Vorlesen auf eigene Gefahr
Ich habe es getan. Ich habe mein allererstes Buch von Cornelia Funke gelesen und das im stattlichen Alter von 28 Jahren. Auch wenn Tintenherz als Jugendbuch bekannt wurde, so zeigen die vielen Rezensionen ...
Ich habe es getan. Ich habe mein allererstes Buch von Cornelia Funke gelesen und das im stattlichen Alter von 28 Jahren. Auch wenn Tintenherz als Jugendbuch bekannt wurde, so zeigen die vielen Rezensionen zum Buch, das auch viele Erwachsene jenes gelesen haben und einfach nur verzaubert waren von dieser Welt. Und ganz ehrlich? Ich verstehe sie.
Ich habe dieses Buch und seine Nachfolger bereits seit einem Jahr in meinem Bücherregal und legte es mir eigentlich nur zu weil ich soviel gutes von der Triologie hörte. Ok, die Cover spielten auch eine Rolle, da alle drei gemeinsam, einfach wundervoll aussahen.
Ob mir das Buch nun vollends gefiel erfahrt jetzt. Viel Spaß.
Wäre es nicht toll wenn man eine Figur aus seinem Lieblingsbuch herauslesen könnte? Natürlich müssten sie nach zu schlagen des Buches wieder verschwinden, aber eine tolle Vorstellung wäre es alle mal.
Der Einstieg in die Geschichte war leichter als gedacht, da ich eigentlich eine komplexere Schreibweise erwartet hätte. Aber ich glitt von Seite zu Seite und bemerkte erst nach geraumer Zeit das bereits 1/4 des Buches gelesen war. Der Rest las sich dementsprechend genauso flüssig.
Die Geschichte selbst war wundervoll erzählt und glänzte mit detaillierten Beschreibungen. Man hatte die ganze Zeit über das Gefühl in der Nähe der Charaktere zu sein, sodass man meinte, wenn man die Hand ausstrecken würde einen von ihnen berühren zu können. Dieses Gefühl bezog sich jedoch nicht nur auf die Charaktere sondern auch auf die Umgebung. Man fühlte die Kälte, die Nacht, die Bäume. Es war fast unheimlich.
Das Buch selbst war sehr kinderfreundlich geschrieben und benutzte so gut wie keine Schimpfworte, zumindest keine die ein Kind nicht mit einem Lächeln abtun würde. Selbst grobschlächtige Figuren wie Capricorn´s Bande entschlüpften nur selten kleine Gemeinheiten. Um sie trotzdem furcheinflößend wirken zu lassen, nutzte die Autorin ihr Talent für bildhafte Beschreibungen und zauberte ihnen grimmige Gesichtsausdrücke und große schwere Körper.
Gerade Buchliebhaber, die ihre eigene kleine Bibliothek besitzen, dürften im Buch den ein oder anderen emotionalen Moment miterleben. Allgemein gab es im Buch sehr viele Augenblicke die mich emotional sehr trafen. Sei es Ärger, Trauer oder Freude, das Buch steckte voller Emotionen, die einen zum Teil unerwartet trafen.
Auch wenn mir die Geschichte selbst sehr gefiel, so hatte ich an den Charakteren ordentlich zu knabbern. Warum? Ich konnte zum größten Teil ihre Handlungen nicht nach verfolgen und saß oftmals da und schüttelte den Kopf. Gerade die Denkweisen von Mo und Meggie ärgerten mich sehr. Denn auch wenn Mo, seine Tochter immer wieder beschützen wollte, so tat er dies nicht gerade logisch.
Logik hin oder her, natürlich gab es auch Charaktere im Buch die ich einfach nur mochte und dazu gehörte wohl Tante Elinor, welche zwar erst sehr herrisch war, aber im Laufe der Geschichte immer mehr Herz zeigte. Zudem schätzte ich ihren Umgang mit Büchern, welcher stets darauf behütet war, die Werke zu pflegen und zu schätzen.
Die Bösen im Buch waren so geschrieben, das man sie einfach nur hassen konnte. In keinem Moment hatte ich auch nur annähernd das Gefühl Mitleid mit ihnen haben zu müssen, da sie selbst gewissenlos handelten. Und so wie sie charakterlich beschrieben wurden, so sahen sie auch aus. Groß, stark und stets mit einem fiesen Blick. Über Capricorn musste ich aber trotzdem hin und wieder lächeln, da mich sein Name sehr an Caprisonne erinnerte. Gemeinsamkeiten waren jedoch aus zu schließen.
Tinkerbell aus Peter Pan, dürfte vielen ein Begriff sein. Die kleine Fee hatte im Buch einen kleinen Auftritt, in welchem man ihren wahren Charakter erfuhr. Für mich einer der unterhaltsamsten Szenen im ganzen Buch.
Zuletzt hätten wir noch Staubfinger, welcher ebenfalls aus Capricorns Welt stammte und von Mo heraus gelesen wurde. Sein Charakter war schwierig und oftmals wusste man nicht ob man ihn trauen oder lieber misstrauen sollte. Trotzdem bekam man Mitleid mit diesem armen Wesen, da es einfach nur in seine Bücherwelt zurück wollte. Das er hierfür auch selbstsüchtig handelte, sei ihn daher verziehen.
Zu fast jeder Figur im Buch, entwickelte man während des Lesens eine Art Beziehung. Man wollte wissen was mit dem oder dem geschah und was er wohl als nächstes tun würde.
Wer die Reihe hört, kann sich sofort wieder an die Cover erinnern, da diese sehr ausgefallen sind.
In der Mitte ein Buch und rundherum lauter verzierte Buchstaben mit viel blau und grün. Auch Tiere oder Pflanzen wurden gerne mit eingesetzt und lassen die Buchstaben fast verschwinden.
Der Name der Autorin und der Buchtitel wirkten dagegen recht klein und hätten man meiner Meinung nach etwas größer gestaltet können.
Die Geschichte eines Buches und dessen Geschichte. Auch mich konnte das Buch verzaubern, so wie es schon Millionen vorher erlebten und wird mir mit seinen fantastischen Charakteren noch langen im Gedächtnis bleiben.