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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 16.09.2020

Eine vielschichtig emotionale und schuldbeladene Geschichte

Zugvögel
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Als ich das Buch zu lesen begann, ahnte ich nicht, welch’ vielschichtig emotionale und schuldbeladene Geschichte mir in den nächsten Lesestunden erzählt werden würde. Ich erwartete vorrangig ein gut verpacktes ...

Als ich das Buch zu lesen begann, ahnte ich nicht, welch’ vielschichtig emotionale und schuldbeladene Geschichte mir in den nächsten Lesestunden erzählt werden würde. Ich erwartete vorrangig ein gut verpacktes Plädoyer für den Arten- und Tierschutz und mir wurde so viel mehr gegeben, als ich - immer nur stückchenweise und dadurch besonders spannungsgeladen - verfolgen durfte, welche Vergangenheit hinter Franny liegt und warum sie einen so erdrückenden Einfluss in ihrer Gegenwart ausübt. Charlotte McConaghy gelang es, Franny als recht unkonventionellen Hauptcharakter authentisch zu beschreiben, der für die Erfüllung des größten Wunsches seiner großen Liebe alles riskiert. Die Schilderungen wechselten zwischen verschiedenen Zeiten und Orten. Durch diese Vorgehensweise weckte die Autorin eine unwiderstehliche Neugierde, die über die gesamte Lesezeit anhielt. Als Leser ertappte ich mich dabei, wie ich immer wieder falsche Vermutungen anstellte, um logische Erklärungen für die gegenwärtige Situation von Franny zu finden. Warum riskierte diese Frau so viel? Ihre Liebe zur Natur, dem Meer und den vom Aussterben betroffenen Tierarten wurde glaubwürdig geschildert. Doch zwischen den Zeilen war noch eine andere Motivation zu spüren. Franny suchte nach Erlösung und findet sie letztlich auf eine andere Weise, als sie selbst geplant hat. Der Autorin ist mit dem Ende des Buches ein Abschluss gelungen, der, trotz der Schwere und Düsternis von Frannys Geschichte, Hoffnung bereithält. Für sie, für die Küstenseeschwalben und für uns!

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Zusammenhalt von Familie, Freunden und Schicksalsverbundenen

So weit die Störche ziehen (Die Gutsherrin-Saga 1)
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Meine Familie kommt ursprünglich aus Ostpreußen. Ich kenne so manche kleine Erinnerungsgeschichte und auch die als Schulstoff gelehrten historischen Fakten. Das Buch von Theresia Graw schenkte mir jedoch ...

Meine Familie kommt ursprünglich aus Ostpreußen. Ich kenne so manche kleine Erinnerungsgeschichte und auch die als Schulstoff gelehrten historischen Fakten. Das Buch von Theresia Graw schenkte mir jedoch durch seine lebendigen Schilderungen tiefere Einblicke in eine Zeit, die mir bislang annähernd unvorstellbar gewesen ist.
Emotional aufwühlend, manches Mal entmutigend, aber dennoch durch kleine Lichtblicke von Menschlichkeit und Hilfsbereitschaft veredelt: Die Erlebnisse von Dora Twardy und ihrer Verwandtschaft spielten sich vor meinem inneren Auge wie ein Film ab. Anfangs könnte man Dora noch als naiv, verwöhnt und auf ihr Vergnügen ausgerichtet bezeichnen, doch das Kriegsgeschehen und die Opfer, die es fordert, verändern ihren Charakter und ihre Einstellung zum Leben. Eine ereignisreiche Wandlung, die in diesem nachdenklich stimmenden Buch zutiefst berührend und äußerst lesenswert beschrieben wird. Zum Glück besitzt Dora eine bewundernswerte Fähigkeit, die in der heutigen Zeit vermutlich als Resilienz bezeichnet würde. Mutig ist sie sich ihrer Selbstwirksamkeit bewusst, ergibt sich keinesfalls ihrem Schicksal und kämpft nicht nur für die Menschen, die einen festen Platz in ihrem Herzen haben. Auf Männer wirkt ihre offene, lebensbejahende Art sehr anziehend, nur muss Dora letztlich erst zu sich selbst finden, um zu verstehen, wem ihr Herz gehört. Für mich ist dieses großartige Buch dennoch vordergründig keine Liebesgeschichte, sondern eine Geschichte über den Zusammenhalt von Familie, Freunden und schicksalsverbundenen Menschen.

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Veröffentlicht am 16.09.2020

Zeitlose Liebe mit einer geheimnisvollen Vergangenheit

Unendlich funkenhell
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Unendlich traurig habe ich das neue Buch von Michelle Schrenk, nach dem Lesen der letzten Zeile, zuklappen müssen. Vermutlich habe ich das Buch zu schnell gelesen, weil bereits die ersten Geheimnispuzzleteile ...

Unendlich traurig habe ich das neue Buch von Michelle Schrenk, nach dem Lesen der letzten Zeile, zuklappen müssen. Vermutlich habe ich das Buch zu schnell gelesen, weil bereits die ersten Geheimnispuzzleteile am Anfang meine Neugierde und den dazugehörigen Lesedurst entfacht hatten. Wie das so ist mit fesselnden Geschichten, bleibt man als Leser anschließend mit einem traurigen Gefühl zurück, weil man nicht weiß, wann man erneut auf einen ähnlichen Buchschatz treffen wird. Abschiedsschmerz.

Hoffnungsvoll verträumte Zitate habe ich in „Unendlich Funkenhell“ entdecken dürfen, wie zum Beispiel auf Seite 202: „Die Sterne funkeln über mir und spenden irgendwie Hoffnung (…). Und Sterne sind eigentlich nichts weiter als Sonnen, etwas, das verglüht. Aber wir geben den Dingen eine Bedeutung. Also ist doch gleich, was etwas ist, wenn wir es zu dem machen, was wir möchten.“ So kann ich den Abschiedsschmerz natürlich auch in Dankbarkeit wandeln und sagen: Zum Glück durfte ich drei Tage lang an einer spannenden, geheimnisvollen und romantischen Geschichte teilhaben. Die eigensinnigen Hauptcharaktere Amy und Louis sowie auch Amys äußerst loyale Freundin Jill, sind mir während dieser Zeit sehr ans Herz gewachsen. Fasziniert habe ich mich in der lebendig geschriebenen Handlung verloren und immer wieder mitgefiebert, als Amy und Louis dem Geheimnis der Vergangenheit ihrer Familien Seite für Seite näherkamen, sich jedoch auch durch neu aufgedeckte Spuren wieder voneinander entfernten. Wie oft war ich davon ausgegangen, nun einen Überblick über vergangenes und zukünftiges Geschehen zu haben und musste dann überrascht feststellen, dass ich mich geirrt hatte.

Tatsächlich kann ich dieses Buch auch an Menschen empfehlen, die älter sind als die vorgesehene Leserschaft und sich an einer Geschichte mit Herz erfreuen können, die auch den Verstand aktiviert, eine spannende Lesezeit verspricht und nachdenklich stimmende Zeilen beinhaltet: „Die Unendlichkeit, die in den Sternen liegt, funkenhell hüllt sie mein Herz ein. Tausend Sterne, tausend Momente in einem Leben. Ist es das, was am Ende bleibt?“ Am Ende dieses Buch bleibt nicht nur Traurigkeit, sondern auch eine hoffnungsvolle Stimmung und das schöne Gefühl, dass es ja auch noch einige andere Bücher der Autorin gibt, die gelesen werden möchten.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Unterhaltsames, kindgerechtes Plädoyer für den Artenschutz

Als das Meer bebte
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"Als das Meer bebte" von Rosanne Parry ist ein mit wunderschönen Zeichnungen liebevoll gestaltetes Buch, das eine bewegende Geschichte über Wega und ihre Orcafamilie erzählt. Junge Leser werden so auf ...

"Als das Meer bebte" von Rosanne Parry ist ein mit wunderschönen Zeichnungen liebevoll gestaltetes Buch, das eine bewegende Geschichte über Wega und ihre Orcafamilie erzählt. Junge Leser werden so auf eine spannende und zugleich Mitgefühl erweckende Weise auf das traurige Schicksal der Meeresbewohner aufmerksam gemacht. Das Buch ermahnt nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern vermittelt wichtiges Hintergrundwissen über den Zusammenhang zwischen dem Artensterben in den Meeren und dem Klimawandel. Der Wunsch unseren Planeten und seine Tierwelt zu schützen, entsteht beim Lesen. Insbesondere, wenn im letzten Teil des Buches über die faszinierenden Eigenschaften der im Buch erwähnten Lebewesen berichtet wird. Die Wunder der Natur sind schützenswert und letztendlich von großer Bedeutung für unser eigenes Überleben, denn wie die Autorin sehr treffend formuliert: "Was das Wasser berührt, berührt uns alle".

Ein kleiner Kritikpunkt: Es hat sich leider ein Rechtschreibfehler im Buch verirrt. Das Wort Jagd endet hier auf den Buchstaben t. Wenn man dies weiß und eventuell ein kleines Fehlersuche-Ratespiel beim gemeinsamen Lesen mit seinem Kind "einbaut", kann dieser aber durchaus verziehen werden. Vermutlich wird der Fehler ohnehin in zukünftigen Auflagen korrigiert. Und ich wünsche diesem wichtigen, sehr unterhaltsamen Buch zukünftige Auflagen und eine große Leserschaft!

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Veröffentlicht am 09.11.2024

Ein behagliches Buch für die Herbstzeit, dem es ein wenig an Spannungselementen fehlt...

Spellshop
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Cozy Fantasy war für mich ein unbekanntes Genre, dessen Erkundung ich mir für die gemütliche Herbstzeit vornahm und das Buch „Spellshop. Vom Zauber der kleinen Dinge.“ sollte mich auf den Lesegeschmack ...

Cozy Fantasy war für mich ein unbekanntes Genre, dessen Erkundung ich mir für die gemütliche Herbstzeit vornahm und das Buch „Spellshop. Vom Zauber der kleinen Dinge.“ sollte mich auf den Lesegeschmack bringen:

Kiela und ihr grüner Freund Caz sind liebenswerte Hauptcharaktere, die vor ungeahnten Herausforderungen stehen, als sie sich eine Zukunft auf der Insel Caltrey aufbauen. Schnell stellen sie fest, dass sie mithilfe der vor den Flammen der Revolution geretteten, magischen Bücher nicht nur ihre eigene Existenz sichern können. Allerdings fallen ihre nicht immer glückenden Magie-Anwendungsversuche auf und sie wissen nicht, welchen BewohnerInnen der Insel sie überhaupt vertrauen können. Ziemlich sicher wissen sie nur, dass magiewirkende Laien eine Straftat begehen...

Sarah Beth Durst überzeugt mit ihrem detailverliebten Schreibstil, der vor dem geistigen Auge lebendige Szenen, sympathische Nebenfiguren sowie verblüffende magische Wesen erschafft. Beiläufig und dadurch realistisch wirkend, knüpft die Autorin ein stetig komplexer werdendes Beziehungsgeflecht, das immer wieder neue Geschichtsfacetten in den Vordergrund treten lässt. Herzberührende Themen wie Zusammenhalt, Freundschaft und auch eine homöopathische Dosis Liebe verleihen dem Buch seinen besonderen Wohlfühlfaktor und versetzen in eine behagliche Beobachterstimmung. Mir persönlich fehlten dennoch jene Spannungselemente, die das Weiterlesen zu einer Notwendigkeit machen. Denn die gemütliche Buchgrundstimmung sorgte bei mir in den Abendstunden regelmäßig dafür, dass die Müdigkeit schon zu recht früher Stunde gewann. Dadurch zog sich die Lesezeit für ein Buch mit knapp 500 Seiten ungewöhnlich lang hin. Für nach Entspannung und Gemütlichkeit Suchende bietet es jedoch gewiss die perfekte Mischung, um den stressigen Alltag zu vergessen und daher empfehle ich es all' jenen LeserInnen, die Cozy Fantasy bevorzugt lesen.

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