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Veröffentlicht am 04.03.2022

Freundschaft pur!

Ruby 1: Ruby
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Ruby ist quirlige 12 Jahre alt und lebt fast schon ein Doppelleben. Seit ihre Eltern getrennt sind, lebt sie abwechselnd eine Woche mit ihrer Mutter bei deren Eltern im Grünen mit Hund Püppi und die andere ...

Ruby ist quirlige 12 Jahre alt und lebt fast schon ein Doppelleben. Seit ihre Eltern getrennt sind, lebt sie abwechselnd eine Woche mit ihrer Mutter bei deren Eltern im Grünen mit Hund Püppi und die andere Woche im trubeligen Friedrichshain in der WG ihres Vaters mit Katze Honey. In der Mitte liegt ihre Schule, die sie mit ihrer besten Freundin Charlie besucht, allerdings hat sie noch eine beste Freundin aus Sandkastentagen Linh in Grünberlin bei Mama. Irgendwie ist das schön, aber auch anstrengend, denkt sie. Da ahnt sie noch nicht, was für ein Chaos ausbricht, als auf einmal ein Popstar einzieht. So eine Sensation bleibt selbst in Berlin nicht lange geheim und auch die neue Kolumne ihrer Mutter schlägt in ihrer Klasse ein, wie eine Bombe! Doch zum Glück ist Ruby nicht allein, sondern hat ihre Freundinnen, die gerade erst zwei weitere Mädchen in ihrem Kreis, der gegenseitigen Unterstützung und Solidarität aufgenommen haben! Gemeinsam finden sie schon eine Lösung für fast jedes Problem: denn wo ein Problem, da sind auch ihre vier Freundinnen!

Oh Mann, hier passiert so viel, dass es kein Wunder ist, dass Ruby immer ein Heft braucht, um ihre Gedanken zu ordnen! Es kommt ja schließlich nicht jeden Tag vor, dass man einen Popstar in seinem Badezimmer trifft oder über die eigenen Eigenheiten in der Zeitung liest! Für eine Zwölfjährige wäre das sicherlich zu viel des Guten, aber zum Glück ist Ruby nicht alleine. Ruby, Linh und Charlie verstehen nicht, wie Freundinnen untereinander fies sein können oder die Gedanken und Meinungen der anderen nicht akzeptieren können. Als sie beobachten wie mies eine Mitschülerin von ihrer BFF behandelt wird, beschließen sie aktiv zu werden! Sehr gut finde ich, dass es für Ruby und ihre Freundinnen nicht nur selbstverständlich ist, zu niemandem fies zu sein, sondern jedem noch eine 2. Chance zu geben. Sie bleiben für den Dialog offen, auch wenn sie keine allzu großen Erwartungen haben und werden nicht nur positiv überrascht, sondern staunen auch, als sie eine andere Perspektive kennen lernen. Es ist besonders wichtig gerade die Leserschaft ab 10 Jahren behutsam auf Offenheit und das in andere Hineinzuversetzen einzuschwören. In dem Alter kann man es schon gut begreifen und auch noch relativ leicht umsetzen. Der Schreibstil von Susanne Fülscher ist schön fluffig und absolut altersgerecht. Genau, wie Zwölfjährige so denken und reden. Diese Zwölfjährigen kommen ja aus der Hauptstadt und sind damit so multikulti wie die Stadt, ebenso wie Rubys trubelige WG. Dort leben neben ihrem Papa und ihr, die Hauptmieter Karl und Enrico, die ein Paar sind. Ein Zimmer mit Blümchentapete ist möbliert und wird immer wieder kurzfristig vermietet. So kommt immer mal wieder frischer Wind in die Wohnkonstellation. Etwas anstrengend bisweilen, aber auch sehr aufregend für Ruby. Dennoch hätte sie nichts gegen eine „stinknormale“ Familienkonstellation, aber was will man machen, wenn die Eltern es nicht mehr miteinander aushalten? So ist es immerhin friedlich. Ruby und ihre Freundinnen sind erfrischend klischeefrei, aber das erkennt man ja eigentlich schon an dem gelben Cover, oder? Aber niemand muss unbedingt gegen Stereotypen sein, Mädchen die Reiten möchten, dürfen das gerne tun, Kickboxerinnen finden auch Verständnis und wer einfach mal faul sein möchte und Chillen ist auch herzlich willkommen! Oder wie wir im Rheinland sagen würden: Jeder Jeck is anders und das is jut so!

Kleine Warnung: wer immer mal davon geträumt hat berühmt zu werden, könnte nach diesem Buch die Lust verlieren....

Die kleinen Illustrationen und Vignetten von Isabelle Metzen lockern nicht nur das Buch auf, sie vermitteln auch den Eindruck, in einem von Rubys Listenheften mitzulesen. Zwischendrin finden sich auch immer wieder kleine Berliner Wahrzeichen.

Eine herrlich trubelige Freundschafts-Familien-Schulgeschichten Reihe fast wie aus dem echten Leben heutiger 12 jähriger, die von ihren Elten oft genug nicht verstanden werden! Nicht nur witzig und kurzweilig, sondern auch, um sich beim Lesen wie die geheime sechste Freundin im Bunde zu fühlen!


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  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
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Veröffentlicht am 04.03.2022

Charmant, witzig, empathisch, chaotisch... voll das Leben

Ich glaub, mein Reh pfeift! Oder: Wie sich Glück anschleicht
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Liv (13), von ihrem Vater Bambi genannt, wächst mit ihrem Vater im Forsthaus auf. Seit dem frühen Unfalltod ihrer Mutter vor 10 Jahren sind sie und Papabär ein Dreamteam. Neben der Liebe zum Wald und den ...

Liv (13), von ihrem Vater Bambi genannt, wächst mit ihrem Vater im Forsthaus auf. Seit dem frühen Unfalltod ihrer Mutter vor 10 Jahren sind sie und Papabär ein Dreamteam. Neben der Liebe zum Wald und den Tieren, liebt sie ihre BFF Mona und das Ballett. Doch als sie eines Tages feststellen muss, dass Papabär heimlich eine Freundin hat und es ernst wird, bricht ihre Welt zusammen. Sara ist das genaue Gegenteil von ihrer natürlichen, scheuen Mutter. Sie ist Visagistin, stets topp gestylt und Influencerin – ständig schrill und mit Kamera unterwegs, statt den Moment zu genießen. Die bisher liebe, brave Liv geht auf die Barrikaden, um Sara loszuwerden. Als diese sich als hartnäckiger als erwartet erweist, schwänzt sie sogar das Training mit Mona. Zufällig lernt sie dabei den coolen Skater Rick kennen, dem es ganz ähnlich geht und sie an Punkten versteht, die Mona verschlossen bleiben. Hat Oma recht und Leben heißt Veränderung? Wird sie erwachsen und das Dreamteam muss sich ändern?

Ein idyllisches Forthaus, wie im Märchen! Kein Wunder, Liv liebt Märchen und hütet die alten Märchenbücher ihrer Mutter wie einen Schatz. Natürlich denkt sie sofort an all die schönen, aber eiskalten und bösen Stiefmütter in ihnen, die die junge, schöne, unschuldige Heldin von ihrem Vater entfernt und ihr nach dem Leben trachtet. Ganz klar, Sara ist die böse Königin und sie muss sie um jeden Preis loswerden, um endlich wieder glücklich leben zu können! Wie vertraut müsste dieser Gedanke Kindern von alleinerziehenden Elternteilen sein, die die neuen Partner oft als Bedrohung ihrer Existenz wahrnehmen? Anhand der Märchenparallelen, wird die Bedrohung für Liv immer unmittelbarer und greifbarer, auch wenn Mona meint, sie würde sich verrennen! Dennoch ist es sehr amüsant, wie Liv zu fast jedem katastrophalen Vorfall in ihrem Leben eine Entsprechung in einem Märchen findet. Wenn das kein Beweis ist, dass Sara sie los werden will und sie einfach nur schneller sein muss! Liv ist durchaus kreativ, aber Sara nicht blöd und durchschaut sie. Als echte böse Königin macht sie nach der Enttarnung das Leben für Bambi nur noch schlimmer! Ob da ein echter Prinz helfen kann? Mona sieht das ganze ja sehr kritisch und nimmt Livs Märchenallegorien gnadenlos emanzipiert auseinander. So hatte ich Märchen noch nie betrachtet, auch wenn ich zugeben muss, dass ich nie davon träumte mit Dornröschen zu tauschen! Das Märchen, das einst Livs Leben war, wird für sie zur persönlichen Hölle, ich habe so mit ihr mitgelitten, besonders als ihr dann noch das Schlimmste passierte, was einem jungen Mädchen passieren kann... und das dann auch noch ganz ohne Mutter. Immerhin die Waldtiere und Dackel Kurt lassen sie nicht im Stich, denn natürlich leben sie nicht einsam und verlassen im Wald. Im Forsthaus werden auch verletzte Wildtiere gepflegt, um sie nachher wieder auszuwildern. Auch hier steht Liv der Trennungsschmerz bevor, aber Leben heißt auch Abschied nehmen. Die Szenen mit den Tieren haben mir ganz besonders gut gefallen, nicht nur weil sie ebenso flügge werden wie Liv und Mona, sondern auch, weil sehr behutsam auf ihre Bedürfnisse eingegangen wird und somit hoffentlich bei einigen Leserinnen Interesse geweckt wird.

Liv war mir gleich sympathisch und bei ihrem Schock gleich zu Beginn des Buches, war ich ganz bei ihr. Allerdings finde ich ihre beste Freundin Mona bisweilen etwas anstrengend, aber ich bin ja auch nicht seit dem Kindergarten an ihre überschäumende, in Stresssituationen dauerquasselnde Art gewöhnt. Ganz anders ist da Rick, der ebenso coole, wie feinfühlige Skater, der ihr Leben durchkreuzt... Eine Veränderung an der auch Mona zu knabbern hat. Okay, Oma hat zwar einen Backzwang, aber vielleicht haben Omas, genau wie Mütter (auch wenn Liv das ja eigentlich gar nicht wissen kann) auch immer recht?

Eine ebenso einfühlsame Geschichte über das Erwachsenwerden, die ich geliebt habe, auch wenn ich ganz langweilig mit beiden Eltern aufgewachsen bin. Ohne selbst betroffen zu sein, ist das eine absolut aktuelle Geschichte für junge Mädchen ab 10 Jahren, da immer mehr Paare auseinander gehen. Dieses Buch würde also auch Mona helfen, die Nöte ihrer BFF besser zu verstehen, da diese bisweilen etwas verständnislos reagiert und die Situation aus Livs Sicht verharmlost. Daneben gibt es klassische Probleme der beginnenden Pubertät, die Mina Teichert ebenso originell wie sensibel in die Handlung einbindet. Durch die von ihr gewählte Ich-Perspektive können sich die jungen Leserinnen noch besser mit Liv identifizieren, die sicherlich auch einige ihrer Ängste und Nöte anspricht. Aber keine Sorge, es ist kein schwermütiges Buch sondern herrlich frisch, abwechslungsreich und chaotisch-witzig. Die Vignetten mit den Märchenanspielungen zu Beginn eines jeden neuen Kapitels stellen direkt einen augenzwinkernden Bezug zwischen Bambis Ängsten und dem Chaos ihres Lebens her. Wie im Märchen endet auch Bambis Geschichte nicht so schlimm wie es anfängt und wer dennoch weint, vergießt allenfalls Freudentränen. Es mag noch kurz angemerkt werden: bei aller Liebe zu Märchen, wird Liv am Ende nicht heiraten! Dennoch ist es ein hoffnungsvoller Ausgang, der einen selig lächeln lässt.

Ein absolut empfehlenswertes Buch mit Humor und Herz über die inneren Nöte, das Chaos und die Glücksmomente, die das Leben mit 13 Jahren so ausmacht!

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  • Handlung
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Veröffentlicht am 20.02.2022

Ein echter Knaller!

Alien Academy (Band 2)
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Alien Academy (2) – Wo ist NRG? Jochen Till, Illus. Raimund Frey, Edel Kids Books

Cody wacht morgens auf und findet einen Zettel von NRG, dass er eine Nachricht auf dem Modul abhören soll. Nach dieser ...

Alien Academy (2) – Wo ist NRG? Jochen Till, Illus. Raimund Frey, Edel Kids Books

Cody wacht morgens auf und findet einen Zettel von NRG, dass er eine Nachricht auf dem Modul abhören soll. Nach dieser Nachricht ist ihm alles wieder klar und er erinnert sich daran, was er und NRG gestern entsetzliches herausgefunden haben, doch dann wurde sein Gedächtnis gelöscht. Doch statt sich mit NRG über dieses Geheimnis auszutauschen muss er feststellen, dass Cody fehlt. Er ist wild entschlossen ihn zu besuchen, um sich zu vergewissern, dass es ihm gut geht. Nur wie soll er herausfinden, wo NRG wohnt und was ist das für ein seltsamer neuer Mitschüler, der aussieht, als würde er auf diesen fremden Planeten gehören? Misstrauisch wendet sich Cody an seine neuen Freunde und gemeinsam schmieden sie einen Plan, wie sie an die geheimen Daten kommen und unbemerkt aus dem Unterricht fliehen können!

Die Alien Academy ist so kurzweilig, dass es uns vorkam, als hätten wir erst gestern Cody und seine außerirdischen Freunde kennengelernt. Jeder von ihnen ist einzigartig und hat die wundersamsten Fähigkeiten. Ganz klar sind sie zusammen ein unschlagbares, weil einfallsreiches und talentiertes Team! Doch selbst mit einem Hausmeisterroboter wie Tool an ihrer Seite, der einzelne Finger abschrauben und gezielt einsetzen kann, ist es nicht so einfach an geheime Daten zu gelangen. Besonders tricky ist es, weil Cody immer wieder das Gefühl hat, beobachtet zu werden. Dadurch bleibt immer eine gewisse Grundspannung erhalten, selbst wenn einzelne Szenen noch so witzig sind. Die dreifarbigen Illustrationen aus der Feder von Raimund Frey verdeutlichen alles, was wir hier auf der Erde noch nicht kennen (und das ist so einiges). So konnten wir uns alles so gut vorstellen, dass wir es fast spüren konnten, wie flauschig sich Flaffy unter unseren Fingern anfühlen würde. Der 89 jährige Senior der Truppe ist immer wieder für einen Lacher gut, wenn er sich nicht gerade pfrötend gegen hemmungslose Krauler wehrt.

Die Suche nach NRG ist ebenso verrückt, wie abwechslungsreich. Da wir noch nie auf dem Planeten Paras waren, waren wir hochgespannt, wie die Suche weiter geht und wurden immer wieder durch die originellen Ideen von Jochen Till überrascht. Die Kombination aus Spannung, Witz und Aliens ist unglaublich gelungen, so gut, dass ich richtig durch das Buch gejagt wurde. Dummerweise endet aber auch dieser Band wieder mit einem brutalen Cliffhanger, der uns nun noch weitere 6 Monate rätseln lässt, ob Cody und seine Freunde wohl jemals wieder auf ihre Heimatplaneten zurückkehren werden.

Absolut kurzweilig, witzig und spannend kann man allen Lesern ab 9 Jahren nur empfehlen. Das reißt sogar Lesemuffel vom Hocker!

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Veröffentlicht am 20.02.2022

Niedliche und tröstende Reime und Rituale

Bald ist alles wieder gut
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Nicht nur Kinder haben Kummer, auch den Tierkindern geht es nicht besser! So ist der kleine Fuchs beim Spielen hingefallen und hat sich wehgetan. Die Tränchen kullern sofort und von seinem Weinen werden ...

Nicht nur Kinder haben Kummer, auch den Tierkindern geht es nicht besser! So ist der kleine Fuchs beim Spielen hingefallen und hat sich wehgetan. Die Tränchen kullern sofort und von seinem Weinen werden alle seine Freunde alarmiert. Zum Glück eilen sie herbei, um ihn zu trösten. Jedes Tierkind tut, was es kann, um dem kleinen Fuchs zu helfen. Das große Bärenkind nimmt den kleinen Fuchs auf den Arm und streichelt beruhigend über den Rücken und wiegt ihn dabei sanft hin und her. Der kleine Igel streichelt ihn und summt eine tröstende Melodie, während der Dachs die Tränen abtupft und ein Zauberwort spricht und alle pusten vorsichtig auf die Wunde. Zu guter Letzt hat die kleine Maus noch ein Pflaster parat und bei so viel Hilfe von echten Freunden geht es den kleinen Fuchs gleich viel besser!

Dieses Pappbilderbuch stammt aus der Reihe „Loewe von Anfang an“ richtet sich also an die Allerkleinsten ab 18 Monaten und hat daher richtig stabile Pappseiten und nur sehr wenig Text. Dieser reimt sich dafür aber richtig süß und schult somit das Sprachgefühl, noch ehe sie wirklich sprechen können. Da Bilder oft mehr als 1.000 Worte sagen, stehen diese auch richtig im Vordergrund und sind einfach zuckersüß. Schon das Cover ist von Antje Flad liebevoll gestaltet mit glänzenden Tierkindern auf mattem Grund. Allein die tröstliche Geste des kleinen Igels auf dem Cover zeigt klar und deutlich, dass dies ein Buch über das Trösten ist und so finden sich auf jeder Doppelseite in kleinen blassen Blattblasen Vorschläge für Trostrituale. Damit können sich durch die häufige Wiederholung auch beim kleinen Leser/Anschauer Wiedererkennungseffekte im Kummerfall einstellen. Natürlich wünscht man seinem Kind nur das Beste, doch kein Kind kann ohne Tränen aufwachsen. Das gehört einfach dazu, genauso wie das Trösten und Getröstet werden. So können Kinder auch selbst lernen, wie sie anderen Kindern Trost spenden, auch wenn sie gerade kein Pflaster zur Hand haben. Sicherlich wird so manches Kind nun traurige Freunde fragen, so wie das kleine Reh: „„Ach herrje, wo tut's denn weh?“ - fragt besorgt das kleine Reh.“. Die Reime sind schön einfach und kurz und gleichzeitig einprägsam. Das verstehen die Kleinen schon sehr früh. Auch die Tiere, die hier vorkommen sind schon den Kleinsten bekannt, zumindest von ihren Kuscheltieren, so dass sie der Geschichte auch schon folgen können. Die wunderbare Kombination aus herzigen Bildern und fröhlichen Reimen machen dieses kleine Buch sicherlich sehr schnell zu einem Buch, dass sie kleinen Racker bei Bedarf nach Kuscheleinheiten oder bei Kummer heraussuchen werden, um es zusammengekuschelt gemeinsam zu „lesen“.

Da es sich um ein Pappbilderbuch handelt, das gerne mal nicht nur in Kinderhänden, sondern auch im Kindermund landet, ist es zwar schön, dass es stabile Pappe aus verantwortungsvollen Quellen ist, aber Printed in the EU ist mir dann als Herkunftsangabe etwas wenig. Es macht hinsichtlich der Qualität der verwendeten Farben und der anzuwendenden Qualitätskrontrollen schon einen Unterschied, ob es in Deutschland oder Rumänien gedruckt wird. Hier hätte ich mir mehr Sensibilität gewünscht, denn printed in the EU bedeutet für mich, dass es sich um ein EU-Billiglohnland handelt, sonst wäre der Druckort angegeben.

Ein süßes Bilderbuch das Trost spendet und erste Freude an Büchern schenkt, ab 18 Monaten.

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Veröffentlicht am 18.02.2022

Freunde fürs Leben

Grimm und Möhrchen – Teil 1: Ein Zesel zieht ein
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Buchhändler Grimm lebt in seinem kleinen Haus mit Garten und liebt seinen urigen Buchladen voller Bücher über alles. Doch manchmal ist es etwas einsam, auch wenn die Bücher ihn mit auf die abenteuerlichsten ...

Buchhändler Grimm lebt in seinem kleinen Haus mit Garten und liebt seinen urigen Buchladen voller Bücher über alles. Doch manchmal ist es etwas einsam, auch wenn die Bücher ihn mit auf die abenteuerlichsten Reisen nehmen. Dann steht eines Tages Möhrchen vor der Tür, ein Zesel. Ein bitte was? Ein Zesel, ein kleiner Zebraesel, sehr schick mit schwarz weißen Streifen, jeder Menge lustiger Ideen und einem großen Herzen. Er hat extra nach Grimm gesucht, damit dieser ihre gemeinsamen Abenteuer aufschreiben kann, Abenteuer von denen Grimm bislang nichts geahnt hat. Mit ihm kommt Leben in den Buchladen und gemeinsam wird das Leben bunter aufregender und viel lustiger! Egal, gemeinsam fliegen sie zum Mond, machen den Bewohnern des kleinen Örtchens die wunderschönsten Lesegeschenke, kochen zusammen oder machen einen Ausflug. Jeder Tag ist für sie ein neues Abenteuer, das Grimm gewissenhaft für die jungen Hörer mitschreibt.

Fünfjährige können sich eigentlich noch nicht 1,5 Stunden auf ein Hörbuch konzentrieren, aber das macht auch nichts. Denn Grimm und Möhrchen erleben viele Abenteuer, die in einzelne Kapiteln unterteilt sind, so dass man einfach auch unterbrechen und später weiter hören kann. Die Geschichten sind wirklich in sich abgeschlossen, doch wie ein roter Faden ziehen sich echte Kinderthemen durch die Geschichten. Die besten Abenteuer schreibt die Fantasie! Mit ihrer Hilfe kann man in Pappkartons zum Mond reisen oder gegen einen Drachen kämpfen! Manchmal braucht man aber einfach nur Gesellschaft, denn für eine Kissenschlacht oder ein Fußballspiel sollte man mindestens zu zweit sein. Wie kleine Kinder erlebt Möhrchen vieles zum ersten Mal und der belesene Grimm erklärt es Möhrchen dann. Was sind Jahreszeiten und ist das nicht doof, dass sie wechseln? Was macht jede Jahreszeiten zu der Schönsten überhaupt? Besonders gut gefällt mir die Episode in der Grimm und Möhrchen die Nacht zum Tag machen wollen, weil Möhrchen wie so viele Kinder nicht ins Bett will. Dabei muss er feststellen, dass es ganz schön langweilig sein kann, wenn alle anderen schlafen..... Sehr einfallsreich erklärt Stephanie Schneider so nicht nur die Welt für kleine Ohren, sondern motiviert und inspiriert, weil es oft gar nicht viel braucht, um glücklich zu sein oder tolle Spielideen zu entwickeln. Ach so, das hatte ich ganz vergessen: Grimm und Möhrchen sind absolut analog glücklich. Sie zwei brauchen kein Smartphone oder TV, um sich bestens zu unterhalten. Sie haben sich und ihre Fantasie, das reicht ihnen, wobei wenn Freund Rudi oder die hilfsbereite Feline vorbei kommen, sind die natürlich ebenso willkommen, wie alle anderen Dorfbewohner auch! Durch die Missverständnisse des kleinen Zesels, die Grimm liebevoll aufklärt wird es ebenso witzig, wie lehrreich.

Boris Aljinovic hat eine Stimme wie Samt, sie schmeichelt die Ohren und ist dabei doch stets lebendig. Aber weil sie so anschmiegsam und freundlich ist, ist sie perfekt für Gute-Nacht-Geschichten und zwar die schönsten, die die man immer wieder gerne hört, auch tagsüber... Etwas schade finde ich, dass es kein Kapitelverzeichnis gibt. Da Kitakinder oft nicht so lange am Stück zuhören können, werden sie zwischendurch pausieren wollen. Das richtige Kapitel zum Wiedereinstieg findet sich leichter mit einer Trackliste mit Kapitelnamen.

Abenteuerliche Freundschaftsgeschichten voller Bücherliebe und Fantasy, die sicherlich nicht nur Fünfjährigen die Augen zum Leuchten und Ohren spitzen bringen.

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