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Veröffentlicht am 14.04.2022

Eher ein Spannungsroman als ein Thriller und ein unerwartetes Ende

The Nothing Man
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Worum geht’s?
Eve Black schreibt ein Buch über den Nothing Man. Den Mann, der der damals 12-jährigen alles nahm. Ihre Familie und ihr Leben. Jetzt hat sie sich zum Ziel gesetzt, ihn zu fassen und ihr Buch ...

Worum geht’s?
Eve Black schreibt ein Buch über den Nothing Man. Den Mann, der der damals 12-jährigen alles nahm. Ihre Familie und ihr Leben. Jetzt hat sie sich zum Ziel gesetzt, ihn zu fassen und ihr Buch soll ihr dabei helfen.

Meine Meinung:
„The Nothing Man“ von Catherine Ryan Howard ist ein wirklich interessantes Buch. Es ist als Thriller bezeichnet, ist für mich allerdings eher ein Spannungsroman, da mir für einen Thriller hier doch der „thrill“ fehlt. Aber bereits die Aufmachung gefällt mir gut. Das Cover zieht sofort den Blick auf sich. Und auch die Art, wie die Autorin zu Schreiben beginnt: In der Gegenwart und mit Jim, der ein Buch liest und dann geht das Buch direkt in das Buch über. Wirklich ungewöhnlich und hat mir sehr gut gefallen. Auch der Schreibstil an sich war gut.

Die Charaktere waren ebenfalls gut getroffen. Eve, die sich auf die Suche nach dem Mörder ihrer Familie macht. Dann der Nothing Man selbst. Und Ed, der Gardaì, der damals mit dem Fall befasst war und es sich zur Lebensaufgabe gemacht hat, den Nothing Man zu schnappen. Aber ich muss auch sagen, dass ich keinem der Charaktere wirklich nahegekommen bin oder Sympathien entwickelt habe. Dafür waren vielleicht die Wechsel zwischen Buch und Gegenwart zu viele. Auch hat der Anfang von Eves Buch sich etwas gezogen. Man musste lange warten, bis Spannung aufgebaut wurde und wir hinter das Ganze gekommen sind. Was True Crime - und das war das Buch im Buch - ja auch so an sich hat. Aber gegen Ende hin nahm die Geschichte dann richtig Fahrt auf und was mir am Anfang etwas lang erschien, war am Ende an Spannung dann wieder absolut on Top! Und die Autorin hat am Ende nochmal mit einem Twist, einem Highlight aufgewartet, das dann aber nicht wirklich aufgeklärt wurde. Ich hätte zu gern die noch offene Frage des Nothing Man beantwortet gehabt. Und auch noch mehr über Katie erfahren. Und über ihre Mutter Noreen. Eine tragische aber auch suspekte Gestalt, der ich gerne in den Kopf geblickt hätte.

Wie gesagt, ein Thriller war es für mich nicht. Eher ein Spannungsroman. Aber wer es nicht ganz so blutig aber dennoch rasant mag, der ist hier genau richtig!

Fazit:
Mit „The Nothing Man“ schreibt Catherine Ryan Howard eine ganz eigene Art von Geschichte. Man beginnt zu lesen und plötzlich beginnt man erneut zu lesen, weil es ein Buch im Buch gibt – ein wirklich interessanter Ansatz. Anfangs ist es noch etwas langatmig, aber am Ende ist dann wirklich viel Spannung drin und ein unerwarteter Twist noch ganz am Schluss, bei dem ich zu gerne die Antwort erfahren hätte! Ein Buch, das gut zu lesen ist und als Spannungsroman hätte ich auch 5 Sterne vergeben. Und ich habe noch so viele offene Fragen, die wohl, wie auch die Frage des Nothing Man, keine Antwort bekommen werden.

Da ich das Buch aber als Thriller bewerten muss: 3 gute Sterne von mir – das Genre Spannungsroman wäre treffender.

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Veröffentlicht am 26.03.2022

Schwacher Anfang, starkes Ende

Nächstes Jahr in Berlin
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Worum geht’s?
Eine Familie zwischen Weltkrieg und Mauerbau. Eine Geschichte über Flucht, Verlust und Hoffnung. Und eine Geschichte über starke Frauen und die Kraft von Familie.

Meine Meinung:
„Nächstes ...

Worum geht’s?
Eine Familie zwischen Weltkrieg und Mauerbau. Eine Geschichte über Flucht, Verlust und Hoffnung. Und eine Geschichte über starke Frauen und die Kraft von Familie.

Meine Meinung:
„Nächstes Jahr in Berlin“ ist der erste Teil von Astrid Seebergers als groß angelegte, autobiografisch inspirierte Familiengeschichte beworbener Romanreihe. Das Cover gefällt mir gut, man sieht gleich, dass es sich um ein historisches Buch handelt. Auch der Schreibstil und die Wortwahl der Autorin haben mir gefallen.

Leider muss ich sagen, dass mich der Inhalt selbst nicht ganz so begeistern konnte, vor allem dadurch, dass das erste Kapitel doch etwas zerstückelt gewirkt hat. Wie Gedankenfetzen in einem Manuskript. Daher hat es etwas gedauert, bis ich wusste, wo die Autorin damit hinmöchte. Ab dem zweiten Kapitel hat mir das Buch dann deutlich besser gefallen. Die Erfahrungen, die ihre Familie gemacht hat, fand ich spannend. Oft erfährt man in Büchern über den zweiten Weltkrieg eher die Sicht der jüdischen Bevölkerungsgruppe oder von nicht-deutschen Personen; hier erfahren wir, wie sich die deutsche Bevölkerung gefühlt hat. Die Frauen, die zum BDM mussten. Die Männer, die an die Front gerufen wurden. Und die Familien, die vor dem Krieg geflüchtet sind. Und die Autorin hat uns mitgenommen in die Zeit nach dem Krieg, in die Zeit des Mauerbaus.

Das Buch hat viele gute Ansätze und ich fand die Geschichte wirklich interessant und aufschlussreich. Allerdings hätte man hier meiner Meinung nach deutlich mehr daraus machen können. Das Buch ist mit 250 Seiten recht kurz und genauso kurz waren auch die einzelnen Kapitel. Hier hätte ich mir mehr Tiefe gewünscht. Ausführlichere Erzählungen und Beschreibungen. So blieb alles etwas oberflächlich. Dabei hätte ich zu gerne mehr erfahren über die Familie, über ihre Zeit im Krieg und insbesondere auch über das Leben vor und nach dem Mauerbau der DDR. Ein Buch, das viel Potenzial aufweist, dieses aber leider nicht voll ausschöpft.

Fazit:
„Nächstes Jahr in Berlin“ von Astrid Seeberger ist ein autobiografisch angelehnter Roman, in dem sie über ihre Familiengeschichte erzählt. Sie nimmt uns mit in die Zeit des ersten Weltkriegs und später in die Zeit vor und nach dem Mauerbau zwischen BRD und DDR. Wir bekommen wirklich spannende Eindrücke aus diesen Zeiten mit, auch mal aus einem anderen Blickwinkel. Das alles hat mir wirklich gut gefallen und ich hätte zu gerne noch mehr, noch intensiver über die Familie gelesen. Und das ist es auch, was mir hier leider gefehlt hat: Ausführlichere Berichte, zusammenhängendere Erzählungen insbesondere auch am Anfang, der doch etwas verwirrend war, und ein noch intensiverer Blick in die Familie selbst.

Gute 3 Sterne für ein Buch mit Potenzial, das dieses leider nicht voll ausgeschöpft hat.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Durchaus interessant, aber ein bisschen wie Schulliteratur

Den Wölfen zum Fraß
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Worum geht’s?
Als der ehemalige Lehrer Michael Wolphram dem Mord an Zalie Dyer bezichtigt wird, beginnt eine mediale Hetzjagd auf ihn. Ander war damals auf der Eliteschule ein Schüler von Wolphram und ...



Worum geht’s?
Als der ehemalige Lehrer Michael Wolphram dem Mord an Zalie Dyer bezichtigt wird, beginnt eine mediale Hetzjagd auf ihn. Ander war damals auf der Eliteschule ein Schüler von Wolphram und ist jetzt mit den Ermittlungen in dessen Fall betraut. Dieses unerwartete Wiedersehen lässt zugleich die Schulzeit wiederaufleben, eine Schulzeit, in der Tyrannei an der Tagesordnung war.

Meine Meinung:
Mit „Den Wölfen zum Fraß“ schreibt Patrick McGuinness einen Kriminalfall, basierend auf der sog. Yeates-Jefferies-Affäre, in die sein eigener Lehrer verwickelt war. Zugleich beleuchtet er in seinem Buch, das in meinen Augen eher ein Roman als ein Krimi ist, zu welcher Hetzjagd in der heutigen Zeit Social Media fähig ist und bringt zudem die Probleme des elitären englischen Schulsystems hervor. Der Autor unterteilt das Buch zum einen in Kapitel, die in der Vergangenheit spielen und zum anderen bringt er die Geschehnisse der Gegenwart aufs Papier.

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich mir das Buch anders vorgestellt habe. Besonders zu Beginn habe ich gebraucht, bis ich in Handlung und Sprache hineingekommen bin. Es war für mich doch anfangs etwas zu verworren, sodass ich erst ab dem zweiten Drittel wirklich in der Geschichte drin war. Dann allerdings hat mich die Sprache des Autors fasziniert, wenn ich auch ein bisschen an die Schulliteratur aus meiner Jugendzeit erinnert wurde. Aber schließlich hatte mich der Fall doch gepackt, vor allem vor dem Hintergrund, dass er auf einer wahren Geschichte basiert. Besonders die Kapitel, die in der Vergangenheit gespielt haben, haben mich fasziniert. Der Einblick in das elitäre Schulsystem, man kann fast schon sagen, in das Kastensystem innerhalb der Eliteschulen, hier des Chapleton-Colleges. Eine ganz eigene Welt, die nicht einfach war für die, welche nicht aus der entsprechenden Gesellschaftsschicht kamen. Etwas zu kurz kam für mich allerdings die im Klappentext hervorgehobene mediale Hetzjagd, ein Thema, das hochaktuell ist und von dem ich mir gerade deshalb mehr Tiefe gewünscht hätte. Dennoch hat mir zum Schluss hin das Buch wirklich gut gefallen, weshalb ich bei meiner Bewertung eine Mischkalkulation ansetzen muss, da der Anfang für mich leider maximal 2-3 Sterne wiederspiegelte, am Ende jedoch sehr gute 4 Sterne daraus wurden.

Fazit:
„Den Wölfen zum Fraß“ von Patrick McGuinness war ein für mich anfangs schwierig zu lesendes Buch, das jedoch ab dem zweiten Drittel deutlich besser wurde. Der Autor stellt die medialen Hetzjagden der Gegenwart dar, was mir leider etwas zu kurz kam. Und er zeigt die Probleme des elitären englischen Schulsystems auf, diesen Teil fand ich richtig spannend. Das Ganze basierend auf einem wahren Fall, bei dem mir allerdings der kriminalistische Aspekt etwas gefehlt hat. Dennoch hat mich das Buch zum Ende hin richtig gut unterhalten.

Daher gute 3 Sterne von mir für dieses interessante und andere Buch, das mehr Roman als Kriminalroman ist.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Am Anfang ein paar Längen, aber dann spannend und interessant

Jigsaw Man - Der tote Priester
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Worum geht’s?
Der Priester einer kleinen Kirche wurde brutal ermordet. 47 Messerstiche. Wer hatte so einen Hass auf den Mann Gottes und warum? Was steckt hinter der Fassade? Als DI Anjelica Henley den ...

Worum geht’s?
Der Priester einer kleinen Kirche wurde brutal ermordet. 47 Messerstiche. Wer hatte so einen Hass auf den Mann Gottes und warum? Was steckt hinter der Fassade? Als DI Anjelica Henley den Tatort in Augenschein nimmt, findet sie nicht nur die Leiche des Priesters, sondern auch noch einen jungen Mann, eingesperrt und gefoltert. Wer ist er und was hat der Pastor damit zu tun?

Meine Meinung:
Mit „Jigsaw Man – Der tote Priester“ (Lübbe, Februar 2022) schickt Nadine Matheson ihre DI Anjelica Henley auf ihren zweiten Fall. Wie schon beim ersten Band der Thrillerserie um Henley und ihr Team der Serial Crime Unit sticht auch hier zunächst das Cover des Buches ins Auge. Die verschobenen Mauersteine sind ein echter Hingucker. Leider hatte mich der erste Teil der Reihe doch etwas enttäuscht, was wohl auch daran lag, dass der Klappentext rein gar nichts mit dem Inhalt zu tun hatte und ich mit falschen Erwartungen an das Buch gegangen bin. Hier wusste ich jetzt, was auf mich zukommt und ich muss sagen: Im Vergleich zum ersten Teil hat sich die Autorin auf jeden Fall gesteigert. Vor allem was die Beschreibung der Opfer und Tatorte anging ein definitives Plus und wirklich richtig detailliert und grausam und ekelig – so muss es in einem guten Thriller in meine Augen sein!

Allerdings konnte ich auch hier mit den Protagonisten nicht ganz warm werden. Irgendwie sind mir alle sympathisch. Henley, Stanford, Pellacia und vor allem Ramouter – immer noch mein heimlicher Star des Buches. Aber ich habe ein bisschen das Gefühl, dass es einfach zu viele sind, denen die Autorin gerecht werden möchte und dadurch nicht gerecht werden kann. Vielleicht wäre hier der Fokus auf 2-4 Protagonisten besser.

Die Geschichte selbst hatte am Anfang in meinen Augen noch deutliche Längen. Aber ab der Mitte des Buches wurde es dann spannend. Mir hat der Ausflug in den Exorzismus gut gefallen. Am Anfang hatte ich schon ein paarmal in die Richtung gedacht und ich wurde nicht enttäuscht. Diese Szenen sind Nadine Matheson wirklich gut gelungen. Und auch die Twists am Ende, als sich alles immer und immer wieder nochmal änderte, hat mich überrascht aber es war ein gutes und ein logisches Ende. Was mir immer noch nicht ganz klar ist, ist, wer Jigsaw Man ist. Ist es Peter Olivier? Oder hat der Teil des Titels mit dem Buch nichts zu tun? Ich hoffe, hier bekommen wir im nächsten Teil noch ein bisschen mehr Infos. Wenn die Autorin ihren Schreibstil so beibehält, wie in der zweiten Hälfte dieses Teils, dann kann sie mich sicher doch noch von sich überzeugen! Wie gesagt, einige Längen am Anfang, die aber im hinteren Teil deutlich wieder wettgemacht wurden. Ein guter zweiter Teil mit Potenzial für mehr!

Fazit:
Auch „Jigsaw Man – Der tote Priester“ von Nadine Matheson fängt mit einigen Längen an, welche von der Autorin aber im hinteren Teil des Buches wieder wettgemacht werden. Wo ich am Anfang etwas kämpfen musste, so sind am Ende dann doch die Seiten nur so geflogen. Das Thema des Exorzismus fand ich spannend. Die Teufelsaustreibung, die Tatorte, die Opfer – all das hat die Autorin perfekt schaurig dargestellt. Auch die Rolle der Frau, vor allem einer farbigen Frau bei der Polizei war interessant und das Thema Rassismus und die Polizei. Gerade in Bezug auf Black Live Matters. Bei dem Team sollte die Autorin sich allerdings m.E. auf weniger Personen fokussieren, z.B. Ramouter – mein absoluter Liebling, Anjelica, Stanford und vielleicht noch Pellacia. So verlieren sich die Personen ein bisschen. Dennoch hat mich dieser Teil auf jeden Fall deutlich mehr begeistert, als der erste und wenn der dritte Teil mit der zweiten Hälfte dieses Thrillers mithält, dann bleibe ich definitiv bei dieser Serie.

Gute 3 Sterne von mir und ich hoffe, es geht so spannend weiter, wie dieses Buch aufgehört hat!

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Verwirrend und bedrückend

Der fürsorgliche Mr. Cave
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Worum geht’s?
Terence Cave hat nicht nur seine Mutter, sondern auch die Liebe seines Lebens und seinen Sohn verloren. Alle starben vor ihrer Zeit und geblieben ist ihm nur Byrony, seine Tochter, die er ...

Worum geht’s?
Terence Cave hat nicht nur seine Mutter, sondern auch die Liebe seines Lebens und seinen Sohn verloren. Alle starben vor ihrer Zeit und geblieben ist ihm nur Byrony, seine Tochter, die er jetzt mit Angst und Liebe erdrückt.

Meine Meinung:
Bis jetzt war Matt Haig einer meiner Lieblingsautoren, dessen Bücher ich fasziniert verschlungen habe. Mit „Der fürsorgliche Mr. Cave“ (Droemer Knaur, Februar 2022) lässt er mich allerdings etwas verwirrt zurück. Das Buch ist wirklich gut geschrieben und der Autor beschreibt die Verlustängste und die übertriebene Fürsorge eines Vaters, der Angst hat, auch noch seine Tochter zu verlieren, sehr authentisch. Er schafft einen sehr realen Einblick in die dunkle Welt einer alles zerstörenden Liebe, was das Buch zugleich – obwohl es gut zu lesen ist – doch schwer zu lesen macht und ein bedrückendes Gefühl in mir zurückgelassen hat.

Matt Haig schreibt aus der Sicht des Antiquitätenhändlers Terence Cave, der versucht, sich in einem Brief seiner Tochter zu erklären. Und vielleicht auch versucht, sich selbst zu erklären, wie die Entwicklung von einem liebenden Vater hin zu einem Vater, dessen Liebe seine Tochter zu ersticken droht, vor sich ging. Und so gut der Autor die Gedanken und Gefühle des Vaters transportiert hat, so bedrückend und beängstigend war das Gefühl, das ich beim Lesen hatte. Ich wollte Byrony die ganze Zeit vor ihrem Vater beschützen, der sich zu einer Art überfürsorglicher Psychopath entwickelt hat und von dem ich das Gefühl hatte, es wäre ihm am Liebsten, wenn es außer ihm und seiner Tochter niemanden sonst auf der Welt gäbe. Einerseits konnte ich seine Verlustängste verstehen, nach allem, was er in seinem Leben erlebt hat. Dennoch war es erschreckend, zu lesen, wie Terence denkt, fühlt und handelt und ich kann verstehen, dass die Tochter sich fühlt wie von einem Diktator unterjocht und überwacht.

So gut das Buch geschrieben ist und so real der Autor uns in eine Welt von Verlustängsten und Wahnvorstellungen einführt: Leichte Kost ist dieses Buch definitiv nicht. Einerseits spannend zu lesen, lässt es mich doch auch bedrückt und mit einem schweren Herzen zurück und auch ein bisschen zwiegespalten. Interessant, aber nichts für leichte Gemüter! Ich hoffe sehr, sein nächstes Buch ist wieder optimistischer und lebensbejahender, da er für mich wirklich einer der Autoren ist, die Gefühle und Bilder in Worten perfekt darstellen können und es schaffen, Welten entstehen zu lassen und zu Motivieren und der mich bislang immer auch andere Blickwinkel auf die Dinge gelehrt hat.

Fazit:
Mit „Der fürsorgliche Mr. Cave“ hat Matt Haig ein Buch geschrieben, das man definitiv als schwere Kost bezeichnen muss. Er bringt die Gefühle wie Depression, Angstzustände, Verlustangst und Besessenheit perfekt rüber, was zugleich aber ein sehr bedrückendes Gefühl in mir zurückgelassen hat. Er zeigt die Dunkelheit und Ausweglosigkeit aus einer Depression wirklich realistisch auf. So gut das Buch geschrieben ist, hat mir jedoch z.B. die Motivation, die mir sein Buch „Die Mitternachtsbibliothek“ gegeben hat, sehr gefehlt. Dieses Buch hat mich wirklich extrem bedrückt.

Dennoch gute 3 Sterne und ich hoffe, sein nächstes Buch wird wieder lebensbejahender!

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