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Veröffentlicht am 07.03.2022

Ein absolutes Highlight für mich!

Die gigantischen Dinge des Lebens
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Seit meinem ersten Buch von Susin Nielsen gehört die kanadische Schriftstellerin für mich zu den Autorinnen, von denen ich mir blind jeden neuen Roman zulege. Mit „Adresse unbekannt“ und „Optimisten sterben ...

Seit meinem ersten Buch von Susin Nielsen gehört die kanadische Schriftstellerin für mich zu den Autorinnen, von denen ich mir blind jeden neuen Roman zulege. Mit „Adresse unbekannt“ und „Optimisten sterben früher“ hat sie mich einfach so sehr begeistern können – ihre Werke sind inzwischen wirklich absolute Must-Haves für mich geworden. So musste ich natürlich auch „Die gigantischen Dinge des Lebens“ unbedingt unbedingt bei mir einziehen lassen.

Der 14-jährige Wilbur ist sich sicher; dass er ein absoluter Versager ist. Er ist uncool, schüchtern und sieht nicht gut aus, im Schulorchester spielt er die Triangel, gemeinsam mit seinem besten Freund – der über 80 Jahre alt ist – nimmt er jede Woche an einem Aqua-Gymnastikkurs für Rentner teil und in der Schule wird er ständig gemobbt. Vor allem der fiese Tyler hat es auf ihn abgesehen und lässt keine Gelegenheit aus ihn zu verspotten und zu hänseln. Wilburs Lebensregel lautet daher: Bloß nicht auffallen und irgendwie versuchen, den nächsten Schultag zu überstehen. Die Dinge beginnen sich jedoch zu verändern, als er seine französische Austauschschülerin Charlie kennenlernt – und sich bis über beide Ohren in sie verliebt. Um ihr Herz zu gewinnen, willigt er in ein komplettes Umstyling seines Lebens ein. Ob die Selbstoptimierung erfolgreich sein wird?

Wer schon ein Werk aus der Feder von Susin Nielsen gelesen hat, wird mir sicherlich recht geben, dass sie ein großes Talent dafür besitzt, schwierige und ernste Themen in locker-leichte, urkomische und fesselnde Geschichten zu verpacken und mit Charakteren zu versehen, die vor Authentizität, Vielfalt und Leben nur so sprühen.
Ihr neuer Titel „Die gigantischen Dinge des Lebens“ bildet da zweifellos keine Ausnahme. Die kanadische Autorin hat die schmale Gratwanderung zwischen Ernst und Humor in meinen Augen mal wieder mit Bravour gemeistert und eine Story aufs Papier gezaubert, die superwitzig und tragisch zugleich ist, voller lebensnaher Charaktere, herrlicher Dialoge und Situationskomik steckt und einen von Anfang bis Ende mitreißt.
Also ich habe definitiv das zu lesen bekommen, was ich mir erhofft habe. Susin Nielsen hat mir mit „Die gigantischen Dinge des Lebens“ erneut gezeigt, dass sie zurecht für mich zu den Autor
innen zählt, von denen ich mir ohne zu zögern jedes neue Buch zulegen würde, ohne überhaupt zu wissen, worum es darin eigentlich geht. Ich finde ihren neuen Jugendroman einfach nur perfekt und hoffe sehr, dass er die Aufmerksamkeit und Leserschaft erhalten wird, die er verdient.

Geschildert wird alles aus der Sicht des 14-jährigen Wilbur in der Ich-Perspektive. Wilbur habe ich auf Anhieb in mein Herz geschlossen. Er ist ein unglaublich liebenswerter und einfühlsamer Junge, er ist lustig und klug und äußerst bescheiden und schüchtern, er schreibt leidenschaftlich gerne Gedichte und mag Dinosaurier – man muss Wilbur einfach lieben. Mit ihm hat die Autorin einen großartigen Hauptprotagonisten erschaffen, der einfach so wunderbar echt und authentisch wirkt und in den man sich dank der tollen Darstellungsweise seiner Empfindungen und Gedanken jederzeit spielend leicht hineinfühlen kann. Mir zumindest ist es hervorragend geglückt, mich in unseren Ich-Erzähler hineinzuversetzen. Ich habe beim Lesen richtig mit Wilbur mitgefiebert und mitgefühlt und fand es total schön mitzuerleben, wie er sich im Verlauf des Buches weiterentwickeln wird.

Da Wilbur ein ziemlicher Außenseiter ist und in der Schule von seinen Klassenkameraden oft gehänselt und verspottet wird – vor allem von seinem Mitschüler Tyler wird er ständig übel gemobbt – besitzt er zu Beginn der Geschichte wenig Selbstbewusstsein und versucht sich an der Schule so gut es geht unsichtbar zu machen. Dies wird sich allerdings noch ändern. Wilbur wird an Selbstsicherheit und innerer Stärke gewinnen und endlich den Mut finden, mehr aus sich herauskommen und sich selbst zu vertrauen. Diesen Prozess mitzuverfolgen, hat mich tief berührt, mir ist da ganz warm ums Herz geworden.

Neben Wilbur dürfen wir noch vielen weiteren wundervollen und einzigartigen Charakteren begegnen. Sympathisch sind sie zwar nicht alle (Tyler ist so ein Vollildiot), aber egal ob freundlich oder nicht – sämtliche Figuren wurden erstklassig ausgearbeitet und machen das Leseerlebnis mit ihren verschiedenen Persönlichkeiten und Eigenarten zu einem ganz besonderen und unvergesslichen.

Da hätten wir zum Beispiel die Mumps, Wilburs manchmal ziemlich peinliche, aber herzensgute homosexuelle Mütter, die ihren Sohn über alles lieben; seinen schwulen Freund Alex, der nun schon seit einer ganzen Weile lieber mehr Zeit mit seiner Flamme verbringt als mit Wilbur, der aber immer zu Wilbur hält; seine französische Austauschschülerin Charlie, in die sich unser Protagonist Hals über Kopf verlieben wird; und den alten Sal, Wilburs 85-jähriger Nachbar und allerbester Freund. Sal mochte ich ganz besonders gerne. Er ist einfach so ein cooler Typ und besitzt so eine hinreißend direkte Art. Wie die außergewöhnliche und innige Freundschaft zwischen ihm und Wilbur beschrieben wird, ist unheimlich herzerwärmend, mir haben die gemeinsamen Szenen mit den beiden immerzu ein breites Lächeln aufs Gesicht gezaubert.

Mich hat dieses Buch insgesamt auf eine emotionale Achterbahnfahrt der Gefühle mitgenommen. Es hat mich berührt und nachdenklich gestimmt und öfters sehr mitleiden lassen, es hat mich von Anfang an gepackt und nicht mehr losgelassen und da der Humor von Susin Nielsen komplett meiner ist, habe ich mich an vielen Stellen einfach nur köstlich amüsiert, das Schmunzeln oft gar nicht mehr aus dem Gesicht bekommen und mich mit jeder weiteren Zeile nur noch mehr in Wilbur und die Geschichte verliebt.

Fazit: Susin Nielsen hat es mal wieder geschafft und mir ein absolutes Highlight beschert. Ich bin total begeistert von „Die gigantischen Dinge des Lebens“. Das Buch erzählt eine so tolle und wertvolle Coming-of-Age-Geschichte über die erste Liebe, Freundschaft, Familie, Diversität, Mobbing, Selbstsvertrauen und das Finden zu sich selbst. Es ist umwerfend komisch und herzergreifend zugleich, es ist warmherzig, tiefgründig, bunt und mitreißend und mit viel Humor, Gefühl und Echtheit geschrieben. Solltet ihr noch nichts von Susin Nielsen gelesen haben, kann ich euch echt nur ans Herz legen, dies unbedingt noch zu ändern! „Die gigantischen Dinge des Lebens“ erhält von mir eine gigantische Leseempfehlung und volle 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Eine großartige Abenteuergeschichte!

Atemlos
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Da mich der britische Autor Adam Baron mit seinen beiden zusammenhängenden Kinderromanen „Freischwimmen“ und „Auftauchen“ hellauf begeistern konnte, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ...

Da mich der britische Autor Adam Baron mit seinen beiden zusammenhängenden Kinderromanen „Freischwimmen“ und „Auftauchen“ hellauf begeistern konnte, war meine Freude groß als ich hörte, dass dieses Jahr ein neues Werk aus seiner Feder im Hanser Verlag erscheinen wird. Als ich dann sah, dass es sich bei diesem um ein neues Abenteuer mit Cym handelt, habe ich mich nur noch mehr auf das Buch gefreut.

Als Jessica in Südengland einen völlig verschmutzen Teddy im Fluss findet und aus dem Wasser herausfischt, ahnt sie nicht, dass dieses kleine Kuscheltier alles für immer verändern wird. Bei dem Bären handelt es sich um Mr. Fluffy, den der 10-jährige Cym aus London vor vielen Jahren verloren hat und seitdem schmerzlich vermisst. Auch Jessica und ihre Schwester schließen diesen flauschigen Teddy sofort ins Herz und beschließen, ihn zu behalten. Sie und Cym scheinen jedoch nicht die Einzigen zu sein, für die der Bär von großer Wichtigkeit ist. Irgendjemand scheint es auf ihn abgesehen zu haben und setzt alles daran, ihn in seine Finger zu bekommen. Aber wieso? Was ist Mr. Fluffys Geheimnis? Ein unglaubliches Abenteuer beginnt, das das Leben der Kinder komplett auf den Kopf stellen wird.

Obwohl es bei mir inzwischen schon wieder ein gutes Jahr her ist, dass ich den Vorgänger „Auftauchen“ gelesen habe und es bei „Freischwimmen“ nun sogar schon zwei Jahre sind, habe ich mich an die Handlung aus beiden Bänden noch erstaunlich gut erinnern können. Es wäre allerdings vermutlich auch kein Problem gewesen, wenn mir die Geschehnisse nicht mehr so präsent gewesen wären. Die drei Bücher hängen zwar zusammen und bauen auch ein bisschen aufeinander auf, sie können meinem Empfinden nach aber sehr gut unabhängig voneinander gelesen werden. Ich persönlich rate aber dennoch, die chronologische Reihenfolge einzuhalten. Ich denke, dass die Lesefreude dann doch um einiges höher ist.

Mein Lesevergnügen jedenfalls war absolut perfekt. Adam Baron hat mit dem dritten Teil seiner Kinderbuchreihe über den Jungen Cym eine weitere großartige Abenteuergeschichte für Leserinnen ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, die voller Spannung, Überraschungen und origineller Ideen steckt, lustig und tiefgründig zugleich ist und mit viel Tempo, Witz und Herz erzählt wird. Ich habe insgesamt herrliche Lesestunden mit dem Buch verbracht und da es mich durchweg fesseln konnte, sich der flüssige Schreibstil erneut superangenehm für mich hat lesen lassen und die Kapitel schön kurz sind, bin ich bin nur so durch die Seiten geflogen und leider viel zu schnell am Ende angelangt.
Also mich hat der britische Autor mit „Atemlos“ vollends überzeugen können; mir hat der dritte Band genauso gut gefallen wie die beiden vorherigen Bände. Bei dieser Reihe hoffe ich sehr, dass ihr noch mehr Beachtung geschenkt werden wird. Mein Eindruck ist ja leider, dass sie bisher recht unbekannt ist, zumindest hier bei uns in Deutschland. Finde ich echt schade, meiner Meinung nach haben die Bücher viel mehr Aufmerksamkeit verdient.

Adam Baron versteht sich einfach bestens darin, aktuelle und ernste Themen auf eine humorvolle, leichte und einfühlsame Weise zu behandeln. Fabelhaft verpackt in einem turbulenten und höchst unterhaltsamen Krimiabenteuer bringt er uns auch in „Atemlos“ so einige wichtige Themen näher wie Krankheit, Geldsorgen, Eifersucht, Streit unter Geschwistern, Familie und Freundschaft. Die Geschichte regt zum Nachdenken an und bewegt, gleichzeitig lässt sie einen aber auch immerzu breit schmunzeln und so richtig miträtseln und macht einfach nur unheimlich viel Spaß.

Auch für das Erschaffen von einzigartigen Charakteren hat der Autor ein echtes Händchen. Er hat auch diese Geschichte mit lauter liebenswerten Figuren versehen, die allesamt prima ausgearbeitet wurden und jederzeit vollkommen echt und glaubhaft wirken.
Da hätten wir zum einen unsere beiden Hauptprotagonisten Cym und Jessica, aus dessen Perspektiven alles im Wechsel geschildert wird, jeweils in der Ich-Form.
Den 10-jährigen Cym habe ich schon längst fest in mein Herz geschlossen, er ist ein so wundervoller und süßer Junge, man muss ihn einfach lieben. Seine Kapitel habe ich besonders gerne gelesen; seine ehrliche und kindlich unbefangene Art und Weise zu erzählen zaubert mir stets ein Lächeln aufs Gesicht.
Jessicas Passagen mochte ich aber ebenfalls total gerne. Sie und ihre Familie lernen wir erst in diesem Band kennen und wie schon damals bei Cym, so war mir auch Jessica auf Anhieb sympathisch. Mit ihr hat Adam Baron eine weitere zauberhafte Romanheldin erschaffen, die man als Leser
in sofort gernhaben muss und in die man sich dank der authentischen und empathischen Darstellungsweise ihrer Empfindungen und Gedanken mühelos hineinversetzen können. Wie es dem Autor mal wieder gelungen ist, aus den Blickwinkeln von jungen Kindern zu schreiben, ist einfach klasse. Dies ist in meinen Augen ebenfalls eine große Stärke von ihm.

Neben Cym sind noch so einige weitere bekannte Gesichter erneut mit von der Partie wie seine beste Freundin Veronique, seine Mum und deren neuer Freund Stefan und seine Töchter. Wir dürfen aber auch viele neue Charaktere kennenlernen, denen wir in erster Linie in Jessicas Erzählanteilen begegnen.

Die parallel verlaufenden Kapitel unserer beiden Protagonisten hängen eine lange Zeit eigentlich nicht groß miteinander zusammen, nur der Teddybär Mr. Fluffy ist zunächst ein Verbindungsglied zwischen ihnen. Die zwei Erzählstränge nähern sich im Verlauf des Buches aber immer mehr an und zum Ende hin begegnen sich Cym und Jessica dann auch noch. Bis es zu ihrem Aufeinandertreffen kommt, passieren aber erst einmal so einige unglaubliche und aufregende Dinge. Es kommt zu äußerst rätselhaften Einbrüchen bei Cym und Veronique; Stefan wird mit seinen Töchtern bei Cym und seiner Mum einziehen (was bei Cym auf wenig Begeisterung stößt); Cym wird etwas ziemlich Merkwürdiges im Museum entdecken und auch bei Jessica ist so allerhand los. Sie liegt sich ständig mit ihrer Schwester Milly in den Haaren; dem Vater geht es gesundheitlich immer schlechter und dann wäre da natürlich noch Mr Fluffy bzw. Mr. Goldy, wie Jessica und Milly ihn getauft haben. Dieser fluffig-flauschige Teddybär wird für eine Menge Wirbel sorgen, so viel sei schon mal verraten. Irgendjemand scheint es auf ihn abgesehen haben, aber warum? Und wie hängt das mit den mysteriösen Einbrüchen bei Cym und Veronique und Cyms Entdeckung im Museum zusammen?

Man kann das Buch wirklich kaum mehr aus der Hand legen, da es einen so sehr packt und mitreißt. Ich zumindest bin aus dem Mitfiebern und Mitraten gar nicht mehr herausgekommen und habe mich immerzu gefragt, was bloß Mr. Fluffys Geheimnis ist.
Wie die Auflösung lautet, werde ich euch hier natürlich nicht erzählen, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Mir persönlich hat das Ende richtig gut gefallen. Es ist überraschend, stimmig und schließt die Geschichte völlig zufriedenstellend ab.

Fazit: Spannend, witzig, warmherzig und klug. Eine wunderbare Geschichte über die erstaunlichen und außergewöhnlichen Zufälligkeiten im Leben, die alles für immer verändern können.
Adam Baron hat mit „Atemlos“ einen rundum gelungenen Kinderroman ab 10 Jahren geschrieben, mit welchem er uns ein weiteres tolles Abenteuer mit Cym und Co. beschert. Mich hat der britische Autor mal wieder vollauf begeistern können. Ich habe das Buch regelrecht verschlungen, mich an vielen Stellen prächtig amüsiert und insgesamt eine wunderschöne Zeit mit den vielen großartigen Charakteren verbracht. Ich kann „Atemlos - Auf der Jagd nach dem Phönix-Medaillon“ jedem nur ans Herz legen und vergebe 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Ein wunderbarer Abschlussband

Rätselhafte Ereignisse in Perfect (Band 3) - Wächter der Freiheit
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Da mich die irische Autorin Helena Duggan mit den ersten beiden Bänden ihrer Mystery-Trilogie „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“ hellauf begeistern konnte, habe ich mich auf den finalen Band tierisch ...

Da mich die irische Autorin Helena Duggan mit den ersten beiden Bänden ihrer Mystery-Trilogie „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“ hellauf begeistern konnte, habe ich mich auf den finalen Band tierisch gefreut. Ich war total gespannt wie es wohl mit Violet, Boy und Co. weitergehen wird.

In der Kleinstadt Town, ehemals Perfect, ist es endlich ruhiger und friedlicher geworden. Doch irgendwie wird Violet das Gefühl nicht los, dass etwas nicht stimmt. Niemand will ihr zunächst Glauben schenken, noch nicht einmal Boy teilt ihre Vermutung, dass ihre Stadt erneut in Gefahr schwebt. Dies soll sich allerdings ändern, als die beiden Kinder in dem Wald außerhalb der Stadt eine furchtbare Entdeckung machen: In einer riesigen Burg wird eine neue schreckliche Verschwörung geplant, die Town zu zerstören droht. Und nicht nur das – ihre Gegner haben es auch auf Boy abgesehen. Wird Violet das Leben ihres Freundes und Town rechtzeitig retten können?

Ehe ich euch berichte, wie mir das Buch gefallen hat, kurze Info an alle Neulinge: Bei der „Rätselhafte Ereignisse in Perfect“ - Trilogie sollte man die chronologische Reihenfolge der Bände unbedingt einhalten, da die Geschichten sehr aufeinander aufbauen. Man würde sich ziemlich die Lesefreude nehmen, wenn man mit Band 2 oder 3 in die Serie einsteigt.

Da mir die Ereignisse aus dem zweiten Teil noch sehr präsent waren, habe ich erneut mühelos nach Town, einst Perfect, zurückgefunden und einmal wieder dort angekommen, wollte ich dieses außergewöhnliche Städtchen am liebsten gar nicht mehr verlassen. Wie bereits der zweite Band, so setzt auch der dritte kurz nach dem Ende des Vorgängers an und man ist sofort wieder mittendrin im Geschehen. Mich hat die Story von Beginn an packen und durchgehend an die Seiten fesseln können und da ich zum Glück gerade viel Zeit zum Lesen hatte, habe ich auch diesen Band regelrecht verschlungen und eine herrlich Zeit zwischen dessen Buchdeckeln verbracht. Also mich hat Helena Duggan mit dem dritten und letzten Abenteuer von Violet, Boy und Co. auf ganzer Linie überzeugen können. In meinen Augen hat sie ein wundervolles Finale aufs Papier gebracht, mit welchem sie ihre Mystery-Thriller-Trilogie für Leser*innen ab 10 Jahren würdig abschließt.

Geschildert wird wieder alles aus der Sicht von Violet in der dritten Person. Violet habe ich schon längst fest in mein Herz geschlossen. Mit ihr hat die Autorin eine starke und absolut sympathische Romanheldin erschaffen, die man für ihren Mut und Kampfgeist nur bewundern kann und einfach sofort gernhaben muss.
Mit den weiteren Charakteren hat mich die Autorin ebenfalls wieder vollauf begeistern können. Ob vertraute Gesichter oder neue Figuren, ob gut oder böse – allesamt wurden sie mit viel Liebe ausgearbeitet und sorgen mit ihren unterschiedlichen und teils recht schrägen Eigenschaften und Persönlichkeiten für ein großartiges Lesevergnügen.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle Langeweile auf. Zusammen mit Violet und ihrem besten Freund Boy wird es uns bereits nach kurzer Zeit an einen neuen geheimnisvollen Ort außerhalb von Town verschlagen, wo wir auf alte Bekannte stoßen werden, die mal wieder äußerst finstere Pläne verfolgen. Gewitzt und mutig wie die beiden Kinder aber sind, lassen sie sich natürlich auch dieses Mal nicht unterkriegen und setzen alles daran, um ihre Heimatstadt Town zu retten. Leicht wird es nicht werden, so viel sei schon mal gesagt, ihre Gegner schrecken wahrlich vor nichts zurück. Da Violet und Boy aber ein erstklassiges Team ergeben und zudem nicht auf sich alleine gestellt sind, wird es ihnen ganz bestimmt gelingen, ihre Widersacher erneut zu stoppen...oder? Nun, das werde ich euch hier natürlich nicht verraten, das müsst ihr schon selbst herausfinden. Stellt euch einfach mal darauf ein, dass ihr das Buch kaum mehr aus der Hand legen könnt, da ihr sie so sehr am Mitfiebern und Miträsteln seid. Die Handlung kann mit lauter Geheimnissen, dunkler Machenschaften und schaurigen Momenten aufwarten, die Überraschungen und unerwarteten Wendungen kommen natürlich ebenfalls nicht zu kurz und einige humorvollen Szenen, die einen zum Schmunzeln bringen, sind ebenfalls Teil der Erzählung. Auch fürs Herz gibt es wieder was sowie Stoff zum Nachdenken.

Wie bereits die zwei vorherigen Bände, so bringt uns auch dieser Band auf eine kindgerechte Art und Weise viele wichtige Themen und Messages näher wie Überwachung, Unterdrückung, Freundschaft, Familie, Zusammenhalt und Entschlossenheit. Zudem wird uns unter anderem wieder sehr schön vor Augen geführt, dass Kinder viel mehr drauf haben als Erwachsene meist denken und dass man durchaus mal öfters auf sie hören sollte.

Auch mit der Kulisse hat dieser Band komplett bei mir punkten können. Die Kleinstadt Town wird immer so wunderbar düster und mysteriös beschrieben, sodass eine ganz besondere, magische Atmosphäre geschaffen wird und man beim Lesen ein wahres Kopfkino hat. Das Setting in dieser Trilogie ist einfach nur genial, ich mag es unheimlich gerne.

Was die Gestaltung angeht, kann ich mich ebenfalls nur begeistert äußern. Das Cover ist, wie das der beiden Vorgänger, ein echter Hingucker, wobei ich sagen muss, dass ich die Aufmachung der englischsprachigen Ausgaben nach wie vor lieber mag. Der Charme dieser Cover hat‘s mir irgendwie voll angetan.
Im Innenteil des Buches kommen wir zu meiner großen Freude wieder in den Genuss dieser coolen, doppelseitigen Karte, die die Kleinstadt Town und dessen Umgebung zeigt und die Kapitelanfänge werden erneut von zauberhaften schwarz-weiß Vignetten geziert.

Fazit: Ein rundum gelungenes Finale einer ganz tollen Reihe!
Mit dem dritten und letzten Band ihrer atmosphärischen Mystery-Trilogie beschert uns Helena Duggan ein weiteres fesselndes, fantasievolles und skurriles Abenteuer, das voller Rätselhaftigkeiten, Intrigen und einzigartiger Charaktere steckt, wertvolle Themen und Botschaften vermittelt und einfach die perfekte Mischung aus Spannung, Fantasy, Humor, Gefühl und Grusel enthält. Ob Jung oder Alt, ich kann diese Reihe jedem nur wärmstens empfehlen, ich finde sie klasse! Teil 3 erhält von mir 5 von 5 Sternen.

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Veröffentlicht am 25.02.2022

Ein fantastisches Abenteuer voller Spannung und Magie!

Fabula - Das Portal der dreizehn Reiche
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Da mich Akram El-Bahay mit seinen bisherigen Kinder- und Jugendbüchern hellauf begeistern konnte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme, als ich von seinem neuen Werk „Fabula – Das Portal der dreizehn ...

Da mich Akram El-Bahay mit seinen bisherigen Kinder- und Jugendbüchern hellauf begeistern konnte, war ich augenblicklich Feuer und Flamme, als ich von seinem neuen Werk „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ hörte. Bei einem Blick auf das umwerfende Cover war es sofort um mich geschehen – ich liebe einfach den Zeichenstil von dem Max Meinzold – und auch der Klappentext sprach mich direkt an. Für mich stand daher sehr schnell fest, dass ich den neuen Kinder-Fantasyroman von Akram El-Bahay kennenlernen möchte.

Die 13-jährigen Zwillinge Will und Charlotte leben gemeinsam mit ihrer Mutter in einer Wohnung in New York City. Als die Geschwister eines Tages mit ihrer Klasse einen Schulausflug in den Central Park machen, wird sich das Leben der beiden schlagartig ändern. Will wird während des Ausflug etwas Unglaubliches beobachten: Zwei seltsame kleine, menschenähnliche Wesen mit fast durchsichtigen Flügeln und spitzen Ohren, die um einen großen Baum herumflattern und mit leisen, schönen Stimmen wispern. Kann das wirklich sein oder hat Will sich das nur eingebildet? Als kurz darauf die Mutter der Zwillinge spurlos verschwindet und die beiden zu Hause eine gruselige Frau erwartet, ist sich Will sicher, dass seine Beobachtung im Park kein Traum war. Bei der Frau handelt es sich um eine Furie und die zwei kleinen Geschöpfe stellen sich schließlich als Elfen heraus. Und nicht nur das: Der Baum entpuppt sich als ein Portal, das in das magische Reich Fabula führt, die Heimat der Fabelwesen. Diese fantastische Welt schwebt allerdings in großer Gefahr und nur Will und Charlotte können sie retten. Ein unvergessliches Abenteuer beginnt...

Wer schon etwas aus der Feder von Akram El-Bahay gelesen hat, wird mir sicherlich recht geben, dass er ein Meister im Erfinden und Schreiben von phantastischen Geschichten ist. Seine Bücher nehmen uns stets in die faszinierendsten Welten voller außergewöhnlicher fantasievoller Geschöpfe mit und werden auf eine bildgewaltige und märchenhafte Weise erzählt. Genau das habe ich mir auch von „Fabula“ erhofft und wisst ihr was? Ich habe es zu meiner großen Freude auch bekommen!
Mich hat der deutsche Autor mit seinem neuen Kinder-Fantasyroman vollkommen verzaubern können. Ich habe insgesamt herrliche Lesestunden mit dem Buch verbracht und es für meinen Geschmack viel zu schnell beendet.

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir spielend leicht. Der fesselnde und bildliche Schreibstil von Akram El-Bahay hat mich mal wieder auf Anhieb begeistern und mitreißen können und auch von der Handlung war ich von den ersten Seiten an völlig gebannt.
Anfangs befinden wir uns noch unserer Welt, genauer gesagt im Central Park. Geschildert wird alles abwechselnd aus den Perspektiven der 13-jährigen Zwillinge Will und Charlotte, jeweils in der dritten Person, wobei die Anteile von Will meinem Empfinden nach dominieren. So sind auch die ersten Kapitel aus seinem Blickwinkel geschrieben.

Will habe ich sehr schnell in mein Herz geschlossen. Er ist ein total lieber und humorvoller Typ und auch wenn er es mit der Wahrheit öfters nicht so genau mit und von seinem großen Talent – das Ausdenken von Lügen – gerne Gebrauch macht, muss man ihn einfach mögen.
Charlotte war mir erst nicht ganz so sympathisch, was vermutlich daran lag, dass wir sie zunächst aus der Sicht ihres Bruders kennenlernen und dieser keine wirklich gute Meinung über sie hat. Will nervt es einfach nur tierisch, dass seine Schwester in allem stets die Beste sein will – was sie in der auch Regel ist – und immer so furchtbar neunmalklug und besserwisserisch ist. Das Verhältnis der Geschwister ist leider nicht das beste, das wird sofort deutlich, allerdings, so viel sei schon mal gesagt: Dies wird sich noch ändern. Die Zwei werden noch erkennen, dass die Eigenschaften, die sie an dem jeweils anderen nicht leiden können, in Wahrheit große Stärken sind und sich endlich näherkommen, sie werden beide eine wunderbare Entwicklung durchmachen und während ihres Abenteuers über sich selbst hinauswachsen. Zudem werden sie ganz erstaunliche Kräfte in sich entdecken, aber diesbezüglich werde ich hier nicht weiter ins Detail gehen, ich möchte schließlich nicht zu verraten.

Aber noch mal kurz zurück zu Charlotte. Ich habe sie schließlich doch noch sehr liebgewonnen und da sowohl sie auch Will jederzeit authentisch wirken, habe ich mich mühelos in die beiden hineinversetzen können und richtig mit ihnen mitgefiebert, mitgefühlt und mitgebibbert.
Gemeinsam mit den Zwillingen wird es uns ziemlich schnell nach Fabula verschlagen – eine mystische Welt voller Fabelwesen, wundersamer Orte, Gefahren und Geheimnisse. Mit dem Reich Fabula hat Akram El-Bahay einfach ein geniales Setting erschaffen. Ich habe es vom ersten Moment an geliebt und es zutiefst genossen, es gemeinsam mit den Geschwistern zu erkunden.

Für Fantasyfreunde ist dieses Buch definitiv ein echter Leckerbissen und absolutes Muss. Akram El-Bahay hat seiner Fantasie mal wieder ihren freien Lauf gelassen und die Erzählung mit zahlreichen magischen Kreaturen versehen. Zwerge, Feen, Elfen, Furien, Zentauren...alle sind sie in Fabula zu Hause. Nett sind sie jedoch nicht alle. Es treiben auch so einige böse Gestalten in dieser Welt ihr Unwesen und verfolgen äußerst finstere Pläne – Pläne, die Will und Charlotte unbedingt vereiteln müssen. Wie gut, dass die Kinder auf viele hilfsbereite und freundliche Personen treffen werden, die sie bei ihrer Mission unterstützen werden. Da hätten wir zum Beispiel den Jäger Orion, einer meiner persönlichen Lieblinge, oder den Zwerg Hoin, den ich ebenfalls besonders gerne mochte und der mir des öfteren so einige Gründe zum Schmunzeln geliefert hat.

Für mich kam beim Lesen an keiner Stelle auf. Die Handlung kann mit jeder Menge Spannung, Action, Kopfkino und Überraschungen aufwarten und auch der Humor kommt nicht zu kurz. Man mag das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen, weil es so packend ist und einfach so viel Spaß macht.
Überaus gut gefallen hat mir auch, dass die Story viele wertvolle Themen enthält wie Familie, Geschwisterliebe, Freundschaft, Mut und Zusammenhalt. Besonders toll aber fand ich die Botschaft, die uns nähergebracht wird: Der Glaube an die Fantasie und die Magie. Worte und Geschichten sind etwas so Wichtiges und Wunderschönes – wir Menschen dürfen auf gar keinen Fall damit aufhören, unsere Vorstellungskraft zu nutzen und davon zu erzählen, denn ansonsten würden keine Geschichten existieren und ganze Welten verschwinden. Ich musste da ja unweigerlich an „Die Unendliche Geschichte“ von Michael Ende denken, schließlich wird dort dasselbe vermittelt. Für mich kamen beim Lesen stellenweise sogar leichte „Die unendliche Geschichte“ - Vibes auf, aber keine Sorge, in „Fabula“ wirkt nichts abgekupfert. Akram El-Bahay hat auf jeden Fall etwas Eigenständiges und Einzigartiges geschaffen.

Enden tut die Geschichte sehr abgeschlossen, sodass ich davon ausgehe, dass es sich bei dem Buch einen Einzelband handelt. Potenzial für eine Fortsetzung wäre allerdings durchaus vorhanden. Na, lassen wir uns überraschen, ob es uns zusammen mit Will und Charlotte noch ein weiteres Mal nach Fabula verschlagen wird. Also ich würde mich über einen zweiten Teil sehr freuen.

Fazit: Ein großartiges Abenteuer über die Macht des Geschichtenerzählens und die Wichtigkeit der Fantasie!
Akram El-Bahay hat mit „Fabula – Das Portal der dreizehn Reiche“ einen rundum gelungenen Fantasyschmöker ab 10 Jahren aufs Papier gebracht, den ich jedem, der gerne fantastische und märchenhafte Geschichten liest, nur ans Herz legen kann. Mir hat es unheimlich viel Freude bereitet in dieses Buch einzutauchen und mich von den magischen Worten und wundervollen Ideen von Akram El-Bahay verzaubern zu lassen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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Veröffentlicht am 21.02.2022

Berührend, tiefgründig, wunderschön!

Ein Lied für Blue
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Als ich das erste Mal von dem Buch „Ein Lied für Blue“ hörte, wusste ich sofort, dass ich es lesen muss. Der Klappentext klang einfach so gut und beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. ...

Als ich das erste Mal von dem Buch „Ein Lied für Blue“ hörte, wusste ich sofort, dass ich es lesen muss. Der Klappentext klang einfach so gut und beim Cover war es bei mir Liebe auf den ersten Blick. Ich ließ es also sehr gerne bei mir einziehen.w

Eine Welt ohne jegliche Geräusche – für die 12-jährige Iris ist das völlig normal. Sie ist schon gehörlos zur Welt gekommen, was sie allerdings nie von irgendetwas abgehalten hat. Manchmal fühlt sie sich jedoch ziemlich allein und unverstanden. Vor allem seit ihr Großvater verstorben ist, der wie die Großmutter ebenfalls taub war, überfällt Iris oft eine große Einsamkeit. Glücklich und zu Hause fühlt sie sich eigentlich nur noch in ihrer Elektronikwerkstatt, in welcher sie am liebsten an alten Radios herumschraubt.
Eines Tages erfährt Iris im Biologieunterricht von dem Wal Blue 55, der nicht mit anderen Walen kommunizieren kann, da er in einer höheren Tonlage singt. Iris fühlt sofort eine starke Verbundenheit mit dem einsamen Wal. Sie möchte ihm unbedingt zeigen, dass er nicht alleine ist und beginnt ein Lied für ihn zu komponieren. Blue 55 lebt allerdings viele Kilometer entfernt mitten im Ozean – wie soll sie ihm ihr Lied nur vorspielen? Ans Aufgeben denkt Iris aber in keiner Sekunde. Sie möchte den Wal finden und setzt sämtliche Hebel in Bewegung, damit dieses Vorhaben gelingt. Gemeinsam mit ihrer Großmutter macht sie sich zu einer abenteuerlichen und alles verändernden Kreuzfahrtreise über den Pazifik auf.

Es gibt diese Bücher, bei denen man einfach schon nach wenigen Seiten weiß, dass man sie lieben wird. „Ein Lied für Blue“ ist so ein Buch für mich. Für mich hat sich mein erstes Werk aus der Feder der US-amerikanischen Autorin Lynne Kelly zu einem echten Highlight und Herzensbuch entpuppt. Bei diesem Schätzchen hoffe ich sehr, dass es viel Aufmerksamkeit erhalten wird; es erzählt einfach eine so wundervolle und emotionale Geschichte über viele tiefgründige Themen und steckt voller wichtiger Botschaften. In meinen Augen hat es eine große Leserschaft mehr als verdient.

Familie, Freundschaft, Selbstfindung, Verlust, Trauer, Einsamkeit, die Vielfalt der Kommunikation und das Hinauswachsen über sich selbst – von all diesen Dingen handelt die Geschichte. Es lehrt uns zudem viel interessantes Wissen über Wale und Akustik und gibt uns einen einfühlsamen und authentischen Einblick in die Welt von Gehörlosen. Was letzteres angeht, kann ich nun natürlich nicht sicher sagen, ob alles wirklich realistisch dargestellt wird, da ich mich mit Gehörlosigkeit nie groß beschäftigt habe. Ich gehe aber fest davon aus, dass dem so ist, schließlich arbeitet die Autorin Lynne Kelly seit vielen Jahren als Gehörlosendolmetscherin und kennt sich dementsprechend sehr gut mit der Thematik aus.
Ich habe eine Menge aus diesem Buch mitnehmen können und viel Neues dazugelernt. Es hat mich nachdenklich gestimmt, tief berührt und öfters breit schmunzeln lassen und da mich die Handlung von der ersten bis zur Seiten mitgerissen und einfach nicht mehr losgelassen hat, habe ich die Geschichte innerhalb kurzer Zeit beendet. Mir hat „Ein Lied für Blue“ insgesamt ein Leseerlebnis beschert, welches ich so schnell ganz bestimmt nicht wieder vergessen werde.

Geschildert wird alles größtenteils aus der Sicht der 12-jährigen Iris in der Ich-Perspektive. Iris war mir auf Anhieb sympathisch, sie ist clever, mutig, witzig und aufgeweckt und wirkt jederzeit vollkommen lebensecht. Mit ihr hat die Autorin eine starke Hauptprotagonistin erschaffen, die man als Leserin einfach sofort gernhaben muss und in die man sich dank der empathischen Darstellungsweise ihrer Empfindungen und Gedanken mühelos hineinversetzen kann. Bei mir zumindest war es so. Ich habe Iris ganz fest in mein Herz geschlossen, mich jederzeit in sie hineindenken können und richtig mit ihr mitgefühlt, mitgelitten und mitgefiebert.

Iris hat es oft nicht leicht im Leben. Sie ist gehörlos auf die Welt gekommen, hat aber bis auf ihre Großeltern und ihren besten Freund, die ebenfalls taub sind, und ihren Gehörlosendolmetscher in der Schule kaum Kontakt zu anderen gehörlosen Menschen. In ihrem näheren Umfeld beherrscht kaum jemand die Gebärdensprache, selbst ihr Vater hat sie nie flüssig gelernt. Iris fühlt sich daher ziemlich oft missverstanden, allein und verloren, allen voran in ihrer Schule, die keine spezielle für hörbehinderte Schüler
innen ist.
Iris äußert aber nie den Wunsch, hören zu können; sie akzeptiert ihre Taubheit. Das Einzige, was sie möchte, ist gehört zu werden und dazuzugehören. Als sie von Blue 55 erfährt, fühlt sie sofort eine tiefe Verbundenheit mit diesem Wal, der aufgrund seines anderes Gesangs nicht mit seinen Artgenossen kommunizieren kann und daher ebenfalls sehr einsam ist. Sie beginnt ein Lied für ihn zu komponieren und setzt schließlich alles daran, es ihm vorzuspielen.
Mich hat es unheimlich beeindruckt und fasziniert zu sehen, mit was für einer großen Entschlossenheit Iris an ihrem Vorhaben festhält und was sie sich alles einfallen lässt, damit es gelingt. Für ihre Willensstärke, Tapferkeit und Klugheit kann man dieses Mädchen wahrlich nur bewundern.

Neben Iris haben mir auch die Nebenfiguren ausgesprochen gut gefallen, allesamt wurden sie vielschichtig und glaubhaft ausgearbeitet. Besonders liebgewonnen habe ich Iris‘ Grandma, die seit dem Tod des Großvaters ebenfalls ein sehr isoliertes und trauriges Leben führt. Auf der Kreuzfahrtreise, die sie gemeinsam mit Iris machen wird, wird die Großmutter aber endlich wieder lebensfroher werden. Mitzuerleben, wie Iris‘ Grandma aufblühen wird, hat mich richtig glücklich gemacht, mir ist da ganz warm ums Herz geworden.

Tief bewegt haben mich auch die wenigen und sehr kurz gehaltenen Kapitel, die aus dem Blickwinkel von Blue 55 geschrieben sind. Von der Idee, uns Leser*innen auch Einblicke in die Gefühlswelt des Wales zu geben, war ich sofort völlig begeistert, ich finde sie großartig und rundum gelungen umgesetzt.

Richtig klasse finde ich auch den Anhang, der im Anschluss an die Erzählung folgt. In diesem befinden sich unter anderem einige Zeichnungen, die uns die Gebärdensprache näherbringen, sowie ein etwas längeres Nachwort der Autorin, in welchem sie uns mehr über ihre Erfahrungen mit Gehörlosen erzählt und von dem real existierenden Wal 52 Blue berichtet, der sie zu dieser Geschichte inspiriert hat.

Fazit: Eine wunderschöne Geschichte, die sensibilisiert, berührt und nachwirkt.
„Ein Lied für Blue“ ist so ein Buch, welches ich am liebsten vielen Menschen in die Hand drücken möchte, damit sie es lesen. Es erzählt eine so tolle, wichtige und ergreifende Geschichte über ein ganz besonderes gehörloses Mädchen und ihre außergewöhnliche Freundschaft zu einem einsamen Wal. Die Erzählung ist herzzerreißend und unterhaltsam zugleich, sie ist mitreißend, wertvoll und lehrreich und steckt voller Tiefgang und Wärme. Ich habe mich von den Seiten an in dieses Buch verliebt, ich kann es jedem wirklich nur ans Herz legen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen!

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