Hoffnungslosigkeit mit kleinen Momenten fürs Herz
Lange haben wir auf den zweiten Band warten müssen nachdem Neon Birds uns mit einem gemeinen Cliffhanger zurückgelassen hatte.
Die Geschichte wird unmittelbar nach den Ereignissen des ersten Bandes fortgesetzt ...
Lange haben wir auf den zweiten Band warten müssen nachdem Neon Birds uns mit einem gemeinen Cliffhanger zurückgelassen hatte.
Die Geschichte wird unmittelbar nach den Ereignissen des ersten Bandes fortgesetzt ohne großen Zeitsprung oder dergleichen. So sind die vier Hauptcharaktere nach wie vor getrennt und wir folgen abwechselnd Flover und Luke auf ihrer Flucht vor dem Militär sowie natürlich Andra und Okijen auf der Suche nach einer Möglichkeit KAMI auf zu halten und den Wirrungen des Militärs.
Zunächst startet die Handlung ein wenig ruhiger und stockt sogar ein wenig zumindest auf der Seite von Flover und Luke. Dafür erfährt man beim anderen Team anfangs umso mehr interessante Dinge. Wir besuchen Andras vernichtetes Dorf für Hinweise auf eine Vernichtungsmöglichkeit von KAMI. Wir lernen einen neuen Charakter kennen, dessen Humor in der ein oder anderen Situation sehr ermunternd ist. Außerdem erfahren wir ein wenig mehr über DVM, eine der Sekten die für die Infizierung der Menschen durch KAMI sind.
Im Großen und Ganzen würde ich sagen steht in diesem Buch ein wenig die Panik und Hoffnungslosigkeit im Forderung und an zweiter Stelle die menschlichen Verbindungen und Emotionen der Hauptcharaktere. Ängste werden aufgedeckt ebenso wie Traumata. Wir lernen wesentlich mehr über unsere Hauptcharaktere und fühlen mit ihnen. Doch für die Menschheit sieht es noch schlechter aus als im ersten Band. KAMI ist frei und nicht nur, dass sie nun beginnt die Sperrzonen nach und nach zu öffnen, sie entwickelt auch eine neue Methode um die Menschen zu infizieren und assimilieren. Es entsteht immer mehr der Eindruck, dass es einfach absolut keine Möglichkeit mehr gibt die Menschheit zu retten und verschiedene Kapitel, obwohl nicht einmal gekämpft wird, verstärken diesen Eindruck noch mehr. Es ist eine düstere Stimmung die sich beim Lesen durchaus auf den Leser überträgt. Sehr, sehr fesselnd geschrieben und die Stimmung perfekt eingefangen, meiner Meinung nach.
Natürlich gibt es auch hier einen großen Showdown und gigantische Kämpfe. Leider muss ich sagen dass selbst die Wendung und der Cliffhanger zum Ende des Bandes mich nicht mit großer Hoffnung für die Menschheit zurück lassen. KAMI scheint ein übermächtiger Gegner zu sein auch wenn die perfekte Form zu bröckeln scheint durch verschiedene Dinge die es nicht versteht, wie zum Beispiel Flovers Zustand oder das „Beta Herz“, das zweite Herz von dem Okijen spricht in einer Unterredung mit dem Technikgott. Ob das jedoch reichen wird um KAMI zur Kooperation oder zum Sturz zu bringen werden wir aber wohl erst im dritten Band erfahren.
Auch wenn ich finde, dass der zweite Band nicht genauso umwerfend gut war wie der erste, so bin ich nach wie vor ein Fan. Die Geschichte ist super spannend und die Charaktere sind sehr nachvollziehbar mit ihrer Entwicklung und ihren Handlungen. Der Erzählstil ist unglaublich fesselnd und eingängig, dass man sich wirklich selbst Mitten in der Geschichte befindet. Trotz der düsteren und beklemmenden Gesamtstimmung der Handlung gibt es für den Leser immer wieder wunderschöne herzerwärmende und humorvolle Momente zwischen den Charakteren die einen Lächeln lassen. Was die Stimmung durchaus ein wenig auflockert.
Spoiler
Ganz besonders liebe ich hier die Szenen zwischen Andra und Okijen. Nach so einer kurzen Zeit entwickelt Andra so ein gutes Verständnis für unseren geliebten Supersoldaten wie es wohl wie wenigsten tun und sie schafft es eindrucksvoll sein ganzes Wesen zu begreifen und zusammen zu fassen. So sehr dass sogar er selbst beeindruckt ist. Aber auch kleine Moment zwischen den beiden sind immer wieder unglaublich schön.
Ebenso die tiefe Freundschaft zwischen Flover und Luke und die Angst umeinander sind so ein Punkt der einen immer mal wieder das gute in den Menschen sehen lässt. Auch wenn es oft eher verzweifelte Handlungen sind die die beiden vorrantreiben so merkt man eben immer wieder dass sie für den anderen alles tun würden und wenn es bedeutet sich dem Vorschlag des besten Freundes zu ergeben und die gefürchtete Mutter auf zu suchen oder in Lukes Fall sich gegen das Militär „auflehnen“ oder eine irre Sekte aufsuchen um den besten Freund vor dem sicheren Tod zu retten. Zwischen den beiden gibt es hoch und tiefs aber sie finden immer wieder zusammen und kämpfen ums überleben, vermutlich auch für den jeweils anderen um ihn nicht alleine zu lassen. Es ist eine sehr intensive Verbindung die mich in einer Szene sogar auf mehr hoffen hat lassen aber leider wurde ich hier enttäuscht. Wäre aber auch sehr schön gewesen. Na gibt ja noch einen Band, vielleicht hab ich ja nocht Glück
Spoiler Ende
Dennoch haben sich für mich ein paar fragwürdige Momente eingeschlichen die mich ein wenig unerfüllt zurück lassen, da sich hier für mich persönlich die „Auflösung“ nicht ganz erschließt oder ausbleibt. Hier kann es natürlich sein, dass bei der ein oder anderen Stelle in Band drei noch was kommt, bei kleineren Bereichen fürchte ich, dass es sich eher um kleine Logikfehler handelt. Alles in allem aber absolut nichts was der Story irgendeinen Abbruch tut.
Auch in diesem Band gibt es zwischen den Kapiteln immer mal wieder kurze Militärakten. Dies hat mir im ersten Band schon sehr gut gefallen und ist auch im zweiten Band nicht anders. Diese sind eben sehr gut um schnell komprimierte Informationen zu erhalten und geben immer mal wieder mehr Hintergrundinformationen preis.
Nach wie vor eine absolute Leseempfehlung von mir und ich bin gespannt auf den nächsten Band im Herbst. Keine Frage ob ich diese Serie fortsetzen werde ich freue mich sogar schon sehr und kann es kaum erwarten.