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Veröffentlicht am 07.03.2022

Very British

Mrs Potts' Mordclub und der tote Nachbar
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Judith Potts ist eine 77-jährige, schrullig-sympathische, exzentrische Seniorin mit einem messerscharfen Verstand, die für ihr Leben gerne puzzelt, beruflich Kreuzworträtsel für Zeitungen anfertigt, immer ...

Judith Potts ist eine 77-jährige, schrullig-sympathische, exzentrische Seniorin mit einem messerscharfen Verstand, die für ihr Leben gerne puzzelt, beruflich Kreuzworträtsel für Zeitungen anfertigt, immer ein Döschen Fruchtbonbons in der Tasche parat hat und sich jeden Abend - gerne nach einem Nacktbad in der Themse - ein Schlückchen Whisky gönnt. In Marlow ist die Witwe mit ihrer unverblümten, schnörkellos-frechen Art bekannt wie ein bunter Hund, wohnt sie doch in dem wunderschönen alten Herrenhaus, dessen beeindruckende Fassade zum Glück nicht darauf schließen lässt, wie unaufgeräumt und verstaubt es drinnen aussieht. Judith kümmert sich nicht groß um Ordnung, gemütlich muss es sein. In vielen von Judiths Eigenarten habe ich mich wiedererkannt, sei es ihr Schimpfen über Tauben oder ihre Wertschätzung von Kindern, ihr Optimismus, ihr Gerechtigkeitssinn oder ihre Neugier. Sie ist sehr facettenreich ausgearbeitet worden und hat die klassischen Ecken und Kanten, die man sich von Romanfiguren immer wünscht, damit sie glaubwürdig erscheinen. Selbiges gilt für ihre neuen Bekanntschaften, die Hundesitterin Suzie, die nie ein Blatt vor den Mund nimmt, und die ordnungsliebende, perfektionistische Pfarrersfrau und Anwärterin auf den Titel 'Hausfrau des Jahres': Becks Starling – "also eigentlich Becky Starling, also eigentlich Rebecca". Dass diese drei so gänzlich unterschiedlichen Damen plötzlich zueinander gefunden und sich angefreundet haben, liegt daran, dass Judiths beschauliches Leben und die von ihr geschätzte Ruhe empfindlich gestört worden sind, denn "Stefan Dunwoody, ihr Freund und Nachbar, war erschossen worden" – und die Polizei tritt auf der Stelle. Detective Sergeant Tanika Malik, die neben Becks aufgrund ihrer unterschwelligen Liebenswürdigkeit und nahbaren Art zu meinen Lieblingsfiguren des Werks zählt, staunt nicht schlecht über die eigenmächtigen Ermittlungen des sonderbaren Trios. Und als es zu einem zweiten Mord kommt, wird es immer gefährlicher im malerischen Marlow.

Die Gesamtkonstellation der Figuren gefiel mir hervorragend, obwohl ich mich nicht für alle weiblichen Hauptfiguren 100%ig erwärmen konnte. Sowohl Judiths als auch Suzies zum Teil dreistes Verhalten und ihre oftmals (grundlos) trotzige Wortwahl empfand ich als einen Tick zu respektlos. Mag sein, dass man sich im Alter sagt, man müsse auf gewisse gesellschaftliche Gepflogenheiten keine Rücksicht mehr nehmen, doch ein wenig mehr Taktgefühl hätte ich schön gefunden. Von den Hintergründen der Mordfälle war ich sehr überrascht, auf diese clevere Lösung wäre ich nie gekommen. Der Weg dorthin hatte vor allem im letzten Drittel ein paar Längen, die der Geschichte leider etwas an Spannung und Tempo geraubt haben.

Das wundervolle Setting war eines der Highlights für mich, ich würde sofort nach Marlow ziehen! Die Beschreibungen dieses reizenden Städtchens haben es mir total angetan. "An einem Ende der High Street befanden sich eine elegante georgianische Hängebrücke und eine alte Kirche am Flussufer, am anderen stand ein prunkvoller Obelisk, und dazwischen säumten historische Gebäude aus mehreren Jahrhunderten die Straße. Über der High Street waren auf ganzer Länge rot-blaue Wimpel angebracht, die alles zu einem ästhetischen Ganzen, zu einer kleinstadttypischen Postkartenidylle zusammenfügten".

Fazit: Herrlich charmantes Setting, größtenteils sympathische Figuren und ein interessanter Plot, wenn auch mit kleinen Längen. Ich freue mich auf den 2. Band der Reihe und spreche eine Leseempfehlung für alle Fans von Cosy-Crime-Storys aus.

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Veröffentlicht am 27.02.2022

Für meinen Geschmack einen Tick zu deprimierend

Heart Story
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Für mich war der finale Band der "KISS, LOVE & HEART"-Trilogie (KYSS / Rowohlt Taschenbuch, Januar 2022) gleichzeitig auch das erste Buch aus der Feder von Bestsellerautorin Helen Hoang. Über ihre außergewöhnliche, ...

Für mich war der finale Band der "KISS, LOVE & HEART"-Trilogie (KYSS / Rowohlt Taschenbuch, Januar 2022) gleichzeitig auch das erste Buch aus der Feder von Bestsellerautorin Helen Hoang. Über ihre außergewöhnliche, auf Figuren mit Autismus fokussierte Buchreihe hatte ich bereits viel Positives gehört.

Das traumhaft schöne, in zarten Farben gehaltene und mit Blumen verzierte Cover sowie der Klappentext hatten mich auf eine romantische Love Story hoffen lassen. Mein großes Glück war, dass ich vorab zufällig auf eine Triggerwarnung des Verlags gestoßen war, die es mir ermöglichte, meine Erwartungshaltung noch rechtzeitig dementsprechend anzupassen und mit einer gänzlich anderen Einstellung an das Werk heranzugehen; andernfalls wäre ich sicher enttäuscht gewesen, denn tatsächlich war die Geschichte um Anna und Quan, aus deren Sicht abwechselnd in der Ich-Form erzählt wird, ziemlich harter Tobak.

Auf das Thema Autismus war ich selbstverständlich vorbereitet gewesen, Autistisches Burnout sowie Pflege und Tod eines nahen Familienangehörigen hätten mich allerdings kalt erwischt, deshalb war ich sehr dankbar für die Triggerwarnung.

Ich würde das Werk als modernen erotischen Tragikroman beschreiben. Explizite Szenen sind ebenso zahlreich vorhanden wie Momente, in denen mir das Herz blutete. Neben Depressionen, Scham, Komplexen, Panikattacken und Selbstmordgedanken war es vor allem die hochgradig toxische Beziehung zwischen der weiblichen Hauptfigur und ihrer 15 Jahre älteren Schwester (sowie teilweise ihrer Mutter), die mir wahrscheinlich meine ersten grauen Haare beschert hat, so sehr habe ich mich aufgeregt über Priscillas unverfrorene Respektlosigkeit, ihre Boshaftigkeit und den Mangel an Empathie, insbesondere im Hinblick auf Annas Diagnose. Geschwisterliebe: Fehlanzeige! Stattdessen gab es wüste Beschimpfungen, Gaslighting und emotionale Erpressung vom Feinsten.

Selten habe ich mich so schwergetan mit einer Rezension, da ich unbedingt die richtigen Worte finden möchte, um diesen besonderen Roman fair und nachvollziehbar zu bewerten. Ich muss zugeben, hätte ich die Triggerwarnung früher entdeckt, hätte ich das Werk nicht unbedingt lesen wollen. Inhaltlich war es absolut nicht mein Fall - zu düster, zu deprimierend für meinen Geschmack. Es müssen nicht ausschließlich rosarote, fluffige Wölkchen an meinem Lesehimmel sein, doch eben auch keine permanenten Gewitterwolken, die schwer und grau über mir hängen.

Unabhängig vom Inhalt haben mir die intensive Figurenzeichnung und der direkte, von Sarkasmus, trockenem Humor und viel Feingefühl geprägte Schreibstil sehr gut gefallen. Alles wirkt so greifbar und echt! Ich hatte noch nie zuvor etwas über Masking gelesen und fand die Darstellung der inneren Zerrissenheit Annas grandios – sie will, aber sie kann nicht. Sie weiß, sie sollte, aber der Widerstand in ihr ist zu groß.

Die in meinen Augen wichtigste Message des Romans ist Self-Love. Es ist okay, anders zu sein. Man darf NEIN sagen im Leben zu Dingen, die man nicht tun möchte und zu Menschen, die einen schlecht behandeln. – "Wenn ich nicht für mich eintrete, macht es auch sonst niemand."

Im berührenden Nachwort der Autorin wird deutlich, dass dieses Werk kein x-beliebiges Projekt für sie darstellt, sondern dass sie mit dem Schreibprozess ihre ganz persönlichen Erfahrungen verarbeitet hat. Vor dem Mut, diese privaten Emotionen mit der Welt zu teilen, habe ich größten Respekt.

Fazit: Rundum authentisch, enorm aufwühlend, inspirierend und sexy. Ein sehr spezielles Buch, das ich allen interessierten Lesern und Leserinnen mit ausdrücklichem Verweis auf die Triggerwarnung empfehle.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Humorvoll und rundum angenehm!

Hund bei Fuß, Mann an der Hand
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Bei diesem lebensfrohen Werk (HarperCollins, Dezember 2021) aus der Feder von Nina Dias da Silva war mein Interesse ursprünglich durch den witzigen Buchtitel geweckt worden – Hundegeschichten ziehen einfach ...

Bei diesem lebensfrohen Werk (HarperCollins, Dezember 2021) aus der Feder von Nina Dias da Silva war mein Interesse ursprünglich durch den witzigen Buchtitel geweckt worden – Hundegeschichten ziehen einfach immer bei mir.

Ich habe die spontane Lektüre nicht bereut, denn die mir bis dato unbekannte Autorin schreibt schwungvoll, modern, klug und direkt, ohne unnötigen Schnörkel, dafür aber mit genau der richtigen Dosis Gefühl und Humor. Die lebensnahen, authentischen Dialoge, oftmals herrlich ironisch, gefielen mir ebenso gut wir die gelungene Ausarbeit der einzelnen Figuren – allen voran Sophie und Rasmus sowie das rüstige Rentnergrüppchen um Renate, Metin & Co.

Sophies Freundinnen Lina und Jule mochte ich ebenfalls unheimlich gerne und würde mit den Mädels am liebsten mal zusammen durch Hamburg ziehen. Natürlich muss der entzückende kleine Straßenhund Jochen eine Sondererwähnung bekommen – so niedlich, mir ging das Herz auf!

Fazit: Ein wunderbar erheiterndes Leseerlebnis! Hundehalter:innen und Fans von unterhaltsamen Frauenromanen werden mit diesem Buch gewiss viel Freude haben!

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Anders als alle Vorgängerbände der Reihe, aber trotzdem schön

Bridgerton - Ein hinreißend verruchter Gentleman
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Diesem nunmehr 6. Band der Bridgerton-Reihe sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Alle Vorgängerwerke hatten mir unheimlich gut gefallen, doch nun würde es um Francesca Bridgerton gehen, die bereits ...

Diesem nunmehr 6. Band der Bridgerton-Reihe sah ich mit gemischten Gefühlen entgegen. Alle Vorgängerwerke hatten mir unheimlich gut gefallen, doch nun würde es um Francesca Bridgerton gehen, die bereits im zarten Alter von 22 Jahren Witwe geworden war und obendrein ihr ungeborenes Kind verloren hatte. Eine ziemlich ernste Thematik für eine Buchreihe, die bisher vor allem durch romantische Verwicklungen, Humor und Regency-Flair bekannt geworden war. Natürlich fragte ich mich, ob die Autorin ihre gewohnte Erzählweise voller Schalk und Ironie beibehalten oder ihren Ton den traurigen Handlungselementen anpassen, ihn abdämpfen, den Humor quasi herunterfahren würde. Tatsächlich ist die Geschichte um Francesca und Michael zwar deutlich ruhiger und insbesondere zu Beginn dramatischer, als man es vom Bridgerton-Universum kennt, aber nicht minder schön und im Endeffekt umso berührender.

Hinsichtlich des Inhalts verweise ich auf den Klappentext, der höchstens noch um den Punkt ergänzt werden sollte, dass der männliche Hauptprotagonist Michael, der Vetter von Francescas verstorbenem Gatten, schon seit Jahren in die hübsche junge Frau verliebt ist; bereits noch während Johns Lebzeiten hatten ihn deshalb heftige Schuldgefühle geplagt, denn er liebte ihn wie einen Bruder und schämte sich, dass er dessen Frau begehrte.

Unerfüllter Kinderwunsch, Trauer, Schuldgefühle, Neuanfänge…all dies findet sich in Francescas und Michaels Story. Zum Glück bleibt Julia Quinn ihrem Schreibstil treu und das Werk mutiert somit nicht zum deprimierenden Schmöker; vielmehr wird die Handlung regelmäßig durch amüsante Passagen, erotische Szenen sowie durch einfühlsame Mutter-Tochter-Momente aufgelockert. Insbesondere die Tatsache, dass wir Violet Bridgerton hier nicht nur in ihrer Rolle als Mutter von acht Kindern erleben, sondern auch als Witwe, die nach dem Verlust ihres Mannes nie wieder geheiratet hat, brachte mir ihre Figur deutlich näher, als dies in allen vorherigen Bänden der Fall gewesen war. Ich hatte schon immer mehr über sie erfahren wollen und hege große Sympathie für sie.

Die Emotionen und Gedanken von Francesca und Michael, aus deren beider Perspektive in der 3. Person erzählt wird, sind größtenteils nachvollziehbar ausgearbeitet worden. Mein einziger Kritikpunkt ist, dass ich dieses Mal den Wandel zur Verliebtheit nicht 100%ig gespürt habe; zack, plötzlich herrschte sexuelle Anziehungskraft. Ich muss zugeben, dass mir die Beiträge aus Lady Whistledowns Gesellschaftsmagazin fehlen; die Kapiteleinleitungen in Form von Briefausschnitten sind allerdings ebenfalls ganz nett und wahrscheinlich passender für diesen ernsten Rahmen.

Fazit: Der wohl bisher tiefgründigste, leiseste und eventuell sündigste (?) Band der Erfolgsreihe! Klare Leseempfehlung für alle Bridgerton-Fans!

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Veröffentlicht am 13.02.2022

Ergreifender historischer Roman

Das Leben in unseren Händen
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In ihrem fesselnd erzählten Werk (FISCHER Taschenbuch, Januar 2022) um zwei ungleiche jüdische Schwestern und ihren Neuanfang in den USA zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs entführt uns Autorin Eva Neiss ...

In ihrem fesselnd erzählten Werk (FISCHER Taschenbuch, Januar 2022) um zwei ungleiche jüdische Schwestern und ihren Neuanfang in den USA zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs entführt uns Autorin Eva Neiss in die verheißungsvolle Metropole New York City.

Die beiden weiblichen Hauptfiguren könnten kaum unterschiedlicher sein – Hannah, aus deren Sicht erzählt wird, ist warmherzig, liebenswert, hilfsbereit, taktvoll und einfach eine Seele von Mensch. Sie hat große Träume und weiß genau, was sie sich vom Leben wünscht: Ärztin zu werden. Ihre hübsche Schwester Ada – nun ja, sie ist hübsch, das ist aber auch schon alles. Als sie und Hannah Ellis Island erreichen, ist sie gerade hochschwanger; über den Vater schweigt sie sich aus. Wider Erwarten lässt man sie nicht direkt einreisen, aber als es ihnen schließlich gelingt, führt der erste Weg direkt in den Kreißsaal, wo Ada – viel zu früh – eine Tochter zur Welt bringt. Sie hat keinen Bezug zu dem Baby und es kümmert sie nicht, ob das winzige Menschlein überlebt oder stirbt. Einzig dem beherzten und schnellen Eingreifen von Hannah ist es zu verdanken, dass die Kleine, der sie den Namen Sarah gibt, nicht aufgegeben wird. Dank der schicksalhaften Begegnung mit dem renommierten Dr. A. Couney nimmt auch Hannahs Leben eine unerwartete Wendung.

Die Schwestern Rosenbaum: Während ich einer von ihnen alles Glück der Welt wünschte, hätte ich die andere am liebsten geschüttelt. Selten habe ich solch eine unsympathische, manipulative, selbstverliebte, egoistische Figur wie Ada erlebt. Mal ganz davon abgesehen, dass sie sich ihrem Baby gegenüber absolut herzlos und abgestumpft verhält, denn wer weiß, was ihre Gründe dafür sind, erlebt man sie ihren Mitmenschen gegenüber stets nur schnippisch und herablassend; so als müsste jedermann dankbar sein, wenn Fräulein Ada sich auch nur im selben Raum aufhält und ihre Schönheit präsentiert. Arbeiten? Wie lästig. Ein reicher Mann muss her, ist doch klar. Der Autorin ist es wunderbar gelungen, den Charakteren Leben einzuhauchen und sie glaubwürdig agieren zu lassen. Wenn ich Ada auch nicht mochte, ihr Verhalten war stets schlüssig.

Zwar schlummert eine dezente Liebesgeschichte zwischen den Seiten dieses unheimlich gut recherchierten Werkes, das mit atmosphärischen Beschreibungen der damaligen Lebensumstände punktet und zudem das Schicksal gesellschaftlicher Randgruppen näher beleuchtet, sie spielt sich allerdings eher nebenbei ab. Das wahre Highlight für mich waren die Szenen zu den Anfängen der Neonatologie; diesen Aspekt fand ich total spannend, zumal ich bisher noch nie in etwas über dieses Thema gelesen hatte.

Ich weiß nicht, woran genau es lag, aber das in zwei große Abschnitte unterteilte Werk hatte insgesamt etwas Schwermütiges, leicht Deprimierendes an sich. Trotz zahlreicher Überraschungen und (u.A. positiver) Entwicklungen hatte ich beim Lesen des Öfteren ein erdrückendes Gefühl, eine graue Wolke über mir. Vielleicht muss man sich wirklich nur auf die Fakten konzentrieren und gewisse Elemente und Personen ausblenden, wer weiß. Die Autorin schreibt auf jeden Fall sehr gefühlvoll, klug und flüssig, daran lag es also gewiss nicht. Ich hätte mir mehr Details bzw. umfangreichere Passagen zu dem Krankenhausalltag mit den Frühchen gewünscht, da dies der Hauptgrund gewesen war, der mich auf den Roman neugierig gemacht hatte.

Das Cover gefällt mir von den Gestaltungskomponenten her gut, aber die Konturen der zwei abgebildeten Frauen sind meiner Meinung nach viel zu verschwommen und dem Buchtitel fehlt eine klare Kontur – vielleicht ein Schatten oder eine Umrandung der Schrift. Bei näherer Betrachtung sieht es leider nach einer eilig zusammengestellten PowerPoint-Folie aus. (Das meine ich gar nicht böse, sondern als ehrlichen Verbesserungstipp für zukünftige Ausgaben, denn das Buch verdient es definitiv, gelesen zu werden - und gerade im Genre Historischer Roman ist die Konkurrenz groß. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass dem Klappentext oft nur selten eine Chance gegeben wird, wenn das Cover nicht optisch ansprechend ist.)

Fazit: Eine Geschichte, die zum Nachdenken anregt und die ich allen Fans von historischen Frauenromanen gerne empfehle.

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