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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 21.03.2022

der etwas andere Einsatz für Pia – spannender Krimi

Ostseekreuz
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Nachdem Pia Korittki im Dienst überreagiert hat und ihr Chef ihr eine Suspendierung angedroht hat, nimmt Pia sich eine Auszeit. Felix, ihr Sohn, wird von ihrem Ex-Partner versorgt und sie will einfach ...

Nachdem Pia Korittki im Dienst überreagiert hat und ihr Chef ihr eine Suspendierung angedroht hat, nimmt Pia sich eine Auszeit. Felix, ihr Sohn, wird von ihrem Ex-Partner versorgt und sie will einfach zur Ruhe kommen, abschalten, ihr Trauma von der Entführung verarbeiten. Ihr Plan: diese Ziele in der Ruhe und Abgeschiedenheit eines Klosters zu erreichen. Ein Plan, der absolut nicht aufgeht….
Für mich war dieser Ostseekrimi, obwohl oder vielleicht gerade, weil Pia hier nur verdeckt ermitteln konnte, sehr spannend. Die Beschreibungen der vielen zum Kloster gehörenden Gebäude erfordert beim Lesen volle Konzentration. Dabei gelingt es Eva Almstädt aber gerade durch diese Beschreibungen die zum Teil recht gruseligen, weil jahrelang ungenutzt, halb zerfallenen oder durch Geheimgänge verbundenen Gebäude, so zu beschrieben, dass das Kopfkino anspringt und bei Pias Alleingängen kribbelnde Spannung entsteht. Von den im Buch erwähnten Backofengräbern, hatte ich bisher noch nie etwas gehört.
Pia ist zwar hinter den Klostermauern relativ sicher, doch ewig kann sie sich hier ja nicht verstecken, um so wichtiger ist es für ihren Ex-Freund und -Kollegen, Martin Unruh, diesen zu finden. Eine Suche, die ebenfalls sehr spannend ist, da es dem Täter immer wieder gelingt im letzten Moment zu entkommen. Ob Martin Unruh Erfolg hat und wer sein dunkles Werk im Kloster auslebt, sollte jeder Krimi-Liebhaber selbst nachlesen. Ich kann das Buch sehr empfehlen und vergebe 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

zur Schwäche stehen, ein sehr mutiges Buch

Du darfst nicht alles glauben, was du denkst
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Die lapidare Frage „Wie geht es dir?“ und die Antwort darauf: „Alles gut“. Eine Lüge die jeder schon von sich gegeben hat. Bei Kurt Krömer, mit richtigem Namen Alexander Bojcan, wird es zur Lebenslüge ...

Die lapidare Frage „Wie geht es dir?“ und die Antwort darauf: „Alles gut“. Eine Lüge die jeder schon von sich gegeben hat. Bei Kurt Krömer, mit richtigem Namen Alexander Bojcan, wird es zur Lebenslüge – bis zum Zusammenbruch. Dieses Buch ist ein Spiegel seiner Seele und seiner Qualen. Ich finde, dass er damit dieses zu schreiben viel Mut bewiesen hat. Ausschlaggebend für sein Umdenken waren zwei Fragen von zwei unterschiedlichen Therapeuten. Die erste lautete: bist du Alkoholiker? Die Antwort, die er sich selbst darauf gegeben hat, hat ihn zum Umdenken gebracht. Eigenverantwortlicher Entzug nach dem Motto „ich habe genug vorgetrunken, das brauche ich alles nicht mehr, …“ Ein schwerer Entschluss, der sicher auch viel Kraft gefordert hat. Aber Selbstmitleid findet man im Buch nicht. Viel mehr Freude und Optimismus bei Erkennen von Lösungswegen.
Die zweite Frage lautete: bist du depressiv? Auch sie löst eine Veränderung in ihm aus. Er wagt die Einweisung in eine Klinik. Auch wenn ich mich nicht für depressiv halte, habe ich ein neues Wort dazugelernt >katastrophisieren<. Was das bedeutet, was dahintersteckt, sollte jeder selbst in diesem Buch nachlesen. Im Buch wird es sehr gut und nachvollziehbar erklärt. Ich kann es wirklich empfehlen. Von mir bekommt dieses Selbstbekenntnis 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 15.03.2022

zurückgeholt ins Leben – wunderbarer Lesestoff

Die Dorfschullehrerin
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Wir werden ins Jahr 1961 zurückversetzt. Ja, das trifft es. Denn bei diesem Buch heißt es: aufschlagen, lesen und nicht mehr aus der Hand legen.
Eva Völler schafft es das traurige Schicksal von Helene ...

Wir werden ins Jahr 1961 zurückversetzt. Ja, das trifft es. Denn bei diesem Buch heißt es: aufschlagen, lesen und nicht mehr aus der Hand legen.
Eva Völler schafft es das traurige Schicksal von Helene Werner so ergreifend und auch spannend zu erzählen, dass man ergriffen ist und mit ihr leidet. Steht am Anfang noch die Frage zentral im Raum: warum ist Helene Werner von Berlin in dieses kleine Dorf in der Rhön gezogen. Der „Komfort“, der sie hier erwartet, kann nicht der Grund sein. Es baut sich Spannung auf, da es immer nur Andeutungen gibt und eigenen Spekulationen Raum gibt. Helenes Geheimnis, besser gesagt ihr Plan, wird dann recht bald gelüftet. Es entspinnt sich ein spannendes Familienschicksal,
das auf die deutsch-deutschen Verhältnisse nach der Aufteilung Deutschlands basiert und sicher kein Einzelschicksal ist. Man merkt beim Lesen, wie intensiv die Autorin sich mit dieser Zeit auseinandergesetzt hat. Es hat mir sehr gut gefallen, dass sie dabei nicht übliche Klischees bedient. Bei mir wurden Erinnerungen an meine früheste Kindheit wachgerufen.
Ich bin begeistert von diesem Buch und gebe daher auch gerne 5 Lese-Sterne.

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Veröffentlicht am 07.03.2022

ich habe es verschlungen

Vertraute Qualen
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Ein Junge wird vermisst. Leon Gruber ist nach einer Party nicht zu Hause angekommen. Für Victoria Stahl, Oberkommissarin bei der Kripo Würzburg, ist der Fall doppelt brisant. Sie kennt den Jungen, denn ...

Ein Junge wird vermisst. Leon Gruber ist nach einer Party nicht zu Hause angekommen. Für Victoria Stahl, Oberkommissarin bei der Kripo Würzburg, ist der Fall doppelt brisant. Sie kennt den Jungen, denn er ist der Freund ihrer 15jährigen Tochter. Wenige Tage später verschwindet ein weiterer Junge aus dieser Schule, so dass der Druck auf die Ermittler noch weiter steigt….
Ich habe das Buch verschlungen - aufschlagen, abtauchen und mitfiebern. Denn die Autorin versteht es die Atmosphäre innerhalb der Ermittlertruppe, ihre unterschiedlichen Sichtweisen, ihre privaten Sorgen in ein Gesamtbild zu bringen, so dass die Geschichte glaubhaft und lebendig erscheint. Das gleiche gilt auch für die Einblicke in die Sorgen und Probleme der Jugendlichen. Die Beschreibungen waren zum Teil krass, aber nicht unrealistisch, eher authentisch und den Leser wachrüttelnd. Ich versuche hier >ohne zu viel von der Handlung zu verraten< meine Begeisterung für den Inhalt zu spiegeln, aber so viel muss sein.  Die Autorin entwickelt geschickt die Abhängigkeit des Schülers, so dass dessen Schuldgefühle ihn nicht vor weiteren Untaten abhalten können, was bei mir zu kribbelnder Spannung geführt hat. Schlussendlich stellt sich mir die Frage – wer hat mehr Schuld? Der Täter, der Mitwisser oder diejenigen, die Missstände sehen, diese aber vertuschen, um ihr Ansehen nicht zu gefährden. Ein brisantes Thema, das mit diesem spannenden Krimi eine sehr gute Umsetzung gefunden hat.
5 Lese-Sterne und eine 100%ige Leseempfehlung sind da absolut verdient.

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Veröffentlicht am 03.03.2022

Wenn das Leben die Seele zerstört

Artemis
1

Paula wird abends auf dem Heimweg überfallen und vergewaltigt. Sie ist schwer verletzt, traumatisiert und kann nicht darüber reden. Es ist einfach zu schrecklich für sie. So haben die Ermittler Rubina ...

Paula wird abends auf dem Heimweg überfallen und vergewaltigt. Sie ist schwer verletzt, traumatisiert und kann nicht darüber reden. Es ist einfach zu schrecklich für sie. So haben die Ermittler Rubina Hiller und Simon Peick es schwer die Täter zu finden. Kurz nach der Vergewaltigung werden junge Männer Opfer von Verstümmelungen. Hängen die Fälle zusammen?
Während mir der Anfang ein wenig holprig vorkam, da strömten einfach zu viele Personen und Fakten auf mich ein, konnte ich später das Buch nicht mehr aus den Händen legen. Die Handlung hat mich einfach nicht losgelassen. Man lernt in diesem Buch so viele liebenswerte, aber auch verachtenswerte Persönlichkeiten kennen. Dabei schafft es die Autorin vielfach durch ihre Wortwahl, dass die Beschreibungen unter die Haut gehen. Ein Beispiel dazu: Paulas behandelnde Ärztin beschreibt ihren Krankheitszustand mit den Worten „Paula ist ausgelöscht“ und das trifft es absolut, denn das Trauma hält sie gefangen. Sie gibt sich selbst die Schuld.
Beim Lesen habe ich mir immer die Frage gestellt – wer ist Maria? Das Rätsel wird gegen Ende gelöst, aber mit dieser Lösung hätte ich nie gerechnet. Ein ganz wunderbarer Krimi, dem ich gerne 5 Lese-
Sterne gebe.

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