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Veröffentlicht am 24.05.2017

Das Geheimnis des Dreiecks – 3. Teil der Trilogie um David Adolphy

Bittersüße Wahrheiten
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David Adolphy reist nach Barcelona um an einem Projekt zu arbeiten. Kaum in Barcelona angekommen, rennt eine Frau in David hinein. Silvia ist geschockt David zu begegnen, denn er gleicht ihrem vor sechs ...

David Adolphy reist nach Barcelona um an einem Projekt zu arbeiten. Kaum in Barcelona angekommen, rennt eine Frau in David hinein. Silvia ist geschockt David zu begegnen, denn er gleicht ihrem vor sechs Monaten verstorbenen Ehemann Philippe ohne Gleichen. Silvia und David freunden sich an, auch die Familie wird freundschaftlich mit einbezogen, doch Philippes Eltern reagieren distanziert. Silvias Sohn Cassius will nicht glauben, dass es keinerlei Verwandtschaft zwischen seinem Vater Philippe und David geben soll und er wendet sich an David, um gemeinsam herauszufinden, ob David Philippes Zwillingsbruder sein könnte.

Der Autor:

Jürgen Vogel wurde 1967 in Merzig geboren. Er wuchs unter anderem in Spanien, Australien und Südostasien auf. Als sensibler Beobachter sammelte er im Laufe der Jahre Geschichten und Erfahrungen, die er heute mit seinen Lesern teilen möchte. Seit den 90er-Jahren lebt und arbeitet der Autor im Rheinland.

Reflektionen:

Bittersüße Wahrheiten ist der dritte Teil der Trilogie um David Adolphy. Erneut verzaubert Autor Jürgen Vogel den Leser mit einem nur 112 Seiten starken, lieblichen Roman. In diesem letzten Teil wird das Geheimnis um die Ähnlichkeiten des verstorbenen Philippe und David aufgelöst und diese Auflösung ist eine geschickt inszenierte Überraschung, die ich nicht erwartet hatte.

Jürgen Vogel schreibt in einem wunderbar leichten Stil. Die schriftstellerische Gestaltung seiner Worte, Sätze und Kapitel ist wohl überlegt und fein formuliert. Ein anspruchsvoller Ausdruck und eine gewählte Sprache lassen diesen kurzweiligen Roman zu einer literarischen Praline werden.

Viel zu schnell sind die wenigen Seiten ausgelesen und erneut bedaure ich es sehr, dass Jürgen Vogel seinen kurzen Roman in drei Teile aufgeteilt hat. Mir fehlte in den ersten beiden Romanen eine gewisse Handlungstiefe, die erst jetzt, im letzten Teil, richtig zu spüren Geltung ist. Inzwischen ist einige Zeit vergangen, seit ich die beiden Vorgänger Romane gelesen habe. Der Einstieg in die Geschichte gelang zwar mühelos, doch es wäre einfach eine noch harmonischere Art des Lesens geworden, hätte man die drei Büchlein an einem Stück lesen können.

Jürgen Vogel versteht es, Schauplätze so in die Handlung einzuweben, dass man glaubt selbst vor Ort zu sein. Ob Straßenzüge oder historische Gebäude und Örtlichkeiten, alles ist penibel mit der Handlung verschmolzen.

Die Charakterzeichnungen der Figuren sind besonders liebevoll und so passen sie ganz wunderbar in die harmonische Handlung, die durchweg positive Ereignisse und Umstände bereithält und in der niemals Böses geschieht. Hört sich langweilig an? Nein, keines Falls. Es ist ein Genuss so eine Geschichte zu lesen, in der alle liebevoll miteinander umgehen und das Böse mal nicht durch Präsenz vorherrscht. Starke Emotionen verbinden die Figuren und es erwachsen intensive Freundschaften, die nur kurz durch Schmerz oder Ungläubigkeit erschüttert werden.

Bittersüße Wahrheiten sollte nicht gelesen werden, bevor man nicht die ersten beiden Teile der Trilogie gelesen hat.

Da Jürgen Vogel in einem wunderbaren Stil schreibt, kann ich nur hoffen, dass er bald einen schönen neuen Roman herausbringt.

Fazit und Bewertung:

Bittersüße Wahrheiten ist der dritte Teil der Roman-Trilogie um David Adolphy, der dem verstorbenen Philippe in Aussehen und Mimik unfassbar ähnlich ist, ohne das eine Verwandtschaft bekannt wäre. Eine liebevoll gezeichnete Geschichte, die bis zu Letzt spannende Rätsel aufgibt, die jedoch nicht als stand alone gelesen werden sollte.

©nisnis-buecherliebe

Veröffentlicht am 12.05.2017

Der Deal – Authentisch erzählte Story über abtrünnige politische Machtspiele

LENA HALBERG - NEW YORK '01
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Der Deal – Authentisch erzählte Story über abtrünnige politische Machtspiele

Der machthungrige Medienmogul Bronsteen plant ein gigantisches Geschäft. Er tarnt einen Waffendeal mit Russland, den er mit ...

Der Deal – Authentisch erzählte Story über abtrünnige politische Machtspiele

Der machthungrige Medienmogul Bronsteen plant ein gigantisches Geschäft. Er tarnt einen Waffendeal mit Russland, den er mit Uran-Schürfrechten bezahlen will, mit einem zur Show gestellten sozialen Engagement, indem er afrikanische Kindersoldaten aus Zentralafrika auskauft.

Am 11. September stürzen die Türme des World Trade Centers nach den Terroranschlägen ein. Hawk, der einer der letzten Menschen im Gebäude ist, entdeckt kurz vorher ein brisantes Dokument und rettet sich in letzter Minute. Jahre später stößt Journalistin Lena Halberg auf Spuren, die diesem Dokument eine große Bedeutung beimessen sollen und erneut ist das Feuer in ihr entfacht, Bronsteen zu überführen.

Der Autor:

Ernest Nybørg studierte Musik und Literatur. Bereits während seiner Studienzeit entwickelte er Stücke fürs Theater. Nach ersten erfolgreichen Bühnenproduktionen arbeitete er als Autor und Regisseur für Bühne und Film. Bis heute betreute er erfolgreich mehr als vierzig Produktionen. Nebenbei ist er seit vielen Jahren Gastlektor für Dramaturgie und berät Filmproduktionen in der Stoffentwicklung.

Seit einigen Jahren widmet er sich ausschließlich der Literatur. Mit Thrillern, die reale politische Geschehnisse als Hintergrund verarbeiten, erweiterte er seine schriftstellerische Tätigkeit auch auf das Gebiet des Kriminalromanes. Hier erkennt man eine Leidenschaft für menschliche Abgründe. Seine Stoffe gehen unter die Haut und zeigen, dass er auch in diesem Genre zu Hause ist.

Durch seine vielfältigen Aktivitäten lebte er an verschiedenen Plätzen in Europa und Nordamerika, was seine Lust an der Beschäftigung mit anderen Kulturen und deren Lebensart prägte. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen, sozialen Strukturen beeinflusst auch die Intensität seiner Stoffe. (Quelle: ernetnyborg.com)

Reflektionen:

Mit Paris’97 ist Ernest Nybørg ein spannender Reihenauftakt, um die Journalistin Lena Halberg gelungen. New York ’01 ist der zweite Teil der Reihe und erneut stellt Ernest Nybørg mit seinem gewählten Thema 9/11 einen Bezug zur reellen Welt her, das die Story mit Authentizität umgarnt. Er greift die Ungewissheiten und die Spekulationen um die grauenhaften Terroranschläge auf, bedient sich der bis heute undurchschaubaren Aufklärung und Spekulation und integriert sie geschickt in die Handlung.

Die Story um die Journalistin Lena Halberg beginnt mit den Ereignissen der Anschläge 9/11, jedoch konnte Ernest Nybørg der Dramaturgie, die noch immer in unseren Köpfen als Erinnerung vorherrscht, schriftstellerisch in diesem Punkt nicht gerecht werden.

Lena Halberg jagt wieder durch eine Welt politischer Machenschaften und der Waffenlobby und sie giert danach, ihren ehemaligen Chef, den Medienunternehmer Bronsteen und seine abtrünnigen Machenschaften, zu entlarven.

In diesem Teil stößt Lena auf Unterlagen, die Bronsteens Verbindung zu einem Attentäter der Anschläge vom 11. September 2001 nachweist, aber Bronsteen ist Lena stets einen Schritt voraus. Dadurch dreht sich die Spirale der Spannung unermüdlich, bis die letzten Seiten gelesen sind, obwohl merklich geringere Spannungshöhepunkte präsent sind.

Ernest Nybørg schreibt in einem flüssigen, unverblümten Stil, der es jedem erlaubt, die durchaus komplexe Geschichte in sich aufzunehmen.

Mit diesem Thriller gelang der Einstieg in die Story harmonischer, denn Nybørg verzichtete darauf, Figuren aneinandergereiht vorzustellen. Er integrierte dies innerhalb des Vorankommens in der Geschichte, was sich deutlich runder lesen ließ.

Die Figuren, allen voran die der kompetenten und taffen Lena sowie die des nach Macht gierenden Königs der Manipulation Bronsteen, sind intensiv gezeichnet. Klug abwechselnde Perspektiven erlauben es dem Leser die Seiten und Vorgehensweisen der Figuren von Gut und Böse gleichzeitig entdecken zu dürfen und der Drang schnell lesen zu wollen und die Spekulation über die mögliche Auflösung des Falls verstärken sich und fesseln. Erschreckend zeichnet der Autor eine Geschichte, die genau so hätte passiert sein können und er beschreibt Schauplätze, sodass sie das Gefühl vermitteln, mit vor Ort zu sein.

Man könnte diesen zweiten Fall durchaus als stand alone lesen, doch es empfiehlt sich, mit dem ersten Teil der Reihe zu beginnen.

Fazit und Bewertung:

Lena Halberg New York’01 ein spannender und fesselnder Thriller, der gesellschaftskritisch und authentisch Strukturen politischer Machenschaften thematisiert, der jedoch auch zeigt, wie schwierig es ist politische Intrigen aufzudecken. Mir fehlte es etwas an Pfeffer, aber insgesamt war ich spannend unterhalten.

Veröffentlicht am 09.05.2017

Ich werde dich beschützen – Stimmungsvoller Thrill

Wenn ich dich hole
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Nordfriesland/Niebüll: Der 9-jährige Lewe ist allein mit seinem Hund im Haus der Großmutter und wartet vergebens auf die Rückkehr seiner Mutter und Großmutter, die nur kurz eine Besorgung erledigen wollten. ...

Nordfriesland/Niebüll: Der 9-jährige Lewe ist allein mit seinem Hund im Haus der Großmutter und wartet vergebens auf die Rückkehr seiner Mutter und Großmutter, die nur kurz eine Besorgung erledigen wollten. Als er die beiden nicht erreichen kann, ruft er seinen Vater an, der in London Heathrow am Airport festsitzt, da die Wetterverhältnisse keine Starts und Landungen erlauben.

Bendix Steensen wird schier verrückt, da er seinen Sohn telefonisch und von London aus kaum beruhigen kann. Da er weder seine Mutter noch seine Frau telefonisch erreichen kann, schaltet er den neuen Dorfpolizisten ein und bitten diesen um Hilfe, während er sich auf eine lange Reise wagt, inmitten des starken Schneefalls und Sturms.

Kurze Zeit später gibt der Polizist Entwarnung, doch niemand ahnt, dass das eigentliche Drama nun erst beginnt.

Die Autorin:

Anja Goerz, geboren 1968, ist gelernte Fotografin und seit 1989 Radiomoderatorin. Sie ist auf dem nordfriesischen Festland nahe Sylt aufgewachsen. Heute arbeitet sie beim Radiosender radioeins/rbb und beim Nordwestradio Bremen. Sie lebt mit Mann und Sohn in Falkensee bei Berlin. (Quelle: dtv Verlag)

Reflektionen:

Dieser Thriller hat mich sehr an die Seiten gepresst und er zwang mich, in einem rasanten Tempo durch die Seiten zu lesen. Sofort konnte ich in der Geschichte versinken und ich ließ mich gern von ihr einnehmen.

Anja Goerz hat einen sehr schönen Schreibstil, der angenehm und äußerst leicht zu lesen ist. Ihr Stil ist flüssig und von Details geprägt, ohne verschnörkelt zu wirken. Es gelingt ihr, dem Kleinen große Bedeutung beizumessen, denn so produziert sie eine solide Grundspannung, die mit einer starken Stimmungsgewalt einhergeht.

Die Stimmung ist das Groß dieses Thrillers. Sie ist psychologisch geschickt aufgebaut, geheimnisvoll und aus Sicht der Figuren angstgeschwängert.

Ein wenig erinnert dieser Thriller an ein Kammerspiel, in dem nur wenige Figuren auf einer Bühne agieren. Die Stimmung knistert, bleibt bis zuletzt geheimnisvoll und sie nährt sich von der Angst der Protagonisten, die schier drohen wahnsinnig zu werden. Es sind zudem die Emotionen, die von Angst geschürt ebenfalls die atmosphärische Stimmung unterstreichen.

Die Zeichnung der fesselnden Stimmung gelingt Anja Goerz spielend leicht und besonders gut, aber im Laufe der Handlung musste ich erkennen, dass sie das Einzige war, das mich beim Vorankommen in der Handlung faszinierte. Ich habe immer darauf hingefiebert, dass etwas Fulminantes geschehen möge, das blieb aus meiner persönlichen Sicht jedoch aus.

Die Geschichte ist geprägt von dem dramatischen Versuch des Vaters, das alleingelassene Kind schnellst möglichst zu erreichen, doch die Wetterverhältnisse isolieren ihn fast und er kommt nur schwerfällig voran. Viele Hindernisse kreuzen seinen Weg, er versinkt in Hilflosigkeit und als er erkennt, dass sein Sohn in höchster Gefahr schwebt, rastet er unterwegs sogar aus. Sein Charakter ist ausführlich und interessant gezeichnet, während alle anderen deutlich blasser erscheinen.

Die Perspektivwechsel sind geschickt platziert und sie weisen manchen Cliffhanger auf. Ein Erzählstrang erzählt von den verschwundenen Frauen, Insa und Grete, eine vom Vater Bendix und einer von dem kleinen Lewe. Wie aus dem Nichts taucht dann ein letzter Erzählstrang auf, der der Handlung einiges an Dramaturgie und psychologischer Raffinesse verleiht. Dadurch erkennt man als Leser, in welcher bedrohlichen Situation sich der Kleine Lewe befindet, ohne von der Spannung einzubüßen.

Als die letzten Seiten gelesen waren, das Buch längst zugeklappt, wollte ich zunächst nicht wahrhaben, dass das Ende dermaßen salopp abgehandelt wurde. Im Nachhinein muss ich dazu noch erkennen, dass dieser recht unblutige Thriller allein durch die gekonnt inszenierte Stimmung fesselt, nicht aber durch Inhalte.

Fazit & Bewertung:

Inhaltlich nicht ganz überzeugend, fesselt dieser recht unblutige Thriller dennoch durch eine dichte, atmosphärische und angstgeschwängerte Stimmung sowie durch einen besonderen Schreibstil, der im Kleinen eine gewisse und spannende Dramaturgie erzeugt.

Veröffentlicht am 04.05.2017

Bilder des Schicksals – Fesselnder, geheimnisvoller Jugendthriller in harmonischer Sprache

Dark Noise
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Bilder des Schicksals – Fesselnder, geheimnisvoller Jugendthriller in harmonischer Sprache

Der junge Computer-Nerd Zafer lebt gewollt zurückgezogen in seiner eigenen Welt, denn die Wirklichkeit, die er ...

Bilder des Schicksals – Fesselnder, geheimnisvoller Jugendthriller in harmonischer Sprache

Der junge Computer-Nerd Zafer lebt gewollt zurückgezogen in seiner eigenen Welt, denn die Wirklichkeit, die er stets auf Distanz hält, ist im zu laut und zu bunt. Sein Geld verdient er durch die Bearbeitung von Bildsequenzen in Filmen und Doku-Soaps, aus denen er beispielweise Werbungen retuschiert.

Eines Tages erhält er den anonymen Auftrag, mit knapper Zeitvorgabe, einen Mann in ein Überwachungsvideo einer Tiefgarage einzufügen. Wenige Tage später erkennt er den Mann in den Nachrichten wieder und ist entsetzt, dass man diesen für den mutmaßlichen Täter eines Journalistenmordes hält.

Zafer weiß, dass der Verdächtige auf dem Überwachungsvideo nie wirklich in der Tiefgarage war.

Die Autorin:

Margit Ruile wurde 1967 in Augsburg geboren. Sie studierte an der Münchner Filmhochschule, wo sie nach ihrem Abschluss mehr als zehn Jahre in der Lehre tätig war, drehte Dokumentationen und arbeitete als Drehbuchlektorin.

Auch das Geschichtenerzählen lernte sie zuerst beim Film. Später fand sie dann heraus, dass Schreiben sich anfühlt wie im Schneideraum zu sitzen - mit dem riesengroßen Vorteil, dass man die fehlenden Szenen nicht nachdrehen muss, sondern einfach erfinden kann.
Margit Ruile lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Töchtern in München. (Quelle: Loewe Verlag)

Reflektionen:

Als All-Age-Thriller habe ich Dark Noise definitiv nicht empfinden können, aber als Jugend-Thriller im Jugendbuchsegment finde ich ihn gut platziert.

Dark Noise zeigt auf wie manipulativ unsere visuellen Wahrnehmungen sind. In der fiktiven Geschichte von Dark Noise sind es hoch intelligente Menschen, die ihre Gier nach Macht und persönlichen, wirtschaftlichen Interessen skrupellos über alles stellen. Wie weit darf Überwachung gehen und was ist echt und was fake? Der Bezug zur realen Welt ist damit hergestellt und kann durchaus gesellschaftskritisch betrachtet werden.

Margit Ruile erzählt eine sprachlich klangvolle Geschichte. Sie formuliert sanft und harmonisch und, sie bedient sich dabei einer angenehm klaren Sprache, die es jedem Leser ermöglicht, von leichter Hand in die Geschichte abzutauchen.

Obwohl ich selten Jugendromane lese, habe ich es diesmal sehr genossen auf eine ruhigere, aber dennoch bestimmende und fesselnde Weise unterhalten zu werden. Margit Ruile gelingt es spielend leicht eine geheimnisvolle Stimmung aufrecht zu erhalten, bis die letzte Seite gelesen ist.

Bereits nach den ersten gelesenen Seiten geschieht ein Mord. Unblutig und ohne jedes erläuternde Detail gelingt es der Autorin von da an eine Grundspannung aufzubauen. Diese hält sich eine Zeitlang, aber um mich persönlich mit Spannung zu fesseln bedarf es etwas mehr. Spannungshöhepunkte blitzten immer mal wieder auf, ich genoss diese auch, aber eine gleichbleibend knisternde Spannung konnte ich nicht empfinden. Trotzdem entwickelt die Geschichte einen Sog, der der rätselhaften und geheimnisvollen Stimmung und den interessant gezeichneten Charakteren zuzuschreiben ist.

Besonders gut hat mir die Zeichnung des jungen Protagonisten Zafer gefallen, der sich im Laufe der Geschichte zum ersten Mal verliebt. Er ist Computer-Nerd, bearbeitet Bildsequenzen in Filmen und Videos und er erhält seine Aufträge online. Er hasst es sich artikulieren zu müssen und lebt deshalb gewollt zurückgezogen. Er hält zur wirklichen Welt eine Distanz, da sie ihm zu laut und zu bunt erscheint und er bezeichnet alle, außer sich selbst, als Menschen in der Sonne. Nur manchmal wird er aus seiner Welt gerissen, wenn seine kleine Schwester Lebendigkeit mit in seine einfache Wohnung weht. Doch als die Geschichte um Dark Noise beginnt, muss er sich hinauswagen.

Dieser Jugend-Thriller ist mal heiß und mal kalt und so gegensätzlich zu bewerten wie Feuer und Eis. Dark Noise ist sprachlich harmonisch, fast anmutig und geheimnisvoll fesselnd. Aber, er ist nicht mit ausreichend knisternder Spannung gesegnet.

Die Auflösung überraschte durch interessant inszenierte Wendungen und Inhalte, aber es blieb auch etwas Leere in mir zurück, die ich gern mit einem intensiveren Showdown befüllt gesehen hätte.

Fazit und Bewertung.

Dieser Jugend-Thriller ist mal heiß und mal kalt und so gegensätzlich zu bewerten wie Feuer und Eis. Dark Noise ist sprachlich harmonisch, fast anmutig und geheimnisvoll fesselnd. Aber, er ist nicht mit ausreichend knisternder Spannung gesegnet.

Veröffentlicht am 25.04.2017

Machtkomplott – Spannender Reihenauftakt um Journalistin Lena Halberg

Lena Halberg - Paris '97
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Fünfzehn Jahre nach dem erschütternden Unfall Lady Di’s, deren Limousine von Paparazzos abgedrängt wurde, stößt die Journalistin Lena Halberg zufällig auf neue Spuren. Seinerzeit war ihr Freund Franco, ...

Fünfzehn Jahre nach dem erschütternden Unfall Lady Di’s, deren Limousine von Paparazzos abgedrängt wurde, stößt die Journalistin Lena Halberg zufällig auf neue Spuren. Seinerzeit war ihr Freund Franco, ein Society-Fotograf, unweit des Unglücks ebenfalls zu Tode gekommen. Man hatte Lena zwar Beweise vorgelegt, dass Franco an dem besagten Unglückstag nicht in Paris gewesen sei, doch nun offenbaren sich Hinweise, die darauf schließen lassen, dass Franco ebenfalls im Unglückstunnel war, in dem Lady Di tödlich verunglückte.

Lena hat den mysteriösen Tod ihres damaligen Freundes nie ganz überwunden, trotz dass sie inzwischen in einer neuen Beziehung lebt. Ihr Lebenspartner, gleichzeitig ihr Vorgesetzter, hat dafür jedoch kaum Verständnis. Als Lenas Recherchen brisante Machenschaften aufdecken, die bis in die höchsten Kreise der Rüstungsindustrie, Politik und der Geheimdienste reichen, begibt sie sich in höchste Lebensgefahr und sie ahnt nicht, dass man ihre Liquidation längst in Auftrag gegeben hat.

Der Autor:

Ernest Nybørg studierte Musik und Literatur. Bereits während seiner Studienzeit entwickelte er Stücke fürs Theater. Nach ersten erfolgreichen Bühnenproduktionen arbeitete er als Autor und Regisseur für Bühne und Film. Bis heute betreute er erfolgreich mehr als vierzig Produktionen. Nebenbei ist er seit vielen Jahren Gastlektor für Dramaturgie und berät Filmproduktionen in der Stoffentwicklung.

Seit einigen Jahren widmet er sich ausschließlich der Literatur. Mit Thrillern, die reale politische Geschehnisse als Hintergrund verarbeiten, erweiterte er seine schriftstellerische Tätigkeit auch auf das Gebiet des Kriminalromanes. Hier erkennt man eine Leidenschaft für menschliche Abgründe. Seine Stoffe gehen unter die Haut und zeigen, dass er auch in diesem Genre zu Hause ist.

Durch seine vielfältigen Aktivitäten lebte er an verschiedenen Plätzen in Europa und Nordamerika, was seine Lust an der Beschäftigung mit anderen Kulturen und deren Lebensart prägte. Die Auseinandersetzung mit den unterschiedlichen, sozialen Strukturen beeinflusst auch die Intensität seiner Stoffe. (Quelle: ernetnyborg.com)

Reflektionen:

Mit Paris’97 ist Ernest Nybørg ein spannender Reihenauftakt, um die Journalistin Lena Halberg, gelungen. Ernest Nybørg verbindet seine fiktive Geschichte mit dem Unglück, um Lady Di’s Tod in Paris, und verleiht seinem Thriller so einen reellen Bezug, der die Story sehr authentisch wirken lässt.

Der Einstieg gelang nicht gänzlich harmonisch. Es waren ein paar Seiten erforderlich, um vollends in die Geschichte abzutauchen, die anfangs den Eindruck erweckt, eine Figur nach der anderen vorzustellen. Abwartend, dass die eigentliche Story endlich starten möge, erfolgt die Erkenntnis, dass die Aneinanderreihung der Kapitel und Figurbeschreibungen die Handlung entwickelt und vorantreibt.

Die Legenden der Figuren sind außerordentlich interessant entwickelt und sie erlauben einen tiefen Einblick in die Gedankenwelt der Protagonisten. So werden ihre Absichten und Ziele deutlich und ihre Handlungen nachvollziehbar. Überhaupt sind die Absichten und Ziele der sogenannten bösen Figuren die Schrauben der Spannung. Dadurch, dass sie klar formuliert sind, stellt sich beim Leser eine hohe Erwartungshaltung ein, die Action prophezeit und schließlich auch erfüllt.

Die Charaktere sind sorgfältig und intensiv gezeichnet. Besonders gut gelungen sind gleich mehrere Figuren, die neben ihren Rollen in der Handlung innere Konflikte austragen, die emotional ein Fundament der Geschichte sind. So beweist Ernest Nybørg, dass er einen geschärften Blick für die Problematiken der Gesellschaft besitzt und verleiht seinen Figuren so Authentizität. Auch die politischen Machenschaften und die der Konzerne, sind nah entlang der oftmals skrupellosen Wahrheit geschrieben und sie spiegeln zahlreiche Informationen wieder, die man fast täglich den Nachrichten entnehmen kann, wenn Gier und Macht regiert.

Lena Halberg ist definitiv eine Sympathieträgerin. Sie ist äußerst kompetent in ihrem Job und sie geht stur ihren Weg. Als sie kaum noch jemanden ins Vertrauen ziehen kann, kämpft sie sich bissig weiter voran, um dem Tod ihres Freundes Francos ein Gesicht geben zu können und um politische Intrigen aufzudecken. Die Geschichte um Lena zeigt auch, wie weit Kollegialität, Freundschaft und Liebe reichen, wenn sich jeder selbst der Nächste ist.

Ernest Nybørgs Schreibstil ist angenehm flüssig und sein Ausdruck klar und unverblümt. In diesem Stil erlaubt er jedem Leser, die politischen Machenschaften ohne ein zu viel an Komplexität nachzuvollziehen. Leider bremsten ein paar Fehler den Lesefluss, aber maßvoll und informativ lässt Ernest Nybørg dann den erfrischenden Seitenblick auf Schauplätze zu, die die spannende Story lebendig und verzeihend bereichert.

Das Sahnehäubchen am Schluss ist ein Cliffhanger. Dieser trägt das geschichtsträchtige Datum 9.11. und macht außerordentlich neugierig auf den zweiten Teil der Reihe.

Fazit und Bewertung:

Spannender Reihenauftakt um die sympathische und kompetente Journalistin Lena Halberg, jedoch mit ein paar kleineren Schwächen. Interessant gezeichnete Charaktere agieren in einem skrupellosen Politthriller um Macht und Geld und versprechen ein spannendes Leseerlebnis.

©nisnis-buecherliebe