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Veröffentlicht am 25.05.2017

Was geschah wirklich?

Into the Water - Traue keinem. Auch nicht dir selbst.
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Paula Hawkins zweiter Roman – Into the Water – beginnt mit einer grausamen Szene. Eine gefesselte Frau namens Libby wird von mehreren Männern ertränkt. Wie der Leser später erfährt, geschah dies schon ...

Paula Hawkins zweiter Roman – Into the Water – beginnt mit einer grausamen Szene. Eine gefesselte Frau namens Libby wird von mehreren Männern ertränkt. Wie der Leser später erfährt, geschah dies schon 1679. Die erst 14jährige Libby Seaton wurde umgebracht, weil sie angeblich eine Hexe war. Die eigentliche Romanhandlung setzt im August 2015 ein. Julia Abbott genannt Jules fährt in das verhasste Beckford und wohnt eine Zeit lang in ihrem Elternhaus, um sich nach dem Tod ihrer Schwester Danielle genannt Nel um ihre 15jährige Nichte Lena zu kümmern, die sie noch nie gesehen hat. Die Schwestern waren einander entfremdet wegen bestimmter Vorkommnisse in der Vergangenheit, als Jules 13 und Nel 17 Jahre alt waren. Nel ist von einer hohen Klippe in den berüchtigten Drowning Pool gesprungen, gestürzt oder gestoßen worden. Die Polizei ermittelt noch. Nel war in Beckford nicht beliebt, weil sie an einem Projekt arbeitete, das vielen am Ort nicht gefiel. Sie hatte die alten Geschichten um im Drowning Pool ertrunkene Frauen wieder aufrollt. Da gibt es jede Menge Geheimnisse, die verborgen bleiben sollen, Täter, die nicht zur Rechenschaft gezogen werden wollen.

Die Autorin macht es dem Leser nicht leicht. In zahlreichen, sehr kurzen Kapiteln nehmen 11 Erzähler zu den gegenwärtigen und vergangenen Ereignissen Stellung. Teils treten sie als Ich-Erzähler auf, teils wird ihre Sicht in der dritten Person vermittelt. Insgesamt passiert nicht besonders viel. Informationen werden häppchenweise verabreicht. Zum Teil dient auch der Hinweis, dass es da Geheimnisse und verborgene Zusammenhänge gibt, dem Aufbau von Spannung. Es werden viele falsche Fährten gelegt, und fast jeder macht sich verdächtig, bis auf der allerletzten Seite fast alle offenen Fragen beantwortet sind.

Dabei ist die Aufklärung von Nel Abbotts Tod nicht das einzige Thema des Romans. Es geht auch immer wieder um die Unzuverlässigkeit von Erinnerungen, veranschaulicht am Beispiel von Jules und dem Polizisten Sean Townsend. Traumata können ein Leben lang verdrängt werden, bis sie durch einen Auslöser wieder erinnert werden, alles kann sich ganz anders abgespielt haben, als wir meinen. Dieses Thema ist allerdings kürzlich in E.O. Chirovicis Roman “Das Buch der Spiegel“ ungleich eindrucksvoller behandelt worden.

Auf mich wirkte die Geschichte wirr und oft wenig plausibel. Man liest weiter, weil man die Auflösung kennen will, aber für mich hat der Roman erhebliche Mängel. Ich finde auch nicht, dass die vielen Erzählerstandpunkte einen positiven Effekt haben, sozusagen ein komplexes Gesamtbild ergeben. Dafür wäre es erforderlich, dass die Erzähler stärker differenziert sind, dass jeder mit einer je eigenen Stimme spricht. Das ist jedoch nur sehr eingeschränkt der Fall. Ein Verkaufserfolg wird das Buch auf jeden Fall. Wer 20 Millionen Exemplare seines Debütromans verkauft, genießt einen Vertrauensbonus beim Leser. Vielleicht sind ja auch nicht alle enttäuscht

Veröffentlicht am 29.04.2017

Von Bienen und Menschen

Die Geschichte der Bienen
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Maja Lunde hat mit “Die Geschichte der Bienen“ zum ersten Mal einen Roman für Erwachsene geschrieben. Der Titel lässt den Leser an ein Sachbuch denken. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen fiktionalen ...

Maja Lunde hat mit “Die Geschichte der Bienen“ zum ersten Mal einen Roman für Erwachsene geschrieben. Der Titel lässt den Leser an ein Sachbuch denken. Tatsächlich handelt es sich jedoch um einen fiktionalen Text, bestehend aus drei Erzählsträngen mit drei Protagonisten und ihren Familien. Die Autorin erzählt ihre Familiengeschichten aus der Perspektive von William, George und Tao und ordnet ihnen drei Kontinente und drei verschiedene Epochen zu. William lebt in England. Er ist gescheiterter Wissenschaftler, inzwischen Samenhändler und durchlebt 1852 eine akute Krise, die ihn ans Bett fesselt. Er hat seine Forschungen aufgeben müssen, um seine 10köpfige Familie zu ernähren und muss sich von Rahm, seinem ehemaligen Mentor, deshalb verspotten lassen. Er schöpft neue Hoffnung, als er einen neuartigen Bienenstock entwickelt, bis Rahm ihm mitteilt, dass es so etwas längst gibt. George lebt 2007 in Ohio mit Ehefrau Emma und Sohn Tom. Sein Hof samt Imkerei bringt nicht viel ein. Sein Sohn soll den Hof übernehmen, hat aber eigene Pläne. Dann passiert das Unfassbare: wie in anderen Regionen weiter südlich verschwinden auch in Ohio eines Tages die Bienen, und George verliert die Mehrzahl seiner Bienenvölker. Die Geschichte von Tao spielt in China im Jahr 2098. Bienen sind inzwischen ausgestorben. Riesige Obstplantagen werden von Arbeitern von Hand bestäubt. Es ist Schwerstarbeit, für die ein Schulbesuch bis zum achten Lebensjahr ausreicht. Die Bevölkerung ist drastisch geschrumpft, Armut und Hunger bestimmen den Alltag, die Städte verfallen. Die Katastrophe bricht über Tao und ihren Mann herein, als ihr kleiner Sohn Wei-Wen eines Tages bei einem Ausflug ins Koma fällt und an einen unbekannten Ort gebracht wird.
Die Autorin zeigt, wie das Leben dieser Menschen mit den Bienen zusammenhängt, wie eine Krise die familiären Bindungen und die Partnerbeziehung zerstört. Vor allem die Ehepartner entfernen sich voneinander und können nicht über die Dinge sprechen, die sie belasten. Lunde erzählt ihre Geschichte in sehr kurzen Kapiteln und führt die drei Erzählstränge am Ende zusammen. Sie macht deutlich, dass menschliches Leben, so wie wir es kennen, vom Wohlergehen der Bienen abhängt, dass die katastrophale Entwicklung, die sie aufzeigt, schon angefangen hat, denn die Ursachen – der Einsatz von Pestiziden, Monokulturen und Klimawandel mit extremen Wetterlagen – vernichten bereits heute Bienenvölker in aller Welt. Nur ein anderer, vernünftiger Umgang mit der Natur kann uns vielleicht noch retten.
Lundes zweites großes Thema ist das Verhältnis von Eltern zu ihren Kindern, von Müttern zu Söhnen, im Fall von William und George auch von Vätern zu ihren Söhnen. Überzogene Erwartungen und fehlende Kommunikation sorgen für gewaltige Probleme in diesen Familien.
Lundes Roman liest sich trotz einiger Längen gut und regt zum Nachdenken an, weil er Zusammenhänge aufzeigt, die so vielleicht nicht jedem bewusst sind. Eine durchaus empfehlenswerte Lektüre.

Veröffentlicht am 21.04.2017

Die Lebenden und die Toten

Der Freund der Toten
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Jess Kidds Debütroman “Der Freund der Toten“ (“Himself“) spielt im fiktiven Ort Mulderrig in der Grafschaft Mayo im Westen der Republik Irland. Der Roman beginnt im Jahr 1950 mit dem grausamen Mord an ...

Jess Kidds Debütroman “Der Freund der Toten“ (“Himself“) spielt im fiktiven Ort Mulderrig in der Grafschaft Mayo im Westen der Republik Irland. Der Roman beginnt im Jahr 1950 mit dem grausamen Mord an einer jungen ledigen Mutter. Ihr Sohn Mahony alias Francis Sweeney fährt 26 Jahre später nach Mulderrig, um herauszufinden, was damals mit seiner Mutter Orla geschah. Er kann nicht länger glauben, was man ihm im Heim in Dublin erzählt hat: dass seine Mutter eine Hure war, die kein Interesse an ihm hatte. Er hat einen Brief erhalten, der einen ganz anderen Hintergrund andeutet. Mahony ist ein sehr attraktiver, charmanter, aber sehr ungepflegt wirkender junger Mann, der mit seinem Charme jeden, vor allem Frauen, für sich einnimmt. Er ist jedoch keineswegs bei allen willkommen. Der Fremde soll die Vergangenheit ruhen lassen, vor allem keinen Mörder entlarven. In seiner Unterkunft Rathmore House findet er Verbündete: Shauna, die das Haus leitet, vor allem aber die exzentrische alte Schauspielerin Merle Cauley. Mrs Cauley bringt jedes Jahr im Gemeindesaal ein Stück zur Aufführung. Mahony soll die Hauptrolle in J.M Synges Playboy der westlichen Welt übernehmen. Beim Vorsprechen fragen sie die Dorfbewohner nach Orla und ihrem rätselhaften Verschwinden aus. Aber nicht nur die Lebenden liefern Informationen und Puzzleteilchen zu den damaligen Ereignissen. Auch die Toten sind eine wichtige Informationsquelle. Wie sich nämlich herausstellt, hat Mahoney von seiner Mutter übersinnliche Fähigkeiten geerbt und kann – genauso wie Mrs Cauley – die Toten sehen und sogar mit ihnen kommunizieren. Das ermordete Kind Ida führt ihn zu wichtigen Erkenntnissen und Orten. Für Mahony ist es ein langer und gefährlicher Weg.
Jess Kidds Roman ist ein merkwürdiger Genre-Mix aus Kriminalroman und magischem Realismus. Das ist eine problematische Mischung, die zwar sehr poetische und atmosphärisch dichte Beschreibungen erlaubt, aber auch die Spannung mindert, zumal der Leser auf der ersten Seite über den Mord informiert wird und den Täter lange vor dem Ende errät. Mich stört, dass auf nahezu jeder Seite etwas Paranormales passiert, dass die Toten ständig durch Wände und andere feste Hindernisse gleiten, dass es Invasionen von allen möglichen Tieren, z.B. Ratten, Spinnen, Fledermäusen, Maulwürfen, Dachsen usw. gibt, Unmengen von Ruß in die Häuser dringt, im Pfarrhaus plötzlich eine heilige Quelle sprudelt, schwere Stürme den Ort heimsuchen usw. Das ist des Guten zu viel und geht zu Lasten einer schlüssigen Handlung und von Sorgfalt bei der Charakterisierung. Es ist ein ungeheuer düsterer Roman mit vielen Toten bis hin zum Showdown, den auch der Protagonist nur knapp überlebt. Die detailliert beschriebene Brutalität gegenüber Mensch und Tier wäre unerträglich, gäbe es nicht auch viele Episoden von grotesker Komik. “Der Freund der Toten“ ist ganz unterhaltsam, aber für mich nicht frei von deutlichen Mängeln.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Wenn das Handy zum Verräter wird

Rabenschwarzer Winter
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In Philippe Georgets neuem Roman “Rabenschwarzer Winter“ steht wie bei den beiden Vorgängern Inspektor Gilles Sebag im Mittelpunkt. Kaum hat er auf dem Handy seiner Frau Claire die Bestätigung für seinen ...

In Philippe Georgets neuem Roman “Rabenschwarzer Winter“ steht wie bei den beiden Vorgängern Inspektor Gilles Sebag im Mittelpunkt. Kaum hat er auf dem Handy seiner Frau Claire die Bestätigung für seinen Verdacht gefunden, dass sie ihn betrügt, wird er zu einem Tatort gerufen. Christine Abad ist in einem Hotelzimmer kurz nach dem Stelldichein mit ihrem Liebhaber erschossen worden. Danach wird es noch zwei weitere rätselhafte Fälle gehen, die ebenfalls als Eifersuchtsdramen zu werten sind. Ein betrogener Ehemann begeht Selbstmord, ein anderer inszeniert einen Amoklauf, in dem er seine Frau in ihrem gemeinsamen Haus mit Benzin übergießt und das halbe Viertel gleich mit in die Luft jagen will. Gilles Sebag, ein erfolgreicher Ermittler mit hoher Aufklärungsquote, kann sich dieses Mal nicht auf seine legendäre Intuition verlassen. Wegen seiner privaten Probleme, die er mit Alkohol und Zigaretten verdrängt, ist er nicht in seiner besten Form, obwohl seine Frau ihm versichert, dass sie nur ihn liebt und er sie nicht verlieren will. Immer wieder schwankt er zwischen Wut und Verzweiflung und dem Wunsch, ihr zu verzeihen.
Die Ermittlungen ziehen sich hin. Mehrfach werden falsche Fährten verworfen, bis endlich deutlich wird, was die Epidemie von Eifersuchtsdramen verbindet.
Philippe Georgets Krimi enthält einige überraschende Wendungen bis hin zur wenig spektakulären Lösung, die für geübte Krimileser absehbar ist. Dem Autor kommt es nicht auf oberflächliche Spannung an. Ihm ist es wichtiger, alle Facetten des Phänomens “Ehebruch“ auch im Hinblick auf veränderte gesellschaftliche Gegebenheiten und Werte zu beleuchten. Vor allem setzt er sich mit der Frage auseinander, was die Untreue mit dem Partner und dem Ehebrecher/ der Ehebrecherin selbst macht. Philippe Georget nimmt sich viel Zeit für die sorgfältige Charakterisierung seiner Figuren, besonders seines Protagonisten Gilles Sebag und die Einbettung der Krimihandlung in die Landschaft des Roussillon, wo die Tramontane die Menschen mindestens so durcheinanderbringt wie das Schicksal der betrogenen Ehemänner. Mir hat der Roman trotz einiger Längen gefallen.
Zum Schluss noch eine kritische Bemerkung. Ich frage mich mal wieder wie so oft, wer diese schwachsinnigen Klappentexte und Buchbeschreibungen verfasst. Eine erschlagene Frau? Wer soll das denn sein? “Gilles findet schnell heraus, dass die Morde zusammenhängen“. Welche Morde denn? Christine Abad wird erschossen. Darüber hinaus gibt es einen Selbstmord und einen von Gilles Sebag verhinderten Amoklauf. Ich finde, der Leser kann etwas mehr Sorgfalt erwarten, ehe ein Buch in den Druck geht. Das betrifft im Übrigen auch die sprachliche Qualität der Übersetzung.

Veröffentlicht am 29.10.2016

Kommt die Wahrheit ans Licht?

Loney
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In Andrew Michael Hurleys stark beachtetem, mehrfach ausgezeichnetem Debütroman geht es um eine 30 Jahre und teilweise noch länger zurückliegende Geschichte, die Ich-Erzähler “Tonto“, dessen Vornamen der ...

In Andrew Michael Hurleys stark beachtetem, mehrfach ausgezeichnetem Debütroman geht es um eine 30 Jahre und teilweise noch länger zurückliegende Geschichte, die Ich-Erzähler “Tonto“, dessen Vornamen der Leser nie erfährt, in langen Rückblenden erzählt.
Nach schweren Herbststürmen, die einen Erdrutsch auslösen, wird am Fuß der Klippen auf Coldbarrow im Nordwesten Englands die Leiche eines Babys gefunden. Der Erzähler hat immer versucht, die damaligen Ereignisse zu vergessen und gehofft, dass sie niemals ans Licht kommen würden. Er hat es sich zur Aufgabe gemacht, seinen älteren Bruder Andrew Smith, genannt Hanny zu schützen und zwar so übertrieben, dass er sich seit längerer Zeit in Therapie befindet. Was ist damals geschehen?
Jahrelang nahm die Familie Smith mit anderen Mitgliedern der Gemeinde St. Jude´s in London in der Karwoche an religiösen Freizeiten zusammen mit dem Gemeindepfarrer Father Wilfred teil, bis dieser Brauch aus verschiedenen Gründen für einige Jahre ruhte. Nachdem der Pfarrer plötzlich und unter mysteriösen Umständen verstorben war, wollten einige Mitglieder der Gemeinde, allen voran Mrs Smith, die Pilgerreisen wieder aufnehmen und an den alten Ort zurückkehren. Die Mutter der Jungen praktiziert einen extremen fanatischen Katholizismus, der sie Father Bernard, den neuen umgänglichen und weltgewandten Priester, ablehnen lässt. In ihren Augen kann er dem verstorbenen Father Wilfred, der Hölle und Verdammnis predigte und seine Ministranten sadistisch bestrafte, nicht das Wasser reichen.
Die Gruppe mietet ein baufälliges altes Haus namens Moorings in dem The Looney genannten Gebiet zwischen zwei Flussmündungen. Es ist eine gefährliche Gegend, denn die unkalkulierbaren Gezeitenwechsel haben schon viele Menschen das Leben gekostet. Höhepunkt der Pilgerfahrt ist der Aufstieg zum Schrein der Heiligen Anna, wo die Gruppe um die Heilung von Tontos älterem Bruder Hanny beten will. Ein Wunder soll ihn von seiner Stummheit heilen. Das Wunder bleibt aus. Dafür erleben die Jungen verstörende Dinge in Thessaly auf der vorgelagerten Insel Coldbarrow, wo sie auf merkwürdige Menschen treffen. Nicht nur hier praktizieren Einheimische heidnische Rituale. Es passieren rätselhafte und übernatürliche Dinge: ein Busch blüht zur Unzeit, es geschehen Wunderheilungen, Mitglieder der Gruppe finden einen die Kreuzigung Christi parodierenden Totempfahl .
Der Autor malt eine Wortkulisse, beschreibt die wilde Schönheit der Landschaft und schafft eine Atmosphäre des Unheimlichen, Bedrohlichen. Hurleys Roman gehört in die Tradition der Gothic Novel, des Schauerromans, der seine Blütezeit in der zweiten Hälfte des 18. Und der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts hatte, aber der Autor setzt die Elemente des Genres sparsam und unaufdringlich ein. Am Ende gibt es nicht für alles eine eindeutige Erklärung. Entscheidend ist, dass die damaligen Ereignisse die Betroffenen, vor allem die beiden Jungen, für immer verändert haben.
Der Roman behandelt neben der Familiengeschichte eine Vielzahl von Themen: alle Aspekte des Glaubens inklusive religiösem Fanatismus und Aberglauben sowie Verlust desselben, Schuld und Vergebung. Es passiert nicht viel, und der Roman hat durchaus einige Längen, aber die atmosphärische Dichte und die für einen Debütroman erstaunliche sprachliche Qualität sind beeindruckend. Anders als alles, was man so kennt, aber durchaus empfehlenswert.