Bereits 600 v. Chr. wurde in Hallstatt Salz abgebaut. Im Hochtal über dem See hat die Bergherrin die spirituelle und weltliche Macht über die Bevölkerung. Sie dient den arbeitenden Menschen und der Berggöttin. ...
Bereits 600 v. Chr. wurde in Hallstatt Salz abgebaut. Im Hochtal über dem See hat die Bergherrin die spirituelle und weltliche Macht über die Bevölkerung. Sie dient den arbeitenden Menschen und der Berggöttin. Das alljährliche Bergfest steht bevor, an dem sich die Menschen aus einem weiten Umkreis zur Zelebrierung der alten Bande treffen. Kurz davor kehrt Tolan, der Sohn der Bergherrin ins Tal zurück. Er war auf einer weiten Reise bis in den Süden, wo er in Arnu einen Freund gefunden hat, der ihn nun in seine Heimat begleitet. Zwischen Arnu und Tolans Schwester entsteht eine zarte Liebe, während Tolan mit seinen radikalen Ideen mehr und mehr den Frieden im Hochtal gefährdet.
Ich habe mir von diesem Roman kein mitreisendes, hochkomplexes oder literarisch aufwendiges Werk erwartet. Ich war aus auf leichte Unterhaltung in historischem Setting, das einen historischen Mehrwert bietet. Und genau das habe ich in diesem Buch gefunden. Zumindest so einigermaßen. Am Schreibstil kann man glaube ich recht gut festmachen, dass es sich bei dem Roman um ein Erstlingswerk handelt. Kurze Sätze, die sich ideal verbinden hätten lassen. Aber auch recht wenig Beschreibungen von Szenerie. Insgesamt ist die Sprache also recht geradlinig und unaufregend, leider auch recht wenig atmosphärisch. Die Figuren verschwinden leider ebenfalls recht schnell zu einem Einheitsbrei. Alle sind irgendwie verschiedene Gesichter ein und der selben Figur. Zwar haben wir mit Tolan klar eine Person, die als Antagonist aufgebaut ist, die positiv konnotierten Protagonistinnen und Protagonisten sind sich alle aber ziemlich ähnlich. Das liegt unter anderem auch daran, dass die Figuren recht blass und eindimensional gezeichnet sind.
Was mir an der Geschichte aber recht gut gefallen hat, ist der Einfluss von historischen Tatsachen. Man lernt ein wenig über die ältere Eisenzeit, eventuelle Bestattungsrieten und vieles mehr. Zwar ist klar, dass vieles aufgrund von fehlenden schriftlichen Quellen der Interpretation der Autorin überlassen. Im Nachwort hat man dafür wieder einen Pool an wissenswerten Informationen rund um die Zeit und die im Roman vorkommenden Völker und Handlungsschauplätze.
Insgesamt nehmen die Beschreibungen von gesellschaftlichem Leben und Spiritualismus recht viel Raum im Buch ein, sodass der einzige Handlungsstrang der Geschichte recht stark verdrängt wird. Dennoch ergibt sich ein interessanter Roman, der auch wenn nicht unbedingt spannend, so doch auf gewisse Weise lesenswert ist.
Karl Wilhelm Diefenbach hat ein Werte- und Lebensbild, das von dem seiner Lebenszeit, dem späten 19. Jahrhundert, sehr stark abweicht. Er predigt den Vegetarismus, setzt auf Licht, Luft und Wasser als ...
Karl Wilhelm Diefenbach hat ein Werte- und Lebensbild, das von dem seiner Lebenszeit, dem späten 19. Jahrhundert, sehr stark abweicht. Er predigt den Vegetarismus, setzt auf Licht, Luft und Wasser als Naturheilmethoden, lehnt Schulmedizin, Impfungen und Medikamente radikal ab und meint nur durch den Nudismus sei der Körper gesund. Mit diesen Ideen zum gesunden, perfekten Leben, aus dem sich eine neue Menschenrasse herausbilden wird, beginnt Diefenbach Anhänger:innen um sich zu scharren und gründet vor den Augen der entsetzten Münchner Gesellschaft eine Gruppe, die die Theorie seines idealen Lebensstils lebt. Doch dabei gibt es nicht nur emotionale und finanzielle Probleme, auch der Staat wird Diefenbach mehr und mehr zur unüberwindbaren Hürde.
Ich habe mich wirklich auf das Buch gefreut, da ich darin eine Möglichkeit gesehen habe, den heutigen Vegetarismus mit dem rebellischen Anfängen in Zeiten der industriellen Revolution zu vergleichen. Dafür eignet sich das Buch auch wirklich hervorragend. Man bekommt wirklich einen sehr guten Einblick in Vorstellungen der damaligen Vegetarier, wie sich durch ihren Einsatz die Weltverändern könnte. Auch der Blick auf die Naturheilmethoden sind interessant, gleichzeitig aber auch durchaus amüsant, da viele von ihnen aus dem heutigen Standpunkt betrachtet so absurd sind, dass man es sich schwer vorstellen kann, dass es im 19. Jahrhundert Menschen gegeben hat, die darin die Heilung aller Krankheiten und Leiden sahen. So ist der historische Aspekt des Buches wirklich enorm wertvoll, auch wenn ich sagen muss, dass für mich der Versuch einer literarischen Romanbiografie teilweise gescheitert ist. Zwar ist Diefenbach wie gesagt ein durchaus interessanter Charakter und auch sprachlich konnte das Buch mich auf weiten Teilen von sich überzeugen, zwar nicht immer begeistern, aber das habe ich keineswegs erwartet. Allerdings fehlte mir im Buch einerseits die Spannung. Irgendwann war einfach die Luft raus, da sich die Geldprobleme Diefenbachs und sein Konflikt mit dem Gesetz, aber auch das Auf und Ab der Vegetarianer-Gruppe, in einem periodischen Kreislauf ständig wiederholten. Dazu kommt noch, dass mich die Protagonist:innen auf emotionaler Ebene überhaupt nicht an sich binden konnten. Vor allem Diefenbach ging mir mit seinem Gejammere und Gesudere in der zweiten Hälfte des Buches ziemlich auf die Nerven.
Dennoch ist das Buch wirklich lesenswert und bietet einen interessanten Ausblick in die Zeit, in der der Vegetarismus noch in den Kinderschuhen steckte, vor allem für Menschen, die sich mit alternativen Ernährungsmethoden auseinandersetzen also durchaus spannend.
Philippine wächst in einem beschaulichen Dorf westlich von Wien auf. Ein glückliches Leben mit ihren Eltern und ihren vier Brüdern. Doch dann soll sie den Seppl heiraten, einen brutalen Mann gerne quält. ...
Philippine wächst in einem beschaulichen Dorf westlich von Wien auf. Ein glückliches Leben mit ihren Eltern und ihren vier Brüdern. Doch dann soll sie den Seppl heiraten, einen brutalen Mann gerne quält. Doch darauf hat Philippine keine Lust, und so reißt sie von zuhause aus und wird sehr schnell zu einem Philipp. So führt sie ihr Weg nach Wien, wo sie ein Gymnasium besucht, nach Rom, zum Studium der Medizin, und nach Coimbra in Portugal, wo sie Kartografie studiert. Doch dann lernt sie dort einen jungen Mann kennen und ihr gut gehütetes Geheimnis droht entdeckt zu werden.
Der Klappentext und der Verlag, in dem das Buch erschienen ist, versprechen einiges. Allerdings wurde nicht alles davon eingehalten. Sprachlich wurden meine Erwartungen vollends erfüllt. Mysteriös, nebulös und umschreibend, gleichzeitig knapp und reduziert begleitet man Philipp auf zwei Zeitebenen, einer zu seinen Gymnasialzeiten, und bei seinem Studium in Coimbra auf der anderen. Hierbei muss man beim Lesen dann aber besonders aufpassen, sich nicht zu verlieren, da die Übergänge zwar durch Kapitel abgetrennt sind, aber die Zeitebene nicht genau markiert ist, und so die Übergänge immer ein wenig verschwimmen. Die Handlung hat es mir allerdings nicht so angetan. Ihre Probleme, die Geheimniskrämerei rund um ihr wahres Geschlecht und generell ihre hochtrabenden Träume und Wünsche boten zwar sehr viel Potential, von dem allerdings sehr viel ungenützt blieb. So plätscherte die Geschichte ohne große Aufregungen, aber dennoch recht unruhig dahin, und es kam kaum Spannung auf. Insofern gestaltete sich der Lesefluss für mich recht zäh und man musste auch extrem Konzentriert bleiben, um den Faden der Geschichte nicht zu verlieren. Mehr oder weniger Begeistern konnten mich die Charaktere. Wir haben einen Hauptcharakter, der so unnahbar ist, dass beim Lesen die Grenzen zwischen männlich und weiblich verschwimmen, gewollt oder nicht, das kann ich nicht beurteilen. Einerseits empfinde ich das Funktionieren des Hauptcharakters ohne eindeutig männliches oder weibliches Gesicht als besonders spannend und politisch, auf der anderen Seite störte mich die Fremde und Unnahbarkeit, die Philipp ausstrahlt. Er wurde schwer greifbar und deswegen kaum ein sympathieträger. Aber auch die anderen Protagonist:innen bleiben zu großen Teilen im Schatten verborgen. Teilweise hatte ich dann beim Lesen sogar das Problem, dass ich einige davon verwechselt habe. Auch das Ende konnte mich überhaupt nicht zufrieden stellen. Zwar läuft es auf ein offenes Ende hinaus, aber das ganze versandet so sehr, dass bei mir keineswegs das Gefühl eines einigermaßen gelungenen Endes aufkam.
Nach Abschluss der Lektüre stellte sich bei mir also kein zufriedenes Gefühl ein, auch wenn ich den Schreibstil und auch andere Aspekte der Geschichte, wie beispielsweise das historische Setting, sehr geschätzt habe.
Südstaatenromane sind ja so ein Thema. Vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, ich lese sie dennoch recht gerne - unter der Bedingung, dass sie nicht zu schnulzig sind und ein Mindestmaß an Kontextualisierung ...
Südstaatenromane sind ja so ein Thema. Vielleicht nicht mehr ganz zeitgemäß, ich lese sie dennoch recht gerne - unter der Bedingung, dass sie nicht zu schnulzig sind und ein Mindestmaß an Kontextualisierung von Sklaverei und Rassismus stattfindet. Dementsprechend kommt es leider recht selten vor, gerade bei Unterhaltungsromanen aus dem 20. Jahrhundert, dass ich so einen Roman finde, der mich von vorne bis hinten begeistert.
In diesem Roman geht es um das Eheleben der Lavinia DeLong, die in die Reiche Pflanzeraristokratie South Carolinas einheiratet. Aufgewachsen als Tochter eines Anwalts aus Boston entspricht sie nicht den Wünschen ihrer Schwiegermutter und muss auch erst in der Gesellschaft erst einmal ihren Platz erkämpfen. Die Handlung erstreckt sich dabei über gut 30 Jahre bis in die Rekonstruktionsära, den Wiederaufbau nach dem Bürgerkrieg.
Schreibstiltechnisch hat mich Ashley Carrington überzeugen können. Der Roman ließt sich leicht und locker, keine sonderlich literarische Sprache, erzeugt dennoch genug Atmosphäre, um in die Geschichte und in Glanz und Glorie des alten Südens einzutauchen. Die namensgebende Plantage Belmont Park und die Pracht Charlestons werden schön beschrieben, und vor allem vom gesellschaftlichen Ritus, Veranstaltungen und dem städtischen Leben der Pflanzeraristokratie bekommt man sehr viel mit.
Die Protagonist:innen konnten mich leider wenig überzeugen. Bei den Dingen die Lavinia tut reicht es bei mir von Genervtheit und Unverständnis hin bis zu Verachtung. Sie ist unglaublich naiv, rachsüchtig, und vor allem ein Paradebeispiel der Doppelmoral. Im ersten Teil des Buches geht es vornahmlich darum, dass Lavinia versucht sich gegen ihre Schwiegermutter zu beahupten, die als richtiger Besen und Antagonistin vermarktet wird. Machtkämpfe, Weinen, wie unfair sie doch behandelt wird, und Bibelzitat-Wettkämpfe enden damit, dass irgendwann Waffenstillstand geschlossen wird, und sich das Buch einem neuen Thema zuwenden muss. Und so übernimmt Lavinia die Herrschaft über Belmont Park. (Die Möglichkeit, hier tiefer in den Alltag einer Frau einzutauchen, die ein ganzes Herrenhaus managen muss, wird hier schön übersehen.) Und im Endeffekt stellt sich heraus, dass Lavinia genau die gleiche Pisgurn wie der Drachen ist, gegen den wir beim Lesen alle mitfiebern hätten sollen.
Was mir aber mitunter am meisten aufgestossen ist, ist die Tatsache, dass Lavinia in Boston, in New England, in der Hochburg des Abolitionismus und der Free Soil Bewegung aufgewachsen ist. Noch dazu als Tochter eines Anwaltes gerade zu derjenigen gebildeten Bevölkerungsschicht gehört, die eine sehr Starke Meinung zur Thematik der Sklaverei hat. Nicht so Lavinia. Die Guteste versucht in ihrer Naivität einem Sklavenjungen das Lesen beizubringen und bekommt bekommt die dementsprechende rüde Zurechtweisung. Ihr wird dann erklärt, wie gut es den Sklaven im Süden geht, und dass diese nicht dafür gemacht seien zu lesen, frei zu sein und Bildung zu bekommen. Das hier, meine Damen und Herren, war dann auch schon die einzige Auseinandersetzung, die Lavinia mit der "besonderen Institution hat. Ich hatte ja erwartet, dass neben dem Kampf der heiligen Lavinia gegen den Schwiegerdrachen (der ironischerweise Georgina heisst), der zweite tonangebende Plot eine Auseinandersetzung mit Sklaverei als Konsequenz des AUfeinanderprallens zweier Welten sein wird. Nicht so mit Ashley Carrington. Unser guter Autor denkt sich: "Racism is quirky" und macht seine Hauptfigur zur Vorkämpferin des Reaktionsismus. Immer wieder kann man sich anhören, wie gut es die versklavten Menschen im Süden im Vergleich zu den Lohnarbeitern in den Industriebetrieben des Nordens hätten. Durchaus ein valider Point, Selbstreflexion wäre dennoch angebracht. Der Gipfel der Gefühle wird dann aber mit dem Ende des Buches erreicht: Lavinia muss mit ihrer klugen Art und Wortgewandtheit die Plantage vor der Zerstörrung durch brandschatzende Yankees retten! Emotional wird darüber Lamentiert wie gut es die Sklaven hier haben - dazu passendes Bildmaterial wird herumgereicht - , und dass sie persönlich und die Leute von Belmont Park persönlich den USA keinen Krieg erklärt hatten. Der guten Lavinia kommt es nicht in den Sinn, dass sie als Teil der Bevölkerungsschicht, die mit ihrer politischen Geltungssucht und wirtschaftlich eklatanten Defiziten den gesamten Süden in den Krieg gestürzt hat, eventuell nun die Konsequenzen zu tragen hätte. Dannach wird weitergemacht wie bisher. Cotton is King, Pflanzeraristokratie forever. Lavinia bzw. der Autor haben dann sogar noch die Frechheit, mit dem wirtschaftlichen Zusammenbruch des Südens und der Rekonstruktionsära, dem wirtschaftliche und sozialen Leid, dass die weiße Bevölkerung durchmachen muss, den eigenen Rassismus gegen die nun befreite dunkelhäutige Bevölkerung rechtzufertigen.
Nicht nur das Lavinia Sklaverei geil findet, auch beim Autor hatte ich dieses Gefühl zeitenweise. So spielen dunkelhäutige Personen im Buch höchstens eine Statistenrolle, die zeigen soll, den Sklaven auf Belmont Park geht es Besser als dem Rest der Welt. Schleimend, lächelnd, buckelnd. Außer natürlich die zeitweilige Kammerdienerin Lavinias, die ganz dem Narativ entspricht, Schwarze wären faul, hinterhältig und gemein.
Den Satz an Nebenfiguren kann man leider auch vergessen: Lavinias Mann ist uninteressant und rückgradlos, bei Onkel Stuart wird immer wieder angedeutet, dass er einen etwas anderen Blick auf die Sklaverei hat, was leider nie weiter aufgegriffen wird, und die beiden Tanten sind sich so ähnlich, dass sie sich nur darin unterscheiden, dass die eine die ganze Zeit Bibelzitate bringt und die andere irgendwann stirbt. Dann gibt es eine Reihe von Freundinnen, die immer wieder mal durchs Bild rauschen, aber keinen wirklichen Beitrag zur Handlung haben und auch eine Brieffreundin, von der man aber nichts mitbekommt, außer dass sie existiert und man sich Lavinias Briefe an sie durchlesen darf. Sterben ist bei den ganzen Randfiguren generell so eine Sache. Nachdem man lange nichts mehr von ihnen gehört hat, taucht plötzlich als Randnotiz auf, dass sie verstorben sind. Man hätte hier definitiv sich auf wenigere Nebenfiguren konzentrieren können, diese facettenreicher gestalten und stärker in die Geschichte miteinbinden können, und vor allem nicht alle umbringen!
Verabschiedet haben sich auch Logik und Konsistenz der Handlung. Immer werden kleine Handlungsstränge oder nur einzelne Episoden in die Geschichte miteingebunden, die dann nie wieder aufgegriffen werden und auch so absolut keine Relevanz für die Handlung haben. So hatte Lavinia eine Kammerzofe, die mit ihr aus Boston hierhergekommen war, irgendwann den Aufseher der Plantage geheiratet hatte, und mit ihrer Familie bei Ausbruch des Krieges in die Ferne zog. Never to be mentioned again. Abgeseh davon wurde scheinbar kein neuer Aufseher eingestellt. Oder auch hat Lavinia ganz am Anfang ihrer Zeit in Belmont Park das Garteln für sich entdeckt, macht es dann nie wieder oder auch ihr dringender Wunsch reiten zu lernen verspricht zwar neue Handlungsmöglichkeiten, wird dann aber nie wieder erwähnt.
In Teilen war das Buch interessant und unterhaltsam, die Figuren haben allerdings ihren Teil dazu beigetragen, warum mir das Buch als widerwertig in Erinnerung bleiben wird.
Hexenverfolgung ist ein Subgenre innerhalb der historischen Romane, das vor gut 10 Jahren zu Hauf ausgeschlachtet wurde, und auch wenn ich nicht besonders viel dazu gelesen habe, war dennoch dieser Roman ...
Hexenverfolgung ist ein Subgenre innerhalb der historischen Romane, das vor gut 10 Jahren zu Hauf ausgeschlachtet wurde, und auch wenn ich nicht besonders viel dazu gelesen habe, war dennoch dieser Roman für mich immer eine Art aushängeschild. Darüber hinaus vertraue ich dem Knaur-Verlag sehr was deren Verlagsprogramm bezüglich historischer Romane anbelangt. Und dementsprechend hatte ich mehr oder minder die Erwartung, einen absoluten Banger vor mir zu haben.
Leider musste ich aber schon auf den ersten 100 Seiten erkennen, dass dem nicht so war. Langeweile ist es, was mir am stärksten missfallen hat. So würde man meinen, dass Hexenverfolgung, Folter und Mord, und auch der Hauch einer aufblühenden Liebe genug Spannung in die Geschichte bringen würden. Dem ist aber weit gefehlt. Die Autorin hält sich bei Beschreibungen von Hinrichtungen und Folter zurück, soweit nicht so schlimm, wenn es die Protagonistin geht, wird aber drei mal hintereinander die gleiche Szene gebracht, ohne dass sich auch nur ansatzweise irgendetwas ändern würde. Die Langeweile wurde mir dann zu viel und ich pausierte das Buch für mehrere Monate, um letztendlich festzustellen, dass die zweite Hälfte nicht viel spannender ist, als die erste. Ansonsten passieren noch ein paar Iny-Lorentz-Stile Zufallsbegegnungen und Schicksalserrettungen, von denen ich zwar kein Fan bin, die aber dennoch gut in einen Roman dieses Genres passen können. Hier war mir das ganze dann aber ein wenig zu viel.
Neben der Langeweile hatte ich auch mit den Protagonist:innen zu kämpfen. Die Autorin verzichtet nämlich großzügig darauf, diese mit einem interessanten Wesen und einem facettenreichen Charakter auszustatten. Katharina sticht aus der Langeweile nur heraus, dass sie nervig und naiv ist, die beste Freundin hätte man getrost weglassen können, und bei einem Teil der Protagonist:innen war ich mir nie gerade sicher, um wen es sich eigentlich gerade handelt, weil diese sich einfach so sehr ähnelten, dass sie zu einem Einheitsbrei verschwammen.
Kurzum, Langeweile und schlechte Charaktere auf 640 Seiten. Die Zeit kann man definitv besser investieren.