Montagsnächte
Ein schwarzes Cover und wenn man das Buch genau betrachtet, dann sieht man eine dunkle Masse von Leuten an einer Mauer stehen: Maueröffnung. Das Buch erzählt uns die Geschichte der DDR, in verschiedenen ...
Ein schwarzes Cover und wenn man das Buch genau betrachtet, dann sieht man eine dunkle Masse von Leuten an einer Mauer stehen: Maueröffnung. Das Buch erzählt uns die Geschichte der DDR, in verschiedenen Zeitebenen lernt man das Leben einer typischen DDR Familie kennen. Vater ein Mann in der Partei, Mutter schafft in einer Klinik, dann die beiden Töchter, die Oma und natürlich was nicht fehlen darf: Westverwandte. Eigentlich hat die Familie ihr sicheres Auskommen und die Kinder Brit und Ania kennen nichts anderes. Die Autorin läßt uns die letzten Tage der Demokratischen Republik hautnah erleben, die Ausreise über Ungarn, die Montagsdemonstrationen, das Treffen in der Nikolaikirche, Bürger die gegen das Regime sind, die auch einmal selbst entscheiden wollen. Ania ist seit ihrem 13.Lebensjahr in Bernd verliebt, ein Außenseiter, ein Revoluzzer. Sie verliert ihn aus den Augen, lernt Tom kennen, verbringt mit ihm einen Zelturlauf auf Rügen. Sie will Medizin studieren, arbeitet vorab im Labor einer Klinik und dann trifft sie durch eine Freundenin Bernd wieder, ein Freiheitskämpfer. Doch der ist inzwischen der Freund ihrer Freundin und Mitstudentin Miriam, Ihre Selbstzweifel und Gewissensbisse beginnen, sie nimmt mit teil an der politischen Bewegung. Und immer mehr muß sie sehen, dass Bekannte und Freunde von ihr sich in den Westen absetzen. Ein wunderbarer Roman, der die Zeitgeschichte der Maueröffnung haut- und lebensnah beschreibt. Dazwischen steht immer wieder das Gefühlsleben eines jungen Mädchens, das noch keine Wurzeln gefaßt hat. Ich war von diesem wunderbaren Buch gefangen und erstaunt, wie gekonnt die Autorin über die politische Situation berichtet hat.