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LindaRabbit

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Übermorgen ist nicht weit entfernt

Hoffnung
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„Vielleicht gibt es schönere Zeiten, aber diese ist die unsere“ Jean Paul Sartre, vorgesetzt dem Prolog. Genau das ist es – es ist ein Buch, was zum Nachdenken über die Essays inspiriert, über das Gegenwärtige ...

„Vielleicht gibt es schönere Zeiten, aber diese ist die unsere“ Jean Paul Sartre, vorgesetzt dem Prolog. Genau das ist es – es ist ein Buch, was zum Nachdenken über die Essays inspiriert, über das Gegenwärtige und das Übermorgen...könnte es so vielleicht sein?

Diese Rezension baue ich anders auf als üblich – viel persönlicher: Das Buch ist eine Sammlung von Essays einer jungen Autorin aus Österreich.

Ich habe zu einigen Stichworten von ihr eine andere Meinung, weil ich weltweit unterwegs war, arbeitsmäßig, und Dinge erlebt habe, die man nicht so einfach in Schwarzweiß Schablonen pressen kann.

Jeder Band der essayistischen Reihe Übermorgen besitzt eine eigene Farbe (von kräftig bis zart), das Buch von Frau Ismail ist in pink gekleidet. Dieser schlichte Einband (Farbe) und ein stilisiertes Motiv – eine Brücke, passend zu Hoffnung. In einer Begleitbroschüre schreibt der Verlag: Bitte gib mir nur ein Wort. Und auf Seite zwei – Was machen sie übermorgen?

Das Büchlein ist so praktisch wie eine Tafel RitterSport Schokolade und passt gut in die Handtasche (da ja überwiegend Frauen Leserinnen sind…), mit knapp 100 Seiten auch nicht schwergewichtig, leicht genug für Zugreisende, schwer genug für die nachdenklichen Minuten.

Hoffnung, Reihe Übermorgen (weitere Themen der Reihe sind ‚Angst‘, ‚Heimat‘, ‚Pathos‘, ‚Offenheit‘, ‚Wir‘, ‚Dummheit‘, ‚Sorge‘; wo jeweils ein:e Autor:in sich mit dem Begriff philosophisch und mit Fakten auseinandersetzt)

Sehr interessant ist die fleißige Recherchearbeit der Autorin zum Thema Hoffnung (Wortfindung, historisch, politisch etc.)

Am Schluss fordert die Autorin auf zum gemeinsamen Hoffen und zum Handeln. Das wünsche ich mir auch. Schön wäre wirklich das Prinzip Hoffnung, dass eines Tages alle Religionen einander respektieren und dass das Morden im Namen irgendeiner Religion aufhört.

Autorin: Nermin Ismail, Verlag Kremayr & Scheriau (mir war bislang die Autorin kein Begriff, sie ist in Wien geboren und hat anfänglich für österreichische Medien gearbeitet, heute für den Südwestrundfunk, Stuttgart; bislang zwei weitere Buchveröffentlichungen, 2016 erhielt sie den ‚niederösterreichischen Journalistenpreis‘)


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Veröffentlicht am 01.02.2022

Wien 1914, Schönbrunn

Die Frauen von Schönbrunn (Die Schönbrunn-Saga 1)
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Emma und Greta leben bei ihrem Vater, der im Tiergarten Schönbrunn arbeitet. Emma wächst mit dem Tiergarten auf, dadurch wird der Wunsch geweckt – wie ihr Vater – mit Tieren zu arbeiten, Tierärztin zu ...

Emma und Greta leben bei ihrem Vater, der im Tiergarten Schönbrunn arbeitet. Emma wächst mit dem Tiergarten auf, dadurch wird der Wunsch geweckt – wie ihr Vater – mit Tieren zu arbeiten, Tierärztin zu werden. Sie spart Geld, um in Zürich (wo Frauen bereits studieren dürfen) ein Studium der Tiermedizin zu beginnen. Greta dagegen möchte traditionell sich verheiraten, den Geliebten dazu gibt es auch schon. Emma darf bereits im Tiergarten arbeiten, jedoch nur in untergeordneter Position. Sie hat zu vielen Tieren ein liebevolles Verhältnis. Der weibliche Orang-Utan Fanny wächst ihr besonders ans Herz. Die Schwester heiratet, wird schwanger. Alles hört sich gut an...

Jedoch bricht der Erste Krieg aus. Schwager Gustav wird eingezogen, der Vater wird einberufen, so wie viele andere. Schönbrunn verwaist von dort arbeitenden Tierpflegern. Lebensmittel werden aufgrund der Kriegssituation knapp für die Bevölkerung in Wien. Wie soll da ein Tiergarten mit exotischen Tieren durchgefüttert werden? Es ist nicht einmal genügend Heizmaterial für die Bewohner da, wie können dann die Tiere warm gehalten werden? Emma kümmert sich weiterhin um Schönbrunn. Der übrig gebliebene Tierarzt ist ständig anderer Meinung als Emma und er ist der Mann im Haus und der Tierarzt.

Anfang des 20. Jahrhundert sind viele Frauen Pionierinnen, auch in der Tierpflege. Doch dann passiert der Erste Weltkrieg und die Männer sind eingezogen. Nun müssen Frauen Dienste übernehmen, die zuvor die Männer verrichtet hatten. Liest sich so, wie das Leben während eines Krieges ist - nüchtern! Ernüchternd… Doch Emma zeigt Durchhaltevermögen. Kann sie die Tiere retten mit ihren Freunden, die ebenfalls tierlieb sind?

Bestseller Autorin Beate Maly, die interessante Frauenporträts geschrieben hat (im Ullstein - Verlag veröffentlicht), schreibt dieses Mal zum Tierpark Schönbrunn. Den Alltag in einem Tiergarten zu Notzeiten beschreibt Beate Maly beeindruckend. Das Umschlagsbild zeigt den Tiergarten mit Frauen in den langen Gewändern Anfang des Zwanzigsten Jahrhunderts. Auch heute noch ist Schönbrunn ein wunderschöner Tiergarten und immer ein Besuch wert.

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Veröffentlicht am 11.01.2022

Spielkarten

Mätsch
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Das sehr bunte, grelle Umschlagbild, das auch noch haptisch greifbar ist, zeigt die ganze Rasselbande der MÄTSCH Spieler. Die Zeichnungen wiederholen sich im Buch. So merkt man sich die Mitspieler:innen ...

Das sehr bunte, grelle Umschlagbild, das auch noch haptisch greifbar ist, zeigt die ganze Rasselbande der MÄTSCH Spieler. Die Zeichnungen wiederholen sich im Buch. So merkt man sich die Mitspieler:innen nicht nur anhand der Namen, sondern auch an ihren Zeichnungen (Comics).
Denn Mätsch ist ein Kartenspiel mit strengen Regeln, welches die Schüler selber herstellen. Dabei lässt jeder sein Interessensgebiet auf den Karten erscheinen: Dinosaurier, Käfer, Teufel und Höllengetier, Tiere, Kätzchen. Und Phil mit Strichmännchen, eine ganz neue Idee, seine Idee, und da ist Phil sehr stolz darauf. Denn: Nick ist einer der legendären Spieler der Schule, und Nick ist der große Bruder von Phil. Phil eifert Nick nach. Er will auch ein legendärer Spieler werden...
Einmal im Jahr werden die besten Spieler ausgezeichnet und es lässt sich dabei viel Geld verdienen. Phil will gewinnen, weil er die Schule kaufen will (für 2 – 3000 müsste das doch möglich sein). Denn keiner mag den Direx und der soll mit dem Schulkauf weg vom Fenster. Doch wie immer im Leben, gibt es die Guten und die Bösen (und die Bösen wollen gewinnen, die liebevoll selbst hergestellten Spielkarten zerstören und das Geld an sich reißen). Da müssen die Guten eben gewinnen!

Das Ganze ist mehr eine Anleitung zum Spielen als ein Lese-Buch. Natürlich sind witzige Dialoge dabei und lustige Schwarzweißzeichnungen. Das Büchlein ist von der Umschlagseite bis zum Ende vollgepackt, rundum mit Zeichnungen. Text und Comic, schön abwechselnd, ein eher außergewöhnliches Buch in neuer Aufmachung. Zum Vorlesen weniger geeignet, eher zum Knobeln für die schon Selbständigen. Autor Max Parkos hat zeitgleich auch eine website erstellt mit Anleitungen zum Zeichnen und zum Kauf seiner Kartendecks. Ein Spielbuch, eher für Jungs (es sind auch recht wenig Mädchen bei dem Kartenspiel dabei).
„MÄTSCH! Wie man steinreich und superbeliebt wird“ - ich überlege mir schon eine Weile, wie ich das Buch einsetzen kann? Die jüngeren Mädchen der Familie haben bestimmt kein Interesse daran, für die Vorlesungsrunden, die geplant sind, passt es auch nicht.

Weitere Infos unter: www.maetsch.at,
https://matsch-karten.myshopify.com/blogs/anleitungen/spielanleitung

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Veröffentlicht am 09.01.2022

Die drei Säulen einer gesunden Geldanlage

Das einzige Buch, das Du über Finanzen lesen solltest
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Thomas Kehl & Mona Linke, Das einzige Buch das du über Finanzen lesen solltest, der entspannte Weg zum Vermögen, Ullstein Verlag 2022

Autor Kehl sagt, sein Buch sei das einzige, welches ich zum Finanzmarkt ...

Thomas Kehl & Mona Linke, Das einzige Buch das du über Finanzen lesen solltest, der entspannte Weg zum Vermögen, Ullstein Verlag 2022

Autor Kehl sagt, sein Buch sei das einzige, welches ich zum Finanzmarkt und zur Vermögensbildung lesen sollte. Er ist auf youtube unterwegs, um dort sich mit der Finanzfluss 'community' auseinander zu setzen. Im Inhaltsverzeichnis ist eigentlich alles drin, was ein Mensch zur Vermögensbildung wissen sollte...

Die drei Säulen einer gesunden Geldanlage; das wurde mir als junger Mensch beigebracht, dass ich nach Möglichkeit drei unterschiedliche Vermögensaufbauwege gehen soll. Niemals das Geld in eine einzige Anlageform stecken. Möglichst streuen in sicheren Anlagen (für kurzfristige, mittel- und langfristige Abrufe). Einen festen Sockelbetrag für Altersversorgung investieren, einen monatlichen Sparplan, um zu wissen, wie viel Geld ich ausgeben kann… Hat alles bislang geklappt und selbst jetzt in der heftigen Corona – Zeit hat mich der mangelnde Verdienst nicht umgehauen.

12,40 Euro kostet der 285 Seiten umfassende Geldratgeber. Wenn ich es ernst nehme mit der Altersvorsorge und Geldsparen & Co., dann wäre das die erste Sparanlage das Buch nicht zu kaufen. Denn als durchschnittlich interessierte Bürgerin an meinem eigenen Wohlwollen habe ich natürlich gespart, kenne mich etwas aus mit Aktien(fonds) und bewohne meine eigene Immobilie.

Fazit: Das Büchlein ist etwas für sehr junge Leute, die sich noch nie Gedanken zu Geld, Geldanlage & Co gemacht haben. Jede:r andere Mensch im mittleren bis oberen Alterssegment kann bereits mit Geld umgehen. Und wer es bis dahin nicht gelernt hat ...(was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr). Mir hat es keine neue Idee gebracht wie ich mein Geld noch sinnvoller anlegen kann. Anscheinend bin ich schon ganz gut damit…

Also, social media Nutzer:innen im zarten Alter, das ist ein Buch für euch! Aber Ihr könnt durchaus auch Ältere in der Familie fragen wie sie es gemacht haben – von ihnen kann man auch lernen...

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Veröffentlicht am 12.12.2021

Melisende

Die Mission des Kreuzritters
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Wir befinden uns im Jahr 1129 in Jerusalem. Christliche Adlige haben Teile vom Nahen Osten (die Gebiete, die wir heute als Nahen Osten bezeichnen) unter sich aufgeteilt nach den Kreuzügen. Daneben existieren ...

Wir befinden uns im Jahr 1129 in Jerusalem. Christliche Adlige haben Teile vom Nahen Osten (die Gebiete, die wir heute als Nahen Osten bezeichnen) unter sich aufgeteilt nach den Kreuzügen. Daneben existieren noch muslimische Gebiete. Zwischen den Christen und den Muslimen besteht eine Art Einverständnis, man hat sich arrangiert. Dennoch achten alle beteiligten Teile auf ihre Waffenstärke.
König Baudouin von Jersualem hat vier Töchter und keinen Sohn, seine Gattin ist verstorben. Die älteste Tochter, die schöne Melisende, ist die Thronerbin von Jerusalem und sie soll sich verheiraten mit einem älteren, aber erfahrenen und waffenstarken französischen Adligen.

Doch der ihr zugedachte Gatte gefällt ihr nicht. Sie flieht daraufhin mit einer Eskorte und versucht zu ihrer Schwester nach Antichochien zu gelangen (also einmal quer durch den Nahen Osten, in dieser Zeit natürlich eine weite Reise). Unterwegs wird sie jedoch in Geiselhaft genommen und auf die Burganlage eines muslimischen Herrschers gebracht. Dort sperrt man sie in den Harem ein. Gleichzeitig wird ein Emissär nach Jerusalem geschickt.
Raol de Montalban, Angehöriger des Ordens der Tempelritter, wird mit der Aufgabe betraut, die Thronerbin auszulösen und sie sicher mit seiner Truppe nach Jerusalem zu begleiten. Doch leider gibt es da welche, die sie nicht nach Jerusalem reisen lassen wollen...

Der Roman liest sich flüssig, leicht wischt man mit den Augen über die Seiten, lebt mit der Geschichte mit und blättert rasch zur nächsten Seite, gespannt auf die Fortsetzung.

Ich kann mir jedoch nicht vorstellen, dass es so wenig Austausch zwischen den Kulturen gab. Heute sind die Kulturen im Nahen Osten so eng miteinander verwoben, dass oft schwierig zu sagen ist, was zu der einen oder anderen Kultur gehört. (Feindseligkeiten zwischen den Kulturen sind zwar massiv, haben aber eher den Charakter von Brudertwiste).Melisende spricht und versteht etwas Arabisch. Ich denke, dass die historische Melisende vermutlich einigermaßen gut Arabisch sprach, denn sie wurde ja in mehreren Sprachen unterrichtet und zeigte sich wohl sprachbegabt.

Die Charaktere der vielen Handelnden im Roman (historisch wie fiktiv) sind gut herausgearbeitet. Raol de Montalban ist beeindruckend, ein Mann, der seine Visionen lebt, der aber genug hat von dem ständigen Blutvergießen, der seine innere Ruhe will. Das Geschehen während der Rettungsaktion von Melisende hält ihm vor Augen, dass er unzufrieden mit seinem Leben ist. Daher ist seine Entscheidung am Ende des Romans bewunderungswürdig. Er stürzt sich ins Ungewisse.
Dagegen hat mich die Person der Melisende zerrissen – zum Einen ist da die junge Melisende im Roman, etwas verwöhnt und eigensinnig, sich ihrer Rolle als Thronerbin nicht voll bewusst (noch eher verspielt dafür, dass sie bereits eine junge Frau ist und kein Kind mehr). In diesem Zeitraum mussten Mädchen früh erwachsen werden, wurden oft mit 14 bereits verheiratet, da die allgemeine Lebensdauer weitaus kürzer war als im 21. Jahrhundert. Im Laufe des Romans, durch die Ereignisse, gewinnt die Roman - Melisende an Reife, vor allem durch die Gespräche mit Raol.
Dagegen wird die historische Melisende als eine sehr tapfere und tatkräftige Person geschildert, die fähig war das Regieren im Königtum Jerusalem vollständig nach dem Tod ihres Gatten zu übernehmen. Natürlich kann die junge Melisende über die Jahre in ihrer Ehe gewachsen sein, um ihre Aufgaben politisch anzupacken…Aber so wie ich sie im Roman erlebe, besitzt sie noch keine Führungseigenschaften. (Vielleicht auch ein wenig ein ‚Coming to age‘ - Moment).
Die schwesterlich Solidarität ist erfrischend: Schön, dass Hodierna ihrer älteren Schwester zur Seite steht und sie unterstützt (nicht nur Schwestern, sondern auch Freundinnen).

Praktische Handhabung: Ein wertvolles Namensverzeichnis befindet sich am Anfang des Buches, die historischen Charaktere sind ohne Sternchen, die erfundenen mit Sternchen. Das ist sehr hilfreich, sonst wäre man mit der Fülle der Namen verloren. Auch die bunten Landkarten auf den Umschlaginnenseiten sind sehr nützlich zur Orientierung (denn es handelt sich um historische Regionalbegriffe, die heutzutage einem größeren Publikum nicht so bekannt sein dürften; ebenfalls dient es zur Eingrenzung des Gebietes).

Das Titelbild ist mit einem roten Templerkreuz (der dann später zu vielen anderen Orden gehörte) gekennzeichnet, im Hintergrund eine Burg und zwei Reiter, ein Mann und eine Frau. An mittelalterlicher Geschichte Interessierte greifen bestimmt zu diesem Buch.

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