Zauberhaft schön!
Was war meine Freude groß als ich erfuhr, dass dieses Frühjahr endlich ein weiterer Band der Vorlesebuch-Reihe zu Lucy Maud Montgomerys Kinderbuch-Klassiker „Anne auf Green Gables“ erscheinen wird. Von ...
Was war meine Freude groß als ich erfuhr, dass dieses Frühjahr endlich ein weiterer Band der Vorlesebuch-Reihe zu Lucy Maud Montgomerys Kinderbuch-Klassiker „Anne auf Green Gables“ erscheinen wird. Von dem ersten Teil war ich ganz hin und weg. Der zweite war daher natürlich ein absolutes Muss für mich.
Der Herbst ist da und wie jeder in Avonlea, so liebt auch Anne von Green Gables diese Jahreszeit über alles. Ihr Leben ist gerade einfach nur herrlich. Seit drei Wochen geht sie nun schon zur Schule und findet es dort ganz wunderbar. Dies soll sich jedoch ändern, als Gilbert Blythe in die Klasse zurückkehrt. Dieser ist zwar sehr gutaussehend, hat allerdings auch lauter Flausen im Kopf. Als er Anne an einem ihrer Zöpfe zieht und „Karotte“ nennt, schwört sie sich, nie wieder ein Wort mit diesem unverschämten Jungen zu wechseln. Dass er sich über ihre roten Haare lustig gemacht hat, kann sie ihm einfach nicht verzeihen. Doch dann gerät Anne eines Tages beim Spielen am Teich in eine äußerst unglückselige Situation und es ist ausgerechnet Gilbert, der sie rettet. Ob sie seine Entschuldigung vielleicht doch annehmen sollte?
Mit den Geschichten über das rothaarige Waisenmädchen Anne Shirley hat die kanadische Autorin Lucy Maud Montgomery etwas ganz Wunderbares und Einzigartiges erschaffen. Sie sind definitiv zurecht zu so bekannten Klassikern geworden und dürfen in meinen Augen auf gar keinen Fall in Vergessenheit geraten. Ich finde es daher großartig, dass es inzwischen eine Anne-Vorlesebuch-Reihe gibt, in denen die Erlebnisse des quirligen Rotschopfs für eine jüngere Leserschaft nacherzählt werden und dank der schon Kinder ab 5 Jahren die Möglichkeiten erhalten, ihre Liebe für Anne zu entdecken.
Also ich bin schon seit langem ein riesiger Fan der „Anne auf Green Gables“ - Serie und kann in die Bücher gar nicht oft genug eintauchen. Meine letzte buchige Reise nach Avonlea hat mir nun also Kallie George mit einer ihrer Nacherzählungen beschert und tja, was soll ich sagen, ich habe mich eindeutig zurecht so sehr drauf gefreut.
Mich hat auch dieser Band auf ganzer Linie überzeugen können. Kallie Georgie ist es meiner Meinung nach erneut hervorragend gelungen, einen Teil von „Anne auf Green Gables“ auf eine stark gekürzte und vereinfachte Art und Weise neu zu erzählen, ohne dass dabei der besondere Zauber des Originals verloren geht.
An alle, denen es noch nicht bewusst war: Die Bände dieser Reihe enthalten nicht die Originalgeschichten, sie beruhen nur darauf und das in einer sehr komprimierten und sprachlich altersgerechten Form. Wobei einem das ja eigentlich schon bei einem Blick auf die geringe Seitenzahlen der Bücher klar sein müsste. ;)
Dieser Band umfasst ungefähr 70 Seiten – anders als der vorherige, der gut doppelt so viele hat, da er gleich zwei Erzählungen enthält. Auf Englisch sind alle Bände einzeln erschienen, im Deutschen hat man sich jedoch dazu entschlossen, die ersten beiden Nacherzählungen in ein Buch zu packen. Das, was bei uns also als der zweite Teil der Reihe gilt, ist im Englischen der dritte. Nur so zur Info, falls ihr euch wundert, dass sich die Seitenzahlen der Ausgaben unterscheiden.
Da die Geschichte nicht so lang ist, die Sätze sehr einfach gehalten sind und die kurzen Kapitel eine ideale Vorleselänge besitzen, eignet sich auch dieser Band fabelhaft zum Vorlesen für Kinder ab 5 Jahren. Für Erstleser bietet er sich meiner Ansicht nach aber ebenfalls prima an. Die Schrift ist sehr groß und da sich stets nur wenig Text auf einer Seite befindet und es viele Bilder gibt, sollten Grundschulkinder das Buch problemlos selber lesen können.
Was die Aufmachung angeht, könnte ich euch nun wieder endlos etwas vorschwärmen. Das Cover sieht einfach nur bezaubernd aus und auch der Innenteil des Buches ist so hübsch und liebevoll gestaltet. Zu jedem Kapitelanfang gibt es eine von Blumen umrankte farbige Zeichnung und auch in den Kapiteln kommen wir in den Genuss von zahlreichen bunten Illustrationen, die meistens eine ganze Seite einnehmen.
Ich habe mich an den vielen Bildern mit ihren warmen, herbstlichen und satten Farben gar nicht sattsehen können. Sie sind einfach so wunderschön und fangen die besondere Atmosphäre des Originals rundum gelungen ein. Der nostalgische Zeichenstil von Abigail Halpin passt wahrlich einfach nur perfekt zu den zeitlosen Anne-Geschichten.
Bezüglich der Handlung habe ich euch ja bereits berichtet, dass es auch Kallie Georgie erneut prima geglückt ist, den Charme der herkömmlichen Geschichte in ihrer Nacherzählung beizubehalten. Anne ist das aufgeweckte, fantasievolle und dickköpfige junge Mädchen, wie wir es kennen und lieben; Gilbert der freche und sympathische Junge und auch die weiteren Figuren besitzen ihre jeweiligen bekannten Eigenschaften und Besonderheiten. Mir hat es erneut unheimlich viel Spaß gemacht, Zeit mit den ganzen liebenswerten Charakteren zu verbringen und ich freue mich schon sehr auf mein nächstes Wiedersehen mit ihnen. Zum Glück werde ich mich da gar nicht so schrecklich lange gedulden müssen. Der nächste Band wird nämlich voraussichtlich dieses Jahr im September erscheinen.
Fazit: Mit „Annes turbulente erste Schultage“ beschert uns Kallie George eine weitere ganz zauberhafte Nacherzählung des kanadischen Kinderbuchklassikers „Anne auf Green Gables“, die ich jedem, egal ob Jung oder Alt, nur ans Herz legen kann. Das Buch erzählt eine wundervolle Geschichte über Freundschaft, Schule, das Ärgern und Verzeihen. Es ist unterhaltsam und lehrreich zugleich, zum Träumen schön illustriert und ein großes Muss für alle Anne-Liebhaber*innen. Ich bin absolut begeistert von diesem Schätzchen und vergebe sehr gerne 5 von 5 Sternen!