Tolles Worldbuilding und interessante Figuren
A Song of Wraiths and Ruin. Die Spiele von SolstasiaIm Königreich Sonande findet ein besonderes Turnier statt, welches als Siegesprämie die Ehe mit der Königin verspricht.
Karina ist besagte junge Königin, verspricht ihre Hand aber nur mit der Absicht, ...
Im Königreich Sonande findet ein besonderes Turnier statt, welches als Siegesprämie die Ehe mit der Königin verspricht.
Karina ist besagte junge Königin, verspricht ihre Hand aber nur mit der Absicht, ihren Zukünftigen zu ermorden. Ist sie deshalb die böse Königin, wie im Märchen? Nun, ihre Motive sind bisweilen zweifelhaft, teilweise eigennützig, aber doch auch nachvollziehbar.
Auf der anderen Seite steht Malik, der mit seinen jüngeren Schwestern aus der, vom Krieg bedrohten, Heimat geflohen ist, und sich rührend um die zwei kümmert. Bis die jüngste von einem Geist entführt wird und er gezwungenermaßen einen Pakt, der Karinas Tod beinhaltet, mit ihm eingehen muss. So nimmt er am Turnier teil, um seinerseits Karina zu töten.
Wem von den Beiden drückt man nun die Daumen? Auch wenn ich Karina prinzipiell als Charakter näher war und die Autorin sie mit den Schilderungen ihrer schlechten mentalen Verfassung sehr lebendig gemacht hat, hat Malik bei mir definitiv Sympathiepunkte gesammelt. Seine fast schon schüchterne, aber entschlossene Art und seine Liebe für seine Schwestern war überzeugend und mal etwas ganz anderes für einen Protagonisten eines Young Adult Fantasyromans.
An seiner Geschichte haben mir auch die aktuellen Bezüge zum Thema Krieg und Flucht gefallen, die natürlich vor dem Hintergrund des jetzigen Zeitgeschehens eine Intensität in anderer Dimension vermitteln. So war auch seine Charakterentwicklung beeindruckend wie erschütternd, denn von Jungen, der sich nur Frieden wünscht, muss ausgerechnet er sich mit Mordgedanken befassen.
Abgesehen von den tollen Charakteren kann die Autorin aber auch mit einem wunderbaren Worldbuilding aufwarten, dass die afrikanische Inspiration gekonnt integriert und auch gut mit den Fantasyaspekten verwebt. Ich habe nicht viel Ahnung von afrikanischer Mythologie, aber sie kam mir beim Lesen überhaupt nicht fremd vor, was wohl für die schriftstellerischen Fähigkeiten der Autorin spricht.
Dank ihrer Worte konnte ich total in diese Welt abtauchen und es gab viel zu entdecken, wobei ich mir gewünscht hätte, dass das titelgebende Turnier etwas ausgiebiger behandelt worden wäre. Nichtsdestotrotz hat sich durchweg Spannung durch die Geschichte gezogen und ich habe bis zum Ende mitgefiebert. Dieses Ende gipfelt in einigen heftigen Wendungen, die mich noch gespannter auf die Fortsetzung zurücklassen.
Insgesamt erwartet einen hier ein toller Fantasy-Roman, der mit interessanten Figuren und tragischen Entwicklungen aufwartet und zudem mit einen super Worldbuilding besticht. Definitiv eine Empfehlung für alle Genre-Fans!!!