Packender Jugend-Mystery-Thriller
Ich habe vor längerer Zeit bereits „Wenn das Feuer ausgeht“ von Colin Hadler gelesen und war unheimlich gespannt, wie sich der Autor seitdem weiterentwickelt hat. Bereits das Cover des Buches mit dem „Guckloch“ ...
Ich habe vor längerer Zeit bereits „Wenn das Feuer ausgeht“ von Colin Hadler gelesen und war unheimlich gespannt, wie sich der Autor seitdem weiterentwickelt hat. Bereits das Cover des Buches mit dem „Guckloch“ drin ist der absolute Hammer und macht unheimlich neugierig.
In „Ancora“ planen die drei Freunde Romy, Aurel und Jannis ihren Sommer im komplett abgeschiedenen Selbstversorgerdorf Ancora zu verbringen, in dem es kein Handynetz gibt und die Bewohner in einer ganz eigenen Gemeinschaft leben. Doch schnell merkt Romy, dass immer wieder unerklärliche Vorfälle geschehen, einige Personen sich immer seltsamer Verhalten und sie immer tiefer in die Geschehnisse hineingezogen wird. Doch dann stellt sie fest, dass die Ereignisse in Ancora eins zu eins in einem Gedicht ihrer Mutter beschrieben werden.
Ancora beginnt mit einem spannenden Prolog, der mich direkt packen konnte und bereits andeutet, dass das Dorf Ancora nicht so friedlich ist, wie es zunächst scheint. Die eigentliche Handlung geschieht dann Schlag auf Schlag. Die Ankunft in Ancora war zunächst etwas holprig und die genauen Beweggründe für den Aufenthalt etwas unklar, doch die mysteriösen Ereignisse und die Atmosphäre von Ancora konnten mich schnell in ihren Bann ziehen. Da ich mir lange absolut keinen Reim darauf machen konnte, warum und wie all die übernatürlich scheinenden Ereignisse passieren und miteinander zusammenhängen und das Erzähltempo keine Längen zulässt konnte ich das Buch kaum noch zur Seite legen.
Gespickt ist die Handlung immer wieder durch Gedichte von Romys Mutter und ihr selbst, was gut zum Buch und zum Autor gepasst hat, dessen poetisch-philosophischer Schreibstil mir bereits im Vorgängerroman aufgefallen ist.
Etwas schwer getan habe ich mich mit den vielen verschiedenen Protagonistinnen und ihren Beweggründen, die teils offen bleiben oder erst spät deutlicher werden. Insbesondere Anfangs hatte ich Schwierigkeiten die Rolle der vielen Personen einzuordnen, bei manchen war es auch nicht relevant ihnen Tiefe zu verleihen, bei anderen hätte ich es mir im Nachhinein aber gewünscht.
Insgesamt ist Ancora ein ungewöhnlicher Jugend-Mystery-Thriller, dessen Schreibstil mich absolut gefesselt hat und dessen Erzähltempo dafür sorgt, dass keine Längen aufkommen. Zwischenzeitlich war mir manches etwas zu abgedreht, allerdings fand ich die Aufklärung am Ende gelungen. Lediglich bei den einzelnen Protagonistinnen hätte ich mir teils mehr Tiefe gewünscht, auch wenn das Buch als Gesamtwerk für einen 350 Seiten langen Jugendthriller recht tiefgehend ist. Insgesamt gebe ich daher 4 Sterne und bin gespannt darauf, was Colin Hadler in Zukunft noch schreiben wird.