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Veröffentlicht am 19.03.2022

Ein Märchen für Erwachsene

Junge mit schwarzem Hahn
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Martin ist Überlebender eines Familiendramas. Sein Vater hat sowohl seine Mutter, als auch die Geschwister erschlagen. Sein einziger Freund ist ein schwarzer Hahn, den er fortan auf der Schulter trägt. ...

Martin ist Überlebender eines Familiendramas. Sein Vater hat sowohl seine Mutter, als auch die Geschwister erschlagen. Sein einziger Freund ist ein schwarzer Hahn, den er fortan auf der Schulter trägt. Mißtrauisch wird Martin von der Dorfgemeinschaft beäugt, die den Hahn für den Teufel in Tiergestalt hält. Und dann kann dieses Tier auch noch sprechen.

In dem Dorf werden in regelmäßigen Abständen Kinder von schwarzen Reitern entführt und Martin fühlt sich dazu berufen, diese Kinder zu finden und ins Dorf zurückzubringen.

Dieses Märchen für Erwachsene ist grausam und poetisch zugleich. Gut und Böse sind klar definiert. Interessant ist, dass die, die für Böse gehalten werden oft gut sind und umgekehrt. So ist der vermeintliche Teufel, der schwarze Hahn ein freundliches Wesen, eine Nebenfigur, ein Kind, das aussieht wie ein Engel mit glockenklarer Stimme dagegen, alles andere als ein Engel.
Es war eine interessante Lektüre, für die man allerdings in Stimmung sein muss. Das Hörbuch ist an dieser Stelle sehr empfehlenswert. Es ist hervorragend gelesen von Robert Stadlhuber.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Spannendes Finale

Water Rising (Band 2) - Im Sog der Verschwörung
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Mit „ Water rising, Im Sog der Verschwörung“ ist inzwischen der 2 Teil und damit das Finale der spannenden Climate-Fantasy-Dilogie erschienen.

Die Autorin London Shah hat in ihrem Debüt eine einzigartige ...

Mit „ Water rising, Im Sog der Verschwörung“ ist inzwischen der 2 Teil und damit das Finale der spannenden Climate-Fantasy-Dilogie erschienen.

Die Autorin London Shah hat in ihrem Debüt eine einzigartige Unterwasserwelt geschaffen, in der es neben den Menschen, die versuchen in dieser Umwelt zu überleben auch künstlich geschaffene Menschen gibt, die Amphis oder auch Anthropoiden ( das Schimpfwort für diese Spezies). Amphis haben durch ein bestimmtes Gen die Fähigkeit unter Wasser zu atmen. Ansonsten unterscheiden sie sich nicht von den gewöhnlichen Menschen.

In diesem 2. Band ist die Protagonistin Leyla zu einer Staatsfeindin geworden, denn sie ist gemeinsam mit dem Amphi Ari einer Verschwörung auf die Spur gekommen, in die der gesamte Regierungsapparat verstrickt zu sein scheint.

Nachdem Band 1 mit einem Cliffhanger geendet hat, schließt Band 2 genau hier an und der Leser folgt Leyla nicht nur erneut durch die faszinierende Tiefsee, sondern erlebt mit ihr auch wieder spannende Verfolgungsjagden, ein bisschen Romantik und wirklich sehr fantasievolle Beschreibungen einer Umwelt, die auch unter Wasser versucht an „die alte Welt“, vor der Überflutung anzuknüpfen. So gibt es z.B wasserfeste Orte, wie Parks, die mit Hilfe von Hologrammen und Lichtbildern, dem Betrachter Bäume und Vögel vorgaukeln.

Es geht in dem Jugendroman um Themen wie Toleranz und Freundschaft aber auch um Desinformation und Manipulation der Bevölkerung, Themen die aktueller nicht sein könnten. Darüberhinaus fand ich klasse, dass Protagonistin Leyla eine Muslima ist, was man viel zu selten liest. Auch das Thema Umweltschutz und Verschmutzung der Meere war der Autorin ein großes Anliegen. Auch wenn es sich um eine Dystopie handelt, bleibt am Ende die Hoffnung auf eine bessere Zukunft, so dass das Buch zwar warnt aber den Leser nicht komplett runterzieht.

Nicht nur Jugendliche ab 14 Jahren werden mit diesem Roman spannend unterhalten. Auch als Erwachsener hat man seinen Spaß mit diesem fantasievollen Abenteuer.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Anna‘s Traum

Unser wirkliches Leben
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Anna ist eine junge Operngesangsstudentin. Dank eines Stipendiums kommt sie ihrem Traum Opernsängerin zu werden zwar näher, aber London ist so teuer, dass sie neben dem Studium noch in einer Kneipe als ...

Anna ist eine junge Operngesangsstudentin. Dank eines Stipendiums kommt sie ihrem Traum Opernsängerin zu werden zwar näher, aber London ist so teuer, dass sie neben dem Studium noch in einer Kneipe als Jazzsängerin jobbt. Dort lernt sie auch eines Abends den wesentlich älteren, verheirateten Banker Max kennen, der nicht nur wohl situiert ist , sondern auch mit beiden Beinen im Leben steht. Es entsteht eine recht ungleiche Liebesbeziehung zwischen beiden.



Der Roman ist aus der Ich-Perspektive der Protagonistin geschrieben. Toll waren die umfassenden Einblick in die Welt der Oper, die Proben und Vorsingen, die Rollen, in die sich Anna voller Leidenschaft hineindachte.

Es tat weh zu sehen, wie sich ihre Prioritäten verschoben und sie sich immer abhängiger und unglücklicher fühlte. Ob, und wie sie aus dieser Lebenskrise wieder herausfindet, werde ich hier natürlich nicht verraten.



Neben den Hauptprotagonisten Anna und Max gab es noch einige spannende Nebencharaktere. So mochte ich besonders Angela, eine Art Mentorin für Anna , habe Anna‘s Freundin Laurie immer wieder als Korrektiv für die Protagonistin empfunden und hatte für die zweifelhaften Vermieter von Anna und Laurie nur ein ungläubiges Kopfschütteln über.



Ich mochte den Roman, der fast hauptsächlich aus Dialogen besteht, auf Anführungszeichen in der wörtlichen Rede gänzlich verzichtet, bis zu einem gewissen Punkt sehr gerne. Leider hat mir der letzte Leseabschnitt und das Ende meine persönliche Gesamtbewertung verhagelt, denn mit diesem Teil der Geschichte wurde ich so gar nicht warm.

Trotzdem hat der Roman mir zu großen Teilen Spaß gemacht . Er liest sich flott und ist feinfühlig erzählt. Man merkt der Autorin an, dass sie sich in der Opernwelt auskennt, und das waren auch im Nachhinein für mich die interessantesten Passagen der Geschichte.

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Neues von Tom Babylon und Dr.Sita Johanns

Violas Versteck (Tom-Babylon-Serie 4)
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Der dringend erwartete 4.Teil der Tom Babylon Reihe von Marc Raabe ist endlich da.

Mehr als 20 Jahre sucht LKA Ermittler Tom schon nach seiner kleinen Schwester Viola, die im Alter von 10 Jahren auf dramatische ...

Der dringend erwartete 4.Teil der Tom Babylon Reihe von Marc Raabe ist endlich da.

Mehr als 20 Jahre sucht LKA Ermittler Tom schon nach seiner kleinen Schwester Viola, die im Alter von 10 Jahren auf dramatische Weise verschwunden ist. (Der Mann hat Durchhaltevermögen) Obwohl es ein offizielles Begräbnis gab, ist Tom überzeugt davon, dass Vi noch lebt und seine Hartnäckigkeit zeigt Wirkung. Endlich taucht eine Spur seiner kleinen Schwester ausgerechnet in seinem Elternhaus auf. Tom findet ein Foto, dass eine ältere Viola mit einem ihr ähnlich sehenden Kind an der Hand zeigt.

Kurz darauf stirbt Tom’s Vater bei einem U-Bahn Überfall, der im Prolog geschildert wird und Tom wacht in einem Londoner Krankenhaus mit deutlichen Gedächtnislücken auf.

Natürlich geht es auch wieder um Bruckmann, den Antagonisten aus den Vorbänden, der inzwischen in Sicherheitsverwahrung in der forensischen Klinik Burg Tauenstein irgendwo im Nirgendwo einsitzt und der auch von dort aus, da sind sich Tom und seine vertraute Kollegin Sita einig, weiterhin die Fäden zieht. Es bleibt spannend und mitreißend und die Geschichte findet ein Ende, in dem alle noch offenen Fragen geklärt werden können. Der Autor springt nicht nur zwischen der Jetztzeit und der Vergangenheit wild hin und her auch die Schauplätze wechseln von London nach Berlin und in die Alpen. Marc Raabe ist wieder ein Pageturner gelungen, den man besonders zum Ende hin kaum aus den Händen legen möchte. Trotzdem fand ich den Abschlussband etwas schwächer als die Vorgänger. Man hätte die Geschichte sicher noch etwas straffer erzählen können und die imaginäre 10jährige Viola, mit der Tom seit Beginn der Reihe eine innere Zwisprache führt, ging mir manchmal schon ein bisschen auf die Nerven. Trotzdem ist das ein Meckern auf hohem Niveau und das Buch auf jeden Fall lesenswert. Allerdings empfehle ich die Buchreihenfolge auf jeden Fall einzuhalten.

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Veröffentlicht am 22.02.2022

Ein faszinierendes Selbstmordkommando

Der Astronaut
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Es geht um nicht weniger, als die Rettung der Erde in diesem Roman. Man sollte meinen, die Menschen seien ganz alleine in der Lage ihre eigene Spezies auf Dauer auszurotten, doch noch schneller könnte ...

Es geht um nicht weniger, als die Rettung der Erde in diesem Roman. Man sollte meinen, die Menschen seien ganz alleine in der Lage ihre eigene Spezies auf Dauer auszurotten, doch noch schneller könnte es vielleicht gehen, wenn sich die Sonne plötzlich immer mehr verdunkelt und rasant ihre lebensspendende Energie verliert.

Ryland Grace ist Wissenschaftler und kein Astronaut. Trotzdem wacht er nach einem komatösen Schlaf in einem Raumschiff auf und hat große Erinnerungslücken. Er ist nicht nur allein mit den Leichen 2er Crewmitglieder , er befindet sich ganz offensichtlich in einem anderen Sonnensystem und hat einen Auftrag zu erfüllen. Mühsam kämpft sich sein Gedächtnis zurück und was er herausfindet ist nicht schön.

Andy Weir hat sich wieder eine irre Geschichte ausgedacht, die durch ihren Humor und ihre Selbstironie einfach einen großen Unterhaltungswert hat. Sie ist gespickt mit Physik, Mathematik und wissenschaftlichen Erklärungen, mit denen ich nicht wirklich etwas anfangen kann, aber das macht gar nichts. Ich muss das als Leser nicht wirklich verstehen, um der Geschichte folgen zu können. Vermutlich ist es für Mathe und Physikfreaks nochmal ein doppelter Spaß, denn was der Autor schreibt, hat sicher Hand und Fuß. ( behaupte ich mal in meinem Nichtwissen)

Die handelnden Figuren waren mir sehr sympathisch. Ryland Grace ist ein brillanter Wissenschaftler, der unter den gegebenen Umständen bereit ist sich für das Überleben der Menschheit zu opfern. Man folgt ihm gerne durch die Geschichte und fühlt sich ihm emotional schnell verbunden. Die Geschichte selbst hat immer wieder überraschende Wendungen, so dass es nie langweilig wird. Neben dem Geschehen im Weltraum, dass in der Ich-Perspektive von Grace erzählt wird, gibt es einen zweiten Erzählstrang, der über die Entstehung der Mission berichtet.

Ich mochte den Roman sehr gerne. Allerdings hätte ich mir das Ende vielleicht anders gewünscht, auch wenn es durchaus schlüssig war.

Auf jeden Fall war auch „Der Astronaut“ wieder ein großer Lesespaß, den ich gerne weiterempfehle. Ich lese nicht gerade viel Science Fiction aber zu Andy Weir greife ich gerne.

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