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Veröffentlicht am 18.05.2022

Nicolas Barreau und sein Paris

Du findest mich am Ende der Welt
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Der Roman von Nicolas Barreau erschien erstmals 2008. Nun wurde er bei Rowohlt neu aufgelegt. Der 1980 in Paris geborene Schriftsteller Nicolas Barreau ist bekannt für seine anrührenden Liebesromane, die ...

Der Roman von Nicolas Barreau erschien erstmals 2008. Nun wurde er bei Rowohlt neu aufgelegt. Der 1980 in Paris geborene Schriftsteller Nicolas Barreau ist bekannt für seine anrührenden Liebesromane, die vor der Kulisse von Paris spielen.

Die Geschichte ist schnell erklärt. Sie gibt sofort den Spannungsbogen von der ersten bis zur letzten Seite. Der Galerist Jean-Luc findet eines Morgens einen handgeschriebenen Liebesbrief einer unbekannten Frau in seiner Post. Der Brief erscheint ihm mehr als ungewöhnlich, nicht nur weil er per Hand geschrieben ist, sondern weil er direkt an ihn unter Nennung seines Spitznamen Duc und ohne Anschrift adressiert worden ist. Er wurde also auch persönlich vorbeigebracht. Aber am Ungewöhnlichsten ist die Tatsache, dass sich die Absenderin nicht zu erkennen gibt. Lediglich ihr weibliches Geschlecht gibt sie Preis, indem sie sich „Die Principessa“ nennt. Jean-Luc redet sie weiterhin mit seinem Spitznamen an, wodurch sie sehr vertraut mit ihm scheint, hingegen zermartert er sich den Kopf, wer hinter der Principessa stecken könnte.

Leser fiebern mit dem armen Galeristen mit, wenn er versucht, die Briefschreiberin aufzudecken. Vom ersten Moment an möchte man genau wie der Protagonist wissen, wer dahinter steckt. Obwohl Jean-Luc große Auswahl an möglichen Frauen zur Genüge hat.

Nicolas Barreau verwendet neben normaler Erzählung und Dialog vor allem die Briefe zwischen beiden, um sie näher bekannt zu machen. Der Schreibstil der Briefe, die auch als E-Mail zwischen beiden hin und her gehen, ist smart und elegant. Mal liebevoll an, mal aggressiv provozierend. Mal beleidigend, mal entschuldigend.

Aber Nicolas Barreau lässt lange nicht alles nur in den Briefen geschehen. Das normale Leben geht weiter, es werden Ausstellungen vorbereitet und Geschäfte abgeschlossen. Jedoch macht Jean-Luc seine ganzen Freunde kirre mit der Suche nach der Unbekannten. All dies geschieht in einem herzerfrischenden Plauderton, mit dem uns der Schriftsteller in sein Paris entführt. Paris-Liebhaber werden sich sehr wohlfühlen, wenn Sie mit dieser Geschichte in Gedanken über die Boulevards und durch die Gassen von Saint Germain schlendern.

»Du findest mich am Ende der Welt« ist ein spannender Liebesroman, der manche Überraschung und ganz viel Paris bietet. Ich empfehle Ihn sehr gerne und gebe volle Punktzahl.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 25.04.2022

Spannung, die schon an einen Thriller heranreicht

Die sieben Männer der Evelyn Hugo
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Der Roman von Taylor Jenkins Reid ist eine fiktive Biografie in der Form eines Romans. Das mag etwas schräg klingen, aber beschreibt diese Geschichte recht gut.

Monique Grant ist Journalistin in einem ...

Der Roman von Taylor Jenkins Reid ist eine fiktive Biografie in der Form eines Romans. Das mag etwas schräg klingen, aber beschreibt diese Geschichte recht gut.

Monique Grant ist Journalistin in einem angesagten Frauenmagazin. Sie hat sich über zehn Jahre hochgearbeitet über Blogs und Anzeigenblätter. Ihre jetzige Chefin hält nicht besonders viel von ihr, muss sich allerdings den Tatsachen beugen.

Denn die große alte Hollywood-Diva Evelyn Hugo hat im Magazin wegen eines Interviews im Rahmen einer Benefizveranstaltung angefragt. Das ist DIE Chance für das Frauenmagazin, mit einem Titelbild herauszukommen, auf denen der Glanz Hollywoods erstrahlt. Doch die Evelyn Hugo möchte ausschließlich nur von Monique Grant interviewt werden. Keiner sonst. Der Chefredakteurin bleibt nichts anderes übrig.

Doch bereits das erste Gespräch zwischen Evelyn Hugo und Monique Grant gibt dem Ganzen eine Wendung. Die Diva möchte kein Interview im Magazin, sondern Monique soll ihre einzig autorisierte und auf Wahrheit beruhende Biografie schreiben. Diese soll aber erst nach ihrem Tode veröffentlicht werden und Monique darf alles Geld davon für sich behalten. Monique stellt sich aber diese Aufgabe, ohne ihre Chefin darüber zu informieren.

Taylor Jenkins Reid hat diesen Roman tatsächlich ähnlich einer Biografie aufgezogen, ohne eine reale Person zu beschreiben. Häufig sind es Interviews und Gespräche zwischen den beiden Frauen. Die Erzählungen der Grande Dame lässt die Welt des Glamours von Hollywood in den Köpfen der Leser auferstehen. Neben dem Leben der Evelyn Hugo gibt es eine weitere Lebensgeschichte, nämlich die der Monique Grant. Unterfüttert wird alles mit Zitaten aus dem Medien, die für Hollywood so unerlässlich sind. Wie gesagt: es liest sich wie eine Biographie. Wahrscheinlich hätte es nach Erscheinen dieses Buches aus Hollywood Schadensersatzklagen gegeben, wenn es aus dem Leben einer einzigen Schauspielerin gehandelt hätte.

Nun wurde schon viel über die fiktive Figur Evelyn Hugo berichtet, aber die Spekulationen in der Fan-Gemeinde reißen nicht ab, welchen Star Taylor Jenkins Reid als Vorlage benutzt haben könnte. Da kämen tatsächlich verschiedene weibliche Größen in Betracht.

Zum Beispiel Rita Hayworth, die ebenfalls als Latina das Licht der Welt erblickt hatte (Evelyn Hugo ist geborene Kubanerin). Auch sie wollte in Hollywood aber unbedingt Karriere als „weiße“ Frau mit blonden Haaren machen.

Dann wäre da noch Elizabeth Taylor, die es sogar bis zu acht Ehen, also einer mehr als Evelyn Hugo, geschafft hatte und ebenfalls nicht von allen ihren Männern gut behandelt wurde.

Und schließlich die Hollywood-Diva schlechthin: Marilyn Monroe, die über sehr viele Eigenschaften verfügt, die sich auch bei Evelyn Hugo zeigen.

Mit diesen Vorbildern schaffte Taylor Jenkins Reid den Glanz und Glamour der goldenen Jahre Hollywoods auferstehen zu lassen. Sie zeichnet ein Bild mit all seinen schönen und auch hässlichen Seiten, sie lässt eintauchen in eine Welt, die viele Leser nicht betreten können.

»Die sieben Männer der Evelyn Hugo« ist ein glamouröser Gesellschaftsroman, der die Leser mit einer subtilen Spannung bei der Stange hält. Was wird aus dem Interview? Wird das Frauenmagazin ihr Titelbild bekommen? Was wird aus der Biographie? Warum hat Evelyn Hugo so viele Ehemänner? Fragen über Fragen, deren Antworten man einfach erfahren möchte, sobald mit mit dem Lesen begonnen hat. Es kribbelt mächtig, wenn aus dem einfachen Job, der es zunächst zwischen Evelyn und Monique zu sein scheint, vielleicht Freundschaft wird und letztendlich auch ein Kampf von Rivalinnen. Obwohl sie so unterschiedlichen Alters und so unterschiedlicher Lebenswege sind. Und dabei steuert Taylor Jenkins Reid mit so manchen Sätzen als Cliffhanger am Ende eines Kapitel zu dem Tempo bei.

Daumen hoch für den hervorragenden Roman. Es ist einfach nur klasse!

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 13.04.2022

Wirklich alles nur Opfer?

Sturmopfer
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Dieser Roman von Sam Lloyd ist ein weiterer Psychothriller dieses britischen Schriftstellers, der aus der Gegend (Devon, nördlich vom Dartmoor National Park) stammt und sich wohl tatsächlich mit dem stürmischen ...

Dieser Roman von Sam Lloyd ist ein weiterer Psychothriller dieses britischen Schriftstellers, der aus der Gegend (Devon, nördlich vom Dartmoor National Park) stammt und sich wohl tatsächlich mit dem stürmischen Meer an der Nordküste Südenglands auskennt.

Als ein großer Sturm angekündigt wird, ist Lucy nicht gerade glücklich darüber, denn sie weiß, dass ihr Ehemann Daniel heute mit dem Schiff aufs Meer hinausgefahren ist. Sie sorgt sich um ihn. Er geht nichts ans Handy und hat nirgends eine Nachricht hinterlassen, was er da draußen möchte und wann er wieder zurück kommen will.

Als Lucy ihren Sohn Fin aus der Schule abholen will, erfährt sie, dass Daniel den Siebenjährigen bereits am Vormittag aus der Schule holte, weil er angeblich einen Zahnarzttermin hatte. Bei dem Versuch, die 18jährige Tochter Billie darüber zu informieren, dass Daniel als auch Fin offenbar aus See sind, stellt sie erschreckenderweise fest, dass auch Billie nicht an ihr Telefon geht. Lucy sorgt dafür, dass alle Freunde der Tochter nach ihr suchen, und später auch, dass auf dem Meer nach allen Dreien gesucht wird

Sam Lloyd baut die Spannung über mehrere Ebenen auf. Da ist zunächst Lucy, die mit dem Verschwinden ihrer Familie klarkommen muss. Doch mit jederweiteren Seite erfahren wir mehr über sie und ihr Leben. Nicht zuletzt auch durch in Gedanken eingepackte Rückblenden. Das Geschehen in der Vergangenheit scheint immer mehr an Bedeutung zu gewinnen.

Eine weitere Spannungsebene sind die Ermittlungen um das Geschehen. Wie ist es zum Verschwinden der Familie gekommen? Detective Inspector Abraham Rose leitet diese Ermittlungen. Er hat dabei schwer mit seinen Gefühlen zu kämpfen, besonders nachdem er ein Video mit dem kleinen Sohn gesehen hat.

Abraham ist sowieso eine äußerst interessante Figur in dieser Geschichte. Er ist stark religiös. Seine Mutter hatte einen großen Einfluss diesbezüglich auf ihn und er hat sogar auf Freundinnen verzichtet, wenn seine Mutter sie nicht mochte. Das Verschwinden von Daniel und den beiden Kindern betrachtet Abraham immer vor seinem religiösen Hintergrund. Diesbezügliche Zitate aus religiösen Texten oder der Bibel machen es immer wieder deutlich.

Außerdem ist Abraham krank, schwer krank. Die Ermittlungen führt er unter starken Schmerzen durch und es stellt sich immer die Frage, ob er sie auch bis zum Ende schafft. Deshalb agiert er sehr nachdenklich, hört oft in sich hinein.

Zwar weiß man bei diesem Roman sofort, quasi auf der ersten Seite, dass etwas Schlimmes passiert ist, aber bis einem dann die gesamte Dimension aufgeht, dauert es doch ein kleines Weilchen. Man lässt sich treiben und ergreift Partei, um dann mit der Zeit vielleicht eines Besseren belehrt zu werden. Aber Sam Lloyd nimmt die Leser mit auf seiner Psychoreise durch die Figurenlandschaft seines Romans.

Aber ein ganz besonderes Highlight ist am Ende der actionreiche Showdown. Wenn man glaubt, der ganze Psychodreck wird letztendlich in Verhören oder Gesprächen aufgelöst, der irrt sich gewaltig. Dramaturgisch ist dies von Sam Lloyd perfekt in Szene gesetzt. I like it.

Detaillierte Landschaftsbeschreibungen und nahezu minutiöse Abläufe des Sturms von ein weiteres Merkmal des Schreibstils dieses Schriftstellers. Ich habe mich auf meinen Besuchen in Südengland wiedergefunden und vielleicht durch dieses Buch neue Ziele gefunden, die es sich lohnt, zu besuchen.

Mir hat dieser Roman viel Spaß gemacht und sehr gut unterhalten. Die Irreführung hat mich auf eine Reise mitgenommen, die nicht nur in die Psyche, sondern auch nach Südengland führt. Ein kleiner britischer Touch, wie ich ihn mag.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 05.04.2022

verbrecherische Manager/korrupte Politiker - perfekt inszeniert

Das Jahr der Gier
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Mit dem neuesten Thriller aus der Feder des Meisters der deutschen Politthriller – Horst Eckert – bleibt sich der in Düsseldorf lebende Schriftsteller treu: brisantes und aktuelles Thema, spannend und ...

Mit dem neuesten Thriller aus der Feder des Meisters der deutschen Politthriller – Horst Eckert – bleibt sich der in Düsseldorf lebende Schriftsteller treu: brisantes und aktuelles Thema, spannend und unterhaltsam aufbereitet, fesselnder Pageturner!

Die WorldCard AG ist ein Shooting-Star am deutschen Wirtschaftshimmel. Das Unternehmen wird hofiert von der Kanzlerin, verdrängt alteingesessene Konzerne aus dem DAX und schickt sich an, als Finanzdienstleister die Deutsche Bank zu übernehmen. Doch was hat die tote Frauenleiche in Düsseldorfs Norden damit zu tun? Und warum wird in der Düsseldorfer Altstadt ein Journalist der Financial Times niedergestochen?

So könnte man die Stränge zusammenfassen, in denen ermittelt wird. Kriminalrätin Melia Adan wird aus verwandtschaftlichen Gründen darum gebeten, sich um den britischen Journalisten zu kümmern. Vincent Veih ist mit deiner MK für die Frauenleiche zuständig. Schnell wird klar, dass es offenbar einen Zusammenhang zwischen beiden Fällen gibt.

Da der Journalist einen Finanzskandal von ungeheurer Dimension aufklären will, was nicht nur der WorldCard-Konzern, sondern auch der deutsche Geheimdienst verhindern will, ist eine Verbindung zu dem Mord und dem Überfall in Düsseldorf mehr als wahrscheinlich.

Horst Eckert schafft es erneut, ein brisantes und aktuelles Thema in einen spannenden Thriller zu verwandeln. Die Ähnlichkeit der WorldCard AG mit dem Wirecard-Konzern ist unverkennbar. Doch da der Prozess zu Wirecard gerade erst begonnen hat und noch nicht alles an die Öffentlichkeit gedrungen ist, musste sich der Autor der kreativen Fiktion bedienen. Was er meisterlich beherrscht. Die Vorgehensweise der verbrecherischen Manger und der korrupten Politiker wirkt ungemein authentisch und glaubhaft. Als wäre es eine Dokumentation.

Im sechsten Roman um Vincent Veih (aber der dritte mit Melia Adan) spielt auch dessen Mutter, eine ehemalige RAF-Terroristin, erneut eine kleine Rolle. Damit zeigt Horst Eckert, dass ihm etwas an den von ihm geschaffenen Figuren liegt und er sehr wohl in der Lage ist, ihre Biografien weiterzuspinnen. Das geschieht an vielen Stellen. Leser von Eckerts Romanen können sich auf ein Wiedersehen mit alten Bekannten freuen.

Der Schreibstil ist von kurzen, prägnantem und schnörkellosen Sätzen geprägt. Lange, verschachtelte Sätze sucht man vergeblich. Das Geschehen, Handlung und Gedanken, werden auf den Punkt genau formuliert. Dies und die kurzen Kapitel lassen die Seiten nur so durch die Finger gleiten. Das hat mich sehr an die Thriller von Michael Connelly erinnert.

Neben der Leistung des Autors gefällt mir auch die Gestaltung der Reihe im Verlag. Die Titel der Reihe folgen derselben Melodie und die beiden Silhouetten einer Frau und eines Mannes in der Großstadt führen auf das Wesentliche hin.

Meine Empfehlungen der vorhergehenden Romane dieses Autors lassen erahnen, dass ich ein begeisterter Leser von ihnen bin und auch diesen in besonderer Weise empfehlen möchte.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022

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Veröffentlicht am 12.03.2022

DNA, Datenschutz und Anonymität

Tödliches Muster
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Dieser Thriller von Michael Connelly ist ein weiterer Fall für den Journalisten Jack McEvoy in Los Angeles. Er arbeitet nun als Enthüllungsreporter für das Verbraucherportal fairwarning.org. In dem Portal ...

Dieser Thriller von Michael Connelly ist ein weiterer Fall für den Journalisten Jack McEvoy in Los Angeles. Er arbeitet nun als Enthüllungsreporter für das Verbraucherportal fairwarning.org. In dem Portal werden Skandale und Verbrechen aufgedeckt, welche für Verbraucher von höchstem Interesse sind. Doch es sind nicht unbedingt klassische Kriminalfälle. Die Artikel werden häufig noch vor der Veröffentlichung an namhafte Zeitungen, wie der Los Angeles Times, verkauft, womit sich das Portal Fair Warning finanziert.

Nach getaner Arbeit macht sich Jack McEvoy auf den Weg zu seiner Wohnung. Anschließend noch in der Parkgarage wird er von zwei Detectives angesprochen. Sie drängen ihn, mit ihm in seine Wohnung zu gehen. Sie könnten ihm einige Fragen stellen. Als Journalist hat McEvoy öfters mit Polizisten zu tun. Deshalb stellt dies für ihn kein Problem dar. Er nimmt also die beiden mit nach oben. Sie erzählen ihm von einem toten Mädchen Christina, welcher das Genick gebrochen wurde. Sein Name wäre in Zusammenhang mit diesem Todesfall aufgetaucht.

Im ersten Moment ist dieses Mädchen dem Journalisten unbekannt. Aber die Detectives behaupten, sie wäre ihm nicht unbekannt. Er hätte sie mindestens einmal vor einem Jahr getroffen. Nun fällt es auch ihm ein. Er hatte bereits vor einem Jahr eine Nacht mit ihr verbracht. McEvoy beginnt in seinem eigenen Leben zu recherchieren.

Bei seinen Recherchen stößt er auf weitere Fälle, wobei den ebenfalls jungen Frauen das Genick gebrochen wurde wie bei dem aktuellen Fall. Die Detectives wussten nichts von den anderen Fällen. Für sie war McEvoy in Sachen Tina ein Tatverdächtiger.

Connelly hat mit dem aktuellen Roman erneut einen spannenden Thriller abgeliefert. In diesem dreht alles um das Thema DNA und Anonymität. Die Behandlung von Datenschutz ist ein brisantes Thema für die Verbraucher. Es lässt sich anhand des Journalisten bestens in eine einem fiktiven Roman aufgreifen. Als Thriller wird auf der gesamten Klaviatur gespielt. Michael Connelly schreibt in einem einfachen und packenden Erzählstil. Wichtige Begriffe, die dem Thema entspringen, werden den Lesern bestens und elegant erklärt.

Zum guten Ton von Connelly gehört es, sein Universum am Laufen zu halten. Deshalb tauchen in jedem seiner Romane Figuren auf, welche dem Connelly-Leser nicht unbekannt sind. In diesem Roman ist es zum Beispiel die ehemalige FBI-Agentin Rachel Walling, welche McEvoy bei seinen Recherchen hilft. Sie ist bereits in etwa zwanzig Romanen von Michael Connelly eine Nebenfigur.

In anderen Worten: Wer schnelle Ermittlungen mit stets neuen Fakten liebt, wird mit »Tödliches Muster« nichts falsch machen.

© Detlef Knut, Düsseldorf 2022