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Veröffentlicht am 05.03.2022

Mörderisches Norderney

Die kalte Mamsell
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Norderney 1913:
Die reiche und betuchte Gesellschaft trifft sich auf der kleinen Insel zur Sommerfrische. Auch die Lehrerin Victoria Berg ist mit ihrem Vater angereist,der gesundheitlich angeschlagen ist ...

Norderney 1913:
Die reiche und betuchte Gesellschaft trifft sich auf der kleinen Insel zur Sommerfrische. Auch die Lehrerin Victoria Berg ist mit ihrem Vater angereist,der gesundheitlich angeschlagen ist und eine kleine Auszeit braucht. Außerdem möchte sie Christian Hinrichs wieder treffen, der inzwischen zum Kriminalassistenten der Insel aufgestiegen ist. Es bleibt ihnen aber wenig Zeit für private Belange, da im Eiskeller eines renommierten Hotels, zwei Leichen gefunden werden. Es handelt sich um einen Sommergast und die gerade erst zur Kaltmamsell aufgestiegene Meentje Cordes.
Christian wird mit den Ermittlungen beauftragt und natürlich lässt sich die couragierte Victoria nicht davon abhalten, ebenfalls den Tatort zu inspizieren. Dabei wird sie auf äußerst schockierende Weise mit ihrer Vergangenheit konfrontiert.
Meine Meinung:
Ich kannte die liebenswerten Protagonisten schon aus den zwei vorhergehenden Büchern und war schon sehr gespannt auf die Fortsetzung. Erneut wurde ich nicht enttäuscht. Die Autorin baut von Anfang an Spannung auf und neben den beiden Mordfällen geht es auch noch um Betrug im größeren Maße, der bis in die Vergangenheit reicht.
Obwohl ich Viktoria sehr mag, sie lässt sich von nichts und niemand aufhalten, was für eine Frau in der damaligen Zeit äußerst ungewöhnlich ist. Jedoch hätte ich sie manchmal schütteln mögen, weil sie sich immer wieder ganz unbedarft in große Gefahr gebracht hat.
Am Ende gab es einen großen Showdown,der mich bezüglich der Lösung sehr überrascht hat.
Die Liebesgeschichte zwischen Christian und Viktoria hat sich auch weiter entwickelt, leider nicht zur vollen Zufriedenheit von Christian. So bleibt nur die Hoffnung auf die nächste Sommerfrische.
Ebenso wie die beiden vorhergehenden Bücher, hat mich dieses Buch erneut sehr gut unterhalten. Eine gelungene Mischung aus Kriminalfall, Liebesgeschichte, eingebettet in das genaue Bild der damaligen Zeit.
Ich vergebe fünf Sterne und eine absolute Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 01.03.2022

Wenn Gefühle und Gedanken zu Farben werden

Ursula und die Farben der Hoffnung
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Ich habe Bd. 1 gelesen und mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut. Während im ersten Band Paula im Mittelpunkt steht, ist es diesmal die junge Ursula Stolte, die man vom jungen Mädchen bis zur erwachsenen ...

Ich habe Bd. 1 gelesen und mich schon sehr auf die Fortsetzung gefreut. Während im ersten Band Paula im Mittelpunkt steht, ist es diesmal die junge Ursula Stolte, die man vom jungen Mädchen bis zur erwachsenen Frau begleiten darf.

Ursula wächst als Scheidungskind auf ,in der damaligen Zeit eher eine Seltenheit und in der Gesellschaft nicht gut angesehen.

Durch ihre Großeltern,bei denen sie,zusammen mit ihrer Schwester Hilde,viel Zeit verbringt, lernt sie Vera kennen, so schließt sich der Kreis zu Bd. 1,denn sie ist die Tochter von Paula Dehmel. Neben der Gemeinsamkeit, dass sie beide Töchter von geschiedenen Eltern sind, eint sie die Liebe zur Kunst. Fortan verbringt Ursula viel Zeit im Hause Dehmel und Paula wird zu ihrer Ratgeberin und mütterlichen Freundin. Sie entdeckt schnell ihr künstlerisches Talent und versucht es nach Kräften zu fördern. Besonders Ursulas Empfindungen für Farben,mit denen sie ihre Gedanken beschreibt, beeindruckt sie.

Die Welt der Künstler ist für Ursula völliges Neuland, in dem sie sich aber nach und nach sehr heimisch fühlt.Außerdem entwickelt sie immer stärkere Gefühle für Heinrich, den Bruder von Vera, der jedoch mit einer anderen Frau verlobt ist.

Mit der Aufnahme an der renommierten Kunstakademie in Berlin, scheint Ursulas Glück vollkommen, doch da bricht der erste Weltkrieg aus.

Mit großer Begeisterung habe ich Ursulas Weg, sowie den ihrer Weggefährten verfolgt.Durch die detailgenaue Beschreibung sowohl von Personen, als auch Orten und Ereignissen, lief mein Kopfkino von Anfang an auf Hochtouren.Gerade im letzten Teil fand ich auch starke Parallelen zu den Ereignissen,die uns momentan beschäftigen.

Das Ende ist relativ offen und meine Vorfreude auf den nächsten Band schon sehr groß.

Fazit:

Von mir eine absolute Leseempfehlung, verbunden mit fünf Sternen.

Veröffentlicht am 25.02.2022

Bewährungsprobe für Ispettore Emmenegger

Merano mortale
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Inhalt übernommen:

Ispettore Emmenegger hat als neuer Chef der Meraner Mordkommission alle Hände voll zu tun. Seine Nachbarin Lisa Granelli wird bei einem frühmorgendlichen Spaziergang erschlagen.Vom ...

Inhalt übernommen:

Ispettore Emmenegger hat als neuer Chef der Meraner Mordkommission alle Hände voll zu tun. Seine Nachbarin Lisa Granelli wird bei einem frühmorgendlichen Spaziergang erschlagen.Vom Täter fehlt jede Spur, doch Feinde hatten Granelli viele. Als Leiterin der Kreditabteilung einer Meraner Bank stürzte sie so manchen in den finanziellen Ruin. Emmeneggers erster Fall wird zur echten Bewährungsprobe, denn die Indizien sprechen eine klare Sprache. Der Hauptverdächtige ist er selbst.

Meine Meinung:

Ich kannte Ispettore Emmenegger bereits aus den Büchern um Commissario Pavarotti und war gespannt,wie er mit den großen Erwartungen,die an ihn gestellt werden, zurecht kommt.

Wie auch in den anderen Büchern der Autorin, geht es neben dem Mordfall um viele andere Themen und einige menschliche Abgründe werden durchleuchtet. Auch die zwischenmenschlichen Beziehungen kommen nicht zu kurz, was man am Beispiel der beiden Protagonisten sieht. Mir gefällt die ruhige und sehr genaue Art der Ermittlungen sehr, die letztendlich nach einem spannenden Showdown zum Erfolg führen.

Neben Paul ,den Emmenegger quasi von seinem Vorgänger übernommen hat,spielt auch die ziemlich eigensinnige Hündin Hilde eine nicht unwesentliche Rolle.

Zum Schluss kann ich nur sagen, die Bewährungsprobe wurde bestanden, ich freue mich auf neue Fälle.

Veröffentlicht am 22.02.2022

Klang und Liebe

Wir sind das Licht
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In einer scheinbar ganz normalen Wohngemeinschaft (drei Frauen, ein Mann) stirbt eines Abends Elisabeth. Sie hat sich hingelegt und ist einfach nicht mehr wach geworden, sie ist verhungert.Während des ...

In einer scheinbar ganz normalen Wohngemeinschaft (drei Frauen, ein Mann) stirbt eines Abends Elisabeth. Sie hat sich hingelegt und ist einfach nicht mehr wach geworden, sie ist verhungert.Während des Sterbeprozesses hat ihre Schwester Melodie die ganze Zeit ihre Hand gehalten. Keiner hat Hilfe geholt, obwohl der Gedanke da war.Da der Arzt einen nicht natürlichen Tod bescheinigt, werden die anderen drei festgenommen und in Untersuchungshaft gebracht.

Die Geschichte wird in 25 Kapiteln aus genau so vielen Perspektiven erzählt. Das an sich ist schon ungewöhnlich, noch ungewöhnlicher ist es dass es nicht nur aus der Sicht von Menschen,sondern von den unterschiedlichsten Gegenständen, wie zum Beispiel ein Brot, ein Kugelschreiber, der Entsafter ,zwei Zigaretten ,oder einem Paar Socken geschieht.Auch der Tatort, die Nachbarn, die Demenz und vieles andere wird thematisiert.

Ich habe noch nie ein Buch gelesen, was so aufgebaut ist und was mich nach einigen kleinen Startschwierigkeiten vollkommen gefangen genommen hat.

Die sektenähnliche Wohngemeinschaft, welche von Melodie gegründet wurde,ist gut dargestellt. Sie schafft es, durch geschickte Manipulation, die anderen Mitglieder dazu zu bringen, mehr und mehr auf Nahrung zu verzichten und sich quasi von „Licht“ zu ernähren.
Das Buch weist ein relativ offenes Ende auf, womit dem einzelnen Leser/Leserin Gelegenheit gegeben wird, die Geschichte weiter zu spinnen. Ich hätte noch stundenlang weiter lesen können und gerne noch mehr über die Motivation der einzelnen Personen erfahren.

Fazit:

Ein sehr außergewöhnlicher Debütroman, der große Hoffnung auf weitere Werke macht.

Veröffentlicht am 20.02.2022

Jules Traum

Im Dorf der Schmetterlinge
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Nachdem ihre Tochter zum Studium nach Kanada gezogen ist, fühlt sich Jules Leben leer an. Ihre Ehe ist an einem Punkt, wo wenig geredet wird, dafür umso mehr gestritten. In ihrem Beruf fühlt sie sich überfordert ...

Nachdem ihre Tochter zum Studium nach Kanada gezogen ist, fühlt sich Jules Leben leer an. Ihre Ehe ist an einem Punkt, wo wenig geredet wird, dafür umso mehr gestritten. In ihrem Beruf fühlt sie sich überfordert und unzufrieden, das führt zu großen Schlafproblemen. In einer schlaflosen Nacht weicht sie auf die Hängematte im Garten aus und schläft ein. In ihrem Traum reist sie in das Dorf der Schmetterlinge, wo ihr als erstes ein Specht namens Cupido begegnet. Unter seiner Federführung lernt sie an verschiedenen Stellen alles mögliche über ihr Leben, ihre Probleme, ihre Ängste und ihr mangelndes Selbstwertgefühl kennen. Außerdem trifft sie Menschen die für ihr Leben eine wichtige Bedeutung haben. Nach dem Erwachen stellt sie mit diesen Erfahrungen die Weichen in ihrem Leben neu.

Ich wollte eigentlich nur einmal kurz in das Buch hinein schnuppern, es hat mich dann aber so gefangen genommen, dass ich es in einem Rutsch beendet habe. Eine wunderschöne Geschichte, gespickt mit vielen Lebensweisheiten, aus der jeder für sein eigenes Leben in irgendeiner Form profitieren kann.

Ein besonderes Lob möchte ich für das wunderschöne Cover und die tollen Illustrationen aussprechen. Sie waren das absolute Highlight der Geschichte.