Cover-Bild Kaiserstuhl
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23,00
inkl. MwSt
  • Verlag: List Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Identität
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 464
  • Ersterscheinung: 24.02.2022
  • ISBN: 9783471360118
Brigitte Glaser

Kaiserstuhl

Roman | Nach "Bühlerhöhe" der neue große Roman der Bestsellerautorin || Über Menschen in einer Grenzregion

Kaiserstuhl 1962:
Zwei Menschen in einer Grenzregion

Am Kaiserstuhl kreuzen sich kurz nach Kriegsende die Wege von Henny Köpfer und Paul Duringer. Die Tochter eines Weinhändlers und der elsässische Soldat leben auf dem Hof der alten Bäuerin Kätter. Mit ihr und dem kleinen Kaspar wachsen sie zu einer Familie zusammen. Doch es sind keine einfachen Zeiten. So leicht die Liebe entsteht, zerbricht sie auch wieder. Erst 1962 stehen sich Henny und Paul wieder gegenüber: Henny ist im Besitz einer alten Champagnerflasche, die Paul im Auftrag des französischen Sicherheitsdienstes sucht. An Symbolkraft kaum zu überbieten, steht sie für die Plünderungen der Deutschen in Frankreich und soll Adenauer von de Gaulle bei einem Festakt überreicht werden. 

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 06.03.2022

Eine geschichtsträchtige Flasche Champagner

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Brigitte Glasers neuer historischer Roman spielt auf mehreren Zeitebenen und an verschiedenen Orten. In Freiburg, wo die Protagonistin Henny zunächst mit ihrem Vater und nach dessen Tod dann alleine, eine ...

Brigitte Glasers neuer historischer Roman spielt auf mehreren Zeitebenen und an verschiedenen Orten. In Freiburg, wo die Protagonistin Henny zunächst mit ihrem Vater und nach dessen Tod dann alleine, eine Weinhandlung betreibt, am Kaiserstuhl bei ihrer Schwiegermutter (mit deren Sohn Henny kriegsbedingt aber nur sehr kurz verheiratet war) und ihrem Ziehsohn Kaspar und in der Champagne. Rückblicke entführen in die Zeit des Nationalsozialismus und der Resistance mit der extrem angespannten Lage zwischen Deutschland und Frankreich bis hin zum Krieg. Die eigentliche Handlung findet aber in der Zeit der Wiederannäherung Frankreichs an Deutschland unter Charles de Gaulle statt.

Die männliche Hauptperson Paul lebte eine Zeit lang mit Henny, deren Schwiegermutter und Kaspar zusammen, Pauls Leidenschaft gilt dem Kino, er erhält aber den Auftrag, eine besondere Flasche Champagner aus dem Jahr 1937 zu Charles die Gaulle zu schaffen, da diese Flasche ein Symbol für die wiederaufkeimenden Beziehungen zwischen Deutschland und Frankreich sein soll. Aber auch für Henny hat diese Flasche eine besondere Bedeutung, wenn auch aus ganz anderen Gründen. Und auch noch andere Personen sind hinter dieser Flasche her.

Zunächst fiel mir der Einstieg in den Roman etwas schwer, weil mir erst noch der Überblick über die verschiedenen Personen fehlte und es recht häufig zu Perspektivwechseln und Zeitsprüngen kommt. Das gibt sich aber mit der Zeit und nachdem sich die Zusammenhänge immer mehr herauskristallisierten, fand ich die Geschichte sehr spannend und fesselnd, auch wenn die Handlung stellenweise doch etwas komprimiert hätte werden können. Es war interessant, mehr über das schon immer besondere Verhältnis zwischen Deutschland und Frankreich zu erfahren und die spannende Zeit der Wiederannäherung aus der Perspektive von Henny und Paul mizuerleben. Mein Verhältnis zu den beiden Hauptpersonen blieb dabei aber relativ distanziert, da ich mich nicht voll mit all ihren Handlungen identifizieren konnte, auch wenn ich nachvollziehen konnte, warum sie sich so verhielten. Nichtsdestotrotz ist "Kaiserstuhl" ein sehr interessanter Roman, der mir die deutsch-französische Geschichte und die Welt des Champagners wieder ein Stück näher gebracht hat. Das Cover ist passend zum Thema und zur Zeitebene der Geschichte gewählt.

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Veröffentlicht am 04.03.2022

Rechts und links der Grenze

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Brigitte Glaser ist in Südbaden verwurzelt, und so ist es nicht überraschend, dass sie sich in ihrem neuen Roman „Kaiserstuhl“ die jüngere Geschichte dieser Region genauer anschaut, von der es nur ein ...

Brigitte Glaser ist in Südbaden verwurzelt, und so ist es nicht überraschend, dass sie sich in ihrem neuen Roman „Kaiserstuhl“ die jüngere Geschichte dieser Region genauer anschaut, von der es nur ein Katzensprung auf die französische Seite ist.

Das benachbarte Elsass hat eine wechselhafte Geschichte, war schon immer ein Spielball der Mächte, mal zu Frankreich, mal zu Deutschland gehörend. Im Zweiten Weltkrieg annektieren die Nationalsozialisten 1940 das Elsass und schließen es mit Baden zusammen. Widerstand auf französischer Seite ist kaum auszumachen, es gibt nur wenige Resistance-Gruppen, die auch noch gnadenlos verfolgt und zerschlagen werden. Erst 1944 wird das Elsass unter Mitwirkung der Alliierten zurückerobert und fühlt sich auch seither Frankreich zugehörig.

1959 wird Charles de Gaulle Präsident der Republik. Während seiner Amtszeit setzt er alles daran, die Aussöhnung von Deutschland und Frankreich voranzutreiben und diese durch einen deutsch-französischen Freundschaftsvertrag (= Élysée-Vertrag, im Januar 1963 von de Gaulle und Adenauer unterzeichnet) zu besiegeln.

Zur Feier dieses historischen Ereignisses soll nach erfolgter Unterzeichnung mit einem 1937er Champagner mit einer ganz speziellen Geschichte angestoßen werden, von dem es nur noch eine Flasche gibt. Diese ist jedoch verschwunden, und hier verbindet sich die große Weltpolitik mit dem Schicksal der Freiburger Weinhändlerin Henny und dem elsässischen Cineasten Paul, ihrem sitzengelassenen Ex-Verlobten, der damit beauftragt wird, diesen Champagner aufzuspüren. Aber es gibt noch andere „Interessenten“ mit weniger hehren Motiven, mit denen sie sich herumschlagen müssen, denn offenbar birgt die Flasche ein brisantes Geheimnis.

Aber natürlich agieren die beiden auf der Suche nach dem edlen Tropfen nicht im luftleeren Raum. Wir erfahren etwas über deren gemeinsame Vergangenheit, über die Familiengeschichten der Protagonisten, über in der Vergangenheit getroffene schlechte Entscheidungen, die bis in die Gegenwart Schuldgefühle verursachen.

Positiv überrascht hat mich die Entscheidung der Autorin, die Atmosphäre der sechziger Jahre nicht durch die überbordende Nennung von Konsumartikeln zu veranschaulichen. Ihr Fokus richtet sich auf die kulturellen Veränderungen, die langsam aber sicher von Frankreich nach Deutschland überschwappen und den Mief der Nachkriegsjahre vertreiben. Hier kommt es ihr natürlich zupass, dass Paul ein glühender Fan der Nouvelle Vague ist und uns Leserinnen durch die Nennung der Titel immer wieder Filme, Regisseure und Schauspieler aus dieser Zeit ins Gedächtnis gerufen werden.

Ein vielschichtiger Roman, in dem Historisches gekonnt in unterhaltsame Fiktion verpackt ist und der dennoch nicht platt daherkommt. Empfehlenswert, vor allem für Leser
innen rechts und links der Grenze.

Veröffentlicht am 03.03.2022

Der ganz besondere Champagner …

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Man schreibt das Jahr 1962. Das Wirtschaftswunder ist auch an Henny Köpfer nicht vorüber gegangen. Es war ihr gelungen, die Weinhandlung ihres Vaters in der Schusterstraße in Freiburg, die beim Bombenangriff ...

Man schreibt das Jahr 1962. Das Wirtschaftswunder ist auch an Henny Köpfer nicht vorüber gegangen. Es war ihr gelungen, die Weinhandlung ihres Vaters in der Schusterstraße in Freiburg, die beim Bombenangriff 1944 auf Freiburg total zerstört wurde und bei dem ihr Vater sein Leben lassen musste, wieder aufzubauen und ein gut florierendes Geschäft daraus zu machen. Henny war zwar im Krieg mit dem Leben davon gekommen, hatte aber viel Leid erfahren müssen. Sie erinnert sich an ihre erste Liebe, den Franzosen Yves Vossinger, mit dem sie nach Kriegsausbruch keinen Kontakt mehr haben konnte und an ihre frühe Ehe mit Heiner aus Eichingen am Kaiserstuhl, der 1941 im Balkan-Feldzug gefallen war. Sie war damals schwanger mit einem Jungen, den sie daraufhin auch verlor. Als dann 1944 alles zerstört war entdeckte sie mitten im Chaos einen kleinen Jungen, der wie sie alleine war. Mit Kaspar, so nannte sie ihn, flüchtete sie nach Eichingen zu ihrer Schwiegermutter Kätter, die in dem Buben ihr Enkelkind vermutete. Damals am Kaiserstuhl verliebte sich Henny auch den Elsässer Paul Duringer, der nun, 1962, auf der Suche nach einer bestimmten Flasche Champagner, einen 1937er Vossinger, ist. Sie stammt aus dem Raubgut der Deutschen, überlebte den Krieg im Führerbunker in Berchtesgaden und soll nun aus Anlass des deutsch/französischen Freundschaftsvertrags zwischen De Gaulle und Adenauer überreicht werden – und diese Flasche lagert jetzt in Hennys Weinkeller …

Brigitte Glaser, die Autorin von „Kaiserstuhl“, wurde 1955 in Offenburg geboren. Nach dem Abitur studierte sie Sozialpädagogik in Freiburg und übersiedelte danach nach Köln. Um die Jahrtausendwende begann sie ihre schriftstellerische Arbeit zunächst mir Kurz-Krimis. Ihren Durchbruch schaffte sie 2016 mit dem Roman „Bühlerhöhe“, der wochenlang auf der Spiegel-Bestsellerliste stand. Heute lebt sie immer noch in Köln und ist dort in der Erwachsenenbildung tätig.

Neben dem angenehmen Schreibstil und dem spannenden Handlungsverlauf fallen hier besonders die exakte geschichtliche Recherche und die genaue Kenntnis der örtlichen Gegebenheiten auf. Der Autorin ist es gelungen, die Lebensbedingungen sowohl während der Kriegsjahre, als auch zur Zeit des Wirtschaftswunders, in der Breisgau-Region wieder aufleben zu lassen. Es war die große Zeit des Kinos, der Kleinkunstbühnen und der Jazzkeller. Die Schicksale der Protagonisten, ihre Lebenssituationen und Verhaltensweisen, ihre Liebe und ihre Gewissensqualen, fühlen sich absolut authentisch an und sind bestens in die politischen und gesellschaftlichen Ereignisse eingebunden. Das Geschehen um den Champagner und die Frage, warum es gerade diese eine bestimmte Flasche des Jahrgangs 1937 aus der Kellerei Vossinger sein muss, verleiht der Geschichte die nötige Spannung - die Auflösung zum Schluss ist durchaus nachvollziehbar. Ein Stammbaum der Familien Köpfer und Duringer, die die Hauptpersonen in diesem Roman sind, ist am Ende des Buches zu finden und rundet das Ganze gut ab.

Fazit: Ein Roman der gekonnt Zeitgeschichte mit menschlichen Schicksalen verbindet, der sehr gut recherchiert und einfühlsam geschrieben ist und den ich gerne weiter empfehle.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Heimatroman mit Anspruch

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Champagner - anscheinend ist alle Welt ganz verrückt nach Champagner und vor allem nach den Flaschen der Vossingers aus Epernay, und zwar im Speziellen nach dem Jahrgang 1937er. Doch eine ganz besondere ...

Champagner - anscheinend ist alle Welt ganz verrückt nach Champagner und vor allem nach den Flaschen der Vossingers aus Epernay, und zwar im Speziellen nach dem Jahrgang 1937er. Doch eine ganz besondere Flasche wurde versteckt. Und diese soll jetzt zum Besuch von Charles de Gaulle in Deutschland geöffnet werden. Um diese Flasche dreht sich die Geschichte, die in der Nazi- und Nachkriegszeit spielt.

Zwei dramatische Liebesgeschichten stecken in dem Roman, in dem historische Begebenheiten mit fiktiven Charakteren und Abläufen zusammengebracht werden (was ein geschickter Kniff ist, um das Buch spannend und realistisch zu machen). Da ich bereits andere Bücher von Autorin Glaser gelesen habe - das ist eine besondere Spezialität von ihr.

Henny Scherer, erfolgreiche Geschäftsfrau und Freizeitsängerin, hat mit der Vergangenheit (Krieg, Terror, Jugendsünden, Verrat und Liebe) zu kämpfen. Eine sympathische Person, der ich ihre inneren Zwiespälte durchaus abnehme. Paul Duringer ist eher so ein typischer Nachkriegshallodri, der noch in seiner Illusion von ewiger Militärkumpanei verhangen ist und sich nicht eingestehen kann, was er wirklich will. Der junge Kaspar ist derjenige, der mit seinem 'coming of age' die meiste Sympathie einheimst, denn wer will nicht genau wissen, wer er oder sie ist und wer die Eltern sind und der mit seiner jugendlichen Unsicherheit anrührt. Die alte Kätter ist der Typus von Frau, die in einem Widerwillen auslöst (aber jaja, so sind sie die 'Wälder' - also diejenigen aus dem Hochschwarzwald - möchte ich sagen, aber sie ist ja eine Kaiserstühlerin, aber da gibt es auch Verschrobene, die nicht unbedingt tolerant sind). Dabei hat sie doch ein gutes Herz, die Kätter.
Die Charaktere sind gut getroffen, denn wenn sie Widerwillen oder Sympathien auslösen und keine feingeschliffenen Rheinkieselsteine sind, dann hat doch die Autorin genau das erzielt, was sie erzielen wollte: Die Figuren lebendig machen!

Besonders gelungen ist auch die Darstellung des Besuches von Charles de Gaulle in Deutschland, der ein ziemlicher Deutschenhasser war, und die Einläutung der Deutsch-Französischen Freundschaft (was jede:r, der/die in Grenznähe lebt, mehr als schätzt). Sehr schön die atmosphärische Darstellung de Gaulle und die süddeutsche Jugend bei seiner Rede in Ludwigsburg.

Der Kaiserstuhl und die Schwarzwaldmetropole Freiburg werden sehr gut dargestellt, realistisch und mit einigen fiktiven Änderungen, passend zur Romangeschichte.

Einer der Romane, die man nicht mehr aus der Hand legen mag und eigentlich auch auf eine Fortsetzung wartet...

Da ich aus der Region stamme und den Kaiserstuhl gut kenne, wollte ich gerne das Buch haben:

Wiedererkennungswert - hoch
Spannung - ebenfalls hoch
Neue Ideen - maximal

Das Umschlagsbild ordnet sich gut ein zu den beiden anderen Büchern von Brigitte Glaser (die alle in der Nachkriegszeit spielen, unter Einbeziehung der Geschichte und Politik); natürlich passt das Bild zum Titel 'Kaiserstuhl', weil es den gut bekannten Teil der terrassierten Kaiserstuhl Rebanlagen zeigt, dazu eine Knutschkugel (Isetta). Ach, herzallerliebste Isetta... so ein süßes Autolein! Und irgendwie gehört diese Knutschkugel auf die Kaiserstühler Rebwege.

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Veröffentlicht am 26.02.2022

Champagner

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Als 1944 die Franzosen im Führungsbunker von Adolf Hitler nach Schätzen suchten, fanden sie unter anderem 1000 Flaschen Champagner. Eine Flasche war seperat versteckt. Paul Duringer nahm die Flasche an ...

Als 1944 die Franzosen im Führungsbunker von Adolf Hitler nach Schätzen suchten, fanden sie unter anderem 1000 Flaschen Champagner. Eine Flasche war seperat versteckt. Paul Duringer nahm die Flasche an sich und versteckte sie auf einem Weingut der Familie Köpfer am Kaiserstuhl.
Als 1962 der französische Präsident Charles de Gaulle Deutschland besucht um mit Adenauer ein Bündnis zu schließen, wird Paul vom französischen Geheimdienst beauftragt diese besondere Champagnerflasche zu beschaffen. Dieser Auftrag konfrontiert ihn mit seiner Vergangenheit. Dann tauchen mehrere Interessenten für dies eine besondere Flasche aus dem Jahr 1937 auf.
Das Cover und der Titel passen sehr gut zur Handlung. Die Protagonisten mit ihren Schicksalen werden sehr gut beschrieben und man bekommt einen guten Einblick in die jeweilige Lebenssituation. Die Handlung rund um die Champagnerflasche führt uns in verschiedene Zeitstränge und an mehrere Orte und Länder, wie Frankreich und Holland. Im Mittelpunkt steht das Leben der Familie Köpfer. Geschichtliche und politische Ereignisse sind sehr gut recherchiert und werden in die Handlung eingebunden. Auch gesellschaftlich werden wir mit den großen Kinofilmen, dem Jazz und mit viel Champagner unterhalten.
Mir hat der Roman sehr gut gefallen.

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