Auftakt einer afrikanischen Familiensaga
In "Der Ruf der Kalahari" geht es hauptsächlich, um die junge, ehrgeizige Jella, die mit ihrer totkranken Mutter in Berlin lebt. Jella ist sehr fortschrittlich für ihre Zeit und möchte mehr im Leben erreichen. ...
In "Der Ruf der Kalahari" geht es hauptsächlich, um die junge, ehrgeizige Jella, die mit ihrer totkranken Mutter in Berlin lebt. Jella ist sehr fortschrittlich für ihre Zeit und möchte mehr im Leben erreichen. Als ihre Mutter stirbt und Jella erfährt, dass ihr Vater in Afrika weilt, macht sie sich auf in das fremde Land, um ihn zu suchen.
Der Plot klingt an sich recht spannend und ich wollte unbedingt mal wieder einen historischen Roman, der in einem anderen Land spielt schmökern. Was gerade zu Beginn etwas verwirrend ist, ist das so viel Zeit darauf verwendet wird, wie Jella mit ihrer Mutter in ärmlichen Verhältnissen in Berlin haust. So gehen locker 200 Seiten ins Land und von Afrika noch keine Spur. Der Teil war durchaus interessant und flüssig zu lesen, nur hätte ich mir hier etwas mehr Afrika und weniger Deutschland gewünscht.
Die Erzählungen um Jella werden immer unterbrochen mit Erzählungen von Nakeshi- einem jungen Buschmann-mädchen, dass in der Weiten der Kalahari mit ihrem Stamm lebt. Hier hat mir sehr gut gefallen, dass die Autorin es glänzend geschafft hat, die Andersartigkeit der Gepflogenheiten und Rituale dieses Stammes hervor zu heben. So sind nämlich Nakeshi und Jella- ohne es zu wissen oder sich jemals gesehen zu haben- Sternenschwestern. In Afrika ist eben alles anders.
Als Jella dann doch endlich nach Afrika kommt, konnte ich gar nicht mehr aufhören zu lesen. Die Kulisse dieses Kontinents war malerisch schön erzählt- sei es die Tierwelt, die Stammesunterschiede, die Lebensverhältnisse der damaligen deutschen Kolonialisten bis hin zu den Gesteinsformationen- Afrikas Kulisse wurde atemberaubend umgesetzt. Dennoch hätte ich mir an gewissen Stellen sogar noch mehr gewünscht.
An einigen Stellen waren mir einige Aspekte in der Geschichte absolut viel zu vorhersehbar, andere Aspekte konnten wiederrum überraschen. Die vielen Nebenfiguren sind auch recht interessant gestaltet wurden.
Natürlich gibt es auch eine kleine Liebesgeschichte- wie sollte es anderes sein, das erwartet wohl auch der Leser. Diese spielt jedoch eine etwas geringere Rolle, viel wichtiger war Jella als Person und ihr Lebensweg in Afrika. Die Liebesgeschichte wurde einerseits recht ruhig erzählt, an anderer Stelle war es mir wieder too much, aber das wird damals wohl so üblich gewesen sein.
Alles in allem gebe ich diesem Roman 3,5 Sterne. Afrikas Zauber kam gewiss herüber, anderes war wie gesagt zu vorhersehbar und klischeehaft. Es gibt auch einen zweiten Band, der mich immer noch interessiert. Ich hoffe in diesem noch mehr über Afrika und seine Bewohner erfahren zu dürfen.