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Veröffentlicht am 24.07.2022

Spannend bis zum Schluss und darüber hinaus

Das Tor zur Welt: Träume
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Zwei junge Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können:
Ava, die von klein auf nur harte Arbeit kennt und Claire, Tochter aus gutem (reichem) Hause.
Bevor sich die beiden in der Auswandererstadt ...

Zwei junge Frauen, wie sie unterschiedlicher kaum sein können:
Ava, die von klein auf nur harte Arbeit kennt und Claire, Tochter aus gutem (reichem) Hause.
Bevor sich die beiden in der Auswandererstadt vor den Toren Hamburgs begegnen, lernen wir sie kennen. Trotz ihrer unterschiedlichen Lebensumstände haben sie etwas gemeinsam: Sie unterliegen den Zwängen ihrer Zeit und sehnen sich nach Freiheit.
Das Thema Auswanderung zieht sich als roter Faden durch das Buch. Auswanderungsgründe, Schicksale, Träume und die harte Realität sind überzeugend in die Erzählung eingeflochten. So entsteht ein lebendiges Bild, dem man sich nicht entziehen kann. Auch unter meinen Vorfahren sind Auswanderer, was aus ihnen wurde, weiß ich nicht. Doch es verleiht dem Ganzen einen zusätzlichen Reiz.
Interessant fand ich auch den Blick auf das Thema Krankheiten und dem Umgang damit. Und damit meine ich nicht nur die körperlichen.

Am Ende des Buches bleiben Fragen offen und ich kann kaum erwarten, dass im Oktober die Fortsetzung erscheint.

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Veröffentlicht am 13.07.2022

Die Schatten der Wirtschaftswunderzeit

Findelmädchen
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Findelmädchen ist der Nachfolger des Buches Trümmermädchen, aber abgesehen von der gleichen Ausgangssituation, völlig eigenständig.
Gemeinsam haben beide, dass Nachkriegsgeschichte erzählt wird. Lebendig, ...

Findelmädchen ist der Nachfolger des Buches Trümmermädchen, aber abgesehen von der gleichen Ausgangssituation, völlig eigenständig.
Gemeinsam haben beide, dass Nachkriegsgeschichte erzählt wird. Lebendig, fesselnd, berührend und gut recherchiert.

Die 15jährige Helga und ihr Bruder wurden von ihrem Vater gefunden und sind zurück in Köln. Einiges hat sich in den Jahren seit Kriegsende verändert, es wird wieder aufgebaut, die Menschen blicken nach vorne.
Doch diese Zeit hat auch ihre Schattenseiten. Die Nazis sind zwar nicht mehr an der Regierung, doch einige von ihnen sind "auf die Füße gefallen" und ihre "Werte" und Vorurteile sind noch allzu lebendig.
So darf Helga nicht auf das Gymnasium, sondern muss zur Hauswirtschaftsschule und ein Praktikum in einem Kinderheim machen.

Ich konnte mich sehr gut in Helga einfühlen - sie ist eine sehr sympathische Figur. Und ihr Entsetzen über das, was sie in diesem Kinderheim erlebt, ging mir sehr nahe. Ich habe schon Dokumentationen über die Zustände in Kinderheimen der 50er und 60er Jahre gesehen, daher weiß ich, dass die Autorin hier nichts erfunden hat.


Trotz des nicht einfachen Themas ein sehr empfehlenswertes Buch für Geschichtsinteressierte!

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Veröffentlicht am 29.04.2022

Kluftinger zwischen Vergangenheit und Moderne

Affenhitze (Kluftinger-Krimis 12)
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Es beginnt ganz harmlos. In seiner Eigenschaft als Interims-Polizeipräsident soll er an einer Ausgrabungsstätte für die Sicherheit des Ministerpräsidenten sorgen. Doch dann wird mehr gefunden als die alten ...

Es beginnt ganz harmlos. In seiner Eigenschaft als Interims-Polizeipräsident soll er an einer Ausgrabungsstätte für die Sicherheit des Ministerpräsidenten sorgen. Doch dann wird mehr gefunden als die alten Knochen eines Urzeit-Menschen: eine frische Leiche...
Wie immer verbinden die Autoren einen spannenden Kriminalfall mit heiteren Elementen. Die Figur Kluftinger ist speziell, aber liebenswert und über die Jahre noch immer authentisch. Die Autoren haben ihm seine Schrullen gelassen. Er ist nun mal nicht politisch korrekt, aber er hat das Herz auf dem rechten Fleck und engagiert sich für den guten Zweck. Geradeheraus ist er und nicht mit allem einverstanden, wie die jungen Leut heutzutage leben. Mit der modernen Technik hatte er es ja noch nie so, aber er arrangiert sich damit.
Ich mag diesen Kommissar, der sich manchmal in peinliche Situationen bringt und gleichzeitig jeden Fall löst. Und ich mag die kleinen Spitzen, die man auch überlesen könnte - wer darauf achtet, merkt, dass dieses Buch während der Pandemie geschrieben wurde.
Liebenswertes Detail am Rande: die Kapitelnummern sind aus Knochen gebildet.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

So könnte es gewesen sein

Mrs Agatha Christie
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Im Dezember 1926 verschwindet die Krimiautorin Agatha Christie. Schnell findet man ihr Auto und ihren Mantel, aber sie selbst erst nach elf Tagen. Und noch heute weiß niemand, warum sie verschwand und ...

Im Dezember 1926 verschwindet die Krimiautorin Agatha Christie. Schnell findet man ihr Auto und ihren Mantel, aber sie selbst erst nach elf Tagen. Und noch heute weiß niemand, warum sie verschwand und was in dieser Zeit geschah.
Marie Benedict, deren Buch über Clementine Churchill mir schon gut gefallen hatte, liefert in ihrem Roman eine plausible Erklärung, wie es gewesen sein könnte. Das Buch wechselt zwischen zwei Erzählsträngen, die sich am Ende Treffen, als Agatha wieder auftaucht. Der Erste aus der Sicht der Ich-Erzählerin Agatha, wie sie ihren Mann kennenlernte und wie sich die Beziehung/Ehe entwickelte. Hier finden sich auch interessante Informationen darüber, welche Bücher sie beeinflussten und woher sie ihr Wissen über Gifte hatte.
Der zweite Erzählstrang beginnt am Tag nach ihrem Verschwinden und beschäftigt sich in der dritten Person mit ihren Mann, ihrer Tochter und der Suche nach ihr.

Das Buch ist spannend geschrieben und macht außerdem Lust, mal wieder was von Agatha Christie selbst zu lesen.
Klare Leseempfehlung - nicht nur für Krimifans!

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Eine Geschichte vom Verlieren und (Wieder-) Finden

Das Fundbüro der verlorenen Träume
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Dot, eigentlich Dorothea, arbeitet in einem Fundbüro in London. Wie die gefundenen Gegenstände, ist sie ungeplant dort gelandet. Und während sie die Fundsachen katalogisiert und wenn möglich denen, die ...

Dot, eigentlich Dorothea, arbeitet in einem Fundbüro in London. Wie die gefundenen Gegenstände, ist sie ungeplant dort gelandet. Und während sie die Fundsachen katalogisiert und wenn möglich denen, die sie verloren haben, zurückgibt, zeigt sich, was Dot verloren hat.
Das Fundbüro ist ein Ort, der Ihr Zuflucht gibt, in dem sie ein gewisses Maß an Kontrolle hat - Regeln, die ihr Sicherheit geben.

Wie der Titel vermuten lässt, geht es nicht nur um Dinge, es geht auch um das, was Menschen sonst noch verlieren können. Andere Menschen, Erinnerungen, Pläne - im schlimmsten Fall sich selbst.
Doch es geht auch um zweite Chancen, nicht alles ist für immer verloren. Manches wird gefunden, kommt zurück.

Es ist ein wunderbares, berührendes Buch voller Herzenswärme. Ein bisschen traurig, ein bisschen weise, voller Hoffnung und erfreulich frei von Kitsch.

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