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Veröffentlicht am 10.03.2022

Ein Schweineleben

Ein Buch für Hansi
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Es geht um Hansi einen Zuchteber, gezüchtet sehr viel Fleisch anzusetzen und diese Gene dann an seine Nachkommen weiter zu geben. Nach fünf Jahren sollte er geschlachtet werden obwohl ein Hausschwein zwölf ...

Es geht um Hansi einen Zuchteber, gezüchtet sehr viel Fleisch anzusetzen und diese Gene dann an seine Nachkommen weiter zu geben. Nach fünf Jahren sollte er geschlachtet werden obwohl ein Hausschwein zwölf Jahre alt werden kann.
In diesem sehr natürlich gestalteten Kinderbuch wird ein gutes Schweine Leben erzählt. Bewegungsfreiheit, einen großen Stall, Auslauf nach draußen, Schlamm, Wasser und verschiedenes Futter. Hansi ist auf Grund seiner Zucht schwer beeinträchtigt, dieses ist auf den Bildern da im Vergleich dazu kleine Ferkel gezeichnet sind, gut zu erkennen. Kinder lernen und wir Erwachsene gleich mit, worum es beim Thema Tierwohl geht und warum wir besser und weniger Fleisch aus artgerechter Haltung essen sollten. Es wird einfach am Beispiel von Hansi erzählt wie es in einem konventionellen Stall aussieht und warum sich ein Tier dort nicht wohlfühlen kann.
Die Bilder sind nahe an der Natur gezeichnet und gleichzeitig wirken sie fröhlich. Der Text ist kindgerecht obwohl er sehr viele Informationen enthält.
Es ist auch die Geschichte eines Gnaden- und Begegnungshofs, auf dem Tiere artgerecht den Rest ihres Lebens verbringen können. Gleichzeitig können dort Kinder und Erwachsene auch mit Beeinträchtigungen Tiere in ihrer natürlichen Umgebung sehen und mit ihnen umgehen.

Veröffentlicht am 08.03.2022

Familie

Flüchtiges Glück
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Milla ist sehr behütet aufgewachsen, Mutter, zwei Ziehväter, Großeltern alle lieben sie über alles und haben Unheil von ihr fern gehalten. Nun ist sie mit Navid zusammen, er stammt aus Afghanistan und ...

Milla ist sehr behütet aufgewachsen, Mutter, zwei Ziehväter, Großeltern alle lieben sie über alles und haben Unheil von ihr fern gehalten. Nun ist sie mit Navid zusammen, er stammt aus Afghanistan und ist ein Kriegsflüchtling, zusammen erwarten sie ein Kind. Wer Millas Vater ist hat ihre Mutter immer verschwiegen. Nun fragt Navid immer wieder nach, er findet es wichtig das alle Komponenten der Vergangenheit offen liegen. Denn nach seiner Erfahrung kann es nur böse ausgehen wenn es Geheimnisse innerhalb der Familie gibt. Millas Familie stammt ursprünglich aus der DDR gab es dort Ereignisse die die Gegenwart belasten, gibt es deshalb keinen leiblichen Vater?
Milla und Navid sind ein sehr junges liebenswertes Paar, wie sie mit einander umgehen; sorgsam, fürsorglich und sehr liebevoll, ist großartig aber anspruchslos. Die anderen Figuren sind dagegen vielschichtiger. Franz, Agnes, Jola, Renate, Raik usw.. Sie tragen als Ältere mit mehr Lebenserfahrung viel mehr Altlasten mit sich herum.
Dazu kommen die Themen Umweltschutz und natürlich das Leben in der DDR.
Das Buch erzählt wechselweise von dem Leben im heutigen Berlin und von den Jahren in Wolfen DDR. Die Autorin erzählt sehr emotional wie die Menschen miteinander lebten, was ihnen wichtig war und warum viele sagen es war nicht alles schlecht. Grundsätzlich muss jeder akzeptieren, dass für die Menschen, egal in welchem Teil sie gelebt haben es gute und schlechte Erfahrungen gab.
Die Geschichte ist nicht schwarz weiß, es gibt unendlich viele Grauabstufungen, das macht das Buch ungeheuer spannend.
Es zwingt uns Leser:innen sich mit unseren eigenen Gedanken und Vorurteilen auseinander zusetzen. Wir verurteilen bestimmtes Handeln, aber hätten wir es in der Situation anders gemacht?
Das habe ich an der Figur von Agnes bemerkt. Am Anfang fand ich sie kalt und absolut passend in ihrer Rolle. Doch je mehr ich über sie gelesen hatte, desto sympathischer wurde sie mir, ich bekam Verständnis für sie und konnte sie am Ende vollständig akzeptieren.
Der Themenmix war gelungen, es wurde ein weiter Handlungsbogen gespannt bis zu einem logischen versöhnlichen Ende.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Thema
Veröffentlicht am 06.03.2022

Happy End

Für immer und noch ein bisschen länger
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Anna ist am Boden zerstört, vor sieben Jahren starb ihr Verlobter bei einem Verkehrsunfall und nun soll sie die geliebte Wohnung in der sie beide glücklich waren, verlassen. Einzig das sie auch ...

Anna ist am Boden zerstört, vor sieben Jahren starb ihr Verlobter bei einem Verkehrsunfall und nun soll sie die geliebte Wohnung in der sie beide glücklich waren, verlassen. Einzig das sie auch jetzt noch mit ihm reden kann hilft ihr durch das Leben. Auf der Suche nach einer neuen Wohnung lernt sie Gunilla kennen. Die alte Damen lebt mit ihrem Sohn und zwei anderen älteren Herrschaften in einer Wohngemeinschaft und hat ein Zimmer frei. Diese Menschen und Anna haben etwas gemeinsam, sie haben sich von der Welt zurück gezogen. Sie gehen alle äußerst rücksichtsvoll und diskret miteinander um. Anna will ihnen helfen aber dafür muss sie ihre Trauer loslassen.
Zu Beginn ist es ungeheuer traurig, nur langsam kommen glücklichere Augenblicke hinzu.
Das Buch ist sehr emotional geschrieben, es nimmt uns Leser:innen auf eine intensive gefühlvolle Art und Weise in diese Wohnung mit. Beim Lesen kann man sich diese wunderschönen Räume und diese netten Menschen vorstellen. Jede Figur hat eine spannende Geschichte die wir nach und nach kennen lernen. Egal ob es Anna, Kurt-Georg, Rose, Michel oder Gunilla ist, jede Persönlichkeit ist interessant und liebenswert gestaltet. Aber auch die Personen außerhalb dieser Wohngemeinschaft sind besonders. Ob sie nur einen Gastauftritt in Form von Erzählungen, als Besuch oder als Nachbarn erwähnt werden sie runden die Geschichte ab.
Für mich war das Buch wie der Film "Love Story", zum Weinen schön ohne das ich mir albern vorkam.


Veröffentlicht am 03.03.2022

Spannend wie ein Buch von Agatha Christie

Mrs Agatha Christie
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Die Autorin hat schon mehrere Bücher über Frauen geschrieben die im Schatten ihrer Männer standen. Mrs. Churchill und Frau Einstein, aber sind sie deshalb uninteressant oder lag es nur an der ...

Die Autorin hat schon mehrere Bücher über Frauen geschrieben die im Schatten ihrer Männer standen. Mrs. Churchill und Frau Einstein, aber sind sie deshalb uninteressant oder lag es nur an der Zeit in der sie gelebt haben. Bei Agatha Christie ist es deutlicher. Sie ist die bekanntere Persönlichkeit, die berühmte Schriftstellerin und er war ein Kriegsveteran. Es lag also an der Umwelt, an eine Zeit die die Frauen zwang sich den Männern unterzuordnen und alles für deren Wohl zu tun.
Im Dezember 1926 verschwand Agatha Christie spurlos, war sie entführt, gar ermordet oder hatte sie einen Unfall. Ganz aufgeklärt wurde dieser Fall nie.
Marie Benedict hat in ihrem Roman diesen Teil der Biographie aufgenommen und eine mögliche Erklärung dazu geliefert. Spannend wie ein Krimi von Agatha Christie.
Abwechselnd erzählen Agatha Christie und ihr Ehemann Archie Christie ihre Sicht dieser Tage und der vorangegangenen Jahre.
Agatha erzählt vom Kennenlernen, den Beginn ihrer Ehe und wie sie sich entwickelt. Ihre Bemühungen eine perfekte Ehefrau zu sein ganz im Sinn ihrer Zeit.
Archie berichtet über die Tage des Verschwindens seiner Frau, die Suche und der daraus entstehende Verdacht er könnte der Mörder seiner Ehefrau sein.
Die Figuren sind perfekt gezeichnet. Es entstehen Bilder im Kopf, wie sie sich kleiden, wie sie sich verhalten, wie sie miteinander reden, wie die Umwelt sich verhält.
Natürlich sind die Bilder geprägt von Miss Marple die wir aus Verfilmungen kennen. Aber es passt so schön.
Die Lösung die die Autorin für das Verschwinden der berühmten Mrs. Agatha Christie anbietet ist genial. Sie scheint absolut im Bereich des Möglichen zu sein, denn wer so spannende vielschichtige Krimis schreibt kann sich nicht mit einem Leben in zweiter Reihe auf die Dauer zufrieden geben, einem Leben in dem der Mann alles darf und die Ehefrau es demütig hinnehmen muss. Sie lässt ihre Heldin den Spieß umdrehen.
Dieses Buch war sehr spannend und eine Genugtuung zu lesen, denn Archie wurde mit jeder Seite unsympathischer und Agatha von einer mitleidserregenden Figur zu einer Heldin.


Veröffentlicht am 01.03.2022

Das Leben

Das Mädchen mit dem Drachen
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Das kleine indische Mädchen aus dem Buch "Der Zopf" hat ein eigenes Buch bekommen. Es wird sich zu einer starken Frau entwickeln die die Autorin so liebt. Bis dahin braucht sie Hilfe. Denn in einem Land ...

Das kleine indische Mädchen aus dem Buch "Der Zopf" hat ein eigenes Buch bekommen. Es wird sich zu einer starken Frau entwickeln die die Autorin so liebt. Bis dahin braucht sie Hilfe. Denn in einem Land in dem Frauen wenig bis gar nichts gelten, ist es schwer als Mädchen auf zu wachsen. Lena kommt nach einem schweren Schicksalsschlag in Indien an. Sie versucht neu anzufangen. Die kleine Lalita wird ihr Rettungsanker. Gemeinsam mit Preeti die Anführerin einer Selbstverteidigungsgruppe gründet sie eine Schule für die Ärmsten der Armen.
Starke Frauen, egal aus welcher Gesellschaftsschicht, Nation oder Bildungsschicht sind Themen der Autorin.
Frauen die anderen Frauen helfen. Mit ihren Mitteln sei es Geld, Wissen oder Macht.
In diesem Buch ist auch Indien ein Thema, seine Kultur, das Leben das dort geführt wird. Eine Kultur die wir Europäer sehr schlecht verstehen können. Bei uns gelten vor dem Gesetz alle Menschen als gleich, . egal welchem Geschlecht, Herkunft oder Religion. In Indien gibt es diese Rechte nur auf dem Papier, das Land gibt sich alle Mühe dies zu ändern, aber jahrhundertalte Traditionen lassen sich sehr schwer überwinden. Es war für meine Vorfahren gut, so wird es auch für mich und meine Kinder und Kindeskinder gut sein, so der Gedanke.
Die Autorin vermittelt sehr gut, wie schnell jemand mit Geld in Versuchung gerät diese notwendigen Veränderungen voran zutreiben. Sie beschreibt wie man damit ungeschriebene Regeln verletzt und dadurch vieles zerstört was man vielleicht schon erreicht hat. Geduld und Hartnäckigkeit, die Fähigkeit Rückschläge hinzu nehmen, diese führen langsam ans Ziel.
Es ist ein nachdenklich machendes, manchmal trauriges Buch, aber es schenkt Hoffnung.