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Veröffentlicht am 15.10.2022

Düstere und teils brutale Urban Fantasy mit sympathischem Protagonisten

Spicy Noodles – Der Geschmack des Feuers
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Inhalt
Bei „Spicy Noodles“ handelt es sich um Band 2 der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Man kann die Bücher der Reihe prinzipiell unabhängig voneinander lesen, allerdings gibt es schon ein paar ...

Inhalt
Bei „Spicy Noodles“ handelt es sich um Band 2 der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Man kann die Bücher der Reihe prinzipiell unabhängig voneinander lesen, allerdings gibt es schon ein paar Bezüge zu Band 1, die man vermutlich nicht so gut versteht, wenn man das erste Buch nicht kennt.

In Band 2 geht es um Toma, der aktuell leider nicht gerade vom Glück verfolgt zu werden scheint – alle New Yorker Universitäten, bei denen er sich beworben hat, haben ihn abgelehnt und so kommt es, dass er zuhause rausgeworfen wird und notgedrungen bei seinem Großvater Shiro und in dessen Restaurant „Spicy Noodles“ unterkommt. Shiro bringt ihm jedoch nicht nur das Kochen bei, sondern erzählt auch immer wieder die seltsamsten Geschichten: seine Familie stamme angeblich von einem shintoistischen Feuergott ab und ein paar Essstäbchen, die er in seinem Besitz hat, seien angeblich magisch. Toma glaubt ihm kein Wort und flirtet stattdessen lieber mit Stammkundin Akari, doch als plötzlich die Essstäbchen gestohlen werden, machen sich Akari und Toma auf die Suche nach den Dieben. Und geraten damit mitten hinein in einen jahrhundertealten Krieg. Wem kann Toma vertrauen?

Meine Meinung
Das Cover des Buches gefällt mir wieder einmal richtig gut. Das Feuer im Hintergrund greift das Hauptelement der Geschichte auf und mit der goldenen Schrift und der Suppenschüssel zusammen wirkt es edel und zu der Geschichte sehr passend.

Das Buch ist weit überwiegend aus Tomas Sicht geschrieben – nur am Anfang gibt es hin und wieder ein paar kurze Kapitel aus einer anderen Sicht. Diese sind nicht kenntlich gemacht, aber beim Lesen merkt man relativ schnell, wer gerade „spricht“. Das fand ich in dieser Art relativ ungewöhnlich, es hat mir aber gut gefallen und noch einmal eine etwas andere Perspektive in die Geschichte gebracht. Aufgelockert wird die Geschichte zudem auch dadurch, dass zu Beginn einiger Kapitel ein Auszug aus der „NYC Fresh Morningshow“ gibt, in der wir die Dialoge zwischen einer Radiomoderatorin und ihrem Kollegen verfolgen, die sich darüber unterhalten, was in New York gerade so alles vor sich geht. Dies kannte ich schon aus „Hard Liquor“ (wo es mir gut gefallen hat) – hier fand ich es allerdings deutlich zu inflationär verwendet, weshalb ich leider nach einiger Zeit eher genervt von den Dialogen war und auch nicht fand, dass sie zur Handlung so viel beigetragen haben.

Ansonsten mag ich den Erzählstil von Marie Graßhoff sehr gerne und finde, dass sie sehr anschaulich und atmosphärisch schreibt.

Die Charaktere haben mir teilweise gut gefallen (vor allem Tomas Großvater Shiro), teilweise hatte ich das Gefühl, dass sie mir bis zum Ende hin leider etwas ferngeblieben sind, wie z.B. Akari. Vielleicht ist dies aber auch so gewollt.

Toma hingegen mochte ich sehr gerne. Er ist vom Charakter her eher ein wenig der Antiheld – er fliegt zuhause raus, tut sich auch beim Einleben bei seinem Großvater schwer, glaubt ihm seine ganzen Geschichten über die Abstammung eines Feuergottes (zuerst) nicht (ist in anderer Hinsicht allerdings stellenweise recht naiv) und gerät immer wieder in schwierige Situationen. All das macht ihn jedoch in meinen Augen sehr sympathisch, weil er nahbar wirkt und man sich gut in ihn hineinversetzen kann. Zudem hat er gute moralische Wertvorstellungen, an denen er unumstößlich festhält und steht seinen Mitmenschen immer erst einmal neutral bis positiv gestimmt gegenüber und ist auch bereit, ihnen eine zweite Chance zu geben. Das finde ich sehr erwachsen und es trägt definitiv dazu bei, dass die Geschichte von einer hoffnungsvollen Stimmung getragen wird, dass am Ende alles gut werden wird. Da die Atmosphäre ansonsten recht düster ist, ist dieser hoffnungsvolle Ton auf jeden Fall sehr angenehm.

Die Handlung der Geschichte ist eine gute Mischung aus Spannung, Action und gefühlvolleren Szenen, wobei actionreiche Abschnitte etwas überwiegen. Ein kleiner Kritikpunkt ist für mich hier, dass für meinen Geschmack die Kampfszenen teilweise zu lang und ausführlich waren. Zwar sind sie aufgrund der Art und Weise wie gekämpft wird, durchaus sehr spannend und absolut nicht gewöhnlich, ich persönlich verliere ab einem gewissen Punkt leider trotzdem das Interesse, wenn es zu ausführlich wird. Das ist aber absolut subjektiv und ich kann mir vorstellen, dass es für viele Leser:innen gerade interessant ist, weil man sich dadurch umso mehr mittendrin in der Geschichte fühlt.

Fazit
Ein spannendes, fantasievolles Buch mit sympathischem Protagonisten – und eine klare Empfehlung für Leser:innen, die düstere, brutale und etwas andere Urban Fantasy mögen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Atmosphäre
Veröffentlicht am 04.07.2022

Unterhaltsame Geschichte mit unerwarteter Entwicklung

Up to Date – Drei Dates machen noch keine Liebe – oder doch?
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Inhalt
In „Up to Date“ von Beth O’Leary lernen wir drei Frauen kennen, die unterschiedlicher nicht sein können: Siobhan, die erfolgreiche Geschäftsfrau, die naturverbundene Baumpflegerin Miranda und die ...

Inhalt
In „Up to Date“ von Beth O’Leary lernen wir drei Frauen kennen, die unterschiedlicher nicht sein können: Siobhan, die erfolgreiche Geschäftsfrau, die naturverbundene Baumpflegerin Miranda und die schüchterne Jane, die gerne liest und für jeden Wochentag festgelegte Kleidungsstücke hat.

Doch zwischen den Frauen gibt es eine Gemeinsamkeit: Joseph Carter. Siobhan trifft und vergnügt sich mit ihm regelmäßig im Hotelzimmer, Miranda baut eine immer ernster werdende Beziehung zu ihm auf und für Jane will Joseph auf einer Party ihrer Bekannten den Freund spielen.
Doch am Valentinstag taucht Joseph nicht zum Frühstück mit Siobhan auf, beim Valentins-Lunch mit Miranda lässt er sich nicht blicken und auch zu seiner Rolle als Fake-Boyfriend erscheint er nicht…

Meine Meinung
Wie auch bei ihren vorherigen Romanen hat mir auch bei „Up to Date“ der Schreibstil der Autorin wirklich gut gefallen. Sie schreibt so locker-leicht und angenehm, dass die Seiten geradezu dahinfliegen und man sich sofort in die Geschichte hineingezogen fühlt. Das Buch ist aus den unterschiedlichen Perspektiven der drei Frauen geschrieben, was zum einen sehr spannend und abwechslungsreich ist. Zum anderen hat es bei mir anfangs ein wenig Zeit gebraucht, bis ich die drei Frauen auseinanderhalten bzw. richtig einordnen konnte. Danach ist mir aber jede der drei auf ihre unterschiedliche Art und Weise ans Herz gewachsen. Sie haben alle eine besondere Facette in die Geschichte gebracht, was mir sehr gut gefallen hat.

Joseph ist über weite Teile des Buches für mich eher blass geblieben, was aber durch den Aufbau der Geschichte bedingt war. Da sich erst ziemlich zum Schluss hin das „Rätsel“ um Joseph gelöst hat, hat man ihn auch erst entsprechend spät wirklich kennengelernt. Das hat mich zwischenzeitlich ein wenig gestört, rückblickend betrachtet hat es aber in die Geschichte gepasst und hätte kaum anders sein können.

Da man als Leser:in erst kurz vor Schluss versteht, was genau passiert (ist) bzw. was es mit Joseph und seinen drei Frauen auf sich hat, hat sich die Geschichte in den ersten zwei Dritteln des Buches teilweise etwas gezogen bzw. konnte man einfach schwer einschätzen, wie es weitergehen und worauf es hinauslaufen würde. Das fand ich aber nicht allzu schlimm, da die verschiedenen Erzählstränge trotzdem interessant waren. Als dann langsam klar wurde, wie alles zusammenhängt, habe ich dafür umso mehr an den Seiten geklebt – das war richtig spannend, dramatisch, romantisch und einfach schön.

Fazit
Insgesamt ein wirklich unterhaltsames und lesenswertes Buch mit einer interessanten Idee und liebeswerten Charakteren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 11.03.2022

Feel-good Liebesgeschichte in der rauen Natur Montanas

Golden Hill Touches
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Inhalt:
„Golden Hill Touches“ ist der erste Band der „Golden Hill“-Trilogie von Nicole Böhm. Es geht um Parker, der die Golden Hill Ranch, die einst seinen Großeltern gehörte, zurückkauft und sich und ...

Inhalt:
„Golden Hill Touches“ ist der erste Band der „Golden Hill“-Trilogie von Nicole Böhm. Es geht um Parker, der die Golden Hill Ranch, die einst seinen Großeltern gehörte, zurückkauft und sich und seiner Schwester damit einen großen Wunsch erfüllt. Gemeinsam möchten sie auf der in die Jahre gekommenen Ranch in der Kleinstadt Boulder Creek (Montana) eine Pferdetherapiestätte aufbauen. Doch die Bewohner des verschlafenen Städtchens sind Parkers Plänen gegenüber kritisch und als er nach vielen Jahren dorthin zurückkehrt, stößt er auf einigen Widerstand. Auch von seiner Jugendliebe Clay, die nicht gerade begeistert ist, dass Parker wieder auftaucht. Und dennoch spürt auch Clay wieder das altbekannte Kribbeln, wenn sie auf Parker trifft. Und es wird von Mal zu Mal stärker…

Meine Meinung:
Die Geschichte um Parker und Clay ist eine absolute Wohlfühlgeschichte vor einem tollen Ranch- und Naturhintergrund.

Das Cover ist komplett in Goldtönen gehalten und zeigt
schemenhaft die Natur mit Berge im Hintergrund, einem See und Nadelbäumen – und symbolisiert damit eigentlich genau das, was die Geschichte ausmacht: eine ruhige Atmosphäre und ein großer Bezug zur Natur. Mir gefällt es immer wirklich gut, wenn das Cover auch etwas mit dem Inhalt der Geschichte zu tun hat und man mit einem Blick ein Gefühl dafür bekommt, worum es in dem Buch geht.

Der Schreibstil der Autorin lässt sich angenehm und flüssig lesen und die Naturbeschreibungen von Boulder Creek und der Ranch lösen beim Lesen ein richtiges Urlaubs- und Reiterhoffeeling aus, was mir sehr gut gefallen hat. Obwohl die Geschichte weitgehend nicht klassisch „spannend“ ist, versinkt man mehr und mehr darin und kann das Buch nicht aus der Hand legen.

Die Charaktere finde ich wirklich toll und vielschichtig ausgestaltet. Man sieht gewisse Entwicklungen über die Geschichte hinweg und sowohl Parker als auch Clay haben mir als Protagonist:in gut gefallen. Ihr Verhältnis zueinander und Clays offene und unverstellte Art hat mich an vielen Stellen wirklich zum Schmunzeln gebracht. Besonders mochte ich jedoch, dass die beiden mit ihrer Vergangenheit und auch den aktuellen Problemen meist sehr erwachsen umgegangen sind und es nicht mehr Drama gab als nötig.

Die Nebencharaktere sind ebenfalls sehr unterschiedlich, aber alle auf ihre Art nachvollziehbar und liebenswert. Es gibt keine „schwarz/weiße“ Rollenverteilung, sondern die Handlungen der Personen wurden immer realistisch erklärt, was sie für mich sehr glaubwürdig gemacht hat.

Von der Handlung her gab es keine riesige Spannungskurve, was ich bei diesem Buch aber auch nicht erwartet und nicht gebraucht habe. An ein paar Stellen konnte man die ein oder andere Wendung schon ganz gut voraussehen, an einigen Stellen hat mich der Fortgang aber auch überrascht. Insgesamt war die Handlung angenehm ruhig und hat mich beim Lesen in eine andere, nach Heu und Pferden riechende Welt entführt und mich mit einem „feel good“-Gefühl zurückgelassen.

Fazit:
Empfehlenswert für alle, die gerne ruhige, unaufgeregte (Liebes-) Geschichten mögen, die in einem wunderschönen und naturnahen Setting spielen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2022

Unterhaltsame Urban Fantasy mit ernsten Themen

Hard Liquor – Der Geschmack der Nacht
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Inhalt:
Bei „Hard Liquor“ handelt es sich um den ersten Band der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Es geht um Tycho, die besondere Kräfte hat: denn immer wenn sie Alkohol getrunken hat, wird sie ...

Inhalt:
Bei „Hard Liquor“ handelt es sich um den ersten Band der „Food Universe“-Reihe von Marie Graßhoff. Es geht um Tycho, die besondere Kräfte hat: denn immer wenn sie Alkohol getrunken hat, wird sie übermenschlich stark. Gar nicht so schlecht, um sich auf ihren Heimwegen von der Bar, in der sie arbeitet, auf New Yorks dunklen Straßen gut selbst gegen zwielichtige Typen verteidigen zu können. Damit jedoch keiner von ihrem Geheimnis erfährt, muss sie sich vor zu viel Nähe zu anderen Personen schützen – auch bei ihrem besten Freund Logan.

Dann taucht die attraktive und geheimnisvolle Grayson auf und Tycho hat endlich einmal das Gefühl, sich einem Menschen gegenüber öffnen zu können und verstanden zu werden. Doch war Grayson ihr gegenüber ebenso ehrlich? Als plötzlich auch noch eine seltsame Sekte Jagd auf Tycho macht, um ihre Kräfte für sich zu beanspruchen, überschlagen sich die Ereignisse. Und Tycho muss erst einmal neu herausfinden, wem sie vertrauen kann und wer ein falsches Spiel spielt…

Meine Meinung:
Insgesamt hat mir das Buch wirklich gut gefallen, es gibt nur wenige, kleine Kritikpunkte, die ich habe.

Das Cover finde ich richtig schön und passend zum Buch – es wirkt einerseits edel, lässt aber durch die dunkle Flüssigkeit, die oben und unten zu sehen ist, erahnen, dass der Inhalt etwas düster ist.
Den Klappentext muss ich allerdings leider kritisieren, da er meiner Meinung nach eine bestimmte Information verrät, die als „Teaser“ unnötig ist, aber dem/der Leser:in eine Menge an Rätseln und Spannung in der Geschichte vorwegnimmt.

„Hard Liquor“ ist das erste Buch, das ich von Marie Graßhoff gelesen habe, daher kannte ich ihren Schreibstil bislang noch nicht, muss aber sagen, dass ich schnell in die Geschichte reinkam. Was mir besonders am Anfang aufgefallen ist, sind die sehr bildhaften und detaillierten Beschreibungen, zum einen von der Umgebung als auch von Tychos Gedanken- und Gefühlswelt. Schon in den ersten 2-3 Kapiteln hatte ich das Gefühl, in der Welt von Tycho zuhause zu sein, was mir gut gefallen hat.

Alle paar Kapitel beginnen mit einem kurzen Ausschnitt aus einer Radioshow, in der man einen Dialog zwischen der Moderatorin und dem Moderator der Show hat. Diese Einschübe fand ich immer sehr abwechslungsreich und witzig, zumal sie einem auch noch ein paar Informationen geliefert haben, die man auf anderem Wege nur schwer bekommen hätte.

Tycho als Protagonistin gefällt mir richtig gut. Sie ist einerseits eine starke und selbstbewusste Frau, die sich selbst verteidigen und für sich einstehen kann, andererseits hat sie auch mit diversen Problemen zu kämpfen, was sie als Charakter authentisch macht. So richtig nahbar ist sie für mich bis zum Ende hin leider nicht geworden, das mag aber auch daran liegen, dass sie viele Jahre lang gelernt hat, sich anderen gegenüber zu verschließen und sie nicht zu nah an sich heranzulassen. Gerade am Anfang ist die Atmosphäre um sie herum schon sehr düster, mit fortschreitender Geschichte wird dies jedoch weniger.

Zu den übrigen Charakteren habe ich einen kleinen Kritikpunkt. Die meisten Nebencharaktere waren für sich genommen wirklich interessant, aber leider hat man oft nur eher oberflächliche Dinge über sie erfahren oder es ist bei Andeutungen geblieben. Hier hätten mich so manche Hintergründe interessiert, um die Geschichte noch etwas mehrdimensionaler zu gestalten und die gesamte Welt um Tycho herum etwas detaillierter zu machen.

Die Handlung war größtenteils spannend, wenn auch zwischendurch ein paar Szenen für meinen Geschmack etwas zu ausführlich beschrieben wurden, was den Lesegenuss für mich ein wenig langatmiger gemacht hat. Allgemein war die Geschichte aber recht ausgewogen, was Actionszenen und ruhigere Handlung betrifft. Die Idee, dass der Alkohol bei Tycho die besonderen Kräfte auslöst, fand ich einfach mal sehr einfallsreich.

Fazit:
Insgesamt ein gut lesbares und unterhaltsames Buch, das an manchen Stellen gerne etwas mehr in die Tiefe hätte gehen können.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Fantasy
Veröffentlicht am 03.12.2021

Fantasievolle Detektivgeschichte mit düsterer Atmosphäre

Berlin Monster - Nachts sind alle Mörder grau
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Inhalt
In „Berlin Monster – Nachts sind alle Mörder grau“ von Kim Rabe geht es um Lucy, die in Berlin als Privatermittlerin arbeitet und sich auf übernatürliche Fälle spezialisiert hat. Denn nachdem vor ...

Inhalt
In „Berlin Monster – Nachts sind alle Mörder grau“ von Kim Rabe geht es um Lucy, die in Berlin als Privatermittlerin arbeitet und sich auf übernatürliche Fälle spezialisiert hat. Denn nachdem vor dreißig Jahren (genauer gesagt exakt am 03.10.1989) in Berlin eine Bombe explodierte, wurden durch deren Strahlung Aberglaube und Fantasie der Menschen zur Wirklichkeit. Feen, Kobolde, Naturgeister und Heilige, die zuvor nur in den Köpfen der Menschen oder in Märchen und Sagen existierten, wurden lebendig.
Eines Tages wird Lucy beauftragt, eine verschwundene Fee namens Lia aufzuspüren. Während sie dem mysteriösen Verschwinden auf den Grund geht, hält eine ganze Mordserie die Stadt in Atem. Auch für Lucy und ihre Liebsten wird es immer gefährlicher. Hängen die Morde vielleicht sogar mit Lucys Fall zusammen?

Meine Meinung
Das Cover des Buches hat mich direkt angesprochen. Man erkennt auf den ersten Blick, dass die Geschichte in Berlin spielt, da der Fernsehturm prägnant in der Mitte zu sehen ist und den Blick des Betrachters auf sich zieht. Allgemein ist das Cover ziemlich dunkel gehalten und vermittelt eine düstere, bedrückte und etwas unheimliche Stimmung, die sehr gut zu der Atmosphäre und dem Setting der Geschichte passt. Im Schriftzug des Titels und unten in den Ecken sind ein Werwolf, ein Dschinn, eine Fee und ein Einhorn zu sehen – hier stellvertretend für alle fantastischen Spezies, die in dem Buch vorkommen und um die Fantasy-Thematik des Buches zu symbolisieren.
Insgesamt ist das Cover perfekt durchdacht und greift all das auf, was die Geschichte zu einem Großteil ausmacht. Viel besser und passender hätte man das Cover nicht gestalten können.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Die Geschichte lässt sich flüssig lesen, die Atmosphäre wird sehr bildhaft beschrieben und dadurch entsteht eine düstere, spannende und auch ein wenig bedrückende Kulisse, die gut zum Plot und den Charakteren passt. Aufgelockert wird das Ganze jedoch hin und wieder auch mit humorvollen Szenen, die ich wirklich gelungen fand. Gerade die Berlinerisch sprechenden Figuren haben mir immer wieder mit ihrer lockeren Art ein Schmunzeln entlocken können.

Die Charaktere, allen voran die Protagonistin Lucy, sind durch die Bank weg alle auf ihre Art und Weise ein wenig skurril und verschroben, was ihnen jedoch ihren ganz eigenen Charme gibt und sie unverwechselbar macht. Das habe ich so bisher selten in einem Buch erlebt und das hat mir ausgesprochen gut gefallen. Von allen Figuren, die einen etwas größeren Anteil an der Geschichte hatten, hatte ich schnell ein sehr ausgearbeitetes Bild im Kopf und konnte sie deutlich vor meinem inneren Auge sehen.

Lucy als Protagonistin mochte ich ohnehin wirklich gerne, da sie eine starke und mutige Frau ist, die für sich einsteht, weiß, was sie will und auch alleine mit brenzligen Situationen umgehen kann. Sie ist jedoch nicht die perfekte Heldin, die immer alles richtig macht und genau so handelt, wie es klug wäre. Sie macht Fehler, die sie allerdings selbst bemerkt und auszubügeln versucht. Das gefiel mir richtig gut. Leider ist sie mir jedoch bis zum Ende der Geschichte emotional nicht ganz nahbar geworden, aber ich vermute, dass das durchaus so gewollt bzw. die Figur genau so angelegt war. Trotzdem hätte ich mir an der ein oder anderen Stelle gewünscht, dass ich mich Lucy ein wenig mehr verbunden gefühlt hätte.

Die Nebenfiguren fand ich durch ihre Vielfalt wirklich spannend. Vor allem gefallen hat mir, dass man durch die unterschiedlichen Arten und die verschiedene Herkunft der Wesen eine Menge Einblicke in Sagen, Mythologien und Märchen aus aller Welt bekommen konnte.

Die Handlung rund um den von Lucy zu lösenden Fall von Lias Verschwinden bildet den roten Faden in der Geschichte. Im Grunde genommen handelt es sich hierbei um eine typische „Ermittlergeschichte“, bei der wir der Protagonistin über die Schulter schauen. Die Spuren, denen Lucy nachgeht, führen in verschiedene Milieus und wir lernen dadurch viele dunkle Ecken und fiese Schurken in Berlin kennen, was das Ganze wirklich abwechslungsreich macht. Nach und nach versteht man die „Welt“ bzw. Gesellschaft immer mehr, in der die Geschichte spielt und die ein oder andere aufgeworfene Problematik (Betrachten einer anderen „Spezies“ als minderwertig etc.) lässt sich sicherlich auch (zu Recht) als Gesellschaftskritik an unserer Gesellschaft interpretieren, was der Geschichte an manchen Stellen durchaus noch etwas mehr Tiefgang verschafft hat.

Fazit
Insgesamt eine Geschichte mit einem sehr einfallsreichen und fantasievollen Plot, einer herbstlich-düsteren Stimmung, sehr vielfältigen und liebenswerten Charakteren und einer spannenden Handlung. Einzig emotional konnte mich die Geschichte leider nicht gänzlich von sich überzeugen.

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