Cover-Bild Das verschlossene Zimmer
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11,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Lübbe
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 25.02.2022
  • ISBN: 9783751720847
  • Empfohlenes Alter: ab 16 Jahren
Rachel Givney

Das verschlossene Zimmer

Roman
Ute Leibmann (Übersetzer)

Wie viele Geheimnisse erträgt eine Familie?


Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz anderen Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt.


Marie zog eine Haarnadel aus ihrem blonden Haar. Bisher verfügte sie über keinerlei Erfahrungen als Einbrecherin, doch Olaf, ein ortsansässiger Tunichtgut, der zusammen mit ihr in der Straßenbahn zur Schule fuhr, hatte sich ihr gegenüber in dieser Woche damit gebrüstet, dass es ein Leichtes sei, ein Schloss mit einem schmalen Metallstück aufzubrechen. "Einfach nur reinschieben und ein bisschen hin und her ruckeln", hatte er geprahlt.

Marie musterte den Messingdraht und lächelte. In der Regel sahen die Leute in einer Haarnadel nur ein Accessoire, mit dem man seine Frisur bändigen konnte. Marie sah darin etwas anderes - einen Schlüssel.


Als Marie das Zimmer ihres Vaters aufbricht und durchsucht, riskiert sie, dadurch sein Vertrauen zu verspielen. Doch sie hat keine andere Wahl: Sie muss wissen, was aus ihrer Mutter wurde ...


Rachel Givney erzählt eindrucksvoll davon, was eine Familie ausmacht. Ein Roman, der zutiefst bewegt und nachhallt.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 02.03.2022

Langatmige und doch wieder interessante Geschichte mit nicht geahnter unrealistischer Wendung

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Krakau im Jahr 1939: Marie sucht schon lange nach ihrer Mutter. Sie ist bei ihrem Vater Dominik aufgewachsen, der jegliche Hinweise auf ihre Mutter verschweigt und nicht mit ihr darüber reden will. Doch ...

Krakau im Jahr 1939: Marie sucht schon lange nach ihrer Mutter. Sie ist bei ihrem Vater Dominik aufgewachsen, der jegliche Hinweise auf ihre Mutter verschweigt und nicht mit ihr darüber reden will. Doch Marie kann keine Ruhe lassen und bricht sogar ins Schlafzimmer ihres Vaters ein. Wird sie sein Rätsel und das Rätsel ihrer Herkunft lösen können?
„Das verschlossene Zimmer“ stammt aus der Feder von Rachel Givney, die vor allem bis jetzt als Drehbuchautorin von verschiedenen Serien (z.Bsp. McLeods Töchter), bekannt geworden ist. Das Cover des Buches hat mich neugierig gemacht und der Klappentext dazu, denn ich finde Familiengeheimnisse spannend. Allerdings kann ich nun nach der Lektüre des Buches sagen, dass der Klappentext eigentlich nur einen kleinen Teil des tatsächlichen Inhalts wiedergibt und vieles tatsächlich anders ist als vermutet und er damit auch in die Irre führt und kritische Stimmen durchaus ihre Berechtigung haben. Dadurch beginnt das Buch bereits zu polarisieren, da vieles wohl anders kommen wird, als der geneigte Leser zunächst glaubt. Für mich persönlich ist bereits die ganze Geschichte äußerst komplex, interessant, aber auch gleichzeitig verwirrend. Das Setting dagegen finde ich überaus gut gewählt, am Vorabend des 2.Weltkriegs wird bereits im Buch die düstere und angstvolle Stimmung gut eingefangen. Die Sprache im Buch ist gut verständlich, dafür der Schreibstil eine Katastrophe. Ich mag Rückblenden oder verschiedene Teile einer Geschichte, die sich dann zu einem Ganzen zusammenfügen. Dies ist hier ebenfalls geschehen und wird auch ordentlich mit Ort und Datum versehen. Allerdings ist es wirr, selbst innerhalb der Kapitel, und folgt keinem komplexen Denkmuster. Darüber hinaus wird die Geschichte zäh, da sie mit Beiwerk ausgefüllt wird, was teilweise nicht notwendig gewesen wäre. Lange Zeit wartet man, dass Marie dem Rätsel näherkommt, stattdessen passieren ganz andere Dinge und lange Zeit plätschert die Geschichte vor sich hin und es geht überhaupt nicht um das eigentliche Thema. Trotzdem bleibt es interessant, die Geschichte weiter zu verfolgen und endlich auf des Rätsels Lösung zu stoßen. Die Kapitelüberschriften dagegen klingen albern in meinen Ohren, z. Bsp. „Ich hatte mal ein Pferd wie Sie“ (Kap.9). Allgemein bin ich kein Fan von diesen eher ironischen Kapitelüberschriften. Auch da polarisiert das Buch also immer weiter.
Die Protagonistin des Buches, Marie, ist eine intelligente junge Frau und möchte Medizin studieren- allerdings verhält sie sich nicht intelligent. Aus der Laune ihrer großen Liebe heraus konvertiert sie zum Beispiel spontan zum Judentum. Ist das noch glaubwürdig? Auch so wirkt Marie spröde und ziemlich unscharf und äußerst naiv und gutgläubig – weder mag man sie, noch hasst man sie. Sie entwickelt sich als Charakter eher wenig weiter. Für mich bleibt sie absolut nicht greifbar. Auch das viel angedeutete Familiengeheimnis des Buches kommt bei mir komisch an. Einerseits auf jeden Fall anders als erwartet, einerseits absolut unglaubwürdig. Genauso verhalten sich die anderen Charaktere. Nicht greifbar - nicht dazu geneigt, dass der Leser Empathie empfindet, allerdings muss man sie auch nicht hassen.
Je länger ich über das Buch nachdenke umso widersprüchlicher wird es insgesamt. Es ist ein ständiges Hin und Her einerseits von Fakten, andererseits von Gefühlen und unfassbaren Vorkommnissen der Vergangenheit. Deshalb weiß ich ehrlich gesagt nicht, ob ich das Buch mögen soll oder nicht – genauso, wie ich das mit der Protagonistin nicht weiß.
Mein Fazit: Ich bin in meiner Bewertung hin und her gerissen und habe mich daher für 3 von 5 Sternen entschieden. Das Buch polarisiert extrem, selbst in seinem gesamten Geschichtsverlauf. Ich habe schon lange nicht mehr ein gleichzeitig so durchwachsenes Buch als auch trotzdem interessantes Buch gelesen. Es gab interessante Phasen, es gab langwierige Phasen. Eine klare Leseempfehlung würde ich daher nicht direkt aussprechen, es sollte jeder selbst seine Erfahrung mit dem Buch machen, wenn es interessiert.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Toll für zwischendurch

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Das verschlossenr Zimmer spielt 1939 in Krakau. Ich fand diese Zeit sehr interessant gewählt. Die Epoche hat einiges zu bieten. Die Umsetzung war auch ganz gut.
Die Charaktere waren ebenfalls authentisch. ...

Das verschlossenr Zimmer spielt 1939 in Krakau. Ich fand diese Zeit sehr interessant gewählt. Die Epoche hat einiges zu bieten. Die Umsetzung war auch ganz gut.
Die Charaktere waren ebenfalls authentisch. Nur bei Marie hat mich das naive Verhalten etwas genervt. Das könnte man aber auf ihr junges Alter schieben.
Was mir leider negativ aufgefallen ist, waren die nicht zusammenhängenden Szenen. Irgendwie wurde man dadurch total aus der Bahn geworfen.
Die Rückblenden hingegen waren sehr interessant um die Geschichte zu verstehen.

Das Cover ist aber definitiv ein Hingucker. Er passt perfekt zur Geschichte.
Der Klappentext ist ebenfalls sehr ansprechend und das Buch hält was es verspricht. Ein Familiengeheimnis das man rausfinden möchte.
Dank dem flüssigen Schreibstil hatte man viel Spaß beim lesen.

Fazit: eine tolle Geschichte für zwischendurch.

Klappentext: Krakau, im Frühjahr 1939. Alle Zeichen stehen auf Krieg, denn das Deutsche Reich treibt seine Angriffspläne auf Polen unbarmherzig voran. Die junge Marie aber beschäftigen ganz anderen Fragen: Wer ist ihre Mutter? Warum verschwand sie, als Marie ein Kleinkind war? Und warum verweigert ihr Vater, ein renommierter Arzt, jedes Gespräch über sie? Als sie die Ungewissheit nicht mehr aushält, entschließt Marie sich zu einem drastischen Schritt und bricht in das Zimmer ihres Vaters ein …

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Veröffentlicht am 05.03.2022

Leider sehr unrealistisch

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2.5 Sterne

Marie lebt 1939 zusammen mit ihrem Vater in Krakau. Die junge Frau möchte ihrem Vater nacheifern und Medizin studieren, doch als Frau werden ihr nur Steine in den Weg gelegt. Ausserdem ...

2.5 Sterne

Marie lebt 1939 zusammen mit ihrem Vater in Krakau. Die junge Frau möchte ihrem Vater nacheifern und Medizin studieren, doch als Frau werden ihr nur Steine in den Weg gelegt. Ausserdem fragt sich Marie seit Jahren was es wohl mit dem verschlossenen Zimmer in ihrer gemeinsamen Wohnung auf sich hat, in die Marie nie rein darf. Ob alles mit ihrer Mutter zusammenhängt, von der Marie nichts weiss und über die Maries Vater keine Worte verliert? Was ist damals geschehen? Zusätzlich zu diesen Fragen und Rätseln kommt noch dazu, dass Marie sich immer mehr zum Juden Ben Rosen hingezogen fühlt und das, obwohl der Krieg und Hitlers Truppen immer näher rücken...

Ein Geheimnis in einem verschlossenen Raum, dazu die Zeit kurz vor dem zweiten Weltkriegs in Krakau erleben, da bin ich doch sehr neugierig geworden und wollte unbedingt wissen was hinter dieser Geschichte steckt! Das Buch hat auch gut angefangen mit einer entschlossenen und mutigen Marie, die ihren Träumen folgen möchte. Doch je länger ich das Buch gelesen habe, desto weniger habe ich mich in die damalige Zeit hinein versetzt gefühlt. Die Verfolgung der Juden wurde nur oberflächlich immer mal wieder angekratzt, ebenso das Studium der Frauen oder überhaupt das damalige Leben in Krakau. Stattdessen wurde es immer mehr zu einem Roman mit einer Liebesgeschichte in der ich die handelnden Personen nicht wirklich nachvollziehen konnte. Zudem kamen immer mehr Streitereien zwischen Marie und ihrem Vater auf, die ich als nervig empfunden habe. Die Gespräche wirkten teilweise hölzern und wenig authentisch. Absolut unrealistisch wurde dann aber das Ende der Geschichte. Ich hatte es schon früh geahnt aber gehofft, dass die Autorin mich damit verschont, denn für mich ist das absolut an der Realität vorbei und an den Haaren herbei gezogen gewesen. Dieses Ende hat das Buch für mich zusätzlich noch ein Stück unrealistischer gemacht und hat mir so gar nicht gefallen.

Fazit: Die Geschichte an sich war ja sogar relativ unterhaltsam, aber es kam bei mir immer weniger das Gefühl auf, als würde ich einen gut recherchierten historischen Roman lesen. Wer das Buch als reine Unterhaltungsliteratur ansieht dem mag es gefallen, aber ich hatte einfach etwas mehr erwartet.

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