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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2022

Eher eine leichte Autobiographie

Überwintern. Wenn das Leben innehält
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Klappentext:

„Es gibt Zeiten, da liegt unser Leben auf Eis und wir fühlen uns wie aus der Welt gefallen. Durch eine Krankheit oder den Verlust eines geliebten Menschen, durch Arbeitslosigkeit – oder durch ...

Klappentext:

„Es gibt Zeiten, da liegt unser Leben auf Eis und wir fühlen uns wie aus der Welt gefallen. Durch eine Krankheit oder den Verlust eines geliebten Menschen, durch Arbeitslosigkeit – oder durch ein Virus, das die ganze Welt innehalten lässt. Katherine May nennt diese Zeiten des Rückzugs »Winter«. Und wie auch im Winter alles ruht, um Kraft für den Frühling zu sammeln, so gibt May sich dem »Überwintern« hin. Sie reist nach Tromsø zu den Polarlichtern, schwimmt im eisigen Meer, schwitzt in der Sauna und feiert das Winterfest Santa Lucia. Sie besinnt sich auf das Wesentliche und gibt sich der inneren Einkehr hin – bis sie sich bereit fühlt für den Frühling.“



Ich muss gestehen, ich hätte hier etwas anderes erwartet. Autorin Katherine May nimmt uns mit auf ihre persönliche „Reise“ bei dunklen Situationen im Leben und den Umgang mit ihnen. Sie beschreibt sehr offen aber eben auch immer nur von sich. Es wirkt wie eine Art „Biografie light“. Wir Leser sollen uns an den erlebten Beispielen von May ein wenig besser an unser inneres Selbst herantasten und selber mal darüber nachdenken wie wir damit umgehen. Sie erzählt sehr viel über ihre Familie und gibt somit einen recht privaten Einblick - für mich persönlich zu viel des Guten. Dennoch ein interessanter und für mich nachvollziehbarer Punkt: die Natur und der da it verbundene Rettungsanker. May beschreibt viele hübsche kleine Anekdoten und wie sie damit umgeht. Aber was habe ich erwartete? Der Winter ist eine trübe und raue und auch ruhige Jahreszeit. In dieser Zeit hält die Natur inne, die Menschen verbringen die Zeit im Haus, der Seelenzustand wird immer schwächer und wir sehnen und ab einem gewissen Zeitpunkt nach Sonne, blühenden Blumen, Vogelgezwitscher und dem glücklichen Gefühl. Die inneren Phasen des eigenen „überwinterns“ ist hart und zehrt sehr an den Nerven, nur wie geht man damit gescheit um und wie holt man sich selbst wieder aus dem dunklen Loch? Leider wurden diese Fragen nicht wie erhofft beantwortet sondern eben durch die eigenen Geschichten von May dargestellt.

Die Sprecherin des Hörbuchs, Jennipher Antoni, hat ein feines Gespür für die richtige Tonlage und Höhe gefunden ebenso ihre Aussprache passte immer perfekt zur Grundstimmung des Textes. Das ist wirklich eine angenehme Stimme, die zum Thema passt. Ich vergebe gute 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.03.2022

3 Sterne

Jane Austen und die Kunst der Worte
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Klappentext:

„Steventon, 1759: Die aufgeweckte Pfarrerstochter Jane möchte am liebsten nur eines: schreiben, schreiben, schreiben. Mit tintenverschmierten Händen durchwacht sie die Nächte und begibt sich ...

Klappentext:

„Steventon, 1759: Die aufgeweckte Pfarrerstochter Jane möchte am liebsten nur eines: schreiben, schreiben, schreiben. Mit tintenverschmierten Händen durchwacht sie die Nächte und begibt sich in die Welt ihrer Heldinnen. Ginge es jedoch nach ihrer Mutter, würde sie schon bald die Schreibfeder gegen einen Ehering eintauschen. Jane allerdings interessiert sich herzlich wenig für die jungen Herren aus ihrem Ort – bis der belesene Tom Lefroy aufkreuzt. Doch Janes Liebe zu ihm wird immer wieder enttäuscht. Umso stärker kämpft sie für ihren größten Traum: einen Roman zu veröffentlichen.“



Da ich die Printausgabe ebenso gelesen habe, bleibe ich auch beim Hörbuch meinem Standpunkt treu: die Geschichte hat einfach zu viele Länge und verzettelt sich immer wieder darin. Bell bauscht zu viele unbedeutende Parts zu extrem auf und verliert manches Mal die Protagonistin aus den Augen. Um mich hier nicht zu wiederholen gehe ich lieber noch etwas intensiver auf die Umsetzung des Hörbuches ein: Sprecherin Cathlen Gawlich kennt man bereits von so einigen Einlesungen und auch als Schauspielerin. Ihre Art der Betonung entsprach der damaligen Zeit und auch die eingewebten Geschichten von Austen wurden von ihr wirklich sehr gut umgesetzt. Sie gab der Geschichte den nötigen Raum und die Pausen oder Übergänge waren immer passend gewählt.

Alles in allem ein gutes Hörbuch aber dennoch hat die Story (genau wie das Buch) so einige Haken aufzuweisen die eben stören. Ich vergebe 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 09.03.2022

„unterschätzt“ ist hier der völlig falsche Titel

DuMont Bildband Die unterschätzten Städte in Europa No. 2
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Klappentext:

„15 STÄDTE, DIE EINE REISE WERT SIND – und nicht Venedig, Paris oder London heißen. Nach dem erfolgreichen ersten Band folgen in Band 2 weitere Städte, die sich für einen Kurztrip eignen. ...

Klappentext:

„15 STÄDTE, DIE EINE REISE WERT SIND – und nicht Venedig, Paris oder London heißen. Nach dem erfolgreichen ersten Band folgen in Band 2 weitere Städte, die sich für einen Kurztrip eignen. So zum Beispiel die ehemalige Industriemetropole Manchester, die umtriebige Hafenstadt Porto oder Lyon im Südosten Frankreichs, wo man durch eine UNESCO-geschützte Altstadt flanieren kann.



Der abwechslungsreiche Mix aus Bildern, Kurzporträts, Touren sowie Tipps für große und kleine Besichtigungspausen macht Appetit auf Reisen in Europas weniger bekannte Perlen.“



Was mich an diesem Reiseführer massiv stört ist der Buchtitel. Warum sollten Basel, Antwerpen, Zagreb, Porto etc. „unterschätzte“ Städte sein, die es besonders unter die Lupe zu nehmen gilt? Die Städte die hier vorgestellt werden sind großartig und ganz besonders und keineswegs unterschätzte Städte!

Allem in allen ist der Reiseführer wieder ganz typisch aufgebaut wie der Vorgänger. Wir lernen intensiv und sehr informativ wenige besondere Städte kennen. Die vorgestellten Citys sind wunderschöne Metropolen die zu Wochenendtrips oder Städteurlauben einladen. Wir erlesen hier sehr viele kulturelle Highlights neben den klassischen Sightseeing-Tipps, kleine besondere Geschäfte werden vorgestellt oder auch (meist etwas versteckt) kleine Einkehrmöglichkeiten. Im Hauptaugenmerk stehen zumeist immer mehrere Touren zur Auswahl und ermöglichen somit je nach Aufenthalt ein gewisses Programm.

Ich vergebe 3 von 5 Sterne und empfehle den Buchtitel eher in „Städte-Perlen“ umzuwidmen.

Veröffentlicht am 09.03.2022

3 Sterne

Gefühle, für die es Rezepte gibt
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Klappentext:

„Wie schmeckt eigentlich die Zuversicht, dass es morgen besser wird? Ein sinnliches Kochbuch mit 48 saisonal inspirierten Gerichten.

Für jedes Gefühl ein passendes Gericht! Ob lauwarmer ...

Klappentext:

„Wie schmeckt eigentlich die Zuversicht, dass es morgen besser wird? Ein sinnliches Kochbuch mit 48 saisonal inspirierten Gerichten.

Für jedes Gefühl ein passendes Gericht! Ob lauwarmer Karottensalat mit Safran, einfache Krautnudeln oder geschmorte Orangen-Birnen aus dem Ofen – dies ist ein Kochbuch für alle, die Kochen nicht nur als Handwerk, sondern als Lebensgefühl verstehen. Für alle, die nicht nur essen, sondern genießen. Und die gerne über das gute Leben philosophieren. Ganz im Sinne der Nachhaltigkeit versteht sich bei Eva Kamper-Grachegg die Wertschätzung für regionale Zutaten und damit für saisonale Rezepte von selbst. Sie sind einfach und machen doch so viel her – besonderes Comfort Food für jede Jahreszeit! Gedankenvolle Texte, gelingsichere Rezepte und wertvolle Impulse rund um das gute Leben!“



Die Idee dahinter ist nicht schlecht, das muss man sagen, aber dennoch gibt es hier so einige Rezepte die mich etwas ratlos zurück lassen bzw. die ich vermisse. Die Rezepte werden von Eva Kamper-Grachegg nach Gefühlen zelebriert. Bei Gewissheit gibt es bei ihr eine Mangold-Lasagne oder bei Überforderung Karottenpuffer mit Minz-Topfen. Alles an sich keine schlechte Idee aber mir persönlich kommt das Fleisch oder der Fisch hier etwas zu kurz. Hier wird viel vegetarisch gekocht. Auf Ernährungstipps bzw. medizinische Ratschläge wird verzichtet.

Zudem ist die komplette Aufmachung des Buches recht trübsinnig und kühl aufgemacht. Die Farben sind dunkel, die Texte recht steif in der Schriftart und auch die Produkt-Fotos wirken sehr professionell und ich bezweifle, dass viele Nachkochende dies ebenfalls so galant hinbekommen. Ich für meine Begriffe vermisse die Pasta mit der Lieblingssoße oder eben auch einfach mal nur ein richtig gutes (selbst-gemachtes) Eis oder eine Limonade. Schlussendlich sind dies hier alles nur Anregungen und keine explizite Anleitung zum Glücklich-sein. Jeder wird hier seine Ideen finden. Ich vergebe hier gute 3 von 5 Sterne.

Veröffentlicht am 08.03.2022

3 Sterne

SEA. Die Lebenden und die, die sterben
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Klappentext:

„Warren ist 20 Jahre alt und verbringt den Sommer mit seinem Vater Charles in den Schären vor Stockholm. Während der Corona-Pandemie ist eine abgelegene Insel in der betörend schönen Landschaft ...

Klappentext:

„Warren ist 20 Jahre alt und verbringt den Sommer mit seinem Vater Charles in den Schären vor Stockholm. Während der Corona-Pandemie ist eine abgelegene Insel in der betörend schönen Landschaft der Schären nicht die schlechteste Location. Warrens Mutter Sidney ist auf Pilgertour in Spanien. Bodyguard John ist noch in Mexiko in eigenen Geschäften unterwegs.

Die Insel, auf der sich Charles und Warren einquartiert haben, sieht nach Bullerbü aus. Eine Kuhherde läuft frei herum, es gibt einige Pferde, Hühner. Doch einiges ist besonders. Ein Sternekoch betreibt dort ein Restaurant mit einer hoch spezialisierten Küche, es wird ausschließlich mit dem gekocht, was die schwedische Heimat bereithält. Neben dem Restaurant gibt es noch das Kapitänshaus, in das Warren und Charles einziehen, und einen alten Bauernhof.

Über eine Liebelei – oder ist es Liebe? – mit einer der Hilfen im Restaurant erfährt Warren mehr über die Besitzer. Der Hof gehört einem in Hamburg sehr bekannten Rechtsanwalt aus der rechtsextremen Szene, aus genau jenem Viertel der Stadt, in dem Warren, Sidney und Charles noch bis vor kurzem lebten. Als Warren Beobachter eines Kameradschaftstreffens im Heimatmuseum auf der Insel wird, weiß er zu viel. Charles ruft John aus Mexiko zurück.

Parallel zu den Ereignissen auf der Insel erzählt der Roman die Vorgeschichte der handelnden Personen im bekannten Elbvorort und dem Dänemark der Nachkriegszeit.“



Das Autorenduo Norbert Klugmann und Klaas Jarchow haben mit „Sea“ einen komplexen und, für meine Begriffe, leider hier und da einen verworrenen Roman verfasst. Die Geschichte ist vom Zeitfenster her aktuell. Die Figuren werden deutlich beschrieben und auch der rote Faden der Geschichte lässt sich mit der Zeit erkennen aber dennoch werden einfach zu viel Figuren, zu viele Situationen und Machenschaften, zu viele Orte eingebaut, die den gesamten Plot hier und da aus dem Ruder laufen lassen. Hier sind selbst die eigens dafür gemachten Textnotizen zum Buch nicht immer hilfreich gewesen, denn irgendwann verliert man den Überblick über das Geschehen. Die Figuren erhalten auf Grund dessen keine richtige Tiefe und man muss wirklich hier am Ball bleiben um es nicht gänzlich zu verlieren. Einige Textlänge untermalen dies dann noch obendrein, aber der Ausdruck und auch der generelle Schreibstil haben etwas besonderes an sich.

Dieses Buch ist schon besonders aber hat mich nicht packen können. Mir waren die Verläufe zu weitreichend und zudem unterliegt es keinem spezifischen Genre.

Ich vergebe hier gute 3 von 5 Sterne.