Gute Ansätze, aber einige Schwächen
Ein hundsgemeiner Mord„...Ein Mann um die sechzig mit Halbglatze, der einen Hund auf dem Arm trug, drängte sich an Sanne vorbei. „Das ist ein Notfall“, sagte er….“
Den Hund hatten er und sein Frau am Straßenrand gesehen. Sie ...
„...Ein Mann um die sechzig mit Halbglatze, der einen Hund auf dem Arm trug, drängte sich an Sanne vorbei. „Das ist ein Notfall“, sagte er….“
Den Hund hatten er und sein Frau am Straßenrand gesehen. Sie hatten angehalten und ihn mitgenommen. Sie nahmen an, dass er von einem Auto angefahren worden sei. Doch bei der Untersuchung stellt Tina, die Tierärztin, fest, dass der Hund angeschossen wurde.
Die Autorin hat einen Krimi mit einer besonderen Protagonistin geschrieben. Nicht nur, dass Tina Tierärztin ist, sie hat kein Gefühl für Gefahr oder das, was geht und nicht geht.
Es stellt sich heraus, dass der Hund vom Gut derer von Finkenstein stammt. Zur gleichen Zeit, wo der Hund verschwunden ist, hat angeblich der Trainer Selbstmord begangen.
Tina will es genauer wissen und nimmt die Ermittlungen in die eigene Hand. So weit, so gut. Sanne, die Helferin in der Arztpraxis, will unbedingt dabei sein. Eigentlich untersucht Jan Voss den Fall. Der Polizist war einst der beste Freund ihres Bruders.
Sehr gut gefallen mir die Ortsbeschreibungen. Hier zeigt die Autorin, dass sie den Umgang mit Metaphern beherrscht.
„...Hinter der Weide, auf denen sich die Schafe als helle Flecken abhoben, lag das Wasser des Sees wie eine dunkler Spiegel, darauf glitzerte der Sonnenuntergang in dunkelorangefarbenen Tupfen...“
Tina und Sanne entwickeln eine Theorie, wer für die Vorgänge verantwortlich sein könnte. Das fand ich ja noch amüsant. Auch dass sie Angestellte des Gutes befragt, sei ihr gegönnt. Doch die vielen Verfolgungsfahrten ziehen die Geschichte in die Länge. Und für die Spannung genügt es nicht, wenn Tina immer genau im letzten Moment eine Möglichkeit findet zu entkommen, nachdem sie erwischt wurde. Dass sie dabei nicht nur mit ihrem Leben, sondern auch mit dem von Sanne spielt, scheint ihr nicht klar zu sein. Sanne ist alleinerziehend und hat zwei kleine Kinder. Wenn Sanne schon selbst unvernünftig ist, hätte Tina konsequent sein müssen.
Völlig den Kopf geschüttelt, habe ich bei den folgenden Satz:
„...Wir leben doch nicht mehr im Mittelalter! Bei uns gibt es so was wie eine funktionierende Polizei!...“
Der stammt nämlich von Tina. Ihr eigenes Handeln aber begründet sie damit, dass die Polizei nicht in der Lage ist, den Fall zu lösen. Sie wirft anderen vor, etwas Unüberlegtes zu tun und tut das am laufenden Band. Hausfriedensbruch, Einbruch, Datendiebstahl – die Reihe ließe sich fortsetzen.
Natürlich wird der Fall am Ende in einem Showdown von Tina gelöst.
Vergessen möchte ich allerdings nicht den sympathischsten Protagonisten der Geschichte. Das ist Tinas Mischlingshund Swatt. Ohne ihn wäre der Krimi völlig anders ausgegangen. Er war mehr als einmal der Retter aus der Not und hat zwischendurch für humorvolle Szenen gesorgt..
Mag sein, dass mancher den Krimi mit anderen Augen liest. Ich mag logischer Strukturen und die vermisse ich an vielen Stellen.