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Veröffentlicht am 09.06.2022

Wunderbarer, spritziger, frecher und humorvoller Regency im klassischen Gewand. Lesetipp!

Wie man sich einen Lord angelt
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Es ist nicht einfach für junge, ledige Damen von guter Herkunft die sich in einer finanziellen Notsituation befinden ihr Leben zu bestreiten ohne gezwungen zu werden, sich in eine Anstellung zu begeben. ...

Es ist nicht einfach für junge, ledige Damen von guter Herkunft die sich in einer finanziellen Notsituation befinden ihr Leben zu bestreiten ohne gezwungen zu werden, sich in eine Anstellung zu begeben. Das muss auch Miss Kitty Talbot feststellen, die zusammen mit ihren Schwestern auf dem Lande lebt. Doch die findige junge Dame weigert sich vehement, die Segel vorschnell zu streichen und wagt die Flucht nach vorn. Während ihre übrigen Schwestern daheim bleiben, um sich um Haus und Hof zu kümmern, reist Kitty zusammen mit einer ihrer Schwestern, Cecily, nach London um einen wahnwitzig klingen Plan in die Tat umzusetzen.

Wahnwitzig klingt ihr Vorhaben zumindest in den Ohren einer Ziehtante, bei der die jungen Frauen für ihre Saison in London untergekommen sind. Kitty hat es sich nämlich in den Kopf gesetzt einen Ehemann in nur wenigen Wochen zu finden der ausreichend vermögend ist, um sie und ihre Schwestern vor dem baldigen finanziellen Bankrott zu retten. Tante Dorothy macht Kitty unmissverständlich klar, dass der Radius, in dem sich Kitty unter heiratswilligen Gentlemen bewegen kann, außerordentlich überschaubar ist. Denn Kittys und Cecilys verstorbene Eltern, ein Mann von Stand der einst seine Mätresse, eine Schauspielerin, ehelichte um dann von der Familie und von der Gesellschaft verstoßen zu werden , waren nicht gerade ein Vorzeigepaar, in den Augen des tons. Und eine anrüchige Herkunft kann schnell sämtliche hochgestochene Heiratspläne zunichte machen.

Kitty weigert sich jedoch, lediglich aus den Vorschlägen der Tante zu wählen, denn die besagten Herren sind ihr nicht vermögend genug. Da kommen ihr die Geschwister Amelia und Archie gerade recht. Denn Amelia, die Schwester von Lord Radcliffe, der in der Hauptstadt momentan durch Abwesenheit glänzt, war einst zusammen mit Cecily auf der Mädchenschule für höhere Töchter. Und es gelingt Kitty mit einem findigen Einfall nicht nur die Bekanntschaft zu erneuern, sondern dazu, Archie in sich verliebt zu machen. Es scheint so, als befände sich die junge Frau am Ziel ihrer Wünsche, doch das Blatt wendet sich als Archies älterer Bruder, Lord Radcliffe, alarmiert von Briefen seiner Mutter die fürchtet dass Archie einer Betrügerin aufgesessen ist, nach London kommt. Denn Lord Radcliffe ist all das, was Archie nicht ist. Vor allem aber ist er clever und durchschaut ihr falsches Spiel sofort. Kitty will alle Register ziehen, um nicht kurz vor ihrem Ziel kapitulieren zu müssen, doch Radcliffe ist ein überaus würdiger Gegner…

Es ist nicht gerade ein außergewöhnlicher Plot, den Sophie Irwin hier erzählt. Und obwohl die Ausgangssituation nichts innovativ Neues bietet, bin ich dennoch beinahe restlos begeistert vom ersten Teil der neuen „Lady’s Guide“ Reihe, „Wie man sich einen Lord angelt“. Denn die Autorin legt einen einfach nur wunderbaren, regencytypischen Schreibstil an den Tag der seinesgleichen sucht. Viele Autorinnen und Autoren schreiben Regency Romances, eben halt auch, weil sie dank der Netflix-Verfilmungen der „Bridgerton“ Buchreihe von Julia Quinn, nun so beliebt sind. Doch nur wenigen von ihnen ist es vergönnt, so zu schreiben, wie Sophie Irwin oder Julia Quinn. Wobei man jedoch auch erwähnen sollte, dass nicht nur Julia Quinn allein gute Bücher verfasst. Es gibt so viele weitere, tolle Autorinnen und Autoren, die in diesem Genre unterwegs sind, wie etwa Jo Beverley, Lisa Kleypas oder Anne Gracie um nur wenige davon zu nennen, die man unbedingt gelesen haben sollte und die Julia Quinn in nichts nachstehen- im Gegenteil! Vielleicht sollte man Julia Quinns Bücher aber sowieso nicht unbedingt als Vergleich zu Sophie Irwins Roman heranziehen, denn Julia Quinn schreibt Historical Romances! Näheres und Erklärendes dazu erläutere ich gleich.

Wenn man sich dazu vor Augen hält, dass man es hier mit einer Debütautorin zu tun bekommt, kann man sich nur verwundert die Augen reiben. Es mögen noch einige kleine Schwächen vorhanden sein, wie etwa, das manche Nebenfiguren recht eindimensional agieren und blass bleiben, (Archies Charakterisierung fand ich wirklich schwach!) zugegeben, doch ist das wirklich nur ein kleiner Wermutstropfen der nicht weiter ins Gewicht fällt. Ich war, dermaßen angetan von Schreibstil, Ausdruckskraft und Esprit des Heldenpaars, dass ich den Roman kaum zwischendurch weglegen konnte.

Eines sollte man jedoch unbedingt erwähnen: Es handelt sich hier nicht um eine typische Historical Romance, sondern einen klassischen Regency. Das bedeutet, dass die Autorin nicht nur sehr viel Wert auf die damals bekannten Umgangsformen und Authentizität legt, wie das zum Großteil auch in Historical Romances der Fall ist, sondern, dass es in der Geschichte außerordentlich züchtig zugeht. Ausschweifende Liebesszenen sucht man hier also vergebens. Da ich aber auch ein kleiner Romantiker bin, fand ich es sehr schade, dass Sophie Irwin ihrem Heldenpaar noch nicht einmal romantische Kusszenen auf den Leib geschrieben hat, aber ich kann mich dennoch damit arrangieren, weil der Roman so wunderbar geschrieben ist und ich die spritzigen, amüsanten Wortgefechte zwischen Kitty und Lord Radcliffe so sehr mochte.
Ich vergebe also, trotz kleiner Kritikpunkte, die volle Punktzahl, denn für ein Romandebüt ist dieser erste Teil der neuen Reihe wirklich sehr stark und vor allem atmosphärisch dicht geraten.
Kleiner Tipp am Rande, wenn Ihr eher dem klassischen Regencyromangenre zugeneigt seid, dann probiert unbedingt auch mal Mary Baloghs oder Sophia Faragos Bücher aus!

Kurz noch etwas zum Coverlayout, das ich einfach wunderbar finde! Endlich scheint es ein Umdenken zu geben, denn ich finde schon seit vielen Jahren, dass Historical Romances nicht mehr mit dem so üblichen Nackenbeißercover herausgegeben werden sollten, das oftmals zu schwülstig/kitschig wirkt und den tollen Geschichten zwischen den Buchdeckeln so gar nicht gerecht wird. Und tatsächlich ist es so, dass Knaur, im Gegensatz zu den britischen und amerikanischen Verlagen, hier ein viel schöneres Buchcover gewählt hat.

Kurz gefasst: Wunderbarer, spritziger, frecher und humorvoller Regency im klassischen Gewand. Lesetipp!

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Veröffentlicht am 20.05.2022

Spritzige, vergnügliche Regencyromance im klassischen Gewand und mit einem ansprechenden Coverlayout versehen

Ein Bild von einem Mann
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London 1812:

Obwohl die schüchterne Corinna, Enkelin eines schwerreichen Webers, dem attraktiven Elliot Sandhill -Jones lediglich zweimal begegnet ist, hat sie es sich in den Kopf gesetzt, seine Frau ...

London 1812:

Obwohl die schüchterne Corinna, Enkelin eines schwerreichen Webers, dem attraktiven Elliot Sandhill -Jones lediglich zweimal begegnet ist, hat sie es sich in den Kopf gesetzt, seine Frau zu werden. Bei ihrem Großvater stößt der Wunsch auf wenig Gegenliebe. Doch da der Großvater seine Enkelin über alles liebt und Corinna äußerst dickköpfig ist, lässt sich der „Weberbaron“, wie er hinter vorgehaltener Hand genannt wird, breitschlagen. Er nimmt Kontakt zum Vater des jungen Adligen auf, der zwar durchsetzt ist von Standesdünkel, dennoch aber nicht mit Dummheit geschlagen ist. Denn obwohl er und sein Sohnemann zum Hochadel gehören, sieht es in finanzieller Hinsicht nicht gerade rosig aus. Vater und Sohn brauchen dringend eine Finanzspritze, da ihnen das Geld nur so durch die Finger rinnt.

Als Elliot jedoch erfährt, wen sein Vater als seine Braut auserkoren hat, ist er erschrocken. Denn mit ihrem Namen verbindet er eine äußerst unangenehme junge, zudringliche Dame, die ihn einige Zeit zuvor unsittlich bedrängte. Doch Elliot ist ein fügsamer Mann, der weiß, wann er sich geschlagen geben muss. Lediglich einmal fällt er aus seiner Rolle- an dem Tag, als er die Verlobungspapiere unterschreiben soll. Und schlimmer noch, seine verletzenden Bemerkungen bleiben nicht ungehört, denn seine Braut in spe steht hinter der Tür und bekommt alles mit.

Corinna fällt aus allen Wolken, als sie erfährt, wie ihr Verlobter wirklich von ihr denkt und flüchtet ungesehen aus dem Raum. Doch sie weiß genau, dass sie Elliot liebt und obwohl ihre Brüder und ihre Großtante von jeher kein gutes Haar an ihr und ihrem Bräutigam lassen, beschließt sie, für ihre Liebe zu kämpfen- koste es was es wolle.
Sie macht sich auf nach London und schmiedet, zusammen mit einer neuen Freundin, einen gewagten Plan…

Nachdem sich im ersten Band der „Regency Heroes“, die bezaubernde Amabel und Elliots Freund, Major Harold Westfield trafen und ineinander verliebten, wird es nun auch langsam Zeit für den humorvollen und stattlichen Elliot, in den Bund der Ehe einzutreten. Freilich, würde es nach Elliot gehen, würde er lieber noch eine Weile auf Freiersfüßen umhertappen, doch sein Vater benötigt dringend Geld und so lässt er sich von einem Bürgerlichen, für dessen Enkelin einkaufen.
Man ahnt es bereits nach wenigen Seiten- Corinna hat nicht viel gemein, mit der jungen Frau, die Elliot einst bedrängte. Und so ist es unglaublich amüsant zu lesen, wie sich der arme Elliot herumquält- gefangen zwischen Gewissensbissen, Loyalität seinem Vater gegenüber und Resignation. Zugegeben, ich fand, dass der gute Elliot ruhig, dann und wann, ein bisschen cleverer hätte agieren können. So manches Mal steht er ziemlich lange auf der sprichwörtlichen Leitung. Aber zumindest hat er ja seine besten Freunde, die Heroes, die in diesem Band viele humorvolle Akzente setzen und mir beim Lesen ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert haben. Besonders Amabel sticht noch ein wenig mehr hervor. Ihre Rolle, bei dem Ganzen, hat mir besonders gut gefallen.

Man bekommt erneut einen spritzigen, beschwingten Regencyroman geboten, der unglaublich gut geschrieben ist. Sophia Farago drückt sich einfach wunderbar aus und selbst wenn das nach Schleimerei klingt, ist das doch ganz ernst gemeint. Ich liebe Romane, die historisches Flair versprühen und nicht zu modern geschrieben sind, aber vor allem, in denen sich die Romanfiguren auch so verhalten, wie es Menschen jener Zeitepoche taten. Und all diese Punkte erfüllt die Autorin und noch so vieles mehr.
Was ich ein wenig schade fand, war, dass es äußerst züchtig zugeht zwischen dem Heldenpaar. Zumindest hätte ich mir den ein oder anderen leidenschaftlichen Kuss gewünscht, noch mehr längere Blickkontakte, aber das ist schon Meckern auf hohem Niveau.
Diese heitere Regencyromanze bereitete mir vergnügliche Lesestunden und ich freue mich schon sehr auf den im Dezember 2022 erscheinenden dritten Teil der Romanreihe, in der Reginald die Frau fürs Leben treffen wird.

Kurz gefasst: Spritzige, vergnügliche Regencyromance im klassischen Gewand und mit einem ansprechenden Coverlayout versehen.

Regency Heroes:

1. Teil: Die skandalöse Verwechslung
2. Teil: Ein Bild von einem Mann
3. Teil: Ein Duell mit Folgen (Dezember 2022)
4. Teil: Titel noch nicht bekannt

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Veröffentlicht am 18.05.2022

Feiner, historischer Krimi, der das viktorianische Zeitalter authentisch wirkend aufleben lässt

Der Mord in der Rose Street
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London, 1881:

Obwohl es sich Leo Stanhope vorgenommen hat, nach den turbulenten und lebensgefährlichen Abenteuern vor nicht all zu langer Zeit, ein möglichst solides und langweiliges Leben zu führen, ...

London, 1881:

Obwohl es sich Leo Stanhope vorgenommen hat, nach den turbulenten und lebensgefährlichen Abenteuern vor nicht all zu langer Zeit, ein möglichst solides und langweiliges Leben zu führen, scheint ihm ausgerechnet dieser Wunsch nicht erfüllt zu werden.
Ein ungutes Gefühl beschleicht ihn, als er abermals auf das Polizeirevier gebeten wird. Und wieder rückt Leo in den Fokus der Gesetzeshüter, bei einem schweren Verbrechen. Eine Frau und Mutter zweier Kinder wurde ermordet und verscharrt aufgefunden. Und sie trug einen Zettel bei sich, mit Leos Namen und Anschrift darauf.
Obwohl Leo behauptet, die Frau nicht zu kennen, scheint ihm der leitende Detective nicht wirklich Glauben zu schenken. Und in der Tat war Leo der Frau und ihren Kindern bereits einmal begegnet. Kurz vor ihrem Tod hatte sie die Apotheke seines besten Freundes Alfie aufgesucht und einer Prüfung unterzogen. Sie wollte herausfinden, ob er ein ehrlicher Mensch ist, doch ihre Gründe dafür legte sie niemals dar.

Zu allem Überfluss begegnet Leo einem Mann aus seiner Vergangenheit, der ihn noch als die Pfarrerstochter Charlotte kannte. Und John Thackery, Spross eines reichen Fabrikbesitzers, macht Leo dann auch unmissverständlich klar, dass er sein gefährliches Geheimnis nur bewahrt, wenn Leo ihm im Gegenzug ein Alibi für die Nacht verschafft, in dem die Frau getötet wurde.

Leo lässt sich zwar darauf ein, doch gleichzeitig ist ihm klar, dass er seinen Kopf lediglich aus der Schlinge ziehen kann, wenn er selbst zur Tat schreitet und in dem Mord an der Frau ermittelt. Wer hatte ein Motiv, die Frau zu ermorden und warum nur will jemand ihre Kinder entführen?

Nachdem ich vom Einstiegsband der Leo Stanhope Reihe, „Das Haus in der Half Moon Street“, nicht ganz überzeugt war, weil der Band, trotz des formidablen historischen Flairs das der Roman verströmte, doch einige Längen aufwies und Leos innere Zerrissenheit, ob seiner Transsexualität, etwas zu sehr ausgewalzt wurde, wollte ich dem Autor und seiner Reihe gerne noch eine zweite Chance geben, denn man erwischt nur selten historische Romane, die die Zeitepoche so authentisch wirken lassen. Aber vor allem fand ich es spannend, dass Alex Reeve hier einmal Bürgerliche agieren lässt und deren Welt beschreibt. In „Der Mord in der Rose Street“, geht der Autor, am Rande auf die großen Nachteile der industriellen Entwicklung ein, die Fabrikbesitzer immer reicher machte und ihren Angestellten dafür mehr Leid und Armut brachte. Zwar wurde in England die erste Gewerkschaft in den 1860er Jahren gegründet (ab ca. 1830 schlossen sich erste Arbeitervereine zusammen), doch blieb es für einfache Arbeitnehmer schwierig, sich gegen ihre Arbeitgeber zu behaupten, wenn Not am Mann war)
Ich fand diese Hintergründe sehr informativ dargeboten, aber auch Leos Werdegang wurde diesmal viel interessanter erzählt, als im Vorgängerband.
Die Mordermittlung gestaltet sich für Leo zunächst mehr als rätselhaft. Dazu bringt ihn sein guter alter Bekannter, John Thackery, reichlich durcheinander.

Und es machte mir diesmal viel Spaß, Leo bei der Aufklärung des Falles lesetechnisch gesehen, über die Schulter zu schauen. Dazu kommt, dass Alex Reeve auch die bereits im ersten Band eingeführten Nebenfiguren wieder auftreten lässt und ihnen zusätzliche charakterliche Facetten auf den Leib geschrieben hat. Ebenfalls erfährt man mehr über Leos Vorleben, den Zwist mit seinem Vater, was ihn als Hauptfigur greifbarer macht.
Zugegeben, hochexplosive Spannung sucht man hier vergebens- es ist eher ein feiner historischer Krimi der ruhigeren Gangart, den man hier geboten bekommt. Dennoch ist er sehr lesenswert und ich habe ihn praktisch in einem Rutsch ausgelesen, weil ich ihn nicht weglegen mochte. Ich bin sehr froh, nicht gleich nach dem Auftaktband wieder ausgestiegen zu sein und vergebe für Schreibstil, historisches Flair, Romanfiguren und Kriminalfall diesmal die volle Punktzahl.

Kurz gefasst: Leo Stanhopes zweiter Fall- Feiner, historischer Krimi, der das viktorianische Zeitalter authentisch wirkend aufleben lässt.

Leo Stanhope Reihe:

1. Teil: Das Haus in der Half Moon Street
2. Teil: Der Mord in der Rose Street
3. Teil: The Butcher of Berner Street ( noch nicht übersetzt)
4. Teil: The Blood Flower (noch nicht übersetzt)

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Veröffentlicht am 08.03.2022

Wunderbarer, kurzweiliger erster Teil der neuen „Zauberhaftes Lütteby“ Reihe, der viel Wohlfühlatmosphäre und Strandfeeling verströmt

Die Liebe tanzt barfuß am Strand
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Lina lebt, nach einer gescheiterten Beziehung, wieder mit ihrer Großmutter Hendrikje in dem kleinen, beschaulichen Örtchen Lütteby. Lütteby ist mehr als ein Wohnort für Lina, denn hier liegen ihre Wurzeln ...

Lina lebt, nach einer gescheiterten Beziehung, wieder mit ihrer Großmutter Hendrikje in dem kleinen, beschaulichen Örtchen Lütteby. Lütteby ist mehr als ein Wohnort für Lina, denn hier liegen ihre Wurzeln und hier hat sie viele Freunde. Obwohl sie weder weiß, wer ihr Vater ist, noch wohin ihre Mutter, kurz nach Linas Geburt verschwand, hat sie sich, mehr oder weniger, damit arrangiert, in dieser Ungewissheit zu leben, denn sie spürt ganz deutlich, dass es ihre Großmutter sehr schmerzt, darüber zu sprechen.
Als Linas Chef vom Touristenbüro, in dem sie arbeitet, einen Unfall hat und für einige Zeit ausfallen wird, erhält ein anderer die Chance, das Büro in dieser Zeit zu leiten.

Es ist jedoch kein Einwohner Lüttebys und so wird Jonas Carstensen zunächst misstrauisch beäugt von seinen Mitarbeitern und von den Bewohnern des kleinen Örtchens. Zudem will Jonas alles umkrempeln und frischen Wind hineinbringen, in das Touristenbüro. Und mit seiner sehr forschen, bestimmenden Art, eckt er zunächst ganz schön an bei Lina, obwohl sie Jonas durchaus attraktiv findet.
Linas Freundinnen, besonders die Pfarrerin, Sinje, finden es prima, dass Lina endlich mal wieder ihre Fühler nach einem anderen Mann ausstreckt und ermutigen sie. Doch Lina ist noch nicht ganz über ihre alte Liebe hinweg, oder? Aber auch Sina, die bald ihre Jugendliebe heiraten will, wird sich immer unsicherer. Dazu bekommt sie Briefe zugestellt, von einem geheimnisvollen Verehrer…

„Die Liebe tanzt barfuß am Strand“, markiert den ersten Band einer neuen Reihe um Freundinnen, die an einem Scheideweg in ihrem Leben stehen und alle beheimatet sind, in dem kleinen hyggeligen Küstenörtchen Lütteby. Und ganz nebenbei wird auch die Geschichte einer lang währenden Fehde zwischen den Örtchen Lütteby und Grotersum erzählt, wobei ich es ein bisschen schade fand, dass der historische Anteil nicht allzu groß ist, aber vielleicht ändert sich das ja noch im zweiten Band?

Gabriella Engelmann hat einen sehr bildhaften Schreibstil, so dass man sich den fiktiven Ort wunderbar vor seinem geistigen Auge vorstellen kann. Und auch die Bewohner von Lütteby wirken sehr lebensecht beschrieben. Allerdings muss man aufmerksam sein, denn zu Beginn sind es doch einige Bewohner, die dem Leser vorgestellt werden.
Übrigens möchte ich schon mal eine kleine Warnung aussprechen- es handelt sich hier nicht um einen abgeschlossenen Band. Vielmehr spannt die Autorin ihre Leser wegen des Wahnsinnscliffhangers am Ende des Romans, ganz schön auf die sprichwörtliche Folter. 😉 Und so muss man sich noch bis zum Mai 2022 gedulden, bis es weiter geht mit Lina, Sinje und den übrigen Bewohnern von Lütteby.

Ich habe mich sogleich wohl gefühlt in Lütteby und mochte die Wohlfühlatmosphäre, die dieser Roman aus allen Poren verströmt, sehr. Gerade in Zeiten wie diesen, sind Romane wieder dieser wohltuend für die Seele und lenken einen wunderbar ab.
Dazu ist der Roman gespickt mit vielen sinnigen Lebensweisheiten und amüsanten Sprüchen über Norddeutsche und ihre ganz eigene Sicht auf das Leben- und nicht zu vergessen, findet man am Ende des Romans auch einige Rezepte von Köstlichkeiten die im Buch Erwähnung finden, zum Nachmachen und Nachbacken vor.

Die Romanheldin des Buches, Lina ist eine sympathische junge Frau, die man schnell in sein Leserherz schließt und mit der man mitbangt, denn Linas Werdegang war bislang eher holprig und man wünscht ihr nun alles Glück dieser Welt. Und gerade weil ich so mit der Romanheldin mitgebangt habe, bin ich nun, nachdem ich die letzten Seiten des Romans ausgelesen habe, gespannt wie ein Flitzebogen, wie es weiter geht mit Linas Liebesleben, aber auch, ob sich das Geheimnis um ihre verschwundene Mutter im zweiten Teil aufklären wird. Ich mochte den Roman sehr und hoffe nun, dass der Romantikfaktor im zweiten Band auch noch ein bisschen höher ausfallen wird, denn ich wünsche es Lina sehr.

Kurz gefasst: Wunderbarer, kurzweiliger erster Teil der neuen „Zauberhaftes Lütteby“ Reihe, der viel Wohlfühlatmosphäre und Strandfeeling verströmt.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

: Ein Gute Laune Buch mit Wohlfühlfaktor und einer süßen Liebesgeschichte

Querbeet ins Glück
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Maddie ist Musicaldarstellerin und für ihren neuen Job nach Berlin gezogen. Dort fühlt sie sich anfangs ziemlich allein, aber zumindest versteht sie sich gut mit ihrer Vermieterin Gabi, die einen grünen ...

Maddie ist Musicaldarstellerin und für ihren neuen Job nach Berlin gezogen. Dort fühlt sie sich anfangs ziemlich allein, aber zumindest versteht sie sich gut mit ihrer Vermieterin Gabi, die einen grünen Daumen hat und mit Gleichgesinnten viel Zeit in einer Grünanlage verbringt, wo alle zusammen und mit viel Liebe, eine kleine Gartenoase geschaffen haben. Direkt neben einer Kleingartenanlage übrigens und von den Kleingärtnern misstrauisch beäugt, denn Vegetarier und Veganer können doch nicht wirklich Tür an Tür, mit Hobbygrillern und Fleischessern leben, oder?

Als Gabi einen Unfall hat und viel Zeit für ihre Erholung benötigt, im Kreise ihrer Familie, ist es an Maddie, in dieser Zeit für Gabi einzuspringen im Garten. Doch Maddie hat keinerlei Erfahrung mit dem Gärtnern und staunt zunächst schon etwas über die vielen Ökos, die sich in der Anlage tummeln. Übrigens genauso schräg findet sie die Kleingärtner nebenan.
Als Maddie auf den attraktiven Mo und dessen kleinen Sohn trifft, ist sie ganz schön beeindruckt und nicht nur über ihr immenses Wissen, was Pflanzen und Tierwelt betrifft.
Schnell verguckt sie sich in Mo, doch glaubt sie nicht wirklich an eine feste Beziehung mit ihm, weil ihr Job ziemlich anstrengend ist und ihr nicht viel Freizeit lässt. Schon ihre vorige Beziehung war aus diesen Gründen gescheitert. Dazu scheint auch Mo lieber eine Freundschaft mit gewissen Vorzügen anzustreben, oder?
Und dennoch fühlt sich Maddie unzufrieden…

„Querbeet ins Glück“, ist mein erster Roman von Lisa Kirsch und ich war ganz angetan vom beschwingten Schreibstil, von den, zum Teil, knorrigen Akteuren, die wie echte Originale wirken und der gelungenen Mischung aus humorigem Unterhaltungsroman und Selbstfindungsstory mit Tiefgang. Ein wenig erinnert mich Lisa Kirschs Art zu Schreiben an die der Autorin Petra Hülsmann, deren Romane ich ebenfalls sehr mag.
Und wer die Bücher genannter Autorin kennen sollte und genauso schätzt, dem empfehle ich auch unbedingt diese Lektüre hier.

Ich bin zwar nicht unbedingt ein Fan des Gärtnerns, eher das Gegenteil muss ich gestehen. Aber selbst ich Gartenmuffel, fand es unglaublich interessant, was die Autorin zum Thema beisteuert. Ob es nun um Nutzpflanzen geht, die Aufzucht von Hühnern etc. oder um den Artenschutz.

Maddie, die Romanheldin, ist eine Akteurin mit Ecken und Kanten. Sie hadert mit sich, ist unsicher und steht an einem Scheideweg in ihrem Leben. Das hat sie übrigens mit Mo gemeinsam. Ob die beiden sich bekommen oder nicht, verrate ich an dieser Stelle natürlich nicht, dass müsst Ihr schon selbst nachlesen. Nur so viel- man kann sich gut in ihre Gedanken und Gefühlswelt einfinden und ihre Entscheidungen nachvollziehen. Mehr noch, man leidet und lacht mit Maddie mit; letzteres etwa, wenn sie von einem anhänglichen Huhn namens Inge verfolgt wird. Genauso amüsant wie das Huhn sind aber auch die knorrigen Kleingärtner, schön spießig aber mit viel Herz beschrieben, die natürlich auch Gartenzwerge in ihrem Garten platziert haben. „Querbeet ins Glück“ bietet die perfekte Unterhaltung um für ein paar Stunden vom grauen Alltag abzuschalten und sich abzulenken. Ein Gute Laune Buch mit Wohlfühlfaktor, das ich gerne weiterempfehle.

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