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Veröffentlicht am 01.03.2022

Securitate (DSS) versus Stasi (MfS)?!?

Entzweite Freunde
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Dieses Buchprojekt wurde ursprünglich vom rumänischen Historiker Stejărel Olaru initiiert. Weil von dem Nachfolger der Securitate, nach der Revolution, dem SRI, viele Akten (wenn bei weitem noch viele ...

Dieses Buchprojekt wurde ursprünglich vom rumänischen Historiker Stejărel Olaru initiiert. Weil von dem Nachfolger der Securitate, nach der Revolution, dem SRI, viele Akten (wenn bei weitem noch viele immer noch nicht), freigegeben worden sind, konnte der deutsche Historiker noch viele Fakten, das MfS betreffend, hinzufügen, sowie noch rumänische Aspekte, die deutsche Ausgabe betreffend.

Rumänien ist nach wie vor Terra Incognita im Verbund der Nationen. Viele wissen immer noch viel zu wenig über diese faszinierende Land und seine Historie.

Weil meine Wurzeln mütterlicherseits und der familiäre Hintergrund ins Banat reichen, sowohl die jugoslawische, als auch die rumänische Seite, als auch in die heutige Republik Moldova (Bessarabien, der rumänische Bruderstaat), ist mein Interesse an allen Aspekten äußerst vital.

Nachdem im Kalten Krieg auch Rumänien erst als Volks- und dann als Sozialistische Republik in die Machtsphäre Russlands geraten war, sowie dem Eisernen Vorhang als auch dem Warschauer Pakt, arbeiteten sämtliche Geheimdienste von diesem Block zunächst harmonisch zusammen.

Das gilt auch für die Securitate, DSS (Departamentul Securităţii Statului) und der Stasi (MfS, Ministerium für Staatssicherheit). Über ihre Residentur in Ostberlin und der Handelsniederlassung in Frankfurt am Main gelang es immer wieder den rumänischen Spionen exilierte Rumänen wie ebensolche Überläufer in den 50er Jahren zu entführen, zurück nach Rumänien, teilweise mit Todesurteil, gefangen gehalten in Gefängnissen wie Jilava, die jeder Menschenwürde spotten.

Aber bereits vor Nicolae Ceaușescu, unter Gheorghe Gheorghiu-Dej kam es bereits zum Bruch mit Moskau. Man war ohnehin nie ganz freiwillig in derem Einflussbereich. Ein nicht unerheblicher Teil der Rumänen machte bei dem Unternehmen Barbarossa der Deutschen im Krieg mit. Auch Ungarn und Italiener. Die dritte und vierte Armee Rumäniens wurde fast vollständig vernichtet.

Die überlebenden Kriegsgefangenen wurden von den Russen umerzogen und befreiten als Divizie Tudor Vladimirescu Rumänien. So wird man auch Teil des sozialistischen Machtblocks – widerwillig.

Nachdem es aber in der Aprildeklaration von 1964 zur Abgrenzung kam, Russland gegenüber und dann 1965 Ceaușescu an die Macht kam, hatten beide Geheimdienste ihre Kooperation beendet. Die der DDR und Rumäniens.

Der Sonderweg Rumäniens, auch 1968, als Ceaușescu den Einmarsch der Russen in Prag verurteilte und sich mehr dem Westen zuwandte, sorgte für Unmut bei den sozialistischen Ländern, vor allem der DDR.

In diesem bi- und multilateral geschriebenen Buch erfährt man alle Aspekte der zugänglichen Akten. Wie die Kooperation funktionierte und dann zerfiel, was Ungarn, Bulgarien und Russland usw. davon hielten.

Was die Securitate im Ausland (DDR und Westen) so getrieben hat und das MfS. Wie DDR-Bürger über Rumänien flüchten wollten und vice versa Rumänen über die DDR und was die Behörden länderübergreifend dagegen taten.

Was die Rumäniendeutschen erdulden mussten, nicht nur in Rumänien. Die allgemeine Paranoia und die dadurch entstehende unfreiwillige Komik. MfS überwacht DDR-Urlauber in Rumänien, während der DSS das MfS überwacht.

Der Verfassungsschutz in der BRD überwacht rumänische Spione, während das MfS den Verfassungsschutz überwacht. Zeitzeugen wurden für das Buch befragt. Es ist verständlich, komplex und nachvollziehbar fesselnd geschrieben. Man lernt viel dazu. Und alles ist in den grossen Kontext eingebunden.

Der Niedergang infolge der Diktatur Ceaușescus für die Wirtschaft Rumäniens und die Bevölkerung sowie die gnadenlos zunehmende Härte der Securitate als auch des MfS in der DDR werden erschreckend aufgezeigt. Von wegen Suizide und so weiter. Schüsse in den Rücken an der jugoslawischen Grenze, vermeintliche Unfälle, unendliche Gewalt.

Dank vieler Fußnoten und eines ausführlichen Anhangs wie Bibliographie wird vieles erhellt. Superb! Es wird endlich Zeit, dass Rumänien nicht mehr ein weißer Fleck ist. Denn nur wer alle Zusammenhänge der Historie begreift, kann erst die Gegenwart voll verstehen. Ignoranz führt zu verhängnisvollen Wiederholungen alter Fehler. Mulțumesc, Silvia, für den initiierenden Funken!

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Harte Prüfung?

Die Schicksalsknüpferin
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Tavion, Finnar, Brunja, Darian, sind unter anderem Protagonist/innen dieses zweiten Bandes der Reihe. Liebevoll ausgestaltet, mit Tiefe und einem jeweils superben Profil.

Man muss den ersten Band nicht ...

Tavion, Finnar, Brunja, Darian, sind unter anderem Protagonist/innen dieses zweiten Bandes der Reihe. Liebevoll ausgestaltet, mit Tiefe und einem jeweils superben Profil.

Man muss den ersten Band nicht gelesen haben, denn geschickt bindet die Autorin Hinweise auf den Vorgänger mit ein. Aber den ersten gelesen zu haben, schadet auch nicht!

Die Blinde Sehende hat mit dem Herrn der Anderswelt einen Pakt geschlossen.

Er, der Herrscher der Dämonen, möchte dank ihr ins Diesseits dringen, indem er geboren wird und dann die Macht an sich reißt.

Zwei Menschen ahnen nicht, dass sie bereits seit Kindesbeinen an, ohne ihr Wissen, mit jener Anderswelt verbunden sind.

Die Schicksalsknüpferin kann nur mir der Truischen Klinge diesen seinen Plan verhindern.

Als einer der Schicksalsfäden ihr genommen wird, braucht sie desperat die Unterstützung der Drachenschmiedin.

Nur vereint können sie das Verhängnis noch aufhalten.

Das Buch ist High Fantasy at its very best. Action und ruhigere Passagen, überzeugende Charaktere und Kehren verstehen es zu fesseln. Von Beginn an nimmt das Buch einen mit und verzaubert einen.

Die weiblichen Protagonisten überzeugen durch ihre Stärke. Aber ebenso durch Fehler und Schwächen, was ihnen Authentizität verleiht. Dasselbe gilt ebenso für die männlichen, wo so mancher durchaus (positiv) überraschen kann.

Dieses Werk ist zwar in sich abgeschlossen, aber es besteht eine potentielle Option der Fortsetzung. Die diversen Erzählstränge werden gekonnt zusammengeführt und lösen sich sehr befriedigend und abgerundet auf. Danke, Marlene von Hagen!!!!!

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Es gibt bestimmt bessere Tage!

Die Reise des Elias Montag
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Elias Montag, ein junger, empathischer Mann, ist von der ersten, großen Liebe tief desillusioniert.

Er schwankt zwischen literarischem Output und Prokrastination.

Mit Freunden macht er am Wochenende ...

Elias Montag, ein junger, empathischer Mann, ist von der ersten, großen Liebe tief desillusioniert.

Er schwankt zwischen literarischem Output und Prokrastination.

Mit Freunden macht er am Wochenende einen Ausflug und lernt die instabile, wie auch mysteriöse Vivian kennen. Mit ihr "flüchtet" er. Er ahnt jedoch nicht, dass nach Vivian bereits gesucht wird. Das Unerwartete steht ihnen bevor, eine Fahrt ins "Dunkle" ...

Jonas Zauels legt hier seinen dritten Roman vor und was für einen. Kraftvoll, dynamisch, tiefgründig, mit poetischem Anspruch, aber nicht abgehoben.

Melancholie geht Hand in Hand mit authentischen Gefühlen. Überhaupt erfüllt das Buch den Anspruch auf Realismus, mise au scene.

Elias ist ein Ritter der traurigen Gestalt, der das, was ihm widerfahren ist, nicht so recht verkraftet. Und der Thrill, der generiert wird, als er mit Vivian flüchtet, belebt ihn.

Der Autor entwickelt seine Protagonisten überzeugend weiter. Sie sind einem sympathisch und auch das Ende ist stimmig.

Getriebene und Rastlose, wird ihnen etwas Glück beschieden sein, oder nicht?

Psychologisch verdichtet, versteht das Buch einen von der ersten Seite an mitzunehmen und das Werk hallt noch nach. Danke, Jonas Zauels!!!!

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Veröffentlicht am 01.03.2022

Die Chance beim Schopf ergreifen ...

Rückkehr nach Regensburg
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Richard, verwitwet, reist mit Christian ins schöne Regensburg. Richard ist dort aufgewachsen und zeigt ihm vieles. Gerne erinnert er sich an Dana, seine erste Liebe.

Im Bischofshof ist die Kellnerin, ...

Richard, verwitwet, reist mit Christian ins schöne Regensburg. Richard ist dort aufgewachsen und zeigt ihm vieles. Gerne erinnert er sich an Dana, seine erste Liebe.

Im Bischofshof ist die Kellnerin, die sie bedient, ausgerechnet Dana. Sie unterhalten sich. Ergibt sich hier für beide eine zweite Chance?

Auf 86 Seiten verdichtet Rüdiger Marmulla hier die Möglichkeiten einer zweiten Chance. Wird Richard sie ergreifen?

Tiefgründig und anrührend präsentiert er hier überzeugend seine sehr angenehmen Protagonisten in diesem Auftakt der Trilogie.

Es muss nie zu spät sein. Ich finde die Beschreibungen von Regensburg durchaus gelungen und plastisch. Genau wie die Dreidimensionalität der Protagonisten zu überzeugen weiß. Danke, Rüdiger Marmulla!

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Veröffentlicht am 17.02.2022

Der Phantasie Flügel verliehen und selbst den Wind generieren

Beginn
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Karo Blau gebraucht hier das Instrument des Ausdrucksmalens. Das ist voller assoziativer Kraft und kommt aus der Tiefe der Psyche und Seele.

Deswegen ist auch Kunstkritik, wie es gerne und manchmal etwas ...

Karo Blau gebraucht hier das Instrument des Ausdrucksmalens. Das ist voller assoziativer Kraft und kommt aus der Tiefe der Psyche und Seele.

Deswegen ist auch Kunstkritik, wie es gerne und manchmal etwas normiert in den Feuilletons zugeht, durchaus nicht angebracht.

Denn Ausdrucksmalen hat nicht die Ansichten, auf Biegen und Brechen künstlerisch wertvoll sein zu wollen. Was man darunter auch immer verstehen mag.

Wenn mir zum Beispiel ein Bild nicht gefällt, gefällt es mir nicht, egal wie frenetisch die Schickeria der Artes-Rezensenten sie abfeiern.

Diese Bilder hier gefallen mir aber sehr. Unmittelbar sprechen Karo Blaus Bilder und kurzen Texte via Auge die verschiedenen Ebenen meiner Gefühlswelt an und regen an, zu reflektieren. Sie kitzeln ebenso die Phantasie und Kreativität, selbst ein starkes Echo zu reproduzieren, dass dann hoffentlich selbst ein neues generiert.

Nach Lektüre dieses ansorechenden Buches fühlt man sich auf jeden Fall besser, was mir sehr entgegenkommt. Vielen Dank, Karo Blau!!!!!

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