Subtile Schockwirkung
Und wieder ein neues Buch von Matt Haig, an dem ich nicht vorbeigehen konnte, zu verlockend klang die Beschreibung - und der Name des Autors spricht natürlich für sich. Diesmal die Geschichte eines Vaters, ...
Und wieder ein neues Buch von Matt Haig, an dem ich nicht vorbeigehen konnte, zu verlockend klang die Beschreibung - und der Name des Autors spricht natürlich für sich. Diesmal die Geschichte eines Vaters, der nach dem Verlust seiner Frau und jetzt auch noch seines Sohnes alles daransetzt, dass seiner Tochter nichts geschieht. Dabei greift er zu immer drastischeren Mitteln und merkt nicht, wie sich seine Liebe und Fürsorge in Besessenheit wandeln, die letztendlich alles nur schlimmer machen. Schritt für Schritt bewegt sich Terence auf den Abgrund zu, immer mehr verliert er sich in seinen Wahnvorstellungen, die ihn zu unglaublichen Taten zwingen. Dabei entgleitet ihm seine Tochter immer mehr und in dem verzweifelten Versuch sie festzuhalten hat er sie schon längst verloren.
Die Geschichte wird unsäglich, fast schon unerträglich, langsam aufgebaut und lebt vor allem von den vielen kleinen Momentan, alltäglichen Geschehnissen, die urplötzlich kippen und dabei fast schon surreale Züge annehmen. Eine gekonnte Mischung aus subtiler Spannungssteigerung und drastischen Höhepunkten treibt das Geschehen auf ein unausweichliches Ende zu. Es ist ein zumeist in leisen Tönen erzähltes Buch, das aber immer wieder auch Schmerz und Trauer über den Verlust - und die Angst vor Verlust - hinaus brüllt. Am Ende steht die Leserschaft fassungslos, wenn auch nicht so überrascht wie Terence, vor den tragischen Folgen seines obsessiven Handelns.
Zur Hörbuchfassung: die mir bislang noch unbekannte Erzählstimme konnte diesmal leider überhaupt nicht überzeugen - zu leise und gleichtönig, um nicht zu sagen langweilig, brachte sie die Geschichte vor. Für mein Gehör vermochte sie es nicht die feinen Spannungsschwankungen und -spitzen ausreichend zu betonen, so dass dramatische Momente allein aus den Worten, nicht aber deren Klang, heraus zu hören waren.