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Veröffentlicht am 11.03.2022

Der dritte Fall aus St. Peter Ording

Nordwestnacht
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Ein Filmteam dreht in St. Peter Ording einen Krimi und bekommt Unterstützung vom örtlichen Polizeiteam Der junge Nils ist hin und weg von der Hauptdarstellerin. Er bekommt den Eindruck das sie ...

Ein Filmteam dreht in St. Peter Ording einen Krimi und bekommt Unterstützung vom örtlichen Polizeiteam Der junge Nils ist hin und weg von der Hauptdarstellerin. Er bekommt den Eindruck das sie gestalkt wird. Seine Kollegen neigen zur Vorsicht, von wegen Werbung und Aufmerksamkeit. Dann taucht eine brutal ermordete Leiche auf, der Mann gehörte auch zum Filmteam. Dieser Fall ist nicht einfach für Anna, Hendrik und Nils.
Für mich, die ich die anderen Fälle nicht kenne, war der Einstieg einfach. Es gab immer wieder Hinweise zu den Einzelheiten des Privatlebens der Ermittler das in den vorherigen Büchern wichtig war. Auch hier ist es eine ausgewogene Mischung zwischen solider Ermittlungsarbeit, dem Leben außerhalb des Berufs und der Spannung des Falls. Manchmal hatte die Geschichte einige Längen und es hätte etwas mehr Fallstricke für uns Leser sein können, aber im Großen und Ganzen war der Krimi solide.
Gut gefallen hat mir die Beschreibung des Orts, dieses Lokalkolorit war sehr schön und macht neugierig auf die Nordseeküste. Vor allem weil die Beschreibung mit dem tatsächlichen Gegebenheiten über einstimmt und es kein Phantasieort im Irgendwo ist.

Veröffentlicht am 09.03.2022

Starke Frauen

Via Torino
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1969 fährt Eleonore nach Turin um an den dortigen Arbeitskämpfen für mehr Gerechtigkeit und Freiheit teil zu nehmen.
1995 ist ihre Tochter ungewollt schwanger, bekommt das Kind und macht Karriere ...

1969 fährt Eleonore nach Turin um an den dortigen Arbeitskämpfen für mehr Gerechtigkeit und Freiheit teil zu nehmen.
1995 ist ihre Tochter ungewollt schwanger, bekommt das Kind und macht Karriere als Biologin. Im Laufe der Zeit stellt ihre Tochter Fragen nach dem Vater und es kommt innerhalb der Familie zu Konflikten.
2018 stirbt Eleonores Mann und die drei Frauen reisen nach Süditalien um ihm seinen letzten Wunsch zu erfüllen. Es ist die Gelegenheit miteinander zu reden, endlich offen zu legen was wichtig ist.
Es ist eine deutsch-italienische Familiengeschichte. Die wechselnd aus der Sicht der drei Frauen erzählt wird. Themen wie Arbeitskampf, Gastarbeiter und Mobbing wegen Ausländerhass sind wichtig.
Der Stil ist zu mindestens am Anfang anstrengend, es wechselt immer zu den Frauen in das jeweilige Jahr. Es gibt in dem Moment keinen Zusammenhang.
Erst gegen Ende laufen die sehr unterschiedlichen Handlungsstränge zusammen.
Die einzelnen Frauen sind sehr unterschiedlich, trotzdem nahmen sie mich mit in ihr Leben. Vor allem weil mein Leben so gänzlich anders verlaufen ist. Männer sind wichtige Begleiter, sie runden das Bild um Eleonore, Rosalia und Milena ab. Ohne sie geht es nicht aber die Frauen sind das Nonplusultra des Romans.
Das Buch ist auch eine Liebeserklärung an Italien, trotzdem werden die negativen Elemente nicht verschwiegen.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Bemüht glücklich sein

Meter pro Sekunde
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Eine junge Familie zieht aufs Land. Kühe, Windräder und wortkarge Bewohner. Für ihn nicht so schlimm denn er hat seinen Beruf als Lehrer und dadurch sofort Anschluss. Sie ist erstmal Mutter eines Einjährigen ...

Eine junge Familie zieht aufs Land. Kühe, Windräder und wortkarge Bewohner. Für ihn nicht so schlimm denn er hat seinen Beruf als Lehrer und dadurch sofort Anschluss. Sie ist erstmal Mutter eines Einjährigen und daher im Mittelpunkt von vielen guten Ratschlägen. Ergo kann sie ja den Kummerkasten der Zeitung betreuen. Die Schulleiterin kümmert sich mit Begeisterung. Sie hat eher Schwierigkeiten mit den Kontakten denn sie redet gern im Gegensatz zu ihren Nachbarn oder dem Kaufmann. Die Familie, der Haushalt, der Job, die Freunde und vor allem der Führerschein machen ihr Stress.
Es ist kein fortlaufender Roman sondern eher eine Anekdotensammlung. Die Erzählungen aus dem Leben, vor allem die Beschreibung der Fahrstunden, die Ratschläge als Kummerkastentante und veränderte Liedtexte sind voller feiner Ironie und hintersinnigen Humor. Es spricht sehr viel Lebensweisheit aus den einzelnen Beiträgen, vor allem aus den Briefen.
Es dauerte bis ich mich in das Buch eingefunden hatte. Die Sprache ist nicht einfach. Die Dänen gelten als besonders glücklich und auch das sie viel für diesen Zustand machen. Diesen Anspruch zu übersetzen ist gut gelungen. Denn die Grundstimmung des Buchs ist glücklich.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Märchenhaft

Der Club der Bücherfeen
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Victor ist Paketfahrer, jeden Tag ein anstrengender Job obwohl er studierter Komponist ist. Eine seiner häufigeren Kundinnen ist Bianca, bei ihr muss er viele Bücherpakete abgeben, dazu auch mal eine hübsches ...

Victor ist Paketfahrer, jeden Tag ein anstrengender Job obwohl er studierter Komponist ist. Eine seiner häufigeren Kundinnen ist Bianca, bei ihr muss er viele Bücherpakete abgeben, dazu auch mal eine hübsches Päckchen in dem er Dessous vermutet. Nun spielt seine Phantasie eine große Rolle, er möchte die Frau kennen lernen. Das geht seiner Meinung nach über Bücher. Da er bisher nicht gelesen hat, besucht er eine Buchhandlung und lässt sich beraten, damit nimmt das Schicksal seinen Lauf.
Eigentlich sind für mich Feen weiblich, in diesem Buch sind die Figuren auf die diese Beschreibung passt, männlich. Denn alle anderen stehen mehr oder weniger mit beiden Beinen auf dem Boden der Tatsachen.
Die Geschichte klingt wie ein Märchen und wird auch wie ein solches erzählt. Vieles geht am realen Leben vorbei, besonders das Verhalten des Paketfahrers hätte im Hier und Heute eine Kündigung nach sich gezogen.
Im Moment ist es ein großes Thema Bücher irgendwo unter zu bringen beziehungsweise sie in den unterschiedlichsten Formen an den Mann, die Frau oder Diversen anderen Personen zu bringen. Das ist manchmal nett, witzig oder informativ geschrieben. Hier hatte man das Gefühl es wurden all diese Bücher auseinander genommen, in einem Sack gesteckt, kräftig geschüttelt und hier und da eine Kleinigkeit heraus genommen und verarbeitet. Nicht viel und man kann das Rad nicht neu erfinden, aber ein Geschmäckle bleibt.
Das Buch hätte mehr in die Tiefe gehen müssen, mehr Inhalt dann wäre es für mich spannender gewesen.

Veröffentlicht am 27.02.2022

viel Aufwand

Selbstversorgung
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Es fängt an mit einem Traum, als Zwölfjährige weiß die Autorin schon was sie will. Einen eigenen Garten, Ziegen, Hühner usw. Das ist natürlich mit einem Leben in der Stadt nicht zu vereinbaren. Aber nach ...

Es fängt an mit einem Traum, als Zwölfjährige weiß die Autorin schon was sie will. Einen eigenen Garten, Ziegen, Hühner usw. Das ist natürlich mit einem Leben in der Stadt nicht zu vereinbaren. Aber nach und nach mit viel Geduld,, verständnisvolle Eltern und später einen passenden Freund gehen auch Träume in Erfüllung. Dazu kommt die Verantwortung für ein Kind, denn dafür ist das Beste gerade gut genug.
Mit professionellen Erklärungen für den Selbstanbau von Gemüse und Obst, der Versorgung von Tieren stellt die Autorin in ihrem Buch ein sehr anspruchsvolles Projekt in den Vordergrund.
Selbstversorgung, autark vom Supermarkt und Co. leben. Die Wolle der Tiere selbst verarbeiten. Korn selber anbauen, mahlen und dann Brot backen.
Sie erzählt von den Pflanzen, in welcher Gesellschaft sie sich wohl fühlen und welche Pflanzen man nicht in ihrer Gesellschaft setzen sollte. Fruchtfolgen und Bodenzehrer werden erklärt. Das ganze muss auch haltbar für den Vorrat gemacht werden. Auch hier wieder sehr genaue Informationen.
Es gibt Pflanzenporträts und einige Rezepte.
Für mich war das zu viel. Ich möchte in meinem kleinen Garten etwas Gemüse anbauen, jedes Jahr etwas anderes, natürlich Tomaten wie die meisten denn die schmecken aus dem eigenen Anbau wirklich besser.
Aber ich möchte nicht Vollzeit in meinem Garten arbeiten und dann angesichts der Mengen die in guten Jahren zu ernten sind verzweifeln, weil ich nicht weiß wohin damit.
Es ist eher ein professionelles Buch, denn der Aufwand den die Autorin betreibt lässt meiner Meinung nach keine andere Arbeit mehr zu. Es erinnert mich an meine Kindheit. Meine Tante hatte so einen Garten, Obst, Gemüse, Kräuter und Getreide. Dazu Kühe, Schweine, Hühner und Schafe. Es war kein Bauernhof im heutigen Sinne sondern Selbstversorger, allerdings ein Drei Generationen Haushalt mit vielen Mitgliedern. Da wurde die Arbeit und das Ergebnis geteilt.
So schön es ist sich selbst zu versorgen aber der Aufwand ist immens.