Erwartungen nicht erfüllt
Vertraute QualenKirsten Nähle – Vertraute Qualen
Der 16 jährigen Leon wird nach einer Party vermisst.
Ein paar Tage später wird ein weiterer Junge vermisst, der in Leon‘ s Klasse geht.
Sind die Jungs weggelaufen oder ...
Kirsten Nähle – Vertraute Qualen
Der 16 jährigen Leon wird nach einer Party vermisst.
Ein paar Tage später wird ein weiterer Junge vermisst, der in Leon‘ s Klasse geht.
Sind die Jungs weggelaufen oder ist ihnen etwas zugestoßen? Die Frage stellen sich nicht nur die Eltern der Jungs, sondern auch Victoria Stahl, Oberkommissarin in Würzburg. Dies ist ihr erster Fall nach einer Auszeit. Leider ist sie auch persönlich betroffen, denn Leon ist der Freund ihrer Tochter.
Ein anfangs vielversprechender Krimi, der leider meine Erwartungen nicht erfüllt hat.
Warum?
Zu beginn fand ich die Geschichte sehr rasant, da sie aus verschiedenen Perspektiven erzählt wird. Der Anfang macht Leon, er ist auf der Party bei seinem Kumpel Kai. Man hat das Gefühl, das er sich nicht wirklich wohlfühlt. Das mag am Alkohol liegen, oder am vorprogrammierten Ärger mit seinem Vater, egal. Er geht. Leider hat er den letzten Bus verpasst und muss irgendwie nach Hause kommen… ans andere Ende der Stadt und in seinem Zustand. Fast unmöglich. Aber er macht sich auf den Weg. Plötzlich hält ein Auto neben ihm und er steigt nach kurzem zögern ein, denn er kennt den Fahrer.
Dann kommt Victoria ins Spiel, so hat jede relevante Figur im Buch ihre eigenen Kapitel. Immer kurzgehalten. Aber man konnte dadurch vieles nachempfinden.
Irgendwann hat mich das gestört, weil es doch eher die Spannung herausnahm und ich nicht fließend lesen konnte.
Eigentlich ein interessantes Buch und wichtiges Thema: Mobbing in der Schule, von den Eltern missverstanden oder zu etwas gedrängt was man nicht möchte, Homosexualität. Nach den Täter Kapiteln, versteht man auch warum den Titel „Vertraute Qualen“ heißt. Der Täter hat genau das gleiche durchgemacht, wie eines seiner Opfer. Diesen Jungen lässt er laufen, was ich erstmal nicht verstanden habe. Warum bringt er den einen Jungen um und den nächsten lässt er laufen, nachdem er ihn misshandelte und quälte, was die Autorin bis ins kleinste Detail beschreibt, das mir erst mal etwas übel wurde. Je weiter die Geschichte vorankommt, versteht man das aber auch.
Ab einem gewissen Punkt hatte ich das Gefühl, die Autorin müsse jetzt schnell zum Schluss kommen, denn plötzlich macht der Täter Fehler, die einfach nicht möglich wären. Nachdem wie er sonst gehandelt hat und nie erwischt wurde. Ein enttäuschendes und nicht stimmiges Ende.
Allerdings muss ich der Autorin zugutehalten, dass sie ihre Leser bis zum Schluss im Dunkeln tappen lässt mit der Täterfindung.