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Veröffentlicht am 13.03.2022

Dorfleben unter der Lupe

Die dritte Hälfte eines Lebens
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Anna Herzigs neustes Werk "Die dritte Hälfte eines Lebens" ist wie ihre Vorgänger kurz und knackig. Diesmal wird das Dorfleben Krimmwings näher betrachtet. Die Bewohner beobachten sich, wie so oft in kleinen ...

Anna Herzigs neustes Werk "Die dritte Hälfte eines Lebens" ist wie ihre Vorgänger kurz und knackig. Diesmal wird das Dorfleben Krimmwings näher betrachtet. Die Bewohner beobachten sich, wie so oft in kleinen Gemeinschaften, sehr genau und sind auch schnell mit einem Urteil bei der Hand. Wer da nicht ins gängige Bild passt hat es schwer, dessen Leben wird schnell eng und auf den Kopf gestellt. Ob es da die Gewohnheiten bzw. Vorlieben sind, die etwas absonderlich erscheinen oder ein angeblicher körperlicher Makel für Aufsehen sorgt, ist dabei eher nebensächlich. Die "normalen Bewohner" nehmen die Klassifizierung vor und sorgen mit ihren Beobachtungen, Aussagen - seien sie nun wahr oder unwahr - für die Ausgrenzung der Außenseiter.
Anna Herzig schreibt wieder sehr abgehackt, dennoch kann sie gut Bilder vermitteln. Der Erzählstil ist besonders und nicht für jeden geeignet. Aufgrund der Kürze sind die Einteilungen der Autorin auch sehr strukturiert, es gibt kaum Grauzonen. Hier hätte mit ein paar mehr Seiten ein runderes Bild gezeichnet werden können.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Youngs Erinnerungen

Love in the Big City
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In „Love in the big city“ von Park Sang-young erzählt der Protagonist Young seine persönliche Lebensgeschichte.

Das Cover hat mir sofort gefallen, da es zwar schlicht gehalten ist, aber gut zum Handlungsort ...

In „Love in the big city“ von Park Sang-young erzählt der Protagonist Young seine persönliche Lebensgeschichte.

Das Cover hat mir sofort gefallen, da es zwar schlicht gehalten ist, aber gut zum Handlungsort Seoul und zum Inhalt der Geschichte passt.

Die Geschichte fängt relativ spaßig an, mit dem wilden Partyleben mit seiner besten Freundin währen ihrer gemeinsamen Universitätszeit. Doch als seine beste Freundin heiratet, holt ihn die ernste Realität des Erwachsenenseins ein: Er kündigt seinen Job, um sich um seine krebskranke Mutter zu kümmern und geht verschiedene Beziehungen mit Männern ein, die mal lockerer und mal ernster sind. Dabei reflektiert Young immer wieder über seine Kindheit und das Verhalten seiner Mutter, die ihn als Kind wegen seiner Homosexualität in ein Krankenhaus brachte. Als Erwachsener hält er seine Beziehungen daher vor ihr geheim.

Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen – ich habe das Buch in zwei Tagen durchgelesen, da es packend geschrieben ist und ich immer wissen wollte, was als nächstes passiert. Das lag vor allem auch daran, dass Young in der Ich-Perspektive erzählt, und immer sehr genau seine Gedanken und Gefühle zur jeweiligen Situation einfließen lässt. Dadurch kann der Leser mit ihm mitfühlen und sich in seine Gefühle hineinversetzten.

Das Ende der Geschichte bleibt etwas offen, und insgesamt behandelt das Buch oft ernste und emotionale Themen und macht auch etwas traurig. Vor allem wird natürlich das Thema Homosexualität thematisiert und wie unterschiedlich Young und seine jeweiligen Partner mit diesem Thema umgehen, aber auch, wie negativ z.B. Menschen wie seine Mutter dem gegenüberstehen.

Ab und zu gibt es Zeitsprünge im Buch, wenn Young Episoden aus seiner Kindheit erzählt, oder sich an eine frühere Beziehung zurückerinnert. Das kann manchmal etwas verwirrend sein, passt aber zu einer Ich-Erzählung, da er authentisch seine Gedanken und Gefühle wiedergibt.

Auf jeden Fall kein Buch zum Lachen, aber eine Empfehlung für jemanden, der etwas ernstes und emotionales Lesen möchte.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

über die Entstehung des Lukas Evangeliums und das Leben Jesu

Der Evangelist
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Dieses Buch stellt den Evangelisten Lukas genauer vor, der hier als Ich-Erzähler auftritt. Der Autor weist in seinem Vorwort darauf hin, dass die Fakten dieses fiktiven Romans historisch und wissenschaftlich ...

Dieses Buch stellt den Evangelisten Lukas genauer vor, der hier als Ich-Erzähler auftritt. Der Autor weist in seinem Vorwort darauf hin, dass die Fakten dieses fiktiven Romans historisch und wissenschaftlich begründet sind.

Lukas wächst in Alexandria Troas bei seinen gläubigen Eltern auf und wird Arzt. Mit 19 Jahren reist er nach Jerusalem, doch dort läuft nicht alles wie geplant. In der ersten Nacht wird er von Römern verhaftet, aber schnell wieder freigelassen, auch mit den Juden im Tempel hat er leider wenig angenehme Erlebnisse. Das Blatt wendet sich, als er Simon Petrus kennenlernt, der ihm von Jesus erzählt. Bald darauf fährt er wieder nach Hause, ist jedoch nachhaltig beeindruckt von den neuen Geschichten, die er erfahren hat. In seiner Heimatstadt trifft er kurze Zeit später auf Paulus, den er schließlich auf seinen Reisen begleitet. Er lässt sich taufen und sammelt alles Wissenswerte über Jesus und die Apostel. Er heiratet und bekommt Kinder. Im Alter schreibt er die Geschichten von Jesus auf und lässt sie vervielfältigen.

Die Romanform und der Icherzähler machen die Lektüre nicht so locker, wie ich es mir im Vorfeld gewünscht hatte und wie es möglich gewesen wäre, der Erzählstil ist teils etwas schwerfällig und getragen, dennoch gibt es durch die Dialoge auch kurzweilige Momente.

Die Reisen des Paulus stehen hier sehr im Fokus, er ist der Überbringer des Wissens für Lukas. Das Schreiben des Evangeliums selbst wird am Ende recht kurz behandelt, da die Geschichten, die darin Eingang finden, ja zuvor schon geschildert wurden.

Der Autor hat hier über die spannende Zeit geschrieben, in der ein neues theologisches Profil, das Christentum entstand, weil die Menschen zunehmend an den Juden Jesus, den Sohn Gottes, glaubten.

Eine schöne Aufbereitung des Lebens Jesu und der Zeit danach, in der dieses Wissen weitergetragen wurde. Wem die Bibel aufgrund der Sprache nicht behagt, mag dieser Roman weiterhelfen, wenn er an der Geschichte interessiert ist.

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Veröffentlicht am 06.03.2022

Backrezepte für Einsteiger

Selber backen statt kaufen
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Smarticluar hat es wieder getan :) es gibt ein neues Buch zum Thema selber machen - smart sein. Ich habe bereits mehrere Bücher der Reihe und bin bisher jedesmal begeistert gewesen. Wie immer gibt es auch ...

Smarticluar hat es wieder getan :) es gibt ein neues Buch zum Thema selber machen - smart sein. Ich habe bereits mehrere Bücher der Reihe und bin bisher jedesmal begeistert gewesen. Wie immer gibt es auch hier wieder zu einigen Themen/Rezepten Verweise auf die Webseite , wo man weitergehende Informationen und Tipps bekommt, aber auch Fragen stellen kann, falls mal etwas nicht so gut gelingt.

Diesmal erfährt der Leser alles rund ums Backen. Es gibt einen guten Einstieg mit diversen allgemeinen Tipps, dann kommen auch schon die 77 Rezepte, die nach Themengruppen (Brot, Brötchen, Kuchen, Kekse, Gebäck, Herzhaftes und Süßes sowie Backen ohne backen) unterteilt sind. Zu jedem Rezept gibt es ein Foto. Das Buch selbst ist ein handliches Taschenbuch.

Eine schöne Rezeptsammlung, die sich jedoch eher an Einsteiger in Sachen Backen richtet. Ich backe schon seit Jahren viel und gerne, da gab es hier eher weniger Überraschungen, aber die Rezepte, die ich ausprobiert habe sind gelungen und haben geschmeckt. Für mich ist das Schöne am Backen immer der Duft, der sofort Hunger auslöst sobald er durch die Küche weht und das Wissen um die verwendeten Zutaten. Das man so auch Müll vermeiden kann, ist ein schöner Nebeneffekt.

Die einfachen Brotrezepte haben mir gut gefallen, aber auch ein paar Keksrezepte konnte bei mir punkten. Begeistert hat mich das Wiedertreffen von in Vergessenheit geratenen Bekannten, allen voran Hermann, der in den 90er Jahren durch die Küchen wanderte. Das Grundrezept habe ich jetzt angesetzt, er blubbert schon schön und ich freue ich auf das erste Abbacken und Verschenken. Leckere Nostalgie ;)

Ich kann das Buch empfehlen, jedoch eher der Zielgruppe Back-Anfänger bzw. Neueinsteiger.

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Veröffentlicht am 24.02.2022

Nähen um zu überleben

Das rote Band der Hoffnung
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Die 14-jährige Ella wird auf dem Schulweg aufgegriffen und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Hier erlebt sie die letzten Kriegsjahre unter schrecklichen, menschenunwürdigen Verhältnissen. Um dem Schicksal ...

Die 14-jährige Ella wird auf dem Schulweg aufgegriffen und nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Hier erlebt sie die letzten Kriegsjahre unter schrecklichen, menschenunwürdigen Verhältnissen. Um dem Schicksal im Schornstein zu entgehen, benötigt sie eine Arbeit, diese findet sie in der Schneiderei des Lagers. Zum Glück hat sie bei ihrer Großmutter genügend von diesem Handwerk gelernt, um hier zu bestehen, denn wer versagt, wird gnadenlos aussortiert. Diese Schneiderei gab es tatsächlich, sie wurde von der Frau des Lagerkommandanten gegründet, um dort exklusive Kleidungsstücke zu fertigen.
Wir erfahren die Geschichte aus Ellas Perspektive und erhalten so einen guten Einblick in ihre Gedanken und Träume, die sie weiterhin hat, mit diesen erhält sie ihre Hoffnung und ihren Überlebenswillen.
Sie freundet sich mit Rose an, mit der sie in der Nähstube zusammenarbeitet. Außerdem lernen wir noch Mina, die jüdische Leiterin der Nähstube kennen und Carla, eine Aufseherin des Lagers. Diese vier jungen Frauen haben unterschiedliche Funktionen, durch die Erlebnisse der Vier und ihre Interaktion wird das Leben im Lager gut dargestellt.

Die Autorin hat die fiktive Geschichte der Protagonistinnen in einem realen Ort angesiedelt. Auschwitz-Birkenau gab es wirklich. Dieses Vernichtungslager und das Leben dort wird hier gut wiedergegeben. Die Schneiderei und auch die Villa des Kommandanten gab es in der geschilderten Form. Die Autorin geht in ihrem Nachwort hierauf ein.
Der Erzählstil ist leicht und bildhaft, die Ausdrucksweise ist eher modern. Der Text lässt sich gut lesen und ist für Jugendliche geeignet, die noch keinen Kontakt zu diesem Thema hatten. Obwohl menschenunwürdigen Verhältnisse, Hunger und Willkür geschildert werden, ist der Bericht hierüber nicht so grausam, wie andere Texte. Ein geeignetes Buch um Jugendliche an das Thema heranzuführen. Lediglich das Ende fiel mir zu positiv aus, das ist zwar schön zu lesen, aber nicht realistisch.

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