Was mir bleibt- ein Gefühl von Unverständnis
Was mir bleibt- ein Gefühl von Unverständnis
Dieses Buch wurde im Vorfeld auf dem Klappentext in den höchsten Tönen gelobt- ein Buchjuwel sollte es sein. Voll wunderschöner Sprache und die Garantie, dass ...
Was mir bleibt- ein Gefühl von Unverständnis
Dieses Buch wurde im Vorfeld auf dem Klappentext in den höchsten Tönen gelobt- ein Buchjuwel sollte es sein. Voll wunderschöner Sprache und die Garantie, dass es über seine Zeilen hinaus zum Nachdenken anregt. Ganz klarer Fall: ich wollte es lesen. Also machte ich mich auf in die Geschichte, bei der eine Schulklasse und sein junger Lehrer bei einem Strandausflug eine tote Frauenleiche entdecken. Natürlich stellt diese Tatsache das Leben der Schüler und des Lehrers aus dem Kopf und er soll ihnen helfen darüber hinweg zu kommen.
Klingt dabei alles doch recht einfühlsam, oder? Dachte ich auch und der Einstieg des ersten Kapitels fand ich außerordentlich gelungen. Man war sofort in der Geschichte und der nüchternen Erzählweise der Autorin, der mitunter auch der ein oder andere kunstvolle Satz gelang. Dass die wörtliche Rede hier etwas anders umgesetzt wurde, als in anderen Büchern, fällt zwar auf, ist aber in Ordnung.
Meine Probleme mit dem Buch fußt einzig allein auf der absolut unsympathischen, nicht zu ertragenden Hauptfigur, des jungen Lehrers. So scheint er am Anfang gerade noch als Vorzeigelehrer und lieber Kinderfreund zu gelten, merkt der Leser schnell, dass dieser Mann mit seinem Leben nicht zurechtkommt. Er zerbricht zusehends an der Vergangenheit.
Die Geschichte wird nämlich mit elend langen Rückblenden aus seiner Jugendzeit erzählt, die in sich noch mal Rückblenden aufweisen. Ein schnelles, entspanntes Lesen stellt sich daher auf keiner Seite ein- man muss vielmehr am Ball bleiben, um alles zu verstehen.
Der Lehrer- Frank hat eine schwangere Frau- Greta, der er aber mehr zu verachten, denn zu lieben scheint. Obwohl die Frau ein Kind erwartet, hat man nicht auch nur eine Sekunde das Gefühl Frank würde sich darüber freuen. Er denkt vielmehr an seine Jugendliebe Nora. Mit ihr wollte er um alles in der Welt zusammen sein. Mit ihr sein Leben verbringen. Doch bei dem kleinsten Anzeichen von gegenseitiger Zuneigung, erniedrigt er sie verbal. Klar, macht doch jeder so, oder? Ich konnte an Frank nicht eine gute Eigenschaft finden, die mich sein Verhalten verstehen lies. Er ist ein Lügner, ein Betrüger, er behandelt seine Mitmenschen einfach nur fies und unmenschlich und zerbricht an seiner Vergangenheit und seiner Liebe zu Nora.
Eine richtige Handlung gab es daher in dem Buch nicht. Die Leiche spielt eine untergeordnete Rolle- sie hätte nicht mal erwähnt werden müssen, um den Leser auf die vielen Rückblenden "einzustimmen".
Vielleicht habe ich das Buch auch einfach nur nicht verstanden. Möglicherweise sieht der ein oder andere wirklich ein Juwel darin, ich wurde leider zusehends frustrierter von einem Menschen, dem ich nach diesem Buch nichts Gutes wünschen kann. Daher nur 2 Sterne. Wirklich schade...