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Veröffentlicht am 20.03.2022

Tolles Beschäftigungsbuch als Zeitvertreib und zur Förderung der Konzentration

Was stimmt hier nicht? - Mein lustiges Bilder-Suchbuch
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Bei Ullmann Medien erscheint von Violet Peto das lustige Bilder-Suchbuch "Was stimmt hier nicht?" .

Dieses Buch bietet viele bunte Suchbilder zum Genau-Hinschauen für Kinder ab 3 Jahren. Jede Seite zeigt ...

Bei Ullmann Medien erscheint von Violet Peto das lustige Bilder-Suchbuch "Was stimmt hier nicht?" .

Dieses Buch bietet viele bunte Suchbilder zum Genau-Hinschauen für Kinder ab 3 Jahren. Jede Seite zeigt die gleichen Motive und nur eines unterscheidet sich durch ein bestimmtes Merkmal von den anderen. Welcher Schlitten trägt die schwerste Last? Welcher Tukan breitet die Flügel aus?

Wer mit Kindern reist oder lange Wartezeiten überbrücken muss, ist immer froh über Beschäftigungsbücher. Bei diesem Suchbuch sorgen tolle farbenfrohe Motive für Spaß beim Ansehen und die Fragestellung zielt auf das eine, etwas andere Motiv hin. Ob Ballerina, Zauberer, Gänse, Faultier, Feldmaus oder Sternschnuppe, immer sind alle gleich und nur ein Objekt tanzt aus der Reihe und das muss man mit Genau-Hinschauen finden. Dabei wird die Konzentration und die Beobachtungsgabe geschult und es macht gleichzeitig auch noch Spaß, die verschiedenen Tiere und Begriffe kennenzulernen.

Die Motive der Suchbilder sind vielfältig und farbenfroh und für Kinder eine Augenweide. Die Aufgabenstellungen sind nicht schwer, man muss nur genau hinschauen und die Motive miteinander vergleichen. Da ist gutes Beobachten gefragt und gleichzeitig ist das ein schöner Zeitvertreib und macht Kindern Spaß. Am Ende des Buches sind die Lösungen zum Abgleichen, was meiner Meinung nach nicht nötig ist, weil die Kinder zum Vorlesen der Aufgaben auch die Hilfe eines Erwachsenen brauchen und dieser das entscheidende Motiv findet.

Ein schönes Beschäftigungsbuch als lustiger Zeitvertreib und eine tolle Idee, um mit Kindern etwaige Wartezeiten ohne Langeweile zu überbrücken.

Veröffentlicht am 11.03.2022

Ein unterhaltsamer und spannender Auftakt der Sylt-Saga

Fräulein Wunder
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1959. Brit ist 16 und möchte endlich weg von Zuhause, dem kleinen, spießbürgerlichen Riekenbüren. Weit weg kommt sie jedoch noch nicht, aber immerhin landet sie im Ferienlager auf Sylt und das ist schon ...

1959. Brit ist 16 und möchte endlich weg von Zuhause, dem kleinen, spießbürgerlichen Riekenbüren. Weit weg kommt sie jedoch noch nicht, aber immerhin landet sie im Ferienlager auf Sylt und das ist schon einmal ein Anfang. Sie lernt den Hotelpagen Arne kennen, beide verlieben sich und sie wird schwanger. Als Arne davon erfährt, will er Brit heiraten und für das Kind sorgen, doch für Brits Eltern kommt nur eine Adoption infrage. Aber dann verschwindet Arne ohne eine Spur zu hinterlassen. Brit zieht es zurück nach Sylt, es ist ihr Sehnsuchtsort, dort fühlt sie sich frei und hofft auf einen Neuanfang, zu dem auch die Liebe ihres Lebens gehört: Arne...

Ihre gewohnte Krimiebene verlässt Gisy Pauly und schreibt eine Familiengeschichte, die aber wie gewohnt nach Sylt führt.

Man taucht an der Seite der sympathischen jungen Brit in ein Leben ein, als Frauen erst mit 21 Jahren volljährig wurden und heiraten durften. Danach kam ein Leben mit Kindern, Küche und Haushalt. Selbständige Arbeit war damals nur den unverheirateten "Fräulein" vorbehalten. Brit soll im Betrieb ihres Vaters im Büro arbeiten und freut sich auf ihre Sylt-Reise, die ihr die konservativen Eltern immerhin zugebilligt haben. Den Traum vom Bikini kann sie aber nicht durchsetzen.

Auf Sylt lebt Brit auf, endlich weg von den spießigen Eltern, nur die Freiheit genießen und die Weite des Meeres spüren. In dieser Atmosphäre verliebt sie sich in Arne und beide kommen sich schnell näher. Die Folge ist Brits Schwangerschaft und die wird zum Aufhänger des ganzen Buches. Unverheiratete Frauen waren damals eine Schande für die Familie und Arnes Vater bietet Brits Eltern Geld für ein Heim für junge Mütter, wo die Kinder später zur Adoption freigegeben werden. Niemand ahnt, welche Zustände in dem Heim herrschen und Brit wird als Arbeitskraft ausgenutzt und schikaniert.

Brits weiterer Lebensweg wird lebendig mit Höhen und Tiefen beschrieben und auch die Schicksale von Arne und Brits Freundin Romy werden zu Hauptfiguren ausgebaut. So wird man automatisch in die Geschichte hineingezogen, erlebt Ungerechtigkeit, Intrigen, Gefühle, Unterdrückung von Frauen und deren Versuche, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Zeitgeschehen wird spürbar, man fiebert mit den Figuren mit und erlebt die junge Brit, die erwachsen wird und Verantwortung für sich und ihr Kind übernimmt. In dieser Zeit keine leichte Aufgabe, doch sie hat Glück und lernt hilfsbereite Menschen kennen.

Der lockere und flüssige Erzählstil baut bildhafte Beschreibungen der Schauplätze ein, lässt die Mode und Neuerungen der Zeit einfließen und macht das Lesen zu einem unterhaltsamen Genuß. Die Ausarbeitung der Charaktere ist gut gelungen, es gibt viele Menschen mit Ecken und Kanten und die Story wirkt sehr zeitgemäß.

Einige Figurverknüpfungen erscheinen mir zu glatt und damit etwas zu konstruiert und ein paar Mal hat es mich gestört, dass vorangegangene Vorgänge wiederholt erzählt werden. Da ich das Buch in kurzer Zeit durchgelesen habe, brauchte ich diese "Gedankenstütze" nicht.

Ein unterhaltsamer und spannender Auftakt der Familiengeschichte mit dem schönen Schauplatz Sylt.

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Veröffentlicht am 09.03.2022

Eine eindringliche Schilderung von Sylt im Wandel der Zeit

Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn
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"Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn" ist der zweite Sylt-Roman von Susanne Matthiessen, er erscheint im Ullstein Verlag.

Susanne Matthiessen lebt in Berlin und kehrt immer wieder zurück auf ihre ...

"Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn" ist der zweite Sylt-Roman von Susanne Matthiessen, er erscheint im Ullstein Verlag.

Susanne Matthiessen lebt in Berlin und kehrt immer wieder zurück auf ihre Heimatinsel Sylt, auch während des ersten Lockdowns wegen Corona. Damals blieben die Gäste aus und die Sylter hatten ihre Insel wieder allein für sich und fingen an, ihre Insel wieder in Besitz zu nehmen. Der Lockdown sorgt für leere Straßen, es gibt wieder freie Parkplätze und die Insulaner sind wieder unter sich. Aber: "Sylt ist nicht mehr Sylt". Und über die finanziellen Einbußen mag man gar nicht nachdenken.

Auf saloppe Weise präsentiert uns die Autorin ihr neues, altes Bild von der beliebten Nordseeinsel und wird an ihre Kindheit erinnert, als die Besucherströme anfangs hauptsächlich im Sommer kamen und die Insel unter Beschlag nahmen.

Bei diesem Buch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, privat neben Susanne Matthiessen auf der Couch zu sitzen und ihren Schilderungen über ihr Leben auf Sylt zu lauschen. Sie erzählt mit zeitlichen Sprüngen, an die man sich schnell gewöhnt und spannt einen weiten Bogen, der mit der Lockdown-Zeit beginnt. Rückblickend beschreibt sie ihre Jugend und die Punkszene auf Sylt, die Feierlichkeiten zur Silberhochzeit ihrer Eltern und die Hochzeit ihrer Großmutter, berichtet von der sich ausweitenden Immobilienblase seit den 80er Jahren bis heute und bindet die Schicksale ihrer Jugendfreunde sowie die Arbeit von Rettungsschwimmern mit in ihre Erzählung ein. Sie macht damit sehr nachvollziehbar, was das Leben auf Sylt so besonders machte und wie sich auch die Einheimischen verändert haben.

Die Ruhe während des Corona-Lockdowns macht die Insel wieder so ursprünglich, wie Susanne Matthiessen es in den Wintern ihrer Kindheit erlebte. Leere Straßen, freie Parkplätze und endlose Strände, ohne Luxus-Konsum und feiernder Schickimicki. Doch ihre Erzählung geht auch weit über Sylt hinaus, sie führt sogar nach Südwestafrika, wo ihr Vater eine Farm mit Karakulschafen kaufte, eine Art Midlife-Spleen, der seinem Pelzgeschäft neuen Schwung geben sollte. Und sie wendet sich auch einem schwierigen Thema zu, sie erfährt vom Missbrauchsfall ihrer Freundin, die die Übergriffe erst viele Jahrzehnte danach innerlich soweit verarbeitet hatte, dass sie nun als gestandene Frau eine späte Wiedergutmachung fordert.

Mit einem Augenzwinkern, aber auch mal ernste Themen aufgreifend, schafft Susanne Matthiesen hier auf eine nüchterne und dennoch saloppe Art, eine wunderbar lebendig geschilderte Ansicht des alten und neuen Insellebens, ohne und mit Tourismus und mit den Veränderungen, die der Bauboom, das Meer und der Klimawandel der Insel abverlangt.

Sehr zu empfehlen für lange Winterabende, in denen man von einem Urlaub an der sonnigen Nordsee träumt.


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Veröffentlicht am 08.03.2022

Wenn zwei sich streiten

Kleiner Dachs & großer Dachs - Der riesengroße Streit
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Bei Penguin Junior erscheint das Bilderbuch "Kleiner Dachs & großer Dachs - Der riesengroße Streit" von Autorin Annette Herzog mit Illustrationen von Olga Strobel. Das Buch richtet sich an Kinder ab 3 ...

Bei Penguin Junior erscheint das Bilderbuch "Kleiner Dachs & großer Dachs - Der riesengroße Streit" von Autorin Annette Herzog mit Illustrationen von Olga Strobel. Das Buch richtet sich an Kinder ab 3 Jahren.

Der kleine Dachs möchte immer der Erste sein, wenn es um große Abenteuer geht und weil am liebsten möchte er alles gemeinsam mit seinem besten Freund, dem großen Dachs unternehmen. Aber eines Tages entbrennt zwischen ihnen ein großer Streit. Von einem auf den anderen Moment und es gibt kein Einlenken. Jetzt möchten beide einen neuen besten Freund haben. Oder können sie den Streit noch beenden?

Für seinen besten Freund lässt der große Dachs seine Arbeit liegen und macht sich mit ihm auf zum Angeln. Der kleine Dachs nimmt die große Angel, denn er will es seinem Freund beweisen und zuerst einen Fang machen und natürlich auch den größten Fisch angeln. Doch was er unter Mühen aus dem Wasser zieht, ist alles andere als ein toller Fang. Und der große Dachs muss lachen. Das ärgert den kleinen Dachs und er wirft die Angel ins Wasser. Darüber entbrennt ein Streit. Und beide stürmen los, um sich einen neuen Freund zu suchen. Aber das ist gar nicht so einfach. Und warum entschuldigen sie sich nicht gegenseitig? Dann wäre doch alles in bester Ordnung.

Schon im Kindergartenalter ist Streit an der Tagesordnung, die Kinder zanken und sind wütend, keiner will nachgeben und entweder schlichten Eltern oder Erzieher oder die Kinder lenken selber ein und vertragen sich wieder. Aber das Sich-Vertragen muss gelernt werden und man muss merken, dass man den anderen verletzt hat. Mit einer Entschuldigung ist oft alles wieder gut, doch die kommt den beiden Dachsen auch schwer über die Lippen. Aber eine echte Freundschaft muss auch schon einmal einen Streit aushalten können.

Dieses wunderschön illustrierte Bilderbuch zeigt Kindern sehr deutlich, wie schnell ein Streit entstehen kann und das man eine Freundschaft nicht einfach so wegen eines Streits zerbrechen lassen darf. Denn einen guten Freund findet man so schnell nicht wieder und daher ist ein Einlenken oder eine Entschuldigung auch so wichtig. Der Text ist eindeutig und auch schon für kleinere Kinder gut verständlich. Aber die größte Aussagekraft liegt in den tollen Bildern. Sie zeigen die große Freude über den Ausflug, lassen aber auch die Enttäuschung der beiden Dachse nach ihrem Streit sehr deutlich erkennen. Es werden Gefühle der Tiere in den Illustrationen transportiert, eben noch fröhlich angelnd und kurz danach bedrückt, traurig und enttäuscht. Das merken Kinder sehr schnell und sie kennen die Situation von Enttäuschung, Wut oder Streit aus ihrem Alltag.

Besonders gut hat mir gefallen, wie sich die beiden Dachse nach ihrem Streit doch nach ihrer beider Gemeinschaft gesehnt haben, kein anderes Tier ihnen diese Freundschaft geben konnte und wie schwer ihnen die Entschuldigung fiel. Ein kleines Wort und schon ist ein blöder Streit vergessen. Das ist auch Kindern bewusst. Schnell wieder einlenken und sich vertragen, so macht die Freundschaft doch viel mehr Spaß. Richtig schön sind auch die vielen kleinen Tiere im Hintergrund der Geschichte, sie tragen ihren Teil dazu bei, dass es immer etwas zu entdecken gibt.

Streit entsteht schnell, aber man muss lernen, wie man sich entschuldigt und wieder einlenkt. Denn eine Freundschaft setzt man nicht für einen Streit aufs Spiel.

Eine schöne Geschichte über Streiten und Sich-Vertragen wie im echten Kinderalltag. Jede Freundschaft ist mehr wert als ein dummer Streit.

Veröffentlicht am 06.03.2022

Ein guter Auftakt mit reichlich Luft nach oben

Gezeitenmord
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Im Kiwi Verlag erscheint der Krimi "Gezeitenmord" von Dennis Jürgensen.

Der Lehrer Lasse und sein Schüler Villads sind bei einer Wattwanderung in eine Nebelbank geraten und irren herum, dabei finden sie ...

Im Kiwi Verlag erscheint der Krimi "Gezeitenmord" von Dennis Jürgensen.

Der Lehrer Lasse und sein Schüler Villads sind bei einer Wattwanderung in eine Nebelbank geraten und irren herum, dabei finden sie einen Toten. Lykke Teit übernimmt erstmalig die Ermittlungen in diesem Mordfall im Deutsch-Dänischen Grenzgebiet. Sie kannte den Toten, um aber den Fall nicht entzogen zu bekommen, verschweigt sie das. Von deutscher Seite bekommt sie Unterstützung von Rudi Lehmann von der Flensburger Mordkommission und sie konzentrieren ihre Ermittlungen auf die Bewohner des kleinen Dorfes Melum. Es gilt aber nicht nur den Mord aufzuklären, denn Lasse wurde niedergeschlagen und Villads ist seitdem wie vom Erdboden verschwunden. Und es gab schon einmal ein vermisstes Kind im Dorf Melum.

Bei diesem Krimi habe ich mich auf ein neues Ermittlerteam gefreut und wurde nicht enttäuscht. Lykke und Rudi waren mir schnell sympathisch, auch wenn sie grundverschieden sind, kommen sie gut miteinander aus und ergänzen sich perfekt. Beide tragen dunkle Erlebnisse aus der Vergangenheit mit sich, die jedoch nur informationshalber in die Handlung einfließen. Bei der Zusammenarbeit mit der recht unfähigen Provinzpolizei wird es durch ihre übergeordnete Befugnis schwierig, denn die ortsansässigen Beamten fühlen sich der Aufgabe durchaus gewachsen. Die Einbindung solcher Klischees sorgt immer für einen besonderen Unterhaltungskick, den ich in Krimis gerne miterlebe.

Das erste Kapitel (Ist das dann ein Prolog?) wirkte auf mich sehr nebulös, etwas unheimlich und im Ganzen ziemlich fragwürdig. Mit den beschriebenen Vorgängen konnte ich erst viel später etwas anfangen.

Dennis Jürgensen hat einen sehr flüssigen Schreibstil und führt mit recht bildhaften Beschreibungen angenehm durch die Handlung. Man erhält die nötigen Informationen über den Fall und die Personen und wird nicht mit unnötigen Nebensächlichkeiten zugetextet.

Der Tote steht in Verbindung mit verschwundenen Kindern und durch die Nachforschungen durchdenken Lykke und Rudi ständig den Wendungen angepasste neue Theorien, die man gespannt verfolgt. Doch gerade mit diesen häufig durchdachten und dann wieder verworfenen Theorien habe ich mich schwer getan. Das wirkt auf Dauer nicht mehr spannend, weil man kaum noch eigene Ideen zu den Tatvorgängen entwickeln kann und dann das Interesse irgendwann nachlässt.

Ein guter Auftakt einer Krimireihe mit sympathischen Ermittlern und einem interessanten Fall im Deutsch-Dänischen Grenzgebiet. Auf die nächsten Fälle bin ich schon gespannt.

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