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Veröffentlicht am 15.09.2016

Mittelmäßige Thrillerkost

Der Augenjäger
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Alina Gregoriev, ihres Zeichens Medium, wird von der Polizei um Mithilfe gebeten. Der Augenjäger geht um. Er entführt Frauen, entfernt ihnen die Augenlider, vergewaltigt und quält sie um sie dann wieder ...

Alina Gregoriev, ihres Zeichens Medium, wird von der Polizei um Mithilfe gebeten. Der Augenjäger geht um. Er entführt Frauen, entfernt ihnen die Augenlider, vergewaltigt und quält sie um sie dann wieder freizulassen. Ein Verdächtiger sitzt schon in Untersuchungshaft, doch ihm kann nichts nachgewiesen werden, weil die Hauptzeugin nicht mehr aussagen will bzw. kann. Alina soll nun mit ihren medialen Fähigkeiten Licht ins Dunkel bringen.

Mit diesem Buch knüpft Fitzek fast nahtlos an die Handlung von „Der Augensammler“ an und ich möchte hier auch sofort dem Vorwort widersprechen. Es gibt so viele Anspielungen und Verknüpfungen zum vorherigen Buch, dass ich es sehr wohl für zwingend halte, das vorher gelesen zu haben. Auch wenn der Autor das im Vorwort anders zu sehen scheint ; )

Mir hat dieser zweite Band etwas besser gefallen, doch auch hier tun sich meiner Meinung nach doch einige Mängel auf. So mancher medizinische Fakt hätte noch mal ordentlich recherchiert gehört, wer macht sich bei massivem Blutverlust schon Sorgen, dass er stattdessen an einer Sepsis sterben könnte? Innerhalb der nächsten Minuten wohlgemerkt. Eine Figur ist wochenlang in jeglicher Hinsicht total kaputt und kann nach spontaner Wunderheilung quasi problemlos wieder auf Verbrecherjagd gehen. Auch mit Alina hatte ich so meine Probleme, schon allein deswegen, weil ich mich mit dem „Funktionsprinzip“ ihrer Visionen immer noch nicht anfreunden kann. Realistisch ist an diesem Buch also fast nichts. Es mag am persönlichen Lesegeschmack liegen ob man über sowas hinwegsehen kann, mir liegen spontane Wunderheilungen einfach gar nicht.

Ich hatte oft das Gefühl, dass dem Leser durch allgegenwärtige Cliffhanger, Andeutungen was noch alles passieren sollte (ohne Ausnahme Schreckliches natürlich) u.ä. quasi per Holzhammermethode die Spannung eingeprügelt werden sollte. Bei mir wollte das nicht so recht gelingen, ich fand das Buch zwar flüssig zu lesen, aber große Spannung kam nicht auf. Trotz der Tatsache, dass ein unrealistischer Twist den nächsten zu jagen scheint. Insgesamt habe ich immer das Gefühl, dass es mir eine Prise zu viel war: zu viel Mystik, zu viel Drama, zu viele Cliffhanger, zu viele Twists, zu vieles an den Haaren herbeigezogen… Dafür blieb mir dann die Charakterentwicklung auf der Strecke und auch die aus dem ersten Band rübergerettete Rahmenhandlung war einfach nicht für meinen Geschmack gemacht. Für mich wäre weniger definitiv mehr gewesen.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Dornenmädchen

Dornenmädchen
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Faith Corcoran hat alle Zelte abgebrochen, ihre Heimat und ihre Identität hinter sich gelassen um einen Neuanfang zu wagen. Ihr Leben wurde von einem Stalker bedroht, die Polizei war keine große Hilfe. ...

Faith Corcoran hat alle Zelte abgebrochen, ihre Heimat und ihre Identität hinter sich gelassen um einen Neuanfang zu wagen. Ihr Leben wurde von einem Stalker bedroht, die Polizei war keine große Hilfe. Zuflucht sucht sie ausgerechnet in einem alten Familienanwesen, das ihr schon in der Kindheit mulmige Gefühle bescherte. Doch dort geht es wirklich nicht mit rechten Dingen zu und so findet sich Faith bald in einer großangelegten Polizeiermittlung. Der außergewöhnliche FBI-Agent Deacon Nowak wird schnell zu ihrer wichtigsten Stütze. Und mehr…

Die Bücher der Autorin ähneln sich vom Grundschema her alle, diesmal wirkte die Geschichte auf mich jedoch etwas überzogen. Die beiden Hauptcharaktere sind diesmal doch extrem triebgesteuert, das sollte wohl das gewisse Etwas bringen. Gerade gegen Ende wurde dann für meinen Geschmack eine Schippe zu viel Drama und Thrill aufgelegt. Im Großen und Ganzen liest sich Dornenmädchen aber sehr gefällig, weiß durch Spannung zu unterhalten und macht Lust auf weitere Bücher der Autorin. Die Story ist sehr schnelllebig, sodass man trotz der Dicke des Buches schnell bis zum Ende weiterlesen muss. Den smarten Deacon kennen geübte Rose-Leser schon aus anderen Romanen der Autorin, auch verschiedene andere bekannte Gesichter tauchen im Laufe der Geschichte auf. Somit fügt sich Dornenmädchen gut in das Gesamtkonstrukt, auch wenn mir andere Bücher der Autorin etwas besser gefallen haben.

Fazit: unterhaltsamer Thriller, der jedoch hinter anderen Büchern der Autorin etwas zurückstecken muss.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Schwarze Schmetterlinge

Marina
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Óscar Drai ist Internatsschüler in Barcelona und liebt es alle Ecken der Stadt zu erkunden. Dabei trifft er auf das Mädchen Marina und schließt sofort Freundschaft mit ihr. Gemeinsam stoßen sie auf einen ...

Óscar Drai ist Internatsschüler in Barcelona und liebt es alle Ecken der Stadt zu erkunden. Dabei trifft er auf das Mädchen Marina und schließt sofort Freundschaft mit ihr. Gemeinsam stoßen sie auf einen verwunschenen Friedhof, eine geheimnisvolle Dame in schwarz und immer wieder auf das Symbol eines schwarzen Schmetterlings.
Dieses Buch ist wirklich fulminant gestartet, hat einen ganz soliden Mittelteil und hat mich dann am Schluss durch eine hanebüchene, konstruierte „Auflösung“ regelrecht verärgert. Aber der Reihe nach.
Die Beschreibungen der Stadt sind wirklich hervorragend gelungen, man wandert mit den beiden Jugendlichen durch Barcelona und überlegt derweil schon mal, wann man wohl einen Trip dorthin in den Urlaubsplan quetschen könnte. Sehr detailreich schafft Zafón eine düstere, gruselige Atmosphäre, die dem Flair der Stadt trotzdem gerecht wird. Allgemein ist die Sprache in diesem Buch ganz wundervoll, märchenhaft und sanft. Das Buch liest sich oft wie eine Geschichte in einer Geschichte in einer Geschichte, z.B. erzählt Óscar, das xyz erzählt, dass abc damals gesagt hat usw. Beim ersten Mal fand ich das noch sehr schön gelöst, aber insgesamt kommt mir diese Schachtelmethode doch etwas zu oft vor und wirkt dann etwas bemüht. Die Lebensgeschichten der Personen werden nur langsam enthüllt und sind in den meisten Fällen etwas fantastisch angehaucht, auch das muss man mögen. So manches Geheimnis deckt der Autor erst am Schluss auf, obwohl man es als Leser doch schon sehr früh erraten kann. Da blieb dann bei mir der große Aha-Effekt aus. Das mag vielleicht daran liegen, dass Marina das Zwischenstück zwischen Zafóns Jugendbüchern und der Erwachsenenliteratur zu bilden scheint und somit doch noch eher auf jugendliches Publikum zugeschnitten wurde; manches wurde eben lieber überdeutlich dargestellt, damit es auch der letzte kapiert. Da wird lieber noch ein Gruselelement mehr draufgepackt, damit es auch wirklich gruselt, noch eine dramatische Entwicklung mehr etc. Insgesamt wäre mir ein etwas subtileres Vorgehen lieber gewesen.

Achtung Minispoiler
Absolut geärgert habe ich mich nicht nur über das Ende, sondern auch über den Arzt Dr. Shelley, dessen Figur ich nur als schlechten Witz auffassen kann. Shelley – Frankenstein – na, klingelts da beim einen oder anderen Leser? Falls das raffinierte unterschwellige Andeutung sein sollte ist die nicht sehr gelungen, Holzhammer trifft es eher.
Minispoiler Ende

Fazit: Insgesamt hat mich das Buch ganz gut unterhalten, aber wirklich begeistern konnte mich dieser laue Ausflug in die Grusel-Jugendbuchabteilung nicht.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Hat mich nicht berührt

Die Straße der Geschichtenerzähler
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Vivian Rose Spencer. Jung und aus wohlhabendem englischem Hause, darf zum ersten Mal bei einer archäologischen Ausgrabung in Labraunda mitwirken. Gerade als sie erkennt, dass der alte Familienfreund Tashin ...

Vivian Rose Spencer. Jung und aus wohlhabendem englischem Hause, darf zum ersten Mal bei einer archäologischen Ausgrabung in Labraunda mitwirken. Gerade als sie erkennt, dass der alte Familienfreund Tashin vielleicht doch mehr sein könnte als nur ein Freund, bricht der erste Weltkrieg aus und sie muss zurück nach London. Der Türke Tashin bleibt zurück.
Der Krieg verändert auch das Leben des Inders Qayyum Gul. Er kämpft für das britische Empire in Frankreich.
Das „exotische“ Setting in Peschawar macht den großen Pluspunkt dieses Buches aus. Die Autorin entführt den Leser gekonnt und schafft ein gewaltiges und buntes Bild der Stadt. Gleichzeitig zeigt sie die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen Engländern und Indern sehr gut auf. Das Unabhängigkeitsstreben Letzterer macht einen großen Teil der Story aus und wird ebenfalls sehr realistisch dargestellt. Auch die Rolle, die indische Soldaten im ersten Weltkrieg gespielt haben, wird zumindest angerissen, da hätte ich mir aber doch etwas mehr Fleisch auf den erzählerischen Rippen gewünscht. Etwas fehlplatziert wirkte das Thema Archäologie, ich habe es Vivian nie so wirklich abgenommen, dass sie sich dafür interessiert. Obwohl die Autorin viel tut um es mich glauben zu lassen. Völlig untergegangen ist die vom Klappentext suggerierte Liebesgeschichte mit Tashin. Das mag jetzt mancher als Spoiler empfinden, wenn aber Inhalt und Klappentext so gar nicht zueinander passen wollen, dann will ich das hier schon auch ansprechen. „Die Straße der Geschichtenerzähler“ ist also auf keinen Fall eine nette kleine Lovestory.
Ich weiß nicht warum, aber die Story kam mir einfach nicht so recht nah. Qayyums Schicksal hat mich immer ein bisschen mehr interessiert als Vivs, doch insgesamt ließen mich ihre Leben doch eher kalt. Auch der Schreibstil war nicht ganz meins, obwohl ich niemand bin, der überall und immer Action und Spannung braucht, habe ich mich doch ab und an gelangweilt. Gerade in der ersten Hälfte des Buches springt der rote Faden doch etwas ziellos hin und her; in der zweiten Hälfte bessert sich das, sodass ich mit etwas mehr Begeisterung weitergelesen habe. Am Ende kann die Story dann noch mal punkten, aber insgesamt bleibt doch etwas Enttäuschung zurück.
Fazit: Interessant sind eigentlich nur die Ausführungen zum indischen Freiheitskampf. Der Rest eher mau.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Erotischer Schleichwerbungsthriller

Maestra
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Judith Rashleigh hat einen Fuß in die Tür der Londoner Kunstszene bekommen, naja einen Zeh zumindest. Sie arbeitet in einem der großen Auktionshäuser, geht in ihrem Job völlig auf. Eines Tages stößt sie ...

Judith Rashleigh hat einen Fuß in die Tür der Londoner Kunstszene bekommen, naja einen Zeh zumindest. Sie arbeitet in einem der großen Auktionshäuser, geht in ihrem Job völlig auf. Eines Tages stößt sie auf Ungereimtheiten bezüglich der Echtheit eines Gemäldes. Statt den Kopf einzuziehen, forscht sie nach, was sie letztendlich ihren Job kostet. Doch Judith hat sich an die luxuriöse Umgebung gewöhnt und sucht sich neue Mittel und Wege um weiterhin bei den Reichen und Schönen mitspielen zu können. Ohne Rücksicht auf Verluste.

Das ist wieder mal ein Buch, bei dem man den Klappentext liest und etwas völlig anderes erwartet. Ja, es geht durchaus um die Kunstszene, um ein falsches/echtes Gemälde. Vor allem geht es aber um eine skrupellose Frau, die Sex als Waffe einsetzt, über Leichen geht und hemmungslos dem Luxusmarkenwahn verfallen ist. Gerade letzteres hat mich beim Lesen oft gestört, die Autorin zählt (unendlich wie mir schien) Markennamen auf. Kleid von x, Jacke von y, Armband in gelbgoldlilablassblau von z. Ich kann mich für solcherart penetrante Schleichwerbung nicht begeistern und so war ich beim Lesen immer mehr davon genervt. Auch die Hauptfigur war mir nicht immer sympathisch, vielleicht, weil ich anhand der Leseprobe eine andere Person erwartet habe. Zudem fand ich sie irgendwie unrund, nicht alle Handlungen und Gedanken habe ich als in sich stimmig empfunden. Judith hat ein offenherziges Verhältnis zu Sex und Männern, wer kein Freund von entsprechend detaillierten Szenen ist, sollte dieses Buch vielleicht nicht lesen.
Gut gefallen haben mir die (leider doch seltenen) Ausflüge in die Kunstwelt, die Autorin beschreibt die Bilder sehr gekonnt und so hat man eine gute Vorstellung von ihnen. Den Erzählstil fand ich auch ansprechend, Hilton versteckt so manchen prägnanten Satz in ihrem Buch und Judiths sarkastische Art lies mich so manches Mal grinsen.
Insgesamt hat mich Maestra recht gut unterhalten, ich hatte aber etwas anderes erwartet und die tatsächliche Richtung der Geschichte hat mich einfach nicht soooo sehr interessiert.