Cover-Bild Die Diplomatin
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22,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Claassen
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Politik
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 256
  • Ersterscheinung: 10.03.2022
  • ISBN: 9783546100052
Lucy Fricke

Die Diplomatin

Roman | Eine Diplomatin verliert den Glauben an die Diplomatie | Das neue Buch der Bestsellerautorin von "Töchter"

»Aktueller denn je: Wie geht man vor, wenn man etwas erreichen will, ohne dass es eskaliert? Ein Roman über die Kunst der Diplomatie.« Die ZEIT

Dann steht man da und ist nur Deutschland.

Fred ist eine erfahrene und ehrgeizige deutsche Konsulin. Eine Frau, die eigentlich nichts aus der Ruhe bringt, überall und nirgends zu Hause. Dann jedoch, in Montevideo, scheitert sie erstmals in ihrer Karriere. Sie wird versetzt ins politisch aufgeheizte Istanbul, ihrer bisher größten Herausforderung. Zwischen Justizpalast und Sommerresidenz, Geheimdienst und deutsch-türkischer Zusammenarbeit, zwischen Affäre und Einsamkeit stößt sie an die Grenzen von Freundschaft, Rechtsstaatlichkeit und europäischer Idee.

In ihrem fulminanten, so komischen wie bitteren neuen Roman erzählt Lucy Fricke von einer Diplomatin, die den Glauben an die Diplomatie verliert – und das, was in ihrem Beruf das Wichtigste ist: die Geduld.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2022

Topaktueller Roman über internationale und persönliche Beziehungen

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Wir lernen die Protagonistin Fred, eigentlich Friederike Andermann, in Uruguay kennen. Sie sitzt auf einem scheinbar langweiligen Posten als Botschafterin, der sich plötzlich in einen diplomatischen Alptraum ...

Wir lernen die Protagonistin Fred, eigentlich Friederike Andermann, in Uruguay kennen. Sie sitzt auf einem scheinbar langweiligen Posten als Botschafterin, der sich plötzlich in einen diplomatischen Alptraum verwandelt. Dieses kurze Vorspiel in Südamerika dient vor allem dazu, die Charaktere zu etablieren und ein erstes Gefühl für die Diplomatin zu bekommen. Sie ist eine starke Frau in einem von Männern dominierten Bereich. Ihre einst großen Träume haben sich mit den Jahren in Ernüchterung aufgelöst und die Autorin Lucy Fricke bringt die Gedanken und Erlebnisse der Ich-Erzählerin mit feiner Ironie und einer Portion Zynismus zu Papier. Fred ist eine vielseitige Protagonistin und es macht Spaß, ihren anstrengenden Arbeitsalltag beim Lesen zu begleiten.

Der Großteil des Buches und der Handlung spielt schließlich in der Türkei, wohin Fred nach einem Zwischenspiel in Deutschland als Konsulin versetzt wird. Hier wird die Geschichte hochaktuell, denn es geht unter anderem um deutsche Journalisten und Menschenrechtler, die zu Unrecht im türkischen Gefängnis sitzen. Fred und der deutsche Botschafter bemühen sich darum, sie auf diplomatischem Wege zu befreien. Das ist enervierend, erfordert viel Fingerspitzengefühl und Geduld. Die Autorin zeigt, wie kalt und berechnend Politik und Diplomatie sein können und schafft es doch immer wieder, feinen schwarzen Humor mit der Handlung zu verweben.

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Veröffentlicht am 11.03.2022

Handeln statt verhandeln

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Friederike „Fred“ Andermann ist „Die Diplomatin“, eine selbstbewusste, sich ihrer Qualitäten, ihres Verstandes und ihres Ehrgeizes bewusste Karrierefrau im diplomatischen Korps der Bundesregierung. Wie ...

Friederike „Fred“ Andermann ist „Die Diplomatin“, eine selbstbewusste, sich ihrer Qualitäten, ihres Verstandes und ihres Ehrgeizes bewusste Karrierefrau im diplomatischen Korps der Bundesregierung. Wie abgebrüht sie mit den alltäglichen Erfordernissen und Zumutungen ihres Berufs umgeht, offenbart die Erzählung aus der Ich-Perspektive, dazu in einem lakonischen, bisweilen sentenzhaften Tonfall, der nicht selten in überraschenden Pointen kulminiert („Meral träumte nicht, sie plante. Sie hatte keine Wünsche, sondern Ideen“. (S. 100). Das macht große Freude beim Lesen – von Anfang bis zum Ende.
Auf dieser Strecke allerdings verändert sich Fred, denn nach einem Vorfall mit einer entführten Touristin im sonst paradiesisch ruhigen Uruguay verliert sie den diplomatischen Standpunkt: den der unbeteiligten Beobachterin, der abwägend redenden, der stets um Zurückhaltung Bemühten. Ihre Selbstbeherrschung bekommt in der Türkei, auf ihrem neuen Posten als Konsulin in Istanbul, Risse, die unter dem Regime „dieses Präsidenten“ leidet, der nie beim Namen genannt wird. Die Repressalien, denen beispielsweise Journalisten ausgesetzt sind, machen wütend. „Die Angst saß innen, und außen saß die Wut.“ (S 194) Dieses Gefühl trägt Fred noch in sich – wenn auch nur diffus und als Kindheitserinnerung ihrer DDR-Vergangenheit, der sie ansonsten vollständig entflohen ist. Fast vollständig, wie der Roman schließlich geschickt enthüllt.
Für Fred bedeuten die Vorkommnisse in Istanbul, die Verfolgung dreier Journalisten durch ein Unrechtsregime, die Erkenntnis der eigenen Hilflosigkeit. Zwar hat sie als Diplomatin den Panzer des bundesrepublikanischen Schutzes um sich, aber sie ist an die Gebote der Diplomatie gebunden. Sie muss erkennen, „dass Freiheit und Beamtentum nicht in ein und denselben Traum“ passen. (S. 107).
Erst jetzt wird deutlich, wie wichtig der Vorspann in Uruguay für das Verständnis von Fred und ihrem Schritt in Richtung Menschlichkeit ist. Wie sie jetzt handelt, erinnert sie an überstürzte Kurzschlusshandlungen von Menschen in der Midlife-Crisis: Männer kaufen Motorräder und versuchen so in ihre Jugend zurückzukehren, Fred revoltiert wieder gegen die Staatsmacht. „Was umso absurder war, da ich inzwischen selbst dazugehörte. Ich revoltierte quasi gegen mich selbst.“ (S. 196) Genau – und das ist der Kern des Romans und gleichzeitig ein Appell an alle: Diplomatie ist wichtig, aber irgendwann ist der Zeitpunkt erreicht, die Staatsgetragenheit abzustreifen und zu menschlich handeln.
Ein zutiefst sympathischer, sehr lesbarer und kluger Roman, der so leicht gekleidet scheint und doch erhebliches Gewicht mitbringt. Lucy Fricke dürfte auf mittlere Sicht die türkischen Gewässer von ihrer Urlaubsplanung ausschließen müssen.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Wow

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Ich habe selbst einige Jahre im Umkreis von Diplomat:innen und Botschaften verbracht und habe so oft geschmunzelt bei diesem Buch und den Berichten. Der 3. Oktober? Die Goethe-Statue? Die Art, ...

Ich habe selbst einige Jahre im Umkreis von Diplomat:innen und Botschaften verbracht und habe so oft geschmunzelt bei diesem Buch und den Berichten. Der 3. Oktober? Die Goethe-Statue? Die Art, wie man im Ausland besser vom Heimatland spricht, als man es vorher je getan hätte? Lucy Fricke beschreibt all dies so gut, als wäre sie selbst im Auswärtigen Amt gewesen.

Ihr Schreibstil ist feinfühlig und bittersüß und ruft danach, mehr von ihr zu lesen. Auch ihre Charaktere sind mit einer Feinfühligkeit gezeichnet, die amüsiert und berührt: von dem Fahrer und dem Polizisten in Urugay, über den Botschafter in der Türkei, dem Journalisten und der Mutter von Fred. Sie alle haben ihre Facetten, ihre Schwächen, sind aber stets zu verstehen.

Lucy Fricke hat nicht nur einen resigignierten und doch hoffnungsvollen Blick auf die Diplomatie, sondern auch auf eine Karrierefrau Anfang 50, die sich in einer Männerwelt durchschlagen muss und gleichzeitig in sich selbst nicht keine junge Zukunft sieht. Ich bin absolut beeindruckt von der Darstellung und der Schönheit der Sprache. Das einzige Manko: das Buch war zu kurz, hatte dadurch aber ein gutes, passendes Ende, bei dem viel noch offen geblieben ist.

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Veröffentlicht am 10.03.2022

Kein leichter Posten

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Die Diplomatin
Lucy Fricke

Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass ich Diplomaten immer sehr speziell finde? (Entschuldigung an die Diplomaten an dieser Stelle).
Auch wenn ihr jetzt denkt: Na so ...

Die Diplomatin
Lucy Fricke

Habe ich euch eigentlich schon erzählt, dass ich Diplomaten immer sehr speziell finde? (Entschuldigung an die Diplomaten an dieser Stelle).
Auch wenn ihr jetzt denkt: Na so viele wirst du ja nicht kennen… liegt ihr leider falsch. Ich lebe seit 22 Jahren in Thailand und habe viele Diplomaten kennengelernt. Es bedingt einer speziellen Profession und erfordert besondere Charakteristika, um den täglichen Herausforderungen gerecht zu werden.

Vielleicht kann die Protagonistin Frederike, von allen nur Fred genannt, mich doch eines Besseren belehren?!

Seit sechs Wochen ist Fred in Montevideo auf Posten. Die Konsulin ist eine Frau, die selbst gerne anpackt, gradlinig ist und sich nicht so leicht aus der Ruhe zu bringen lässt.
Als eine junge Frau von deren Mutter, Elke Büscher, eine bekannte Zeitungsherausgeberin, als vermisst angezeigt wird, lässt Fred die Ermittlungen eher langsam angehen, denn schlussendlich hat die Mutter ihre Tochter nur als vermisst gemeldet, weil sie seit 24 Stunden nichts mehr auf Instagram gepostet hat.
Später wird Fred ihr Zögern vorgeworfen und somit zum Verhängnis, sie wird zurück nach Bonn zitiert und strafversetzt.

Ein Jahr später bekommt Fred eine Neue Chance in Istanbul.

Meral, die eine doppelte Staatsbürgerschaft besitzt, wurde verhaftet und sitzt im Gefängnis ein, weil sie kurdische Künstlerinnen und politisch Verfolgte unterstützt hat.
Als ihr deutsch/kurdischer Sohn Baris, den man davon abgeraten hat in die Türkei zu reisen, eintrifft und vom Geheimdienst festgenommen wird, verstrickt sich Fred tief in die Machenschaften des türkischen Geheimdienstes, was sie wiederum mitten in die komplizierten diplomatischen Beziehungen zwischen der Türkei und Deutschland katapultiert.

Es geht um die Rechte in einer Demokratie, wie Freiheit und freie Meinungsäußerung ,um das, was für uns Deutsche so selbstverständlich ist.

Die Diplomatin gefiel mir wirklich sehr gut, das muss ich sagen. Fred war mir sehr sympathisch und ich mochte ihren trockenen, leicht zynischen Humor. Ganz besonders haben mir die Dialoge zwischen ihr und ihren Kollegen gefallen.
Das Buch liest sich wahnsinnig schnell und leicht. Es sind kurze Kapitel und es war mir eigentlich viel zu schnell zu Ende.
Eine grosse Leseempfehlung von mir und vielleicht ändere ich jetzt noch mal meine Meinung über Diplomaten.
4½ Sterne

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Veröffentlicht am 02.03.2022

Empfehlung!

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" Es gibt nirgendwo auf der Welt Sicherheit« Der Anfang des Buchs beginnt gleich mit dem Kapitel Montevideo. Was passiert wenn man sein Land verlässt, weil es einem nicht mehr gefällt? Ein unglaublicher ...

" Es gibt nirgendwo auf der Welt Sicherheit« Der Anfang des Buchs beginnt gleich mit dem Kapitel Montevideo. Was passiert wenn man sein Land verlässt, weil es einem nicht mehr gefällt? Ein unglaublicher Kontrast zwischen arm und reich - die einen privilegiert, die anderen verlieren ihre Arbeit - auch werden die dt. Touristen erwähnt, die von dem alles nichts wissen mögen. Spannend. Die Dialoge sind gut gehalten.

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