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Veröffentlicht am 10.03.2022

Schneewittchenmorde

Viral. Blutrausch
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In einer nie näher bezeichneten deutschen Stadt kommt es zu mehreren Morden. Junge Frauen werden gefunden, völlig ausgeblutet. In der Gerichtsmedizin wird festgestellt, dass jemand mit chirurgischer Präzision ...

In einer nie näher bezeichneten deutschen Stadt kommt es zu mehreren Morden. Junge Frauen werden gefunden, völlig ausgeblutet. In der Gerichtsmedizin wird festgestellt, dass jemand mit chirurgischer Präzision winzige Schnitte angebracht hat und dadurch die Opfer starben. Da die Polizei mit herkömmlichen Mitteln nicht weiterkommt, bittet Kommissarin Peterson die Unterstützung von Bastian Becker und Janina Funke an. Becker war einst ein unkonventionell denkender, aber erfolgreicher Polizist, bis ein tragisches Ereignis ihn zum Aufhören zwang. Jetzt soll seine besondere Art helfen, den Fall zu lösen.

Ich weiß gar nicht, wo ich hier anfangen soll. Beim schlechten Schreibstil? Der vor Wiederholungen strotzt, bei dem die Zeiten immer mal wieder vogelwild durcheinandergeworfen werden oder den ewigen Perspektivwechseln?

Oder dass keiner der Ermittler hier ermittelt hat?

Oder dass ein Politiker wie ein Mafiaboss auftrat?

Dass ein Mann ohne Beweise drei Wochen lang in Haft gehalten wird?

Dass immer wieder glückliche Zufälle auf die richtige Spur brachten?

Dass der Titel in keiner Form zum Inhalt passt, sondern eher an reißerisches Klickbait erinnert?

Dass Logik hier eine Zimmerpflanze war, die nie gegossen wurde und daher traurig ihre Blätter hängen ließ?

Dass scheinbar alle jungen Frauen gleich hießen?

Dass die Einzigen, die hier auf ihre Kosten kamen, die Zigarettenindustrie ist, denn wenn hier auch nicht ermittelt wurde, so wurde doch fleißig immer wieder nach der Kippe gegriffen.

Ich habe wirklich überlegt, was man an dem Buch irgendwie positiv hervorheben kann. Aber außer, dass es von der Haptik her angenehm ist, fällt mir absolut nichts ein. Hier kann man nicht schönreden, meiner Meinung nach hat es zwar ein Korrektorat, aber keineswegs ein Lektorat gegeben. Das Ganze erinnert eher an einen ersten, sehr groben Entwurf als an wirkliches Buch. Und ich bin sehr, sehr enttäuscht, denn ich habe auf Mark Beneckes (Sach)Bücher große Stücke gehalten.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 16.10.2021

Kriegserklärung

Flame & Arrow, Band 1: Drachenprinz
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Kaylee ist eine mega Fae-Kriegerin, die ihr ganzes Leben lang trainiert, wie man Drachen tötet. Aidan ist ein Drachenprinz, der sein ganzes Leben lang zuschaut, wie sein Vater regiert. Als die Fae den ...

Kaylee ist eine mega Fae-Kriegerin, die ihr ganzes Leben lang trainiert, wie man Drachen tötet. Aidan ist ein Drachenprinz, der sein ganzes Leben lang zuschaut, wie sein Vater regiert. Als die Fae den Drachen ein Angebot machen, das sie nur ablehnen können und es so aussieht, als könnte ein Krieg entstehen, schicken sowohl die Fae-Königin als auch der Drachenkönig die beiden an ein College. Dort sollen beide herausfinden, was ... ach ... ehrlich? Keine Ahnung. Das ganze Buch ergibt so was von keinen Sinn, das tat schon weh.

Also, es gibt Drachen, die aber eigentlich immer als Menschen rumrennen. Dann gibt's die Fae, das sind die krassen Drachentöter, die alles abschlachten, was bei drei nicht auf dem Baum ist. Zumindest die Heldin des Buches ist so. Dann sind die Fae der Meinung, wenn sie anderen quasi einen Pferdekopf ins Bett legen, ist das für die anderen ein mega Angebot. Und wenn die anderen das nicht ganz so sehen, ist das ein Grund für einen Krieg. Dann gibt's noch ein paar Hexen, die eigentlich mit einem Schnips ihrer Finger die ganzen kriegerischen Auseinandersetzungen verhindern könnten, machen die aber nicht, weil ... isso. Dass da irgendwelche Völker existieren in der Neuzeit, die noch Könige und Königshöfe und das Benehmen aus dem Mittelalter haben: isso.

Dann die Logik: Ja, wenn es zum Krieg kommt, dann schicke ich meinen Thronfolger mal eben an ein College. Damit wir nicht alle an einem Platz herumlungern. Klar. Ich würde ja vielleicht jemanden, der mir am Herzen liegt und der auf jeden Fall überleben muss, in einen Bunker stopfen oder á la 100 ins Weltall schießen oder so. Aber auf ein College schicken, wo alles offen und kaum zu bewachen ist? Muss man erstmal auf die Idee kommen. Klasse Strategie.

Auch der Teaser ist mega: Vertraut sie ihm, verliert sie ihr Herz. Vertraut er ihr, verliert er sein Leben. Echt krasses Risiko für das Mädel. Andererseits muss einen Grund geben, warum der Drachen als Prinz Valium angelegt wurde. Er war so dermaßen gechillt, dass einem beim Lesen die Augen zuklappten. Dasselbe habe ich dann auch mit dem Buch getan.

Veröffentlicht am 12.06.2021

Mortem obire

Partem. Wie die Liebe so kalt
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Xenia ist kein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Sobald sie andere Menschen berührt, hört sie Geräusche. Löwenbrüllen bei ihrem besten Freund, klirrendes Glas bei einer zufälligen Berührung in der ...

Xenia ist kein ganz normales sechzehnjähriges Mädchen. Sobald sie andere Menschen berührt, hört sie Geräusche. Löwenbrüllen bei ihrem besten Freund, klirrendes Glas bei einer zufälligen Berührung in der Bahn. Doch ausgerechnet da streift sie das Bein eines megaheißextremübergutaussehenden Jungen - und plötzlich ist da Stille. Der Junge, Jael, ist megaheißextremgutaussehend und außerdem der Anführer einer Gruppe, die einer megageheimen Organisation angehört, die Gefühle klaut. Und er bekommt Herzklopfen bei Xenia - und wie sollte es anders sein, umgekehrt ist es genauso. Dabei haben die drei Jungs und das eine Mädchen aus Jaels Gruppe nicht nur megaheißextremgutes Aussehen, sondern auch megageheime Aufträge.

Findet jemand, dass das mega Sinn ergibt? Nein? Beruhigend, dann bin ich ja nicht allein. Anscheinend soll durch die megageheime Organisation Spannung aufgebaut werden, weil die auch so megaharte Vorschriften hat. Allerdings wird auch durch die hundertste Wiederholung von megageheimen Vorschriften nichts spannender, der geneigte Leser beginnt nur langsam, sich weniger geneigt zu fühlen. Zumal alles so aus- und durchgekaut ist. Jael ist zwar megaheißextremgutaussehend und hat irgendeine megaheiße Augenfarbe, die bestimmt auch megaoft erwähnt wurde, außerdem ist er megastark und megacool und megakannalles und dazu ist er ein Megaarschloch, aber ist ja egal, solange er megaheißextremgutaussehend ist, das Mädchen findet ihn gut. Warum? Keine Ahnung. Er benimmt sich ihr gegenüber, als hätten ihn Wölfe im Wald aufgezogen und er würde morgens zum Frühstück drei Kilo blutiges Fleisch fressen. Muss so. Ist männlich. Er schreckt auch vor Mord nicht zurück, aber muss auch so. Ist männlich. Und dafür, dass er und seine ebenso megaheißgutaussehenden anderen Teenies für eine megageheime Organisation arbeiten, erzählen sie das irgendwie unglaublich gern herum. Megageheime Organisation. Aber mehr dürfen wir nicht erzählen. Schade, dass die nur megaheißextremgutaussehend sind, aber megawenig Gehirnzellen abbekommen haben. Aber egal. Muss so. Sind ja megaheiß... Na, spätestens jetzt habt ihr es begriffen. Der Rest ist, um wenigstens einmal Niveau reinzubringen, Schweigen.

Veröffentlicht am 01.04.2021

Unglücksroman

Sylt auf unserer Haut
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Maja und Robert sind seit siebenundzwanzig Jahren verheiratet und seit langer Zeit nicht mehr glücklich miteinander. Ein Urlaub auf Sylt soll das wieder ändern. Zusammen mit einem bekannten Paar wollen ...

Maja und Robert sind seit siebenundzwanzig Jahren verheiratet und seit langer Zeit nicht mehr glücklich miteinander. Ein Urlaub auf Sylt soll das wieder ändern. Zusammen mit einem bekannten Paar wollen sie auf der Insel ausspannen und sich wieder näherkommen. Doch Robert hat nur seinen Job im Kopf und Maja merkt plötzlich, dass sie auf den anderen Mann, Bernd, abfährt. Auch sie ist ihm nicht gleichgültig. Und so kommt eines zum anderen und kommt, was oder wer kommen muss ...

Auf dem Cover steht: Glücksroman. Zugegeben, das ist normalerweise nicht mein Genre, aber in der heutigen Zeit kann es selbst mich dazu verleiten, einfach mal mit einem bisschen Wohlfühlen und Urlaubsfeeling abschalten zu wollen. Ich habe nicht viel erwartet und brauchte auch nicht viel, aber was ich bekommen habe, sprengte die Grenzen dessen, was ich bereit bin mitzugehen.

Wenn auf einem Cover mit Glücksroman geworben wird, erwarte ich, dass man sich mit dem Buch wohlfühlt. Aber dieses Buch hat mir vor Ekel eine Gänsehaut beschert. Das Ehepaar, Maja und Robert: Wie die über den jeweils anderen denken, ist respektlos und jenseits dessen, was ich von einer Beziehung denke oder erwarte. Robert verachtet seine Frau, weil die ein paar Kilos zugelegt hat und keinen Sport treibt. Er findet es auch nicht verwerflich, sich nach anderen Frauen umzusehen oder ab und zu einen ONS zu haben. Maja ist keinen Deut besser. Auch sie betrügt ihren Mann und lügt, um ihre Affäre zu schützen.

Dazu kommen alle paar Seiten Sexszenen zum Abgewöhnen und die Botschaft, dass man seinen eigenen Mann nicht abweisen darf, wenn er scharf ist - es ist aber okay, einen Handjob zu tun.

Ich weiß nicht, welche Messages mit diesem Roman gesendet werden sollen, ich finde ihn weder zum Wohlfühlen noch zum glücklich sein, sondern einfach ethisch und moralisch für die Tonne.

Danke, aber nein, danke. Dieses Sylt auf der Haut ist dazu da, es schnell mit viel Wasser abzuspülen und zu vergessen.

Veröffentlicht am 18.10.2020

Schnee fällt

Tod in der Bibliothek
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Irland 1957: In dem Herrenhaus der Osbornes gibt es einen Toten, ausgerechnet den örtlichen Priester und ausgerechnet in der Bibliothek. Inspector Strafford wird zum Ermitteln gerufen und er trifft auf ...

Irland 1957: In dem Herrenhaus der Osbornes gibt es einen Toten, ausgerechnet den örtlichen Priester und ausgerechnet in der Bibliothek. Inspector Strafford wird zum Ermitteln gerufen und er trifft auf seltsame Bewohner des Herrenhauses, von denen niemand sehr traurig über den Tod des Geistlichen zu sein scheint. Auch die Bewohner des Ortes tratschen zwar, sind aber auch nicht sonderlich erschüttert. Dazu kommt ein heftiger Wintereinbruch mit viel Schnee und die Kirche wünscht, die Todesursache zu vertuschen. Doch es bleibt nicht bei dem einen Toten ...

Abgesehen von der Beschreibung der winterlichen Verhältnisse, gibt es nichts, das ich bei diesem Buch positiv hervorheben kann. Es fängt schon mal damit an, dass der Verlag auf wirklich nahezu unverschämte Weise suggeriert, dass es sich hier um einen Krimi im Stile von Agatha Christie handelt. Dem ist - selbst mit dem Herrenhaus und dem Toten in der Bibliothek - nicht so. Bei Agatha kann man sich auf intelligente Ermittler einstellen, darauf, dass auf jedes Detail wert gelegt wird, auf skurrile, wunderbar gezeichnete Typen. Was bekommt man hier? Einen Ermittler, der laut Klappentext als attraktiv beschrieben wird, es aber nicht ist. Es wird behauptet, er sei intelligent - den Beweis dafür blieb er schuldig. Stattdessen stolpert er durch den Fall, begreift nichts und sieht noch weniger, er geilt sich an der psychisch kranken Frau des Gutsherrn auf, verbringt die Tage damit, in depressiven Erinnerungen zu schwelgen, den Hut an sein Bein und die Fingerknöchel an seine Zähne zu schlagen. Irgendwann wollte ich ihm nur noch den Hut aus den Händen reißen und die Zähne ausschlagen, damit er weder das eine noch das andere machen kann, sondern das tut, wozu er da ist: ermitteln.

Zum Ermitteln hat er aber keine Zeit und keine Lust. Er muss jedem erklären, dass er nicht Stafford, sondern Strafford heißt - ja, ist das nicht wichtig! Dann sind sämtliche weibliche Personen so notgeil, dass sie sie ihn beinahe anspringen und ihm trotz der Kälte die Klamotten vom Leib reißen. Überhaupt zeichnet sich dieses Buch durch Sexszenen aus, die weder in einem Krimi etwas zu suchen haben noch zur Handlung beitragen. Eher zum Abgewöhnen sind - falls jemand vorhat, ins Kloster zu gehen, lies das Buch, es wird dir die Lust auf fleischliche Gelüste vergehen. Selten habe ich einen mehr negativ eingestellten Protagonisten erlebt als Strafford und er ist furchtbar unsympathisch. Der Fall löst sich quasi eher zufällig und so richtig auch erst zehn Jahre später. Der Autor soll angeblich ein Bestsellerautor in disguise sein, aber falls ja, hat er/sie wohl noch nie einen Krimi geschrieben und wisst ihr was? Sollte er/sie auch nie wieder. Ich jedenfalls werde - falls es sich wirklich zu einer Reihe entwickelt - nicht mehr nach diesem Autor greifen und ich kann es auch niemandem, der klassische Whodunnits mag, empfehlen.