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Veröffentlicht am 31.03.2022

Story of my Life

It’s My Life
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Bon Jovi sind seit meinen Zwanzigern aus meiner alten CD Sammlung und aus meiner Playlist nicht mehr wegzudenken. In ewiger Erinnerung wird mir der Morgen meines Hochzeitstages bleiben, an dem ich "Livin* ...

Bon Jovi sind seit meinen Zwanzigern aus meiner alten CD Sammlung und aus meiner Playlist nicht mehr wegzudenken. In ewiger Erinnerung wird mir der Morgen meines Hochzeitstages bleiben, an dem ich "Livin* on a Prayer" in Dauerschleife zur Beruhigung gespielt habe. Manche werden nun etwas irritiert schauen, aber für mich war es einfach genau das perfekte Lied. So richtig entdeckt habe ich die Gruppe nämlich nicht in den Achzigern, sondern 1993, als sie mit "Keep the Faith" auf Tour gingen und ich in Wien live dabei war. Zwei weitere Konzerte später und nun gemeinsam mit meiner Tochter, die ich mit der Musik angesteckt hatte, sind wir dann 2013 - zwanzig Jahre nach meinem ersten Livekonzert - zusammen als Fanclub Mitglieder in der Krieau in Wien dabei gewesen. Danach wurde der Sound ein etwas anderer und konnte mich nicht mehr so packen.... Fan bin ich trotzdem geblieben. Und genau deshalb habe ich mich wahnsinnig gefreut, dass ich diese Biografie lesen durfte.

Pünktlich zu Jon's 60. Geburtstag am 2. März bringt uns Musikjournalist und Autor Jürgen Seibold das Leben des US-Rockstars in dieser Biografie näher. Der Autor hat bereits 1991 die erste Biografie über Jon Bon Jovi geschrieben, was mich sehr überrascht hat.
"It's my life" beginnt mit den Kinder- und Teenagerjahren und Jon's erst langsam aufkeimender Liebe zur Musik. Sein Ehrgeiz und sein Wunsch ein Rockstar zu werden, hat der Autor sehr gut dargestellt und mit einigen lustigen Anekdoten versehen. Die Musikszene in New Jersey war äußerst lebendig. Bruce Springsteen trat in der Nachbarschaft auf und war für Jon ein absolutes Vorbild.
Fasziniert habe ich über den Aufstieg der Band gelesen. Vorallem die erste Hälfte der Biografie hat mich sofort gepackt und ich bin nur so durch die Seiten geflogen. In der Mitte findet man zusätzlich einige ausgewählte Farbfotos, die die Bandgeschichte, sowie Jon's Ausflüge zum Filmset dokumentieren.
Die zweite Hälte fand ich dann etwas schwächer. Vielleicht ist es aber auch der Tatache geschuldet, dass ich die meisten Fakten bereits kenne. Verglichen zur musikalischen Biografie "Mercury in München", die explizit über die Jahre von Freddie Mercury und Queen in der bayrischen Metropole erzählen, verliert Jon's Biografie etwas an Spirit. Nicola Bardola erzählt sehr viel genauer und gibt vorallem mehr Hintergrundwissen bekannt als Jürgen Seibold in dieser Biografie. Die Fakten über Jon in den 2000er Jahren finde ich auch größtenteils auf Wikipedia. Hier hätte ich mir mehr Einblicke hinter die Kulissen gewünscht. Trotzdem hat es der Autor geschafft, mir den Menschen Jon Bongiovi noch näher zu bringen. Sein Einsatz für Bedürftige, wie auch sein Ehrgeiz, seine Liebe zur Familie und die Musik als sein Lebensmittelpunkt machen den Rockstar zu einem außergewöhnlichen Menschen.

Im Anhang befindet sich eine Diskografie der Band, sowie der Solokarriere von Jon und der Filmografie mit allen Auftritten in Film und Fernsehen von Jon Bon Jovi.
Und nun werde ich mir mal meine CD holen und Musik von Bon Jovi aufdrehen

Fazit:
Für jeden Bon Jovi Fan ist diese Biografie ein MUSS, auch wenn ich keine 5 Sterne dafür vergeben kann. Vorallem die erste Hälfte fand ich großartig, danach sackte die Biografie (für mich) etwas ab. Trotzdem gehört dieses Buch in jedes Bücherregal eines Bon Jovi Fans.

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Veröffentlicht am 30.03.2022

Biografisches Sachbuch, das unter die Haut geht

Versteckt vor aller Augen
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Bei diesem Buch von Pieter van Os handelt es sich nicht um einen Roman, sondern um ein Sachbuch bzw. eine Biografie, die der Autor mit vielen weiteren Informationen und Quellen verbunden hat. Der Einstieg ...

Bei diesem Buch von Pieter van Os handelt es sich nicht um einen Roman, sondern um ein Sachbuch bzw. eine Biografie, die der Autor mit vielen weiteren Informationen und Quellen verbunden hat. Der Einstieg fiel mir etwas schwer, da ich doch eher eine Romanbiografie erwartet hatte. Die Lektüre benötigt höchste Konzentration und Aufmerksamkeit.

Die im Klappentext beschriebene Lebensgeschichte von Mala Rivka Kizel, deren Erinnerungen Pieter van Os akribisch recherchiert hat, bildet die Kerngeschichte.
Mala wurde in einer streng jüdisch-orthodoxen Familie in Warschau geboren. Sie erinnert sich zurück an ihre Familie, das Warschauer Ghetto, ihre Flucht und weitere Lebenstationen. Diese versuchte der Autor aufzufinden, was nicht immer einfach war. Die Erinneurngen von Mala decken sich nicht immer mit den von ihr angegeben Orten und Beschreibungen. Einige schwer zu findende Dörfer befinden sich an der polnisch- ukrainischen Grenze, wie auch in der Ukraine. Ihr weiterer Lebensweg führte Mala nach Magdeburg und zur erwähnten Familie, die Hitler und seiner Ideologie nahe stand. Wie es Mala gelang dort zu landen, müsst ihr selbst lesen.
Was man aber auf jeden Fall sagen kann ist, dass Mala wirklich großes Glück hatte. Dabei half ihr sicher auch ihr äußeres Erscheinungsbild (blond und blauäugig), wie auch ihr Charme und ihre Sprachkenntnisse.

Das Buch ist vollgepackt mit Fakten und politischen Zusammenhängen rund um die Zeit des Zweiten Weltkrieges. Entsetzt hat mich die Haltung der Polen gegenüber den Juden. Diese spielt eine ganz besonders große Rolle. Gleich zu Beginn wird auch Mala vermittelt, dass es Polen und Juden gibt, aber keine polnische Juden. Der Hass und die Verleumdungen der polnischen Bevölkerung gegenüber den Juden hat mich entsetzt, vorallem weil normaler Weise nur Deutsche und Österreicher als Judenhasser bekannt sind und dies noch immer in der dritten und vierten Generation zu spüren bekommen. Die Polen werden dabei nicht erwähnt.
Diesen Hass findet man aber in Polen auch noch in der Nachkriegszeit. Überlebende aus den KZs wurden von der polnischen Bevölkerung wieder vertrieben.

Der Schreibstil ist sachlich und detailliert. Der Autor schweift immer wieder ab, um genannte Figuren oder Orte zu analysieren und näher zu beschreiben. Oftmals schließt sich wieder der Kreis zu Mala oder ihrer Familie. Der Autor vermittelt neben der Geschichte um Mala viel Fachwissen rund um den jüdischen Glauben, den Widerstandskämpfern oder verschiedene Lebensweisen, wie auch ein Blick auf Israel und die Entstehung des Staates. Dies fand ich besonders interessant, weil es mir, den bis heute andauernden Kampf zwischen Israel und Plästina, näher gebracht hat.
Am Anfang des Buches befindet sich eine Karte und ein Stammbaum

Erschreckend fand ich so einige Parallelen zum momentanen Ukraine-Krieg. Hitlers Strategien und seine ungerechtfertigte Kriegserklärung an Polen ähnelt auf schrecklicher Weise der von Putin. Auch die Ziele und Aussagen haben ein vergleichbares Muster und bereiten mir Angst.


Fazit:
Dieses biografische Sachbuch ist ein Stück Zeitgeschichte, das hervorragend recherchiert wurde und mir viele neue Einblicke geboten hat, obwohl ich schon sehr viel Lektüre zum Zweuien Weltkrieg und #gegendasvergessen gelesen habe. Ich hätte mir allerdings "etwas mehr Mala" gewünscht. Trotzdem empfehle ich dieses Buch auf jeden Fall an alle Interessierten zum Thema weiter.

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Veröffentlicht am 27.03.2022

Die Apfelmänner

Steirerwahn
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Nachdem mich der letzte Band der Reihe nicht ganz abholen konnte, hat Claudia Rossbacher diesmal wieder mehr Spannung und auch neue Themen in ihren zwölften Band rund um Sascha Bergmann und Sandra Mohr ...

Nachdem mich der letzte Band der Reihe nicht ganz abholen konnte, hat Claudia Rossbacher diesmal wieder mehr Spannung und auch neue Themen in ihren zwölften Band rund um Sascha Bergmann und Sandra Mohr eingebaut. Natürlich sind wir wieder in der Steiermark angesiedelt und zwar entlang der Steirischen Apfelstraße. Wir Österreicher wissen, dass "frisch, saftig, steirisch" für steirische Äpfel steht.

Sascha ist diesmal alles ander als "amused", als er nicht den erwünschten Chefposten im LKA Graz bekommt. Noch schlimmer wird es für ihn allerdings, als seine Ex-Verlobte Nicole Herbst den Job antritt. Doch Zeit zum Schmollen bleibt ihm nicht wirklich, denn er wird noch auf der Einstandsfeier zu einem Mord in die idyllische Apfelstraße nach Puch bei Weiz gerufen. Ein Obstbauer liegt, mit einem Strick erdrosselt und einer ominösen Kugel im Mund, vor seinem Haus. Schnell stellt sich heraus, dass der Tote zu den sogeannten "Apfelmännern" gehört. Die Gruppe besteht aus eingefleischten und lange ansäßigen Obstbauern. Jedes Jahr ziehen sie sich für ein paar Tage zurück in Klausur um ihren geheimnisvollen Apfelschnaps, den "Abakus", zu brennen. Dazu gehören strenge Regeln, eine Kutte als Bekleidung und völlige Geheimhaltung der Rezeptur. Nun liegt am ersten Tag ihrer geheimen Zusammenkunft einer von ihnen tot vor seinem eigenen Haus. Doch es soll nicht der letzte tote Apfelmann sein....

Claudia Rossbachers zwölfter Steirerkrimi beginnt nach Auffindung des Toten gemächtlich. Doch es dauert gar nicht lange, bis der nächste tote Apfelmann aufgefunden wird und die Story an Fahrt gewinnt. Dabei greift die Autorin, neben der Aufklärung des Kriminalfalles, Themen wie Nachhaltigkeit und Biologische Landwirtschaft auf.
Sascha schlägt sich neben den Ermittlungen zum Fall zusätzlich noch mit anderen Problemen herum. Erstens die Zurückweisung des Chefpostens für den er sich beworben hat und zweitens seine neue Chefin, die für ihn keine Unbekannte ist. Nicole Herbst war vor Jahrzehnten mit ihm verlobt.
Aber nicht nur Sascha erlebt ein Auf und Ab im Privatleben. Sandra lernt Hubert Müllner kennen, der in die Wohnung ihrer ehemaligen Nachbarin einzieht. Der attraktive Mann lässt ihr Herz höher schlagen, jedoch hat er einige sehr seltsame Angewohnheiten und im Internet ist ebenfalls nichts über ihn zu finden. Obwohl Sandra kein gutes Bauchgefühl hat, trifft sie sich immer wieder mit ihm....
Mit Hubert Müllner hat Claudia Rossbacher einen sehr interessanten Charakter erschaffen, der bei mir Gänsehaut erzeugt. Ich bin schon sehr gespannt, was sich daraus entwickeln wird....

Die Mischung aus Kriminalfall und Privatleben der beiden Ermittler ist wieder sehr gut gelungen. Die kleinen Sticheleien zwischen Sascha und Sandra sind diesmal ein bisschen zurückhaltender geworden. Trotzdem sind die kleinen Kabbeleien wieder das Salz in der Suppe. Natürlich spielt bei dieser Reihe das Lokalkolorit eine große Rolle.
Das Cover mit dem Herz passt wieder hervorragend zum Erkennungsmerkmal der Reihe. Diesmal ist es aus einer Sisalschnur gelegt und von Blutstropfen umgeben.

Fazit:
Wieder ein interessanter Fall aus der Steiermark, der mich gut unterhalten hat und mit zwei neuen Figuren frischen Wind in die Reihe bringt. Durch die geheimnisvollen Apfelmänner bekommt der Krimi einen ganz besonderen Touch.

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Veröffentlicht am 19.03.2022

Kllimakatastrophe im 18. Jahrhundert

Eisflut 1784
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Marco Hasenkopf erzählt in seinem historischen Roman die Geschichte der großen Eisflut im Jahre 1784. In Mülheim am Rhein und der verfeindeten Stadt Cöln herrschen Eiseskälte, Hunger und Not. Durch einen ...

Marco Hasenkopf erzählt in seinem historischen Roman die Geschichte der großen Eisflut im Jahre 1784. In Mülheim am Rhein und der verfeindeten Stadt Cöln herrschen Eiseskälte, Hunger und Not. Durch einen Vulkanausbruch in Island bricht dieses seltene Wetterphänomen über die Menschen herein und bringt eine gigantische Naturkatastrophe ins Rollen.
Das streng katholische Cöln ist deswegen voll von Wanderheilern und fanatischen Frömmlern, die das Ende der Welt voraussagen. Statt die Deiche am Rhein zu erhöhen, um die Hochwassergefahr für die Stadt zu bannen, ruft man die Menschen auf Buße zu tun. Gleichzeitig feiern die Adeligen ausgelassen Feste rund um die Zeit des Karnevals, als gäbe es kein Morgen. Karnevalistische Exzesse stehen den bigotten Prozessionen gegenüber...was für ein Bild!
Während die Menschen jeden neuen Tag hoffen, dass die Temperaturen endlich ins Plus steigen, damit die Zeit der Aussaat bald beginnen kann und die Aussicht auf eine reiche Ernte steigt, bleibt die Kälte und der Schnee bestehen.
Im etwas gemäßigteren Mülheim werden zwar Andersgläubige nicht verfolgt, trotzdem ziehen auch hier plünderne Räuberbanden durch die Gegend. Kaum jemand hat mehr Vorräte oder genug zu essen. Deswegen wird Henrik Freiherr van Venray, Amtmann für policeyliche Wohlfahrterei im Dienst des bergischen Herzogs, nach Mülheim gerufen. Er soll für Recht und Ordnung sorgen und überprüfen, ob der Deich rechtzeitig und hoch genug gegen die drohende Flut gebaut wurde. Auf seinem Weg findet er die Leiche eines Mönchs, der erfroren zu sein scheint. Doch die Apothekerswitwe Anna-Maria Scheidt stellt schnell fest, dass der Mann ermordet wurde.
Sowohl Venray, als auch Anna-Maria Scheidt, werden von den Einwohnern, alles andere als wohlwollend behandelt. Die selbstbewusste Apothekerin ist einigen Mülheimern schon länger ein Dorn im Auge. Das liegt nicht nur daran, dass sie eine Frau ist, sondern auch, dass sie sich für die Armen und Kinder einsetzt.

Neben den Mordermittlungen, die Venray nach Cöln zieht und die ihn in Lebensgefahr bringen, findet er außerdem heraus, dass der vom Fürsten geforderte Deich nicht rechtzeitig fertiggestellt wurde. Nun droht eine riesige Eisflut, die Cöln und Mülheim unter sich begraben wird.....

Marco Hasenkopf hat in seinem Roman historische Begebenheiten mit der fiktiven Geschichte rund um Venray und Anna-Maria geschickt verwoben. Die Beschreibungen der damaligen Zeit, wie den Menschen, der Kleidung und den Behausungen, sind sehr bildhaft und detailliert. Religiöse und politische Konflikte beherrschen die Menschen, Machtmissbrauch und Aberglaube sind weit verbreitet. Ein Sittengemälde des späten 18. Jahrhunderts....

Die Sprache ist historisch und der Zeit angepasst. Zu Beginn benötigt man einige Zeit, um sich darin zurechtzufinden. Ich fand es jedoch hervorragend authentisch, auch wenn man natürlich die Originalsprache aus dem 18. Jahrhundert nicht verwenden kann. Trotzdem gibt es einige Begriffe, die selbst ich noch nachschlagen muss, obwohl ich sehr viele historische Romane lese.

Die Grundstimmung ist düster und man spürt die Kälte in jeder Zeile, die man liest. Besonders im letzten Drittel ist die Spannung sehr hoch und ich musste den Roman in einem Rutsch fertig lesen, denn man spürt förmlich die Katastrophe auf sich zukommen.....

Am Ende des historischen Krimis gibt es ein informatives Nachwort.

Fazit:
Wer Spannung, Mord und Totschlag in einem richtigen historischen Roman mag, dem empfehle ich diesen historischen Krimi gerne weiter.

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Veröffentlicht am 13.03.2022

Konfliktreiches Familiendrama

Zeiten des Wandels
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Der erste Band der Tetralogie um die Familie Delgado spielt auf Mallorca und Kuba. Zwei Schauplätze, die sofort mein Interesse geweckt haben.
Das Autorenpaar Elke Becker und Ute Köhler, die hier unter ...

Der erste Band der Tetralogie um die Familie Delgado spielt auf Mallorca und Kuba. Zwei Schauplätze, die sofort mein Interesse geweckt haben.
Das Autorenpaar Elke Becker und Ute Köhler, die hier unter Pseudonym schreiben, erzählen eine Familiengeschichte, die sich über rund 40 Jahre erstreckt.

1913. Die Familie Delgado besitzt ein gut gehendes Weingut am Fuße des Tramuntana-Gebirges auf Mallorca. Die letzten Jahre waren jedoch für die Weinbauern auf der Insel wegen der immer stärker werdenden Konkurrenz am Festland nicht einfach. Sie geraten mehr und mehr in finanzielle Schwierigkeiten, wie auch die Delgados. Der ältere Sohn Diego, der das Weingut einmal übernehmen soll, ist jedoch kein Winzer mit Leib und Seele. Er träumt von der Fischerei. Tochter Antonia steht kurz vor der Hochzeit mit Mateo und möchte ins ferne Kuba auswandern und auf der karibischen Insel Wein anbauen. Ihre jüngere Schwester Carla sucht sich neben der Arbeit auf dem Gut einen Job, um die Eltern zu unterstützen, während der erst 14jährige Leo davon träumt das elterliche Weingut zu übernehmen und zu einer erfolgreichen Bodega zu machen. Doch das Schicksal hat ganz andere Pläne für die gesamte Familie....

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht einzelner Familienmitglieder erzählt. Wir begleiten Antonia und Mateo nach Kuba und erleben im darauffolgenden Abschnitt, wie der Rest der Familie Delgado auf Mallorca versucht das Weingut zu retten. Beide Handlungsstränge bieten jede Menge Konfliktpotential.
Die Kapitel enden oft mit einem kleinen Cliffhanger, die neugierig machen und man sofort weiterlesen möchte.

Der Schreibstil ist flüssig und lässt sich sehr gut lesen. Was mir jedoch auf den ganzen 560 Seiten nicht gefallen hat, waren die oftmals sehr großen Zeitsprünge. Diese störten mich immer wieder sehr und haben auch meinen Lesefluss beeinträchtigt. Einiges bleibt dadurch an der Oberfläche und ich hatte zusätzlich das Gefühl etwas versäumt zu haben.
Die Figuren sind facettenreich gezeichnet. Als Leser konnte ich ihre Emotionen und Gefühle sehr gut nachvollziehen.

Der zweite Handlungstrang auf Kuba hat mir sehr gut gefallen. Er spiegelt das Leben auf der karibischen Insel im frühen Zwanzigsten Jahrhundert wider. Die Überheblichkeit der weißen Oberschicht gegenüber den schwarzen Inselbewohnern, deren Vorurteile, wie auch die Stellung der Frau, wurde sehr eindringlich dargestellt. Irritiert hat mich, dass der Erste Weltkrieg, sowohl auf Mallorca, als auch auf Kuba kaum eine Rolle spielte.
Die Landschaftsbeschreibungen sind sehr bildhaft und beide Schauplätze entstanden in bunten Farben vor meinen Augen, wobei ich den Vorteil habe, dass ich die Gegend rund um das Tramuntana Gebirge bereits besucht habe. Ein Trip nach Kuba ist allerdings noch ein Wunschtraum.....

Fazit:
Der Auftakt der konfliktreichen Familiengeschichte der Delgados hat mir - bis auf die immer wiederkehrenden großen Zeitsprünge - gut gefallen. Ich bin schon gespannt, was der zweite Teil für uns Leser bereithalten wird...

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