Freundschaft, Familie und Selbstfindung
"Viele Träume führen ans Ziel" erzählt von der 18 jährigen Leni, die nach ihrem Abi nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Das einzige, in dem sie sich sicher ist: Sie will nicht Jura studieren. ...
"Viele Träume führen ans Ziel" erzählt von der 18 jährigen Leni, die nach ihrem Abi nicht weiß, was sie mit ihrem Leben anfangen soll. Das einzige, in dem sie sich sicher ist: Sie will nicht Jura studieren. Dass dies ihre Eltern nicht erfreuen wird, ist ihr klar und so ergreift sie die spontane Chance auf ein Praktikum in der Filmindustrie. Dass sie dort nicht nur anfängt den Job zu mögen, sondern auch jemand anderes, wird ihr erst klar, nachdem der eine Zufall in den anderen greift.
Gloria Trutnau schreibt in einem so flüßigen und angenehmen Stil, dass es schon leicht passieren kann, dass man es auf einen Sitz durchliest. Oft vergaß ich die Zeit, während ich in Lenis und Jonas' Leben mitgenommen wurde. Das Buch gleichermaßen aus dem POV von Leni und Jonas geschrieben, weshalb man die beiden gut kennenlernt und die Probleme beider mitbekam. Es war spannend, wie zwei Leben, die nicht aufeinander einwirkten, doch so ähnlich waren: beide hatten Stress mit der Familie.
Das Buch ließ sich nicht nur wahnsinnig schnelll lesen, sondern spielte auch in einem kurzen Zeitraum von nur zwei Wochen. Das die Charaktere in dieser kurzen Zeit Gefühle entwickelten fand ich ehrlich gesagt unglaubwürdig. Schmetterlinge im Bauch blieben leider aus. Auch obwohl man beide Seiten der Geschichte sah, konnte man die schnelle Entwicklung der Gefühle nicht nachvollziehen.
Dennoch waren die Protagonisten unglaublich sympathisch und authentisch. Sie hatten realtistische Probleme, mit denen sich vielleicht der ein oder andere identifizieren kann. Auch die Nebencharaktere wurden angenehm geschildert, obwohl sie nicht sonderlich viele Seiten abbekamen.
Generell war das Buch eher seicht. Im Mittelpunkt stand Familie, Freundschaft und Selbstfindung. Ich hätte mir etwas mehr Tiefgang gewünscht. Besonderes zum Ende hin wurde von vielen Klischees gebrauch gemacht und es war alles sehr vorhersehbar.
Allgmein ist das Buch super für zwischendurch. Eine besondere Empfehlung für jüngere Leser*innen, die auch noch nicht wissen, welchen Beruf sie wählen sollen. Für ein Highlight war es allerdings zu eintönig, vorhersehbar und unspektakulär. Aber es bekommt einen Pluspunkt, weil es in Deutschland spielt.