Cover-Bild Vertrauen
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Diogenes
  • Themenbereich: Belletristik - Krimi: Polizeiarbeit
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 352
  • Ersterscheinung: 23.02.2022
  • ISBN: 9783257071771
Dror Mishani

Vertrauen

Markus Lemke (Übersetzer)

In einem Vorort von Tel Aviv wird vor einem Krankenhaus ein Neugeborenes gefunden. Am selben Tag verschwindet ein Tourist und lässt sein Gepäck im Hotelzimmer zurück. Inspektor Avi Avraham hat genug von Bagatellfällen und häuslichen Dramen. Deshalb stürzt er sich gleich in den rätselhaften Vermisstenfall. Doch bald merkt er, dass auch das Private Sprengstoff birgt – und gerät in ein Labyrinth aus Gewalt und Täuschung, das ihn bis nach Paris führt und nicht nur mit dem Mossad in Konflikt bringt.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.03.2022

Hintergründig

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Dror Mishani hat einen neuen Fan bekommen: "Vertrauen" ist zwar der erste Roman des israelischen Schriftstellers, den ich gelesen habe, aber seine Kunst, vordergründige Themen auf äußerst hintergründige ...

Dror Mishani hat einen neuen Fan bekommen: "Vertrauen" ist zwar der erste Roman des israelischen Schriftstellers, den ich gelesen habe, aber seine Kunst, vordergründige Themen auf äußerst hintergründige Weise zu erzählen, hat mich fasziniert.
Eigentlich fühlt sich Inspektor Avi Avraham zu Höherem berufen. Doch während er ein Versetzungsgesuch stellt, weil ihn die Bagatellfälle seiner Abteilung langweilen, warten schon die nächsten Aufgaben auf ihn. Die Aussetzung eines Babys und das Verschwinden eines Touristen sollen geklärt werden. Auf den ersten Blick unbedeutend, entwickeln die Fälle dennoch eine Dynamik und erweisen sich als nicht leicht zu knackende Probleme. Und schließlich gerät Avraham auch noch in einen Gewissenskonflikt; denn er scheint bei seinen Ermittlungen dem israelischen Geheimdienst Mossad zu nahe gekommen zu sein.
Mishanis angenehmer, gut lesbarer Schreibstil hält den Leser in Atem. Seine ruhige Art, seine Themen zu vermitteln und sich langsam entwickeln zu lassen, überzeugt. Last but not least versteht der Autor es großartig, die im Vordergrund stehenden Probleme mit Fragen zu verknüpfen, die weit darüber hinaus weisen, und den Protagonisten - und auch den Leser - noch lange beschäftigen.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Anspruchsvoller Krimi

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Inspektor Avi Avraham von der Polizei Tel Aviv steckt beruflich in einer Sinnkrise, er will eigentlich lieber Leben retten und das Böse bekämpfen als sich mit Bagatellfällen und Familiendramen zu beschäftigen. ...

Inspektor Avi Avraham von der Polizei Tel Aviv steckt beruflich in einer Sinnkrise, er will eigentlich lieber Leben retten und das Böse bekämpfen als sich mit Bagatellfällen und Familiendramen zu beschäftigen. Der rätselhafte Fall eines vermissten Touristen kommt ihm da gerade recht und er beginnt zu ermitteln. Am selben Tag wird vor einem Krankenhaus ein ausgesetztes Neugeborenes gefunden und seine Kollegin Esthi kümmert sich um diesen Fall.

Während der Tourist als Person vage bleibt und nicht so richtig zu fassen ist, entpuppt sich die Verdächtige im anderen Fall schnell als unsympathische, manipulative Frau, die in einer eigenen Realität lebt. Und auch Avi wird im Lauf der Ermittlungen manipuliert, aber von ganz anderer Seite. In beiden Fällen ist vieles nicht so, wie es scheint und in Paris kommt Avi dann in beiden Fällen weiter.

Avi betreibt authentisch geschilderte Ermittlungsarbeit, die sich als mühsam erweist und mehr Fragen aufwirft als beantwortet. Der Handlung zu folgen ist genau so spannend, wie die Gedankengänge und Selbstreflexion des Ermittlers und die menschlichen Begegnungen in diesem ruhigen Krimi mitzuerleben. Das Ende von Avis eigentlichem Fall bleibt offen, im Epilog sieht Avi selbst verschiedene Lösungsmöglichkeiten.

Die Protagonisten sind komplexe Charaktere, glaubwürdig beschrieben, der Schreibstil Dror Mishanis ist anspruchsvoll, intensiv und gut zu lesen.
Das Buch vermittelt über die Krimihandlung hinaus einen Eindruck des Lebens und der Stimmung in Israel und auch vom Konflikt zwischen den verschiedenen Bevölkerungsgruppen.

Das ist das zweite Buch, das ich von Dror Mishani gelesen habe und es hat mir genau so gut gefallen wie „Vermisst“.
Das Cover ist Diogenes-typisch und passt sehr gut zum Buch.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Spannend bis zur letzten Seite

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Der Polizist Avi Abraham ist ein guter und gewissenhafter Polizist, doch seine Arbeit stellt ihn nicht zufrieden, selbst wenn er Fälle aufklärt. Denn dann ist es meist schon zu spät und den Opfern ist ...

Der Polizist Avi Abraham ist ein guter und gewissenhafter Polizist, doch seine Arbeit stellt ihn nicht zufrieden, selbst wenn er Fälle aufklärt. Denn dann ist es meist schon zu spät und den Opfern ist nicht mehr zu helfen.
Plötzlich gibt es direkt an einem Tag zwei vielversprechende Fälle. Vor einem Krankenhaus wird ein Neugeborenes ausgesetzt und ein vermeintlicher Tourist lässt nicht nur sein Gepäck im Hotelzimmer zurück, sondern verschwindet spurlos und ohne das Zimmer zu bezahlen. Avi Abraham stürzt sich in diesen Vermisstenfall, nichts ahnend wohin er ihn führen wird.
Der Kriminalroman besteht aus zwei Handlungssträngen, die gleichzeitig beginnen und sich immer wieder überkreuzen. Einer ist der von Liora Talias. Die Frau, die mutmaßlich das Neugeborene ausgesetzt hat und die im Fokus der Ermittlungen steht, die allerdings nicht von Abraham geleitet werden, sondern einer Polizistin.
Im zweiten Handlungsstrang steht Inspektor Avi Abraham im Vordergrund. Nicht nur seine Ermittlungsarbeit, auch sein Privatleben und seine Vergangenheit werden beleuchtet.
Dies ist der erste Roman, den ich von Dror Mishani gelesen habe und ich bin sehr begeistert. Die Figuren sind sehr lebensnah dargestellt. Avi Abraham war mir von Beginn an sympathisch. Er ist kein Ermittler, der dubiose Methoden oder eine besondere Fähigkeit hat, die ihn unglaubwürdig erscheinen lässt. Er ist einfach ein Mensch, der nicht locker lässt, der sich viele Gedanken macht und dabei auch eigene Schwächen zeigen darf.
Besonders gefallen haben mir die kleinen Einblicke in den Alltag des Lebens in Israel und die Bedeutung, die der Glaube in diesem Alltag spielt. Dies ist ein etwas anderer Kriminaroman, ohne Blutvergießen und Gänsehaut-Momente. Es geht mehr um die (Zwischen-)Menschlichen Beziehungen und um gute alte Ermittlungsarbeit. Die Handlung kann ich mir gut in einer Verfilmung vorstellen. Ich habe stets mitgerätselt, wurde überrascht und habe das Buch bis zur letzten Seite genossen.

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Veröffentlicht am 23.02.2022

Dror Mishani – Vertrauen

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Zwei ungewöhnliche Fälle beschäftigen Avi Avraham und seine Kollegin Esthi Wahabe: ein Schweizer Tourist hat sein Hotel verlassen und ist seither verschwunden und eine Frau hat ein Baby in einem Einkaufszentrum ...

Zwei ungewöhnliche Fälle beschäftigen Avi Avraham und seine Kollegin Esthi Wahabe: ein Schweizer Tourist hat sein Hotel verlassen und ist seither verschwunden und eine Frau hat ein Baby in einem Einkaufszentrum bei einem Krankenhaus ausgesetzt. Während Avi schnell herausfindet, dass Jacques Bartoldi eigentlich Raphael Chouchani heißt und Franzose marokkanischer Abstammung ist, sieht sich Esthi mit Liora einer Frau gegenüber, deren Geschichte mit jedem Verhör abenteuerlicher und verworrener wird. Die beiden Ermittler stecken fest, nichts scheint zusammenzupassen in ihren Fällen und sie werden das Gefühl nicht los, dass sie nur Marionetten sind, wobei sie nicht wissen, wer im Hintergrund die Fäden zieht.

Auch im vierten Fall für Kommissar Avi Avraham hat Dror Mishani wieder eine komplexe Geschichte gestrickt, die sich nicht so leicht durchschauen lässt. „Vertrauen“ besticht dabei vor allem mit der permanenten Ungewissheit, in der sich die Protagonisten ebenso wie der Leser befindet. Man spürt, dass etwas nicht stimmt, kann das lose Gewirr an Fäden jedoch nicht zu einem stimmigen Zusammenhang bringen.

Äußert Avi Avraham schon zu Beginn Zweifel an der Sinnhaftigkeit seines Berufs, stürzt ihn die Ermittlung völlig in die Sinnkrise.

„Leben retten und Grausamkeit, Gewalt und das Böse bekämpfen.“

Das war es, was er seiner inzwischen verstorbenen Chefin als Grund nannte, weshalb er sich für den Polizeidienst beworben hat. Ihre Erfahrung und Weitsicht hatten sie infrage stellen lassen, ob das in ihrer Position wirklich möglich sei. Und nun erkennt Avi, dass er eigentlich immer erst dann kommt, wenn das Verbrechen schon geschehen ist, wenn die Opfer schon zu beklagen sind und er nur noch hinterherräumen kann, aber keine Tat je verhindert. In dieser Stimmung kommt er zu dem Hotel, wo ein Gast vermisst wird, dort gibt man ihm zu verstehen, dass schon alles wieder erledigt, das Gepäck von Verwandten abgeholt und alles geklärt sei. Doch der Kommissar merkt, dass etwas faul ist und beginnt zu hinterfragen. Jeder Stein indes, den er umdreht, befördert neue Fragen hervor und die potenziellen Antworten lassen irgendwann nur den Schluss zu, dass der Geheimdienst involviert sein muss.

„Ich bin faktisch ihr Affe, wie beim organisierten Verbrechen, verstehst du? Ich bin der, der für sie die Wahrheit vertuscht, ohne es zu wissen, und ich kann nichts dagegen tun“

Sein Verdacht erhärtet sich und der geschickte Ermittler wird mehr als deutlich darauf hingewiesen, dass er seine Nachforschungen einstellen solle, da es nichts mehr zu ermitteln gäbe. Wie zu erwarten, spornt ihn das nur noch mehr an.

Seine Kollegin hat es zwar nicht mit dem Mossad, dafür aber mit einer durchtriebenen und undurchsichtigen Frau zu tun. Lioras Motiv wie auch die Entwicklung ihrer Geschichte um das Frühchen lassen Esthi nicht los. Sie will verstehen, was geschehen ist, wird aber aus der Mutter und ihrer 16-jährigen Tochter nicht schlau. Auch hier ist die Frage nach der Schuld nicht einfach zu beantworten, denn alle involvierten sind zugleich Täter und Opfer.

Zwei Handlungsstränge, die sich immer wieder auch kreuzen und deren Entwicklung gänzlich unvorhersehbar ist. Weniger noch lässt sich jedoch voraussagen, was die Fälle mit den beiden Ermittlern machen, denn diese lässt das Grauen, mit dem sie sich befassen müssen, ebenfalls nicht kalt. Dror Mishani bleibt sich treu, einmal mehr ein Krimi, der sich, genau wie auch „Die schwere Hand“ oder „Drei“ durch eine interessante und vielschichtige Figurenzeichnung auszeichnet und damit restlos überzeugt.

Veröffentlicht am 19.06.2024

Ruhiger, aber dennoch spannender Krimi

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Ruhiger, aber dennoch spannender Krimi

Dror Mishani hat mit "Vertrauen" einen spannenden Krimi geschrieben, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite auf eine aufregende Reise mitnimmt. Der Roman ...

Ruhiger, aber dennoch spannender Krimi

Dror Mishani hat mit "Vertrauen" einen spannenden Krimi geschrieben, der den Leser von der ersten bis zur letzten Seite auf eine aufregende Reise mitnimmt. Der Roman ist ein neuer Teil der erfolgreichen Reihe um den israelischen Kommissar Avi Avraham. Hier wird er vor seine bisher vielleicht komplizierteste Herausforderung gestellt.

In einem Vorort von Tel Aviv wird vor einem Krankenhaus ein Neugeborenes gefunden. Direkt am selben Tag verschwindet ein Tourist nach nur einer Nacht aus seinem Hotelzimmer. Er lässt dabei sein Gepäck zurück. Kurz darauf erscheinen zwei Männer und geben sich als Verwandte des Mannes aus, nur um sein Zimmer zu durchsuchen. Diese beiden Fälle, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben, entwickeln sich zu einem vielschichtigen Geflecht aus Geheimnissen, Gewalt und Täuschungen. Eine erste gemeinsame Anlaufstelle ist bald Paris. Doch was hat es mit den Fällen und der Stadt auf sich?

Mishani gelingt es sehr gut, eine unterschwellige Spannung aufzubauen. Obwohl der Grundtenor recht ruhig ist, möchte man doch immer weiter lesen, um zu erfahren, was passiert ist und wie die Stränge zusammenfinden werden. Die gute Beschreibung der Polizeiarbeit und der psychologischen Aspekte der Ermittlungen verleihen der Geschichte eine authentische und realistische Note. Die Wendungen und Herleitungen fand ich im Großen und Ganzen glaubhaft. Zu Beginn konnte ich mir nicht ganz vorstellen, wie es endet.

Avi Avraham ist ein recht sympathischer Protagonist. Nicht bei allem wären wir vermutlich einer Meinung, dennoch begleite ich ihn gern bei seinen Ermittlungen.
Mishani versteht es, die Atmosphäre der verschiedenen Schauplätze – von den belebten Straßen Tel Avivs bis zu den ruhigen, aber nicht weniger bedrohlichen Vororten – eindrucksvoll einzufangen. Die Dialoge sind authentisch und nachvollziehbar.

Alles in allem ist “Vertrauen” ein guter und kurzweiliger Krimi. Für Fans von intelligenten und gut konstruierten Kriminalgeschichten ist dieses Buch sicher eine gute Lektüre.

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