Wie wird man einsam?
Die Autorin erzählt sehr viel über ihre Familie, ihren Beruf, ihre Vergangenheit und über eine Freundin und deren Schwester Ava.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und ihre Erzählungen sind interessant. ...
Die Autorin erzählt sehr viel über ihre Familie, ihren Beruf, ihre Vergangenheit und über eine Freundin und deren Schwester Ava.
Der Schreibstil gefällt mir sehr gut und ihre Erzählungen sind interessant. Ich habe aber den Eindruck, dass ihre Freundin Caro und deren Schwester Ava frei erfunden sind. Warum, weiß ich nicht. Vielleicht konnte Frau Schäfer das Thema Einsamkeit an einer fiktiven Person besser verdeutlichen. Auch die Autorin litt oder leidet vermutlich immer noch an Einsamkeit, nachdem ihr geliebter Bruder bei einem Autounfall ums Leben kam. Vielleicht muss man so ein Schicksal selbst erlebt haben, um es nachvollziehen zu können. Ihre Empfindungen und Sehnsüchte nach ihrem Bruder haben mich schon sehr bedrückt.
Die Geschichte über Ava ist wahrscheinlich erfunden, könnte aber auch auf viele andere Menschen passen. Ich selbst habe Ähnlichkeiten mit einer guten Bekannten entdeckt. Ava war mir nicht sympathisch, auch nicht ihre Schwester. Der Geschichte nach hatten die beiden eine einsame Kindheit ohne Liebe der Eltern. Caro hat sich anders entwickelt als Ava. Sie steht offensichtlich mit beiden Beinen im Leben, während Ava sich gehen lässt. Was war nun aber Avas Geheimnis? Warum veränderte sie sich, zumal ihr der Beruf der Lehrerin Spaß machte? Während sie früher aufgeschlossen war, lässt sie jetzt keinen an sich heran. Vermutlich war der Auslöser, dass ihr Freund, den sie über alles liebte und der auch sie begehrte, fremd ging und ausgerechnet mit jemandem, von dem sie es nie erwartet hätte.
Das Ende der Geschichte gefällt mir zwar und ich halte es sogar für möglich (aber eher mit psychologischer Begleitung), aber es scheint mir ausgedacht, damit das Buch noch einen runden Abschluss bekommt. Vielleicht soll es ja auch Hoffnung machen, auch den Lesern, die allzu deprimiert zurückgelassen werden.