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Veröffentlicht am 28.02.2022

Ein Fantasy-Epos so genial wie erhofft!

Wolfszeit
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Vielen lieben Dank an die Autorin für die Aufnahme in ihr Bloggerteam und das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich habe ...

Vielen lieben Dank an die Autorin für die Aufnahme in ihr Bloggerteam und das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich habe es bereits in meinen Rezensionen zu Band 1 und 2 gesagt und jetzt sage ich es wieder: Die Aufmachung ist der Wahnsinn! Zum einen natürlich wegen der wunderschönen Cover, die mit so viel Liebe zum Detail gestaltet sind! Auf jedem Cover der Reihe findet sich eine Schlüsselszene aus dem Buch wieder, was einem erst beim Lesen richtig bewusst wird, so auch hier. Aber auch das Innenleben der Bücher ist mit so viel Liebe gestaltet: Vorne findet man eine bunte (!!!) Karte von Juros und vor jedem Kapitel ist eine kleine Illustration einer wichtigen Szene.
Die Länge der Kapitel hat mich im ersten Band noch ein bisschen gestört (bin so ein Ich-muss-erst-noch-das-Kapitel-beenden-Leser), und auch wenn die Kapitel hier mit teils 40-50 Seiten wieder relativ lang sind, waren sie doch EIGENTLICH ZU KURZ. Aber ja, das gehört hier auch nicht mehr wirklich zur Aufmachung, ich schweife ab. Vorne ist ein Inhaltsverzeichnis, warum gibt es das in Büchern nicht mehr? Finde ich toll.
Die Bindung des Taschenbuchs ist hervorragend, man kann bequem lesen, ohne Angst vor Leserillen zu haben. Ihr könnt das Buch komplett aufschlagen, ich verspreche euch, der hübsche Rücken wird nicht knicken! Das ist nochmal extra toll, weil die Bücher nebeneinander im Regal einfach super aussehen, und dieser Anblick nicht durch Leserillen gestört wird.
Zum Reihen- und Buchtitel muss ich nicht mehr viel sagen, da kann ich euch eigentlich auf meine Rezensionen zu den Vorgängerbänden verweisen. Wie immer passt beides perfekt auf den Inhalt!


Meine Meinung:
Vorab: Ich versuche, die Rezension wie immer sachlich zu halten, aber wie ihr eben vielleicht schon gemerkt habt, ist die Wahrscheinlichkeit, dass mir das hier nicht gelingen wird, gar nicht mal so gering, denn ich mochte das Buch wirklich SEHR!

Wer sich erinnert, weiß, dass mir der Einstieg in den zweiten Band ein wenig schwerfiel, weil zwischen dem Auftakt und der Fortsetzung ein gutes halbes Jahr vergangen ist, und zu Beginn von „Der zerbrochene Kreis“ auch noch ein wenig Aufbauarbeit geleistet wird. Nun ist zwischen Band 2 und 3 fast ein ganzes Jahr vergangen, und trotzdem war ich ab der ersten Seite wieder voll in der Geschichte.
Das liegt vermutlich hauptsächlich daran, dass in „Die schwarze Stadt“ der Konflikt, der in den Vorgängerbänden aufgebaut wurde, so richtig losgeht. Man merkt, wie die einzelnen Handlungsstränge miteinander verknüpft werden und beginnt, das Große Ganze zu sehen. Immer wieder werden hier Momente aus den anderen beiden Büchern aufgegriffen, von denen man eigentlich meinte, deren Sinn verstanden zu haben, den man aber jetzt erst so richtig begreift. Trotzdem ist die Geschichte natürlich mit diesem Band noch nicht auserzählt; einige Konflikte bleiben offen und es kommen neue hinzu. Man merkt, dass da noch mehr kommt und dass auf das große Finale erst noch hingearbeitet wird, dabei hat man jedoch nicht einmal ansatzweise das Gefühl, dass die Handlung irgendwie unnötig in die Länge gezogen wird. Es passt alles wunderbar so, wie es ist, der Spannungsaufbau, die Fütterung des Lesers mit Informationen und das gleichzeitige Vorenthalten von anderen sind perfekt.


Das liegt zum Teil auch daran, dass in „Wolfszeit“ alles die Aufmerksamkeit bekommt, die es verdient und auch braucht, ohne dass die Autorin irgendwo Abschnitte macht oder sich einem Aspekt zu stark widmet, angefangen mit dem Worldbuilding.
Gute High Fantasy macht meiner Meinung nach aus, dass die Welt und ihre Bewohner so ausgereift sind, dass ich ihre Existenz glaube; auch wenn ich objektiv weiß, dass ich mich gerade in einer fiktiven Welt befinde, muss es sich beim Lesen echt anfühlen. Das ist hier genau der Fall. Die Liebe zum Detail, die die Autorin bei der Beschreibung der Städte, der Schlachten, der unterschiedlichen Völker oder auch der einzelnen Figuren zeigt, sorgt dafür, dass man sich in Juros zuhause fühlt. Man kauft ihr alles ab, weil das, was sie schreibt, einfach Sinn macht. Jede Figur, jedes Volk, jeder Ort bekommt hier einen individuellen Stempel aufgedrückt; nichts ist perfekt, aber trotzdem – oder gerade deshalb – wirkt alles real und ist greifbar. Man lernt stets mehr von der Welt und hat immer das Gefühl, dass es noch etwas zu entdecken gibt, es ist, als sei „Wolfszeit“ ein Universum für sich, das stets unerschöpflich bleibt.
Eine High Fantasy ist dann gut geschrieben und ausgearbeitet, wenn ich beim Lesen zu der Überzeugung komme, dass es irgendwo eine Parallelwelt gibt, in der das, was ich da gerade in Form von Buchstaben vor Augen habe, real ist, und hier habe ich dieses Gefühl.

„‚Es ist nicht gerecht‘, sagte ihre Mutter. ‚Aber das Leben besteht nicht nur aus Weiß- und Schwarztönen, aus guten oder schlechten Entscheidungen. Meistens ist eine Sache weder das eine noch das andere, sondern eine Mischung aus beidem. Wir haben nur die Möglichkeit, den Grauton herauszupicken, der uns der hellste zu sein scheint.‘“ (S. 100)


Auch zu allen fünf Protagonisten hat man spätestens in diesem Band eine Bindung aufgebaut, eigentlich sogar schon viel eher, vielmehr fühlt es sich an, als würde man alte Freunde wiedersehen.
Dabei fällt hier sofort auf, dass diesmal neben Kaya der Fokus stärker auf Haku sowie Thea und Tkemen liegt, Figuren, die in Band 1 und 2 noch nicht alles zeigen konnten, was in ihnen steckt. Auch hier spiegelt sich also die Fähigkeit der Autorin wider, ihre Aufmerksamkeit geschickt so auf die Teile der Geschichte zu verteilen, die gerade relevant werden, und so „Wolfszeit“ mehr Tiefe zu verleihen. Bei so vielen Protagonisten geschieht es nämlich schnell, dass man als Leser entweder den Überblick verliert und dann so zu keinem eine Bindung aufbauen kann, weil keiner so richtig die Zeit hat, mehrere Facetten von sich zu zeigen, oder aber man ist gelangweilt, weil der Fokus zu stark auf den Figuren liegt und der Plot darunter leidet.

Hier ist alles jedoch, wie gesagt, in Balance, weil die Autorin sich nach und nach auf jeden einzeln konzentriert. Dadurch fügen sich die Figuren in die Handlung ein und treiben sie voran, während sie gleichzeitig an der fortlaufenden Handlung wachsen und sich weiterentwickeln können. Vor allem Tkemens Entwicklung hat mir hier super gefallen – das ist etwas, was ich noch nach dem zweiten Band niemals gedacht hätte! Dort hat mich seine Arroganz und Sturheit oft genervt, aber jetzt weiß ich, dass das alles notwendig war. Er musste fallen, um sich zu beweisen, und hat dadurch letztlich nur an Charakterstärke gewonnen.

Fazit:
„Wolfszeit“ ist eine Reihe, die einen ruhigen Start hat, die diesen aber auch braucht, wie sich mit fortlaufender Handlung zeigt. Die Zeit, die sich die Autorin für den Aufbau im Auftakt und im zweiten Band nimmt, zahlt sich spätestens im dritten Teil aus, als alles beginnt, zusammen- und auf den großen Konflikt am Ende zuzulaufen. Die Reihe brilliert durch ein hervorragendes Worldbuilding und spitze ausgearbeitete Figuren, die zusammen eine Welt schaffen, von der man davon überzeugt ist, dass sie gar nicht fiktiv sein kann, sondern irgendwo tatsächlich existiert. Alles ist perfekt aufeinander abgestimmt, was „Die schwarze Stadt“ letztlich zu einem Pageturner macht. Ich freue mich riesig auf den Abschluss der Reihe!
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 17.01.2022

Wundervoll echt

Und wir tanzen über den Flüssen
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Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich ...

Vielen lieben Dank an den Heyne-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Die Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ich bin absolut verliebt in die Aufmachung dieser Reihe. Das matte schwarze Cover mit den bunten Details sieht edel aus, fühlt sich großartig an und ist auch relativ stabil (keine Leserillen!!!). Dabei gefällt mir besonders gut, dass die Cover der Reihe allesamt sehr ähnlich sind, sich aber durch die Details und die Farbgebung unterscheiden (ich weiß nicht, ob ich mir das einbilde, aber sind das vielleicht sogar die Farben der jeweiligen Pride Flag?).
Das beste: Der Titel! Er hat mir bereits super gefallen, bevor ich das Buch gelesen hatte, aber ab dem Zeitpunkt, als er sich im Text wiederfindet, habe ich ihn geliebt. Mit sowas kriegt man mich.


Meine Meinung:
Einen schöneren Abschluss meines Lesejahrs 2021 hätte ich mir nicht vorstellen können!

Fangen wir mit dem Schreibstil an: Ich habe bisher noch kein Buch der Autorin gelesen, aber die Art, wie Sophie Bichon schreibt, konnte mich hier bereits auf den ersten paar Seiten überzeugen. Man weiß zwar noch nicht, wohin die Reise gehen wird, aber der schöne Stil sorgt dafür, dass man sich trotzdem auf Anhieb in der Geschichte verliert. Man schlägt das Buch auf, ist sofort gedanklich in London und nichts kann einen dann so schnell noch daraus wegholen.

Dabei schafft die Autorin es, einen Ton zu treffen, der die perfekte Mischung aus Emotionalität, Witz, Freundschaft, Liebe, Gefühlen und Spannung ist.

„Es ist irgendwie verrückt, aber es macht oft den Eindruck, als wären alle offener und alles rund um Sexualität enttabuisiert, dabei ist das in Wahrheit einfach nur eine komplette Reizüberflutung, die oft nur darüber hinwegtäuscht, wie verklemmt letzten Endes noch immer die meisten sind. Wir lesen Artikel darüber, wie viel Sex in einer Beziehung normal ist, wie man sein Sexleben auch in einer langjährigen Beziehung spannend hält. Es wird mit Tinder-Dates geprahlt, und es geht ständig darum, was normal ist und was nicht… Stattdessen sollte einfach jeder das tun, was sich für ihn richtig anfühlt.“ (S. 369)

Das ist das, was das Buch so echt macht: nicht nur die Handlung hat Hochs und Tiefs, sondern auch die Grundstimmung des Buches wechselt von fröhlich über verzaubert zu dramatisch, traurig und wieder zurück – dadurch fühlt man als Leser mit den Protagonisten mit; man vergisst, dass man eine fiktive Geschichte liest. Stattdessen wirkt „Und wir tanzen über den Flüssen“ unglaublich realistisch und greifbar.

„Ich wollte nämlich nur die Dinge bereuen, die ich getan hatte. Ganz sicher aber nicht die, die ich mich nicht getraut hatte zu tun.“ (S. 18)

Das liegt zum großen Teil auch an den Protagonisten, die ähnlich facettenreich wie die emotionale Stimmung des Buches sind und dadurch nur umso echter wirken.
Sie sind alle nicht perfekt, handeln irrational und emotional, und auch wenn man nicht jede Handlung der drei nachvollziehen kann, kann man sich dennoch super in sie hineinversetzen. Vor allem June handelt oft so, wie ich persönlich zB. nicht handeln würde: Gerade am Anfang scheut sie jede Konfrontation und sucht stattdessen die Flucht; sie spricht keinen Klartext und versucht, niemandes Gefühle zu verletzen. Normalerweise bin ich von so einer fehlenden Kommunikation immer schnell angenervt, denn wenn die Protagonisten einfach mal miteinander reden würden, könnten sie sich oft jegliches Drama ersparen.
Hier habe ich mich allerdings überhaupt nicht so gefühlt, im Gegenteil. Auch wenn ich mich in der Hinsicht nicht so stark mit June identifizieren konnte, konnte ich mich dennoch in sie hineinversetzen. Wenn ich auch also an ihrer Stelle anders gehandelt hätte, habe ich verstanden, weshalb sie diese Entscheidungen trifft. Das liegt schlicht und einfach daran, dass ich sie als Figur greifen konnte. Sie ist vielleicht nicht perfekt, aber sie ist echt. Das gilt für die beiden anderen Protagonisten wie auch die Nebenfiguren gleichermaßen und genau deshalb konnte mich „Und wir tanzen über den Flüssen“ auch so mitreißen: Es ist alles eben so echt und intensiv und emotional.

„‚Scheiß auf das, was die Leute reden‘, murmelte sie. ‚Du musst glücklich sein.‘“ (S. 326)

Das Beste an diesem Buch ist jedoch meines Erachtens die Art und Weise, wie Polyamorie und Bi-/ Pansexualität repräsentiert werden. Man lernt zusammen mit den Protagonisten, wie vielseitig Liebe tatsächlich ist. Auch hier gibt es Hochs und Tiefs, nicht alles ist perfekt. June, Kian und Ash haben teilweise stark zu kämpfen und beim Lesen fühlt man mit ihnen. Unterm Strich ist ihre Beziehung zueinander jedoch eines: Einfach Liebe.
Das wird hier besonders deutlich und deshalb ist das Buch schlicht wunderschön.


Fazit:
„Und wir tanzen über den Flüssen“ ist ein letztes großes Highlight in meinem Lesejahr 2021. Das Buch ist nicht nur schön zu lesen, es hat sich auch einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen verdient. Der Schreibstil überzeugt von der ersten Seite an, die Protagonisten wie auch ihre Beziehung und die Handlung lassen sich mit einem Wort beschreiben: Echt.
Die anderen Teile der Reihe werde ich definitiv auch lesen.
Ganz große Leseempfehlung!
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 16.01.2022

HIGHLIGHT-REIHE!!!!

Der Klang des Feuers
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Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich ...

Vielen lieben Dank an den penhaligon-Verlag und das Penguin Random House-Bloggerportal für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.


Aufmachung:
Ich glaube, ich muss gar nicht mehr viel zu der Aufmachung dieser ganzen Reihe sagen. Nicht nur, dass die Cover UND die Buchrücken gemeinsam ein Bild ergeben, ist ein Highlight für jeden Buchliebhaber, sondern auch die Liebe zum Detail auf jedem Cover und die digitalen Bonushinhalte sind grandios.
Die Titel sind ebenso grandios – welche Bedeutung sie haben, erschließt sich erst beim Lesen, aber dann ist man davon wirklich beeindruckt!


Meine Meinung:
Inhaltlich werde ich auch nicht viel weiter ausholen, da sich das, was ich in meinen Rezensionen zu Band 1 und 2 bereits geschrieben habe, auch wieder auf dieses Buch übertragen lässt. Die „Wayfarer“-Saga hat von Anfang bis Ende ein unfassbar hohes Niveau und ist auf ganzer Linie einfach nur großartige High Fantasy. Die Autorin spielt einfach in einer ganz anderen Liga, vor allem ihr Schreibstil ist so einzigartig, dass ich jedes Mal, wenn ich in diese Bücher wieder reinlese, von neuem verzaubert werde!

Den Schreibstil habe ich auch bei den beiden Vorgängern schon gelobt, und hier MUSS ich es einfach wieder tun. Mir ist nach wie vor kein vergleichbarer Stil untergekommen; die Magie, die Bernard hier mit ihren Worten schafft, sucht ihresgleichen.
Einmal mit dem Lesen angefangen, verliert man sich in der bildgewaltigen Sprache der Autorin. Sobald man darin versunken ist, dauert es eine ganze Weile, bis man wieder zurück zur Realität findet. Jedes Mal, wenn ich Erebu und die Schar verlassen habe, habe ich mich gefühlt, als würde ich aus einem epischen Traum aufwachen. Dagegen wirkt die Realität fast schon blass.

„‚Mit Gärten. Mit Blumen und Bäumen und Kräutern. Es soll dort Gärten geben.‘
‚Weil sie einfach schön sind‘, nickte Caer.
Überrascht hob Jelscha den Kopf. ‚Ganz genau! Denn wozu kämpfen wir denn, wenn nicht für die Dohlen in den Bergen, für gefallene Sterne und für alles, das schön ist?‘“ (S. 372 f.)

Nicht nur wie die Autorin mit ihrer Sprache eine ganze Welt erschafft, ist atemberaubend, auch die Art und Weise, wie sie die Sprache selbst benutzt, um bestimmten Aspekten ihrer Geschichte auf subtile, aber nicht minder eindrucksvolle Weise Bedeutung zu verschaffen, ist einzigartig. So zieht sich beispielsweise auch hier der Titel „Der Klang des Feuers“ wie auch schon in Band 1 und 2 wie ein Leitbild durch die gesamte Handlung und taucht immer wieder in verschiedenen Formen mal mehr, mal weniger offensichtlich auf.
Gleichzeitig schließt die Autorin den Kreis zu den Vorgängerbänden, und auch die Leitbilder „Das Lied der Nacht“ und „Das Flüstern des Zwielichts“ erlangen hier erneut Bedeutung.
Wie komplex die ganze Handlung und wie sehr alles miteinander verwoben ist, wird einem erst deutlich, wenn man die gesamte Geschichte kennt. Selbst jetzt fallen mir im Nachhinein immer wieder Dinge auf, die die Autorin zwischendurch schon subtil angeteasert hat, deren Relevanz für den Plot aber erst zum Schluss deutlich geworden ist.

Durch „Der Klang des Feuers“ wird die „Wayfarer“-Saga also perfekt abgerundet – ich hätte mir kein besseres Ende dieser grandiosen Trilogie vorstellen können und muss mich vor so viel literarischer Genialität der Autorin einfach verneigen!


Ähnliches gilt im Übrigen Protagonisten. Auch hier kann ich nicht viel Neues erzählen – ich bin immer wieder überrascht davon, wie vielschichtig die Figuren dieser Reihe tatsächlich sind.
Einerseits sind sie allesamt typische Märchenfiguren – wir haben den Wanderer, die Bardin, den Baron als klassischen „Bösewicht“. Gleichzeitig wird in dieser Trilogie deutlich, dass jede Figur so viel mehr Seiten hat als die, die sie zunächst von sich zeigt.
In diesem Band wird das besonders beim Baron deutlich: Obwohl er so schreckliche Taten begangen hat, die man als Leser zum Teil sogar miterlebt, schafft die Autorin es, dass man hier fast Mitleid für ihn empfindet, der am Ende als gebrochener Mann dasteht.


Fazit:
Alle Worte der Welt werden der Genialität der Autorin dieses grandiosen High Fantasy-Epos nicht wert. Ich kann nur das wiederholen, was ich in meinen Rezensionen zu den Vorgängerbänden bereits geschrieben habe: Die „Wayfarer“-Saga ist ein bildgewaltiges, poetisches, atemberaubendes Spektakel, das auf so vielen Ebenen mit seiner Vielschichtigkeit, Komplexität und der Bedeutung von Sprache überzeugt. Bernard erzählt eine atemberaubende Geschichte über Furcht und Hoffnung, Mut, Freundschaft und Familie.
Ich könnte noch auf ewig weiterschafeln, aber eigentlich zählen nur zwei Worte: Uneingeschränkte Leseempfehlung!!!!!
∞/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 21.10.2021

Ein weiteres Highlight in einer Wohlfühlreihe

Moving Mountains
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Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Vor allem nebeneinander gefallen mir die Cover der ...

Vielen lieben Dank an Knaur Romance für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Vor allem nebeneinander gefallen mir die Cover der „Fletcher University“-Reihe richtig gut! Zum einen, weil sie in der Grundgestaltung identisch sind – die Textur im Hintergrund, der Titel groß, zentral und in Weiß und der Name der Autorin in der jeweiligen Komplementärfarbe zum Cover, zum anderen, weil auf der anderen Seite jedes einzelne einen Bezug zum Titel herstellt. So ist auf diesem Cover die Textur von Stein zu erkennen – also ein Berg.
Die Titel gefallen mir ebenfalls jedes Mal super, nicht nur, weil sie jeweils Teil einer Redewendung sind („Moving Mountains“ = Berge versetzen), sondern weil sie sich sowohl wörtlich als auch im Sinn inhaltlich wiederfinden.
Alles an der Aufmachung ist also in sich und mit dem Inhalt rund!


Meine Meinung:
Mit dem Geschriebenen bin ich ähnlich glücklich. „Moving Mountains“ ist der vierte Teil der „Fletcher University“-Reihe und knapp hinter „Sinking Ships“ mein liebster!
An all diejenigen, die Band 1-3 nicht kennen: Das ist an sich nicht schlimm, man versteht Savys und Maxx´ Geschichte auch prima ohne Vorwissen aus den Vorgängerbänden. Ich würde allerdings trotzdem empfehlen, die Bücher in der Reihenfolge, wie sie erschienen sind, zu lesen, da man so natürlich auch die Geschichten der anderen Protagonisten, auf die hier immer wieder Bezug genommen wird, kennenlernt, ohne dafür gespoilert zu werden. Vor allem aber „Burning Bridges“ würde ich empfehlen, vor „Moving Mountains“ zu lesen, da das, was dort passiert, für diesen Band besonders relevant ist. Ansonsten könnte ich mir nämlich gut vorstellen, dass man von manchen Dingen, die hier passieren bzw. angeschnitten werden, ein wenig verwirrt ist.
Das ist aber, wie gesagt, kein Muss sondern Geschmackssache, nur eben meine persönliche Empfehlung an euch. 😉


Wie erwähnt, ist „Moving Mountains“ mein zweitliebster Teil der „Fletcher University“, und das liegt ganz einfach an Savy und Maxx und die Chemie zwischen den beiden!

„Denn wenn Maxx und ich zusammen waren, konnten wir Berge versetzen.“ (S. 418)

Maxx hat mich hierbei wohl am meisten überrascht. Bereits in „Burning Bridges“ wird über ihn erzählt und in „Hiding Hurricanes“ lernt man ihn sogar kurz kennen. Dadurch hat man bereits einen kleinen Eindruck von ihm, und während dieses Bild sich durchaus ein bisschen bestätigt, zeigt er natürlich vor allem in den Kapiteln, die aus seiner Sicht geschrieben sind, wie auch aus Savannahs Kapiteln, dass in ihm so viel mehr steckt, als man zunächst vermutet.
Seine Chemie mit Savy ist, wie gesagt, einmalig und sorgt dafür, dass man mit ganzem Herzen mit den beiden mitfiebert.

Savannah ist dabei eine wunderbare Protagonistin, die vom Wesen her zwar völlig gegensätzlich zu mir ist, aber die so toll geschrieben ist, dass ich trotzdem keinerlei Schwierigkeiten hatte, mich in sie hineinzuversetzen und ihre Gedanken und Gefühle nachzuempfinden.
Sie ist eine liebe, sanfte Frau, die erst noch lernen muss, für sich selbst einzustehen, vor allem ihren Eltern gegenüber. Gleichzeitig ist sie unglaublich stark und ihre Lebensgeschichte einfach nur inspirierend.
Savy leidet unter Angststörungen und ist depressiv. Dieser Aspekt wird in „Moving Mountains“ für mein Empfinden – was natürlich überhaupt nicht ausschlaggebend ist, da ich nicht betroffen bin! Ist eben nur meine Wahrnehmung – sehr sensibel behandelt. Dabei hat mir gut gefallen, wie die Autorin zeigt, wie sehr teilweise Savy in ihrem Leben dadurch beeinträchtigt wird, dass ihr Charakter aber gleichzeitig aus so viel mehr besteht als aus ihren Angststörungen und depressiven Phasen.


Sie wird eben nicht darauf reduziert, und genau das spiegelt sich im gesamten Buch wider: Psychische Erkrankungen spielen hier eine wesentliche Rolle, es wird darauf eingegangen und aufmerksam gemacht, aber nicht auf tadelnde, „fingerzeigende“ Art, sondern auf eine Art und Weise, die diese Thematik ganz natürlich in die Geschichte einfügt. „Moving Mountains“ ist authentisch.

„Es waren nicht nur die vielen Aufgaben, die es zu erledigen galt, oder Leistungsdruck. Manchmal waren es auch die guten alten schlechten Tage. Momente, in denen die Welt von Schmerz verschluckt wurde und alles schwer und sinnlos erschien. Doch wenn ich über die Jahre eins gelernt hatte, dann dass es nicht auf das Wissen ankam, all den Schmerz zu haben. Sondern auf das Wissen, dass der Schmerz vorbeiging. Er hielt nicht für immer an. So dunkel und aussichtslos ein Moment auch scheinen mochte, er würde vorbeigehen.“ (S. 453)

Zugleich wird in diesem Band der „Fletcher University“-Reihe sehr stark mit Kitsch und klischeehaften Tropes gespielt: Es gibt hier Küsse in strömendem Regen, Glühwürmchen bei Dates oder einen Jahrmarkt mit einem riesigen Teddybären. Was sich anhört, als wäre es direkt aus einer Netflix-RomCom gezogen, ist zugegebenermaßen auch ein bisschen so, aber trotzdem passt es perfekt in die jeweilige Situation und in die Geschichte insgesamt. All das hat nicht etwa für Cringeanfälle bei mir gesorgt, sondern für aufgeregtes Quietschen, Seufzen und Heftiges-Buch-ans-Herz-Drücken (ihr wisst genau, was ich meine).


Zusammen mit dem wunderbaren, leichten Schreibstil der Autorin, der einfach perfekt für New Adult Romance ist, fühlt sich „Moving Mountains“ an wie nach Hause kommen.


Fazit:
Ich habe nichts auszusetzen. Das Buch besticht mit vielschichten Protagonisten, die sowohl mit ihren Geschichten als auch mit ihrer Chemie füreinander ans Herz gehen und dafür sorgen, dass man „Moving Mountains“ nicht mehr aus der Hand legen will.
Man findet hier sehr viele wunderschöne Szenen und (auf positive Art) kitschige Tropes, die einen glücklich seufzen lassen. Gleichzeitig spricht der vierte Band der „Fletcher University“-Reihe wichtige Themen auf sensible, ernste Art und Weise an, ohne die Stimmung des Buches aus dem Gleichgewicht zu bringen.
„Moving Mountains“ ist perfekt, ein Nach-Hause-Kommen an die Fletcher-U und nur aus einem einzigen Grund „bloß“ mein zweitliebster Teil der Reihe: Mitchell und Carla haben mein Herz ein winziges bisschen mehr gestohlen. :D
5/5 Lesehasen.

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Veröffentlicht am 01.09.2021

Ein Schatz für Fans des Grishaverse!

Die Leben der Heiligen
1

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ein Highlight. Ein Hingucker. Ich weiß gar ...

Vielen lieben Dank an Knaur Fantasy für das Rezensionsexemplar!
Meine Rezension spiegelt selbstverständlich trotzdem meine ehrliche Meinung wider.

Aufmachung:
Ein Highlight. Ein Hingucker. Ich weiß gar nicht, was ich zu dieser wunderbaren Aufmachung alles sagen soll! In diesem Fall muss ich die Aufmachung ausnahmsweise auch mit in die Bewertung einfließen lassen, weil sie einen so wesentlichen Teil des Buches ausmacht und außerdem so grandios gelungen ist, dass ich sie gar nicht vom Inhalt trennen könnte.
Zunächst einmal sieht „Das Leben der Heiligen“ durch die goldenen Details auf dem Einband in Kombination mit dem Dunkelrot sehr edel aus. Zugegeben, der gelbe halbe Schutzumschlag stört das Bild ein bisschen, aber den kann man ja (ausnahmsweise) abmachen (was ich auch tun werde). Ein Highlight: Es sieht einfach original so aus wie das Exemplar, das Alina in „Shadow and Bone“ (die Serie) kurz in der Hand hält! :D Also wenn alleine das schon einen Fan nicht überzeugt, dann weiß ich auch nicht.

Aber auch im Innenteil ist das Buch mit so viel Liebe zum Detail traumhaft gestaltet, dass man gar nicht anders kann, als es zu bewundern. Jeder Heilige hat, wie es in der Grisha-Trilogie auch beschrieben wird, eine eigene Zeichnung, und jede davon ist für sich schon ein Kunstwerk. Aber auch um den Text herum sind die Seiten mit goldenen Schnörkeleien verziert, was mir sehr gut gefallen hat.
Kurzum: alleine schon wegen des Aussehens ist „Die Leben der Heiligen“ ein Highlight und jeden Cent wert!


Meine Meinung:
Aber auch inhaltlich konnte es mich zweifelsfrei überzeugen.
Trotzdem möchte ich vorab eines klarstellen: Das Buch sollte man nur lesen, wenn man das gesamte Grishaverse bereits kennt, denn sonst ist man womöglich verwirrt oder versteht manche Anspielungen nicht. Insbesondere Nikolais Dilogie ist hier teilweise durchaus wichtig, und die wiederum sollte man nicht gelesen haben, wenn man die Trilogie und die Krähen nicht kennt.
Einige Geschichten beziehen sich nämlich sehr stark darauf, was vor allem in „King of Scars“ oder „Rule of Wolves“ geschieht, insofern kommt man unter Umständen also nicht in den ganzen Genuss von „Die Leben der Heiligen“, wenn man die Bücher nicht kennt.
Das ist allerdings auch nicht weiter überraschend, denn immerhin ist „Die Leben der Heiligen“ ein Begleitbuch zum Grishaverse, das ohnehin hauptsächlich für Fans der Reihe geschrieben wurde. 😉

Deshalb sind sich rein objektiv betrachtet manche Geschichten etwas ähnlich, vielleicht auch ein wenig repetitiv, und ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es für jemanden, der nicht ganz so invested im Grishaverse ist, wie ich, daran weniger Gefallen findet.
Aber, wie gesagt, das Buch ist für Fans, und so einer bin ich! :D

Ich fand nämlich jede Geschichte für sich sehr lesenswert. Natürlich sind manche spannender oder mitreißender als andere, aber in meinen Augen hat jede einzelne Geschichte einen eigenen, besonderen Fokus und vielleicht sogar eine Moral, die man daraus mitnehmen kann. Viele haben dabei gemeinsam, dass sie negative Eigenschaften der Menschen, wie Neid, Missgunst oder Unverständnis/ Hass gegenüber Fremdem hervorheben. Oder, wie meine Buddyreadpartnerin Sophia von wordworld es sehr schön und passend ausgedrückt hat: „Eine Ode auf die Dummheit der Menschen.“

Das hat mir sehr gut gefallen, ebenso, wie die Tatsache, dass die Geschichten insgesamt ein sehr breites Spektrum abbilden: Von lustig, über traurig bis einfach nur schön oder sogar gruselig und (teils sehr) brutal ist für jeden alles dabei. Sogar das eine oder andere Easter Egg oder eine Überraschung („Die Heilige des Buches“) findet man hier!

Abschließend möchte ich noch hervorheben, dass auch der Schreibstil in „Die Leben der Heiligen“ ähnlich besonders ist. Er ist an die „Art“ des Buches – im Grishaverse ist es ein Kinderbuch – angepasst und erinnert sehr stark an klassische Märchen. Gleichzeitig erkennt man Leighs bildhaften, oftmals doppeldeutigen Schreibstil sehr gut wieder.


Fazit:
Das überrascht jetzt bestimmt keinen, aber „Die Leben der Heiligen“ war ein großes Highlight für mich! Ich empfehle es jedem Fan des Grishaverse, alleine schon wegen der Aufmachung ist es ein Muss, aber auch, weil man hier ein wenig Hintergrund bspw. zu Sankt Ilya in Ketten, Sankt Feliks zwischen den Zweigen, Sankta Lizabeta von den Rosen, aber auch zu anderen Heiligen oder bekannten Figuren erhält.
Man kann das Buch sehr gut in einem Rutsch durchlesen oder durch die Einteilung der einzelnen Heiligen auch häppchenweise als „Gutenachtgeschichte“. In jedem Fall macht es sehr viel Spaß und ist eine wunderbare Ergänzung zum Grishaverse – die aber voraussetzt, dass man die anderen sieben Bücher bereits gelesen hat!
Ich habe nichts auszusetzen, daher gibt es für „Die Leben der Heiligen“ 5/5 Lesehasen.

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