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Veröffentlicht am 16.03.2022

Wunderbar warmherzig und spannend

Man vergisst nicht, wie man schwimmt
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Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: dtv (16. März 2022)
ISBN-13: 978-3423289986
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wunderbar warmherzig und spannend

Inhalt:
Es ist der 31. August ...

Gebundene Ausgabe: 400 Seiten
Verlag: dtv (16. März 2022)
ISBN-13: 978-3423289986
Preis: 22,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Wunderbar warmherzig und spannend

Inhalt:
Es ist der 31. August 1999. Pascal, von allen nur Krüger genannt, ist fünfzehn und hasst den Sommer. Weil er nicht mehr schwimmen kann. Weil keiner sein Geheimnis wissen darf. Und deshalb darf er sich auch nicht verlieben. Doch als das Zirkusmädchen Jacky in sein Leben kracht, ändert sich plötzlich alles …

Meine Meinung:
Was für ein toller All-Age-Roman! Er hat alles, was ein richtig gutes Buch braucht: eine aufwühlende Geschichte, sympathische Protagonist*innen, eine Freundschaft, eine Liebe, Spannung und sehr viel Gefühl.

Christian Huber konnte mich mit seinem neuen Roman direkt in meine eigene Jugendzeit versetzen. Er schreibt so authentisch und bildhaft, dass man unweigerlich in der Zeit zurückgeworfen wird. Der Schreibstil ist jugendlich-flott und dynamisch. Man fliegt nur so durch die Seiten, immer hautnah neben dem Protagonisten Krüger.

Der Hauptteil umfasst zwar nur einen einzigen Tag, aber der ist so angefüllt mit Leben, Gefühlen, Ängsten, Enttäuschungen und Hoffnungen, dass es einem vorkommt, als würde ein ganzes Leben erzählt. Die Charaktere machen an diesem einen Tag eine Wahnsinnsentwicklung durch. Rasant und doch glaubhaft, manchmal überraschend, aber stets nachvollziehbar.

Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für dieses warmherzige Buch über eine Freundschaft, eine Liebe und das Erwachsenwerden.

★★★★★

Veröffentlicht am 14.03.2022

Sehr aktuell und wichtig

Die Kinder sind Könige
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Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag (7. März 2022)
ISBN-13: 978-3832181888
Originaltitel: Les enfants sont rois
Übersetzung: Doris Heinemann
Preis: 23,00 €
auch als E-Book erhältlich

Sehr ...

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: DuMont Buchverlag (7. März 2022)
ISBN-13: 978-3832181888
Originaltitel: Les enfants sont rois
Übersetzung: Doris Heinemann
Preis: 23,00 €
auch als E-Book erhältlich

Sehr aktuell und wichtig

Inhalt:
Mélanie ist eine der erfolgreichsten YouTuberinnen. Auf ihrem Kanal „Happy Récré“ und auf Instagram zeigt sie Videos und Fotos ihrer Kinder beim Unboxing, beim Spielen, beim Essen, eigentlich bei allem. Ihre fünf Millionen Fans wissen stets darüber Bescheid, wo sie sich gerade befinden und was sie tun. Die Familie verdient damit ein Heidengeld. Doch als eines Tages ihre sechsjährige Tochter Kimmy spurlos verschwindet, bricht Mélanies Welt zusammen. Hat sie selbst mit ihren Veröffentlichungen im Internet ihre Tochter in den Fokus eines Entführers gerückt?

Meine Meinung:
Zuerst hatte ich das Gefühl, einen Krimi zu lesen, aber im Verlauf des Buches überwiegt dann doch immer mehr die Gesellschaftskritik, was auch besser zu Delphine de Vigan passt.

In ihrem wunderschönen Schreibstil prangert die Autorin den sorglosen Umgang vieler Eltern mit dem Internet an. Etliche missbrauchen ihre Kinder als unfreiwillige Videostars, um damit die große Kohle zu machen. Die Kinder verbringen täglich viele Stunden vor der Kamera - Freizeit und Freundschaften mit anderen Kindern bleiben auf der Strecke. Was zählt, ist vor allem Konsum. Dies lernen auch Kinder, die mit oder ohne Wissen ihrer Eltern diese Kanäle auf YouTube verfolgen.

De Vigan stellt sehr schön heraus, wie Mélanie und ihre Kinder in diese Rolle gekommen sind, aber auch, was es mit ihnen macht. Für die Mutter ist es wie eine Sucht, den Kindern wird ihre Kindheit genommen.

Als Gegenpol fungiert die Polizistin Clara, die mit dem Internet so gar nichts am Hut hat.

Mir hat der Aufbau der Story gut gefallen: die Perspektiven von Mélanie und Clara, dazwischen Auszüge aus Vernehmungsprotokollen im Jahr 2019 und schließlich noch der Ausblick in das Jahr 2031, wo Mélanies inzwischen erwachsene Kinder versuchen, mit ihrem Leben zurechtzukommen.

Fazit:
Sehr schön geschrieben, hoch aktuelle Gesellschaftskritik und daher ein sehr wichtiges und lesenswertes Buch!

★★★★★

Veröffentlicht am 02.03.2022

Ein wunderschönes Buch zum Vorlesen und Anschauen

Minna Melone - Wundersame Geschichten aus dem Wahrlichwald
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Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
Verlag: cbj (28. Februar 2022)
ISBN-13: 978-3570179598
empfohlenes Alter: ab 6 Jahren
Preis: 14,00 €
auch als Hörbuch erhältlich

Ein wunderschönes Buch zum Vorlesen und Anschauen

Tag ...

Gebundene Ausgabe: 128 Seiten
Verlag: cbj (28. Februar 2022)
ISBN-13: 978-3570179598
empfohlenes Alter: ab 6 Jahren
Preis: 14,00 €
auch als Hörbuch erhältlich

Ein wunderschönes Buch zum Vorlesen und Anschauen

Tag für Tag verbringen die Tiere im Wahrlichwald in freundschaftlicher Gemeinschaft und mit immer wiederkehrenden Arbeiten. Da sieht das Eichhörnchen Zara eine fremde Wanderratte, die einen Bollerwagen hinter sich herzieht. Neugierig beobachtet Zara, wie die Ratte Minna eine Bühne aufbaut, auf der es von nun an jeden Abend neue Abenteuer zu sehen und zu hören gibt. Doch außer Zara mag sich zunächst niemand dafür begeistern. Zu tief verwurzelt sind die Vorurteile gegenüber Fremden - und dann auch noch Wanderratten! Man weiß ja, dass das Lügner und Betrüger sind. Doch woher will man das eigentlich wissen?

Zara jedenfalls ist begeistert von den fantastischen Abenteuern, die Minna vom Leben außerhalb des Wahrlichwaldes, ja eigentlich von der ganzen Welt erzählt. Dass das Leben so bunt sein kann, hätte sie nie für möglich gehalten.

Nach und nach erwärmen sich immer mehr für Minnas Geschichten und haben dadurch noch viel mehr Spaß miteinander. Da spielt es gar keine Rolle mehr, ob die Erzählungen wahr oder erfunden sind.

Sven Gerhardt erzählt sehr kindgerecht von Minna Melone und den Tieren im Wahrlichwald. Kinder ab etwa sechs Jahren werden sicher ihre Freude an dieser Geschichte haben, wenn man sie ihnen vorliest. Die Wanderratte Minna ist in der ganzen Welt herumgekommen und man kann vielleicht ihre einzelnen Stationen den Kindern auf einem Globus zeigen. Auch viele sonstige Informationen stecken in dem Buch, über die man mit den Kindern sprechen kann. Dies alles ist mit sehr viel Fantasie ausgeschmückt.

Auch die wunderschönen Illustrationen von Mareike Ammersken, die zum Teil über eine ganze Seite oder sogar eine Doppelseite gehen, sorgen für ein tolles Leseerlebnis.


★★★★★

Veröffentlicht am 02.03.2022

Leben und Sterben in einer Kleinstadt

In die Arme der Flut
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Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag (4. Oktober 2021)
ISBN-13: 978-3630876511
Originaltitel: The Dead Lit Faintly
Übersetzung: Thomas Gunkel
Preis: 20,00 €
auch als E-Book ...

Gebundene Ausgabe: 320 Seiten
Verlag: Luchterhand Literaturverlag (4. Oktober 2021)
ISBN-13: 978-3630876511
Originaltitel: The Dead Lit Faintly
Übersetzung: Thomas Gunkel
Preis: 20,00 €
auch als E-Book und als Hörbuch erhältlich

Leben und Sterben in einer Kleinstadt

Inhalt:
Luke Roy, Mitte dreißig, lebt in Ross Point, einer in der Bedeutungslosigkeit versunkenen Kleinstadt in Maine. Seit frühester Kindheit empfindet er eine Todessehnsucht, hat schon mehrfach seinen Suizid geprobt, aber dann doch nicht konsequent durchgezogen.
An einem nebligen Tag steht er auf einer nahegelegenen Brücke, 35 Meter über einem Fluss mit todbringenden spitzen Felsen. Stundenlang sinniert er, ob er springen soll oder nicht.

Doch dann sieht Luke, dass ein Ausflugsboot gekentert ist und ein Junge hilflos im Wasser treibt. Ohne zu zögern, wirft Luke sich ins Wasser und rettet Paul. Die Medien machen einen Helden aus ihm, Politiker missbrauchen ihn für ihren Wahlkampf. Die Menschen lieben ihn - bis sie ihn hassen …

Meine Meinung:
Auf mich übte dieser Roman einen ungemeinen Sog aus. Lukes Überlegungen zu Leben und Tod im ersten Teil der Handlung erschienen mir absolut nachvollziehbar. Wer in dieser Hinsicht psychisch vorbelastet ist, sollte lieber die Finger von dem Buch lassen!

Mit eindringlichen Worten und leicht poetischen Bildern zeichnet Gerard Donovan seinen Protagonisten Luke. Der Charakter ist tiefgründig und plastisch angelegt, er wirkt authentisch und realitätsnah, dabei auch sehr sympathisch. Ich habe mit ihm gelitten und gebangt, gehofft und mich mit ihm gefreut. Es war eine Achterbahn der Gefühle.

Die Medien und die Politik bekommen in diesem Buch ihr Fett weg. Sie stilisieren einen Mann, der etwas Selbstverständliches tut, zu einem Helden wider Willen hoch. Luke wird von einer üblen Maschinerie vereinnahmt, was sein Leben nicht leichter macht - stets zum Nutzen der Medien oder der Politiker. Und er wird gnadenlos fallengelassen, wenn es den anderen in den Kram passt.

Mich haben die Bilder, die Gerard Donovan in meinem Kopf erzeugte, beeindruckt und bedrückt, aber nicht heruntergezogen. Diese Lektüre wird mir sicher noch lange in Erinnerung bleiben und nachhallen.

★★★★★

Veröffentlicht am 25.02.2022

Interessante psychiatrische Fälle für Laien aufbereitet

Das Geheimnis der Cellistin
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Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Piper (14. April 2011)
ISBN-13: 978-3492050159
Originaltitel: Les contes d’un psychiatre ordinaire
Übersetzung: Ralf Pannowitsch

Interessante psychiatrische Fälle ...

Gebundene Ausgabe: 384 Seiten
Verlag: Piper (14. April 2011)
ISBN-13: 978-3492050159
Originaltitel: Les contes d’un psychiatre ordinaire
Übersetzung: Ralf Pannowitsch

Interessante psychiatrische Fälle für Laien aufbereitet

„Das Geheimnis der Cellistin“ ist François Lelords erstes Buch. In Frankreich erschien es bereits 1993, in Deutschland erst etwa zwanzig Jahre später. Da man nun annehmen könnte, dass sich in diesen zwanzig Jahren (die nun, da ich das Buch gelesen habe, auch schon wieder zehn Jahre her sind), sehr viel geändert hat in der Behandlung psychiatrischer Erkrankungen, gibt der Autor und Psychiater Lelord am Ende eines jeden Falles, den er vorstellt, einen Blick darauf, ob und was sich in diesen letzten Jahren tatsächlich getan hat und wie die Behandlung sich heute von der gestrigen unterscheidet. Erstaunlich ist dabei, dass sich doch relativ wenig verändert hat, nachdem in den 1960er bis 1980er Jahren viele Neuerungen Einzug in die Psychiatrie gehalten haben.

Stellvertretend für viele andere Fälle aus seiner Praxis hat Lelord sich neun Patient*innen herausgepickt, deren Leiden und Behandlung er populärwissenschaftlich beschreibt, wobei die einzelnen Fälle nicht einem speziellen Patienten zuzuordnen sind, sondern manchmal auch mehrere mit derselben Diagnose zu einer Person verschmolzen wurden. Da geht es zum Beispiel um Agoraphobie, Depressionen, Autismus, Panikattacken, Bulimie und mehr. Ganz unaufgeregt schildert Lelord den ersten Kontakt zu den Patienten, ihre Symptome und den Verlauf der Behandlung. Dabei zeigt er auch mögliche Alternativbehandlungen auf, begründet aber auch, warum er sich für die jeweilige Behandlung entschied im Hinblick auf diesen speziellen Fall. Dies setzt ein gewisses Interesse der Lesenden voraus, wird aber sehr gut für Laien verständlich dargestellt.

Der vielleicht größte Nutzen dieses Buches ist, dass etwaige Patienten die Scheu verlieren, bei entsprechenden Symptomen einen Psychiater aufzusuchen, und dass sie sehen, dass ihnen geholfen werden kann.

★★★★★