Eine Geschichte mit sehr komplexen Charakteren
Vor der Rezension wollte ich nur sagen, dass ich weder die Geschichte von Friedrich Schiller gelesen habe, noch die Legende über Wilhelm Tell wirklich kannte. Ich kannte nur die Szene des Apfelschusses, ...
Vor der Rezension wollte ich nur sagen, dass ich weder die Geschichte von Friedrich Schiller gelesen habe, noch die Legende über Wilhelm Tell wirklich kannte. Ich kannte nur die Szene des Apfelschusses, weswegen ich das Buch nicht wirklich mit anderen Geschichten vergleichen kann und dies somit meine erste richtige Auseinandersetzung mit der Legende ist.
Die Geschichte beginnt auf dem Tellhof wo der Leser gleich ins Geschehen einbezogen wird. Dabei wird die Geschichte aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt, wobei die Kapitel kurz gehalten sind und es somit zu vielen Sichtwechsel kommt. Auf diese Weise lernt man die sehr komplexen Charaktere gut kennen. Dabei finde ich sie ihrer Zeit und Umgebung entsprechend realistisch dargestellt. Jedoch dauert es zu Beginn etwas bis einem die Familie Tell und die weiteren Charaktere vorgestellt werden, was eventuell etwas unübersichtlich werden könnte, aber beim aufmerksamen lesen und einen Blick in das Inhaltsverzeichnis ist es kein Problem.
In der Geschichte geht es um Ungerechtigkeiten, aber auch darum wie schwer es ist, ein so verfahrenes System aufzubrechen. Dabei ist Wilhelm Tell jemand, der nur in Ruhe leben möchte und keiner den man als Held ansehen würde. Doch muss man das Ende der Geschichte abwarten, um jeden Charakter zu verstehen und nicht vorschnell urteilen. Zudem werden viele grausame Szenen angedeutet, ohne wirklich ins Detail zu gehen, wobei mir die Andeutungen schon gereicht haben, um mit den betroffenen Charakteren mitzufühlen, was mich sehr überrascht hat, da die Geschichte sehr kurz ist und somit auch die Charaktere alle sehr kurz kommen. Doch durch den sehr schönen Schreibstil konnte ich mich immer schnell in die Charaktere hineinversetzten, auch wenn sie nicht einmal ein eigenes Kapitel aus ihrer Sicht hatten. Auch hat mir die Entscheidung des Autors sehr gefallen, wann man wie viel von welchem Charakter erfährt und aus welcher Sicht. So fand ich auch, dass das Ende einen sehr gelungenen Abschluss bildet.
Fazit:
Als meine erste Geschichte über Wilhelm Tell fand ich es sehr gut gelungen, sodass es mich auch neugierig auf die Version von Schiller gemacht hat. Es ist eine sehr schnelle aber dennoch gut geschriebene und durchdachte Geschichte, sodass man sich am Ende wünscht, dass die Geschichte länger ginge.