Cover-Bild Schwarze Strömung - Lacey Flint 4
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9,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Thriller / Spannung
  • Genre: Krimis & Thriller / Krimis & Thriller
  • Seitenzahl: 544
  • Ersterscheinung: 20.02.2017
  • ISBN: 9783442485192
Sharon Bolton

Schwarze Strömung - Lacey Flint 4

Thriller
Marie-Luise Bezzenberger (Übersetzer)

Lacey Flint weiß, dass die Themse gefährlich ist. Vielleicht hat sie sich den Fluss genau deshalb als Arbeitsplatz ausgesucht. Seit Kurzem arbeitet die einstige Ermittlerin bei der Londoner Flusspolizei, und die dunklen Fluten lassen sie auch in ihrer Freizeit nicht los. Als sie beim illegalen Schwimmen in der Themse eine Tote entdeckt, scheint fast so, als sollte diese von Lacey gefunden werden. Tatsächlich wird die in ein weißes Leichentuch gehüllte Frau nicht das einzige grausame Geschenk sein, das der Killer für Lacey hinterlässt. Irgendjemand beobachtet jeden ihrer Schritte. Und kennt sie besser, als ihr lieb sein kann ...

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 08.03.2022

Lacey Flint 4

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"A Dark and Twisted Tide" ist der letzte Band der vierteiligen Thriller Serie um Lacey Flint. Die einzelnen Fälle sind zwar stets in sich abgeschlossen, trotzdem würde ich empfehlen mit dem ersten Band ...


"A Dark and Twisted Tide" ist der letzte Band der vierteiligen Thriller Serie um Lacey Flint. Die einzelnen Fälle sind zwar stets in sich abgeschlossen, trotzdem würde ich empfehlen mit dem ersten Band anzufangen, da die persönlichen Geschichten der Charaktere - vor allem Laceys Vergangenheit - sonst zu einigen Verwirrungen führen dürfte. Ich muss leider zugeben, dass ich von dem Abschluss der Reihe sehr enttäuscht war. Meiner Meinung nach wäre es besser gewesen die Reihe mit dem dritten Band zu beenden, welcher dem Leser eine gut geschriebene Schlussszene geboten hatte. Die Lacey Flint Serie hat eine ganze Reihe treuer Fans, aber ich konnte mich von Anfang an nicht mit Sharon Boltons Schreibstil und ihrer Art der Charakterentwicklung anfreunden. Leider habe ich zu "A Dark and Twisted Tide" nur wenig Gutes zu sagen, aber dies soll keinesfalls ein Verriss werden, vielmehr will ich versuchen kritisch zu beleuchten was mir an dem Roman nicht gefallen hat und aus welchen Gründen und auch was ich mir stattdessen gewünscht hätte.

CHARAKTERE
Lacey Flint ist ein Hauptcharakter, der sehr viel Potential mitbringt. Sie ist tough, mutig und geheimnisvoll. Doch ihre negativen Merkmale stachen mir die gesamte Reihe über mehr ins Auge. Mir fehlt eine sichtbare Entwicklung, denn aus ihren Fehlern scheint sie einfach nie zu lernen. Zudem erwähnt die Autorin in jedem einzelnen Buch, dass Lacey zwar nicht viel Aufsehen um ihr Aussehen macht und daran auch keine Gedanken verschwendet, aber trotzdem unwiderstehlich wirkt. Frauen fällt sie gar nicht wirklich auf, aber sie bleibt allen Männern im Gedächtnis. Und daran wird der Leser in jedem Buch erinnert. Der Sinn dahinter blieb mir verborgen. Zudem wird zwar stetig erwähnt, dass Lacey darunter leidet was sie alles erlebt hat, aber auch da haben mir Szenen gefehlt, die dies dem Leser zeigen. Was mir besonders schwer aufgestoßen ist, sind die Erlebnisse aus "Now You See Me". Es wird im dritten und vierten Teil mehrmals beschrieben, dass sie die Person, die hinter den Ripper Morden steckt regelmäßig im Gefängnis besucht. Doch dies wird eher nebenbei beschrieben, als wäre es nichts Besonderes. Ich habe nicht verstanden weshalb Sharon Bolton darauf nicht näher eingeht, da diese ganze Geschichte unheimlich viel Potential mit sich bringt und zudem einen großen Einfluss auf Lacey hat.

Nachdem mir die Entwicklung von Mark Joesbury im letzten Teil gut gefallen hatte, macht er in "A Dark and Twisted Tide" eine große Rückentwicklung. Seine persönliche Storyline hat überhaupt nichts zu dem eigentlich Fall beigetragen und ich hätte mir gewünscht, dass diese einfach außen vorgelassen wird. Ich hätte ihn viel lieber in direkter Interaktion mit Lacey erlebt, anstatt ihn wieder nur als Nebenfigur zu sehen, der gelegentlich auftritt um Laceys Gefühlswelt durcheinander zu bringen. Ein ähnliches Problem hatte ich mit Dana, deren Entwicklung mir nicht plausibel erschien. Es erschien mir als hätte die Autorin ihren Kinderwunsch nur eingebracht weil es sich im späteren Verlauf gut mit dem Fall verknüpfen ließ. Auch das Verhältnis zwischen Dana und Lacey wirkte auf mich wie ein schlechtes Theaterspiel. Es ist von Anfang an ein stetiges hin und her gewesen, welches mich genervt hat.

In "A Dark and Twisted Tide" begegnen wir mehreren Nebencharakteren, die für die Geschichte von Bedeutung sind. Für mich insofern problematisch, als das sie mir allesamt farblos erschienen. Ich konnte keine Verbindung zu ihnen aufbauen und nicht einmal mit den Opfern mitfiebern, weil ihre Darstellung mich tatsächlich kalt gelassen hat und keinerlei Empathie hervorrufen konnte, was ich in der Art in Thrillern noch nicht oft erlebt hatte. Oftmals kam es mir vor als würde ich einen langweiligen Krimi gucken, den ich am liebsten ausschalten würde. Ich hätte es schön gefunden, wenn sich Sharon Bolton mehr Zeit genommen hätte ihren Charakteren eine eigene Stimme zu verleihen.

WELTENBAU
Das Hausboot, welches im letzten Buch bereits vorkam, wurde zum neuen zuhause für Lacey. Und auch der Fall in "A Dark and Twisted Tide" spielt am und im Wasser, wodurch die Themse diesmal zum zentralen Handlungsort wird. So ganz konnte diese ganze Atmosphäre nicht auf mich übergreifen und die Beschreibung von Laceys Leben auf dem Boot hat mich eher dazu gebracht zu hinterfragen wie sie es dort überhaupt aushalten kann. Allgemein hat mir das ganze Setting diesmal nicht so wirklich zugesagt. Lacey wohnt an der Themse, sie arbeitet auf der Themse und der Fall dreht sich auch rund um die Themse. Irgendwie war mir das alles etwas zuviel. Die Szenen rund um Laceys Arbeit fand ich sehr langweilig zu lesen und ich hab mich mehrmals dabei erwischt wie ich Sätze einfach überflogen habe. Mir kam es nicht vor als wäre ich selbst in der Handlung drin, sondern würde alles nur von außen betrachten.

Zudem haben wir einen weiteren persönlichen Fall für Lacey und mittlerweile stellt sich mir die Frage, wie oft eine Person von verschiedenen Mördern und Psychopathen involviert werden kann. Für mich war es dieses Mal einfach nur noch unglaubwürdig. Die Handlung hat sich allgemein in die Länge gezogen und ich bin bis zum Ende nicht in die Geschichte hinein gekommen. Ich muss sagen, dass ich das Grundthema mit dem illegalen Schmuggel in das Vereinigte Königreich durchaus interessant fand. Ebenso wie die Hintergründe der Frauen und auch die Auslösung an sich bot durchaus Potential. Aber mich konnte es nicht packen und ich war froh, als ich das Buch endlich beendet hatte. Auch die Endszene fand ich überzogen – wohingegen das Ende des dritten Bandes perfekt gewesen wäre um die Reihe abzuschließen. Es war schade, dass die Charaktere aus den vorherigen Büchern in den nachfolgenden Bänden plötzlich vergessen waren. "A Dark and Twisted Tide" hat so viele Möglichkeiten gehabt Barney einen Gastauftritt zu geben. Und wieso haben wir während Marks persönlichem Fall nie was über seinen Sohn gehört? Für mich liest sich das Buch wie eine Rohfassung, an der noch gearbeitet werden muss.

SPRACHSTIL
Der Schreibstil von Sharon Bolton hat sich in den einzelnen Büchern nicht weiterentwickelt und bleibt schlicht, sachlich aber auch relativ nichtssagend. Ich hatte vermehrt das Problem, dass mich ihr Schreibstil einfach nicht fesseln konnte. Oftmals hab ich ganze Absätze lediglich überflogen und mir hat es gefehlt regelrecht an den einzelnen Sätzen kleben zu bleiben. Die Handlung wollte vor meinen Augen nicht lebendig werden und ich musste mich regelrecht zwingen weiter zu lesen. Wie gewohnt zeichnet sich das Buch durch viele kurze Kapitel aus, in denen Erzähler und Perspektive stetig wechseln. Besonders die Sichtweise der Opfer hat mir diesmal große Probleme bereitet und es fiel mir sehr schwer bei ihren Kapiteln konzentriert zu bleiben, weil ich gedanklich immer wieder abgeschweift bin. Da mir Lacey mittlerweile nur noch unsympathisch ist, konnte ich leider auch ihre Sichtweise nicht genießen. Am schlimmsten fand ich jedoch den Schwimmer zu lesen, was auch daran liegen mag, dass mich die Auflösung um ihn ziemlich enttäuscht hat.

COVER
Das Cover passt wunderbar zur Handlung und vermittelt eine düstere Atmosphäre. Es ist kein Geheimnis, dass mir die Cover der Lacey Flint Reihe sehr gefallen. Als notorische Coverkäuferin waren sie mit eines der Gründe weshalb ich das erste Buch der Reihe überhaupt erst in die Hand genommen habe. Nicht ganz so passend ist das amerikanische Hardcover, aber zum ersten Mal finde ich auch das sehr schön gestaltet. Lediglich das deutsche Cover ist meiner Meinung nach wieder ziemlich unpassend. Der dunkelblaue Farbverlauf lässt sich zwar nett ansehen, aber inwiefern Seepferdchen mit der Handlung zu tun haben bleibt mir ein Rätsel. Für mich ist das Cover sehr irreführend und auch den Titel finde ich nicht so gut gewählt wie das Original!

FAZIT
"A Dark and Twisted Tide" ist für mich der schwächste Teil der Reihe. All die Kritikpunkte, die ich an den vorherigen Bänden geäußert habe, werden hier noch mal verstärkt. Ich konnte keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen und selbst der Fall konnte mich diesmal nicht fesseln. Teilweise war ich genervt von der Erzählweise und mehrfach versucht das Buch abzubrechen. Nach vier Versuchen muss ich für mich feststellen, dass es einfach nicht sein soll. Ich werde keine weiteren Bücher von Sharon Bolton lesen!

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