Profilbild von Karschtl

Karschtl

Lesejury Star
offline

Karschtl ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Karschtl über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.03.2022

"Coming of age" der Allegra Bird

Sommersprossen – Nur zusammen ergeben wir Sinn
0


Zunächst nahm ich an, dieses Buch wird ähnlich sein wie "The five people you meet in heaven" von Mitch Albom. Dann lernten wir aber zunächst mal nur Allegra kennen, eine doch recht ungewöhnliche Person. ...


Zunächst nahm ich an, dieses Buch wird ähnlich sein wie "The five people you meet in heaven" von Mitch Albom. Dann lernten wir aber zunächst mal nur Allegra kennen, eine doch recht ungewöhnliche Person. Und erst so nach und nach erfuhr man dann auch, dass sie eine Art Mission hat. Und irgendwann kam dann auch noch das mit den 5 Leuten ins Spiel.

Für mich war das aber gar nicht Dreh- und Angelpunkt der Geschichte, sondern maximal eine Art Katalysator für alles was passierte. Davon gab es zunächst einmal nicht wirklich viel, im letzten Drittel des Buches dafür dann aber doch so einiges. Das Ende ist bis kurz vor Schluss überhaupt nicht vorher zu sehen, dann aber umso schöner (ja, auch ein bisschen kitschig, aber vor allem schön).

"Sommersprossen" würde ich dem Genre "Coming-of-age" zuordnen, auch wenn die Hauptperson bereits Mitte 20 ist. Denn Allegra durchläuft einen wahren Prozess des Erwachsenwerdens. In einigen Situationen ist sie bereits enorm selbstbewusst, in anderen hingegen ist sie wieder der Teenager, der sich des nachts Sternbilder in seine Sommersprossenarme ritzte. Doch in beiden Versionen bleibt sie sich treu, und es war eine Freude sie durch dieses Buch zu begleiten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.02.2022

Fausts Gretchen

Frau von Goethe
0

Dieser Roman gehört zu einer Reihe mit dem Titel "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe", und außergewöhnlich war Christiane Vulpius wirklich. Stark, mutig, zupackend. So zumindest wird sie ...

Dieser Roman gehört zu einer Reihe mit dem Titel "Außergewöhnliche Frauen zwischen Aufbruch und Liebe", und außergewöhnlich war Christiane Vulpius wirklich. Stark, mutig, zupackend. So zumindest wird sie von Beate Rygiert portraitiert. Und ich möchte gerne glauben, dass zumindest das Meiste davon der Wahrheit entspricht.

Christiane hat ja das große Glück, einem Mann zu begegnen, mit dem sie Zeit ihres Lebens eine tiefe wahre Liebe verbunden hat. Gerade deshalb fand ich es eigentlich befremdlich, dass Goethe sie dennoch nicht ehelichen möchte. Selbst wenn er mit der Kirche nichts anzufangen wusste, so war ihm sicherlich ganz genau klar, welchem Gerede seine Liebste im kleinen Weimar ausgesetzt sein wird.
Abgesehen davon tut er aber alles, um seine kleine Familie (und deren Angehörige) bestmöglichst zu unterstützen. Auch wenn ihm immer wieder mal die Arbeit wichtiger ist als das Weihnachtsfest und Geburtstag mit seinem Sohn August. Und an Arbeit mangelte es bei Goethe nie, er hat sich ja - so wie sein großer Held Faust - mit so ziemlich jeder Wissenschaft befasst die es gibt.

Doch all das wird auch nur am Rande erwähnt, im Fokus steht hier ganz eindeutig Christiane Vulpius, über die ich bisher außer ihrem Namen nichts wusste.
Allein die Beschreibungen über das alltägliche Leben in Thüringen vor 230 Jahren fand ich sehr interessant. Verbunden mit dem Wissen, dass hier über echte historische Persönlichkeiten berichtet wird, machte die ganze Geschichte umso spannender. Ich musste mich wirklich zusammenreißen, nicht mittendrin schon nach Bildern usw. zu googeln, um nicht unabsichtlich die Lebensdaten von Christiane zu sehen, oder zu erfahren wie viele Kinder sie mit Johann Wolfgang von Goethe hatte, oder ob er sie irgendwann doch noch ehelicht. Da wollte ich mir die Spannung am Buch nicht verderben, und hab das Buch dafür umso schneller gelesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.01.2022

Eine traurige Prinzessin

Diana
0

Auch fast 25 Jahre nach ihrem viel zu frühen Tod ist Lady Diana unvergessen, und aktuell medial in diversen Filmen und TV-Serien sehr präsent. Davon habe ich noch nichts gesehen, daher war diese fiktive ...

Auch fast 25 Jahre nach ihrem viel zu frühen Tod ist Lady Diana unvergessen, und aktuell medial in diversen Filmen und TV-Serien sehr präsent. Davon habe ich noch nichts gesehen, daher war diese fiktive Biografie vielleicht umso interessanter für mich. Denn wie verknallt die blutjunge Diana in den Prinzen gewesen ist, habe ich nicht gewusst (und kann es auch immer noch nicht verstehen). Allerdings wäre das auch wirklich die einzige Erklärung, wieso sie nicht schon viel früher - am besten vor dem 29.07.1981 - die Reißleine gezogen hat. Womöglich hat sie tatsächlich gehofft, es wird schon irgendwann noch besser werden. Wurde es aber leider nicht.
Ich hoffe jedoch von ganzem Herzen, dass Lady Diana mehr glückliche Momente in ihrem Leben hatte als die hier im Buch geschilderten: bei einem Picknick mit Charles und Little Will in Australien und beim Tanz mit John Travolta.

Die Autorin macht bereits zu Beginn deutlich, dass es sich hierbei um eine fiktive Biografie handelt, die entlang wahrer historischer Ereignisse viele Szenen und vor allem Dialogen entstehen lässt, die so oder ähnlich stattgefunden haben könnten aber nicht zwingend müssen. Doch wenn Prinz Charles auch nur halb so ein Ekel zu seiner Frau war, wie es hier geschildert wird, hab ich ab sofort ein völlig anderes Bild von ihm im Kopf. Bisher hatte ich Verständnis für seine Situation, und es ihm gegönnt dass er am Ende doch seine große Liebe heiraten konnte. Trotzdem kann man sich seiner Frau gegenüber, die am allerwenigsten für die ganze Situation kann, anständig verhalten und sie mit Respekt behandeln!

Da ja jeder weiß, wie tragisch Dianas Geschichte zu Ende ging, hat man auch hier die ganze Zeit ein melancholisches Gefühl. Mir ging das jedenfalls so, wohlwissend dass es kein Happy-End geben wird. Welch großer Schmerz das für ihre zwei Söhne gewesen sein muss, kann man sich nur ungefähr vorstellen. Umso mehr hoffe ich für beide, dass sie ein glücklicheres Leben führen und sich irgendwann auch wieder aussöhnen werden.
Mich hat dieses Buch jedenfalls sehr berührt, und lässt mich auch nochmal einen anderen Blick auf die nächste Generation der Royals werfen, zum Beispiel Kate, die man wirklich dafür bewundern muss wie bravourös sie ihre Pflichten und Aufgaben meistert. Ich glaube aber auch, dass sie im Gegensatz zu ihrer Schwiegermutter die volle Unterstützung ihres Mannes hat und dieser sie auch aus ganzem Herzen liebt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.01.2022

Matroschka

In ewiger Freundschaft (Ein Bodenstein-Kirchhoff-Krimi 10)
0

Das neue Buch von Nele Neuhaus ist wie eine Matroschka. Geht man zu Anfang von nur einem Mordfall aus, so erscheinen darunter immer wieder neue. Das macht das Buch nie langweilig und vor allem auch sehr ...

Das neue Buch von Nele Neuhaus ist wie eine Matroschka. Geht man zu Anfang von nur einem Mordfall aus, so erscheinen darunter immer wieder neue. Das macht das Buch nie langweilig und vor allem auch sehr vielschichtig, mit vielen Personen und deren Beziehungen zueinander. Manches mal hätte ich mir auch so ein Whiteboard wie bei der Polizei gewünscht, um all die Namen und Ereignisse und wer wann was zu wem gesagt hat zu tracken. So musste ich halt mehrmals zurückblättern, um einiges zu verifizieren.

Abgesehen davon liest sich das Buch aber wieder sehr flüssig, auch wenn man so einen Roman mit über 500+ Seiten nicht an zwei Abenden einfach 'weglesen' kann, und sei er noch so spannend. Das war er nämlich wirklich, auch wenn es ein anderes "spannend" war als bei einem adrenalin-geladenen Actionthriller. In einigen Szenen kam sogar eher ein Agatha-Christie-Feeling auf, zum Beispiel wenn Pia Sander und Oliver von Bodenstein in der Villa des alten Verlegerpaares Winterscheid Verdächtige verhören. Da waren Menschenkenntnis, Details erfassen und richtig zuordnen und gute Kombinationsgabe gefragt. Zum Glück haben unsere Ermittlerhelden vom K11 Hofheim diese Fähigkeiten, und die LeserInnen sind ebenfalls eingeladen, fleißig mitzurätseln.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.12.2021

Der bayrische Klabautermann

Pumuckl Weihnachtsgeschichten
0

Schon lange vor Petterson und Findus gab es bereits einen anderen handwerklich geschickten Junggesellen in seinen besten Jahren, dem eines Tages zufällig ein kleines vorwitziges Kerlchen ins Haus geschneit ...

Schon lange vor Petterson und Findus gab es bereits einen anderen handwerklich geschickten Junggesellen in seinen besten Jahren, dem eines Tages zufällig ein kleines vorwitziges Kerlchen ins Haus geschneit kommt, der nur bei ihm "lebendig" wird und ihn fortan mit allerlei Schabernack gehörig auf Trab hält.

Die Streiche von Pumuckl habe ich als Kind sowohl gern gelesen als auch am Fernsehen verfolgt. Und sie heiß geliebt! Diese Weihnachtsgeschichten hier sind zwar nicht mehr von Ellis Kaut, aber in genau demselben Stil erzählt (ein klein wenig modernisiert vielleicht - die Kinder wünschen sich Spielsachen mit Batterien - aber ansonsten merkt man kaum einen Unterschied zu damals). Jetzt als Mama fällt mir auch stärker auf, was für ein Frechdachs der Pumuckl doch ist. Aber meist lernt er ja auch seine Lektion, und am Ende kann ihm der Meister Eder nie lange böse sein.

Mein Lieblingsdialog:
Pumuckl: "Ich will mich verstecken und das Christkind sehen, wenn es die Geschenke bringt."
Meister Eder: "Aber Pumuckl, das Christkind will doch nicht gesehen werden!"
Pumuckl: "Wieso? Ist es hässlich?"

Wir haben die Geschichten als Hörbuch in einem Rutsch beim Plätzchen backen gehört, wofür es mit seinen knapp 3 Stunden Länge auch perfekt geeignet war. Es hat fast punktgenau gepasst!
Da es genau 24 Geschichten sind, in denen Meister Eder und sein Pumuckl weihnachtliche Erlebnisse haben, passt das aber auch super als abendlicher Adventskalender vor dem Einschlafen.

Gehört habe ich Pumuckl früher nie, die Cassetten waren in meinem Teil Deutschlands damals noch nicht erhältlich. Vielleicht fiel es mir deshalb auch gar nicht schwer, mich auf die Stimme des (neuen) Erzählers einzulassen. Ich finde, Stefan Kaminski hat ganz toll gelesen, und sowohl Meister Eder als auch Pumuckl super interpretiert (und kommt sogar recht nah an die Originale aus der TV-Serie ran, auch wenn man den unverwechselbaren Hans Clarin einfach nicht imitieren kann).

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere