Sehr fordernd, aber auch bereichernd
Corpus DelictiDas Buch spielt im Jahr 2050, in dem es aufgrund der "Methode" keine Krankheiten mehr gibt. Die Gesundheit der Bürger wird über die Freiheit gestellt, jeder muss sich an bestimmte Regeln halten um selbst ...
Das Buch spielt im Jahr 2050, in dem es aufgrund der "Methode" keine Krankheiten mehr gibt. Die Gesundheit der Bürger wird über die Freiheit gestellt, jeder muss sich an bestimmte Regeln halten um selbst gesund zu bleiben und somit ein nützliches Mitglied der Gesellschaft zu sein. Die Protagonistin Mia ist ein funktionierendes Rädchen im System, bis ihr Leben sich komplett ändert und sie beginnt Dinge zu hinterfragen.
Das Gedankenexperiment in diesem Buch ist sehr spannend, insbesondere da es vor den Gefahren durch die aktuelle Pandemie geschrieben wurde. Natürlich handelt es sich bei der dargestellten Zukunftsvision um eine Dystopie, im Vergleich zu derer die aktuellen Einschränkungen nicht mal den Namen Einschränkungen verdient haben. Es regt dazu an über verschiedene Grundrechte und deren Rang nachzudenken. Meiner Meinung nach ist teilweise die "juristische Denkweise" stark vertreten. Das liegt allerdings auch daran, dass ein Strafprozess Teil der Handlung ist.
Neben Mia gibt es noch andere relevante Figuren, die alle unterschiedlich mit dem Staat in dem sie leben interagieren, gerade dieser Aspekt hat mir sehr gut gefallen. Alle Figuren waren sehr gut ausgearbeitet und man konnte über alle viel nachdenken.
Der Schreibstil ist sehr besonders und man muss sich auf jeden Fall darauf einlassen. Es handelt sich nicht um ein Buch, dass man so nebenbei lesen kann. Gerade das hat mir aber gut gefallen, da es mich sehr gefordert hat.
Für mich wieder ein tolles werk von Juli Zeh, ich bin schon gespannt weitere ihrer Werke zu lesen.