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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 10.03.2022

Wie das Leben so spielt ...

Der Platz im Leben
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Wenn man es im Leben geschafft zu haben scheint, frei nach dem Sparkassenwerbemotto: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“, kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? So denkt auch Nora, bis plötzlich ...

Wenn man es im Leben geschafft zu haben scheint, frei nach dem Sparkassenwerbemotto: „Mein Haus, mein Auto, mein Boot“, kann doch eigentlich nichts mehr schief gehen, oder? So denkt auch Nora, bis plötzlich ihre Welt ins Wanken gerät. Während der eigentliche Auslöser ein fieser Angriff in der Nachbarschaft ist, der die Nolans zunächst nur zweitrangig tangiert, fängt Nora an zu zweifeln, als ihr Mann Charlie sich gegen sie zu stellen scheint …
Ich gebe zu, das Buch ist kein spannender Pageturner und dennoch zieht es einen als Leser in den Bann. Ich musste unweigerlich weiterlesen, um Nora verstehen zu können und vor allem zu wollen. Die Autorin Anna Quindlen, die mir bereits durch ihre Bücher „Kein Blick zurück“ und „Des Lebens Fülle“ bekannt ist, erinnert mich mit ihrem ruhigen Schreibstil ein wenig an die Romane von Anne Tyler. Beide schreiben über ganz normale Familien, die in unserer Nachbarschaft leben, zu unserem Bekanntenkreis gehören oder sogar unsere eigene zu sein könnten. Anna Quindlen präsentiert die Welt ohne rosarote Brille, lebensnah und realistisch. Wegen ein paar kleiner Längen vergebe ich nicht ganz die Bestnote, würde aber jederzeit wieder ein Buch von ihr in die Hand nehmen. Von mir eine klare Leseempfehlung.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Estland und seine bewegte Geschichte ... empfehlenswert!

Die Birken der Freiheit
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Wie schon der Vorgängerband der Estland Reihe „Die Zeit der Birken“ der Autorin Christine Kabus hat mir auch dieser Roman wieder gut gefallen und meine Sehnsucht nach einer Reise in das wundervolle Estland ...

Wie schon der Vorgängerband der Estland Reihe „Die Zeit der Birken“ der Autorin Christine Kabus hat mir auch dieser Roman wieder gut gefallen und meine Sehnsucht nach einer Reise in das wundervolle Estland geweckt. Zu kurz war doch die Stippvisite, die ich dort vor einigen Jahren erleben durfte.

Gekonnt verwebt Frau Kabus auch diesmal wieder die deutsche mit der estnischen Geschichte, die ja beide so eng miteinander verknüpft sind. Wir lernen das harmonische Gespann Luise und Wilhelmine kennen, die aus ganz unterschiedlichen Gesellschaftsschichten kommen und sich dennoch so verbunden sind. Durch ihre Augen erleben wir auch, wie es sich anfühlt im Jahr 1914 den nahenden Krieg zu spüren, Angst um den geliebten Mann und die Zukunft zu haben.

Aber auch Merike hat im Jahr 1989 ihre inneren und äußeren Dämonen zu bekämpfen und will um jeden Preis endlich Antworten haben, warum ihre Familie so verbissen die Vergangenheit verschweigt.

Ich habe mich gefreut mit der Autorin gedanklich Zeit in Estland verbringen zu dürfen, Land und Leute zu erleben und einen Platz auf der Bank unter den Birken einzunehmen. Plötzlich war mir alles wieder präsent aber gleichzeitig fühlte ich mich beim Lesen auch manchmal bedrückt, da die momentane Situation in unserem Europa auch nicht gerade rosig aussieht. Aber Fiktion ist Fiktion und die sollte man genießen. Gespickt mit vielen wahren Begebenheiten, unter anderem der mutigen Menschenkette quer durch alle Baltikstaaten, wurde die Spannung durch das Buch hinweg hochgehalten und zog in den Bann. Von mir gibt es ein kleines Sternchen Abzug, da ich mich manchmal von der Fülle an estnischen Informationen fast ein wenig erschlagen fühlt. Dennoch sehr, sehr verdiente vier von fünf Sternen und ein absolute Leseempfehlung. Die Geschichte macht Lust auf Reise und Abenteuer und vor allem viel Appetit auf die leckere estnische Küche!

Veröffentlicht am 02.02.2022

Die Pioniertage der Filmindustrie und die Geburt Hollywoods ...

Tal der Illusionen
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Selten ist mir das Glück vergönnt, dass ich tatsächlich einen zweiten Teil fast direkt nach Teil eins lesen darf. Diesmal hat es jedoch wunderbar gepasst und ich freue mich, dass es fast nahtlos mit Harriet ...

Selten ist mir das Glück vergönnt, dass ich tatsächlich einen zweiten Teil fast direkt nach Teil eins lesen darf. Diesmal hat es jedoch wunderbar gepasst und ich freue mich, dass es fast nahtlos mit Harriet und Frank weitergehen konnte. Natürlich in separaten Erzählsträngen, hatten sich die Beiden ja mit einem knallharten Cliffhanger am Ende von Teil eins getrennt!

Sehr anschaulich erzählt begleiten wir Frank nach Hollywood, das seinerzeit lediglich aus ein paar verstreuten Häusern, Gaststätten und einer Tankstelle besteht. Doch die Filmemacher haben schon Lunte gerochen. Das fast immer schöne Wetter, die interessante Landschaft und natürlich die noch niedrigen Preise sind Anreiz genug, um sie anzulocken. Welch eine geniale Chance auch für Frank, wenn auch anfangs im kleinen Stil, einzusteigen. Es macht Spaß, das Wachstum und die Veränderungen zu verfolgen und zu erleben, wie aus kleinen Stummfilm Slapsticks Schauspieler mit großen Namen und wunderbare Filme entstehen. Doch der Weg ist steinig und es gilt mehr als ein Hindernis aus dem Weg zu räumen …

Auch für Harriet geht das Leben weiter. Sie scheint glücklich mit ihrem Mann und der kleine Adrian wächst behütet zwischen Napa Valley und San Francisco auf. Beruflich kämpft sie sich – mal mehr, mal weniger erfolgreich – in der Reederei durch und natürlich versucht Onkel Henry ihr weiterhin das Leben schwer zu machen. Auch Harriets Geschwister sind erwachsen geworden. Während der stille Elliot sich seinen Platz im Leben erkämpft, entwickelt sich die Jüngste, Ashley, zu einem wahren Biest, das vor nichts zurückschreckt.

Auch dieser Teil endet wieder mit einem diesmal recht ungewöhnlichen Cliffhanger, der Lust auf den letzten Band der Caldwell Trilogie macht. Alles in allem war dieser Roman wieder spannend zu lesen und hat mir tolle Eindrücke in die Entstehung der Filmgeschichte in den USA geliefert. Ein paar anfängliche Längen haben den Lesefluss zwar nicht deutlich gestört aber doch ein kleines Sternchen gekostet. Ich vergebe somit verdiente vier Sterne verbunden mit einer Leseempfehlung für Fans fesselnder Familiensagas.

Veröffentlicht am 01.02.2022

Wenn dir das Leben grausam mitspielt ...

Alles, was sie hinter sich ließ
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ACHTUNG: Auch veröffentlich unter "Die dunklen Mauern von Willard State"!

Stell dir dieses Horrorszenario vor: Du bist jung, verliebt und schmiedest Heiratspläne. Du schwebst im siebten Himmel der Liebe, ...

ACHTUNG: Auch veröffentlich unter "Die dunklen Mauern von Willard State"!

Stell dir dieses Horrorszenario vor: Du bist jung, verliebt und schmiedest Heiratspläne. Du schwebst im siebten Himmel der Liebe, doch für deinen Vater kommt der von dir erwählte Mann nicht in Frage. Du willst kämpfen, doch du hast keine Chance. Bevor du dich versiehst, wirst du abgeholt und weggesperrt. Genau dieses Schicksal ereilte die junge Clara Cartwright, die doch nur glücklich sein wollte. Als ihr aufgeht, dass der Vater ihr nicht nur eine kleine Lektion erteilen wollte, sonders sie für immer wegsperrt, bricht für sie eine Welt zusammen.

Auch Isabelle „Izzy“ Stone musste in ihrem kurzen Leben schon einiges ertragen. Durchgereicht von Pflegefamilie zu Pflegefamilie und Schule zu Schule, muss sie sich jedes Mal aufs Neue behaupten und hoffen, dass die Geschichte ihrer Eltern nicht ans Tageslicht kommt. Als sie während eines Volontariats in einer ehemaligen „Irrenanstalt“ über Clara und die Reste deren Lebens stolpert, verspürt sie eine seltsame Verbundenheit und beginnt tiefer zu graben …

Im Wechsel zwischen den Schauplätzen der Gegenwart und Vergangenheit taucht man als Leser tief ein in das Leben der beiden Protagonistinnen Izzy und Clara. Immer wieder war ich erschüttert zu lesen, wie man damals mit wehrlosen Menschen mit oder ohne Beeinträchtigung umging. Wie hilflos man besonders als Frau war, der von Haus aus alle Rechte abgesprochen wurden. Der Roman macht aber auch sichtbar, dass man auch in modernen Zeiten nicht davor gefeit ist ein Mobbingopfer zu werden. Wie grausam Menschen mit ihresgleichen umgehen, ließ mir stellenweise die Haare zu Berge stehen.

Die Idee zu diesem Roman ist gut umgesetzt und dennoch konnte er mich nicht 100% überzeugen, wofür es einen kleinen Sterneabzug gibt. Alles in allem aber ist das Buch sehr lesenswert und ich gebe es mit einer Bewertung von vier von fünf Sternen gerne an eine Lesefreundin weiter.

Veröffentlicht am 28.01.2022

Der lange Leidensweg einer jungen Frau ...

Sterbekammer
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Junge, Junge, dieser Fall war mal wieder keine leichte Kost. Doch in diesem dritten Teil der Krimireihe aus der Marsch geht es nicht nur um den neuen Fall, sondern auch um einen neuen Chef, mit dem Frida ...

Junge, Junge, dieser Fall war mal wieder keine leichte Kost. Doch in diesem dritten Teil der Krimireihe aus der Marsch geht es nicht nur um den neuen Fall, sondern auch um einen neuen Chef, mit dem Frida Paulsen anfänglich so ihre Probleme hat. Gleich am ersten Tag verstößt sie gegen sein Pünktlichkeitsverständnis und steht somit ganz oben auf seiner Abschussliste. Schnell ist sie dann jedoch mittendrin in den neuen Ermittlungen rund um den scheinbaren Unfalltod eines alten Mannes, den kaltblütigen Mord an einer Tankstelle und einer möglichen Verbindung zu Beidem: dem Verschwinden einer Frau, das sich vor vielen Jahren zugetragen hat …

Während mich die Aufklärungen diesmal nicht ganz 100% überzeugen konnten, hat mir das Zwischenmenschliche sehr gut gefallen. Endlich scheint sich das Leben auch für Frida ein wenig rosarot zu färben und es gibt ein Wiedersehen mit Bjarne Haverkorn und seiner Tochter, das ans Herz geht. Auch der fantastische Sprecher Michael Mendl hat wieder sein Übliches dazu beigetragen, mich in der Marsch und Umgebung wie zu Hause zu fühlen. Ich vergebe gerne vier von fünf Sternen verbunden mit einer Hörempfehlung für alle Fans von Frida und Bjarne und solche, die es werden wollen.