Profilbild von MissDaisy

MissDaisy

Lesejury Star
offline

MissDaisy ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit MissDaisy über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Köln für die Tasche

MARCO POLO Reiseführer Köln
0

Die digitalen Extras sind eine nette Sache, ich persönlich aber liebe den guten, alten gedruckten Reiseführer. Und der vorliegende KÖLN-Reiseführer ist so toll aufgebaut, bebildert und beschrieben, wie ...

Die digitalen Extras sind eine nette Sache, ich persönlich aber liebe den guten, alten gedruckten Reiseführer. Und der vorliegende KÖLN-Reiseführer ist so toll aufgebaut, bebildert und beschrieben, wie ich das gern mag.

Die Einteilungen sind Insider-Tipps, Best of, Auftakt, Im Trend, Fakten, Menschen & News, Sehenswertes, Essen & Trinken, Einkaufen, Am Abend, Übernachten, Erlebnistouren, Mit Kindern unterwegs, Events, Feste & Mehr, Links, Blogs, Apps & mehr, Praktische Hinweise, Cityatlas & Straßenregister, Register & Impressum und Bloß nicht! Die Überschriften zeigen schon, dass hier kein trockener Stadtplan vorliegt, sondern die Kapitel mit Lebenslust und guter Laune gefüllt sind. Herrlich! Zum leichteren Auffinden sind die Kapitel auch farblich gekennzeichnet.

Mein Lieblingsabschnitt ist „Bloß nicht!“. Es ist interessant, was andernorts ganz schlimm ist und in den eigenen Gefilden völlig harmlos wäre.

Die Kapitel sind erfreulich kurz und knackig, dennoch erfährt man das Interessante und Wissenswerte. Die Bilder sind einfach „appetitanregend“ – man hat sofort Lust, sich Köln anzusehen, die vielen Orte anzupeilen und eine Sehenswürdigkeit nach der anderen zu entdecken. Noch dazu natürlich alle Restaurants, Bars, Cafés und Imbisse aufzusuchen, ganz klar! Sehr hilfreich sind auch die rot-gelb hervorgehobenen Insider-Tipps, die im h Buch immer wieder auftauchen und der Liniennetz-Plan am Ende des Reiseführers.

Ob für einen Tag, ein (verlängertes) Wochenende oder einen Urlaub: Hier hat man alle Infos zu Köln kompakt zusammen, Karte und Stadtführer in einem. Was will man also mehr? Macht bei mir die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gib deiner Katze nie dein Zweithandy!

Cat Content
0

Dieses Buch ist bestimmt nicht „wichtig“. Aber es ist unbeschreiblich witzig. Besonders für diejenigen, die selbst mit Katzen zusammenleben.

Ja, ganz genau so sind sie, unsere kleinen Nervensägen. Völlig ...

Dieses Buch ist bestimmt nicht „wichtig“. Aber es ist unbeschreiblich witzig. Besonders für diejenigen, die selbst mit Katzen zusammenleben.

Ja, ganz genau so sind sie, unsere kleinen Nervensägen. Völlig unschuldig an allem, selbst dann, wenn man sie bei ihren Untaten beobachtet oder gar filmt. Sie waren es nicht. Nie und nimmer. Auf gar keinen Fall.

Die Ideen, die Katja Berlin ihrem Kater zutraut, haben Katzen tatsächlich. Da bin ich mir total sicher. Ich habe Katzen, hatte Katzen und werde weiter Katzen haben. Eben genau deshalb: weil es nie langweilig wird und kein anderes Tier einen ähnlichen Charakter hat. Man wird sehr schnell süchtig nach genau diesen Momenten, die in „Cat Content“ zu finden sind.

Die Aufmachung, dass jede Seite eine Darstellung eines Smartphone-Displays ist, gefällt mir sehr gut. Klar, reichlich wenig Text für so viele Seiten, aber toll ist es trotzdem. Sogar auf Empfangsstärke und Akkuladung wurde geachtet und sie verändert. Wunderschön!

Kurz und knapp: ich mag das Büchlein! Und ich finde, es ist ein tolles Mitbringsel für Katzenfans! Macht von mir die vollen fünf Sterne.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Den Tod selbstverständlich nehmen können

Der Tod und andere Höhepunkte meines Lebens
0

Martin lernt als kleiner Junge den Tod kennen. Der kommt und holt den Schmetterling der Seele von Martins Großmutter. Außer Martin kann niemand Tod sehen und hören, also muss er lernen, nicht so sehr aufzufallen, ...

Martin lernt als kleiner Junge den Tod kennen. Der kommt und holt den Schmetterling der Seele von Martins Großmutter. Außer Martin kann niemand Tod sehen und hören, also muss er lernen, nicht so sehr aufzufallen, wenn er ihn mal wieder trifft. Das allein ist schon schwer für einen kleinen Jungen. Tatenlos mit anzusehen, wie die Menschen sterben, ist aber zu viel von Martin verlangt. So akezptiert er Tod zwar als Freund, aber er versucht immer wieder, die Menschen zu retten.

Als er dann noch erfährt, dass Tod ihn gern als seinen Nachfolger sehen würde, wird Martin doch sauer. Er ignoriert Tod, obwohl seine Fähigkeiten immer stärker werden: er läuft übers Wasser, sieht in die Zukunft und kann sich selbst teleportieren. Alles Dinge, die toll sind, aber in der Öffentlichkeit seltsam wirken. Besonders, wenn man unsterblich in eine Frau verliebt ist, die man quasi schon das ganze Leben lang kennt ...!

Ach, es klingt so morbide, aber dieses Buch ist wirklich zauberhaft, gerade weil es um den Tod und einen ganz speziellen Umgang mit ihm geht. Man darf mir glauben: es hat mich persönlich sehr getröstet! Ja, das geht! Und ja, man darf auch über und mit dem Tod lachen! Denn: Ob-la-di, ob-la-da, life goes on, bra!

Wunderbar einfühlsam zeigt Sebastian Niedlich dem Leser, dass es nicht nur eine Sicht auf den Tod gibt und dass es ohne den Tod kein Leben, keinen Fortschritt, keine Zukunft gäbe. Dass der Tod zum Leben gehört und man sich das Leben vom Tod einfach nicht verderben lassen darf und muss. Dass der Tod ein Teil jeden Lebenszyklus ist. Und dass der Tod nicht böse ist, sondern sehr oft das richtige ist. Frau Baranski, eine krebskranke Protagonistin, die jahrelang gegen den Krebs gekämpft hatte, zeigt das wunderbar. Und genau dies war auch der Punkt, an dem ich Sebastian Niedlich komplett verfallen war.

Der Schreibstil ist herrlich leicht und zart - passend zum niedlichen Tod (der in der Story jedoch kein Skelett ist) auf dem Cover und den Schmetterlingen, die er einfängt. Nicht eine Zeile im Buch ist lästerlich oder unter der Gürtellinie, aber es steckt unendlich viel Weisheit und Liebe darin. Es ist schön, das Lachen beim Lesen zuzulassen und mit Martin zu lernen, den Tod so zu nehmen, wie er ist.

Der Leser darf Martin von seiner Kindheit in den Siebzigern bis zu seinem 34. Lebensjahr begleiten. Auch wenn man irgendwann meint, die Gags und Wortwitze jetzt alle zu kennen und vorhersagen zu können, fallen Sebastian Niedlich immer wieder neue davon ein. Es ist köstlich!

Aber ich habe nicht nur viel gelacht, ich habe auch sehr oft heftiges Kopfnicken bekommen. Sei es nun die Stelle, an der Martin sich darüber ärgert, dass der Pfarrer seiner Großmutter immer wieder einen falschen Vornamen anhängt, der Sinn oder Unsinn der Sportarten bei den Bundesjugendspielen oder dass die Vorstellung vom Tod der eigenen Eltern einfach unerträglich ist und man sie immer für unsterblich hält, obwohl die das nie sind - der Autor spricht mir aus der Seele, als hätte er mir immer mal wieder über die Schulter geschaut und mit mir Stationen meines Lebens erlebt.

Besonders skurril ist, dass Tod ja schon sehr, sehr alt und Martin sehr jung ist. Da entstehen öfter Situationen, die urkomisch sind. Hat Tod doch in seiner eigenen Jugend die Dinge ganz anders erlebt und waren damals die Menschen mit Mitte 30 tatsächlich schon sehr alt und hatten ihr Leben fast schon hinter sich. Auch bekommt die Definition von "Freundschaft" einen ganz anderen Sinn - besonders mitten in der Nacht in Russland auf einer Bowlingbahn, in der der Inhaber tot hinter der Theke liegt ...!

Sehr einfühlsam und doch - bitte nicht falsch verstehen! - mit seinem einzigartigen Humor hat Sebastian Niedlich auch die Ereignisse des 11. Septembers 2001 in seinem Buch geschildert. Dafür möchte ich ihm ein besonderes Lob und einen extra Dank aussprechen. Diesen Tag werde ich wohl nie im Leben vergessen, aber seine Art, über ihn zu schreiben, ist für mich wirklich ein großer Halt, eine Stütze und eine Hilfe.

Kurz - ich hätte nie gedacht, dass ein Buch über den Tod mir so gut tun könnte. Ich bin komplett begeistert und hoffe, dass noch viel mehr von diesem Autor auf dem Buchmarkt zu finden sein wird.

Ich habe das Glück, dass ich eine Printausgabe geschenkt bekommen habe. Wie auch immer das gegangen sein mag, denn sie kommt offiziell erst in drei Monaten auf den Markt. Ich wünsche mir, dem Autor und den geneigten Lesern, dass "Der Tod, der Hase, die Unsinkbare und ich" auch bald als Printversion zu bekommen sein wird. Manche Bücher muss man einfach im Regal stehen haben und nicht als schnöde Datei auf dem eBook-Reader liegen haben!

Von mir fünf glänzende Sterne und die Bitte, ganz schnell noch viel mehr davon, Herr Niedlich!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Was geschah wirklich in jener Nacht?

Und am Morgen waren sie tot (Jan-Römer-Krimi 2)
0

Jan Römer, der Journalist mit dem Hang zu Cold Cases, berichtet über den Mord von 1997an einem jungen Pärchen im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Ein zweites Pärchen ist seither verschwunden. Er und Stefanie ...

Jan Römer, der Journalist mit dem Hang zu Cold Cases, berichtet über den Mord von 1997an einem jungen Pärchen im deutsch-belgischen Grenzgebiet. Ein zweites Pärchen ist seither verschwunden. Er und Stefanie „Mütze“ Schneider wollen herausfinden, wo das zweite Pärchen nun ist, was wirklich geschehen ist, wer dahinter steckt und warum alles geschah. Dabei stoßen sie auf eine Gruppe Männer, die eindeutig nicht sind, was sie vorgeben. Schnell wird klar, dass Jan und Mütze einem unfassbaren Geheimnis auf der Spur sind …

Wer Linus Geschkes ersten Krimi „Die Lichtung“ gelesen hat, weiß, dass dieser Autor den Leser zu fesseln und zu faszinieren versteht. Selten gelingt es einem Autor, einen fulminanten Erstling noch zu toppen. Er hat es tatsächlich geschafft – und das ganz ohne billige Tricks oder unglaubwürdige Wendungen. Im Gegenteil! Als Leser wundert man sich am Ende nur, dass man die Hälfte der Lösung nicht schon von Anfang an wusste. Und die Knalleffekte beim Showdown sind schlicht vom Feinsten!

Der Stil ist gut lesbar und spricht den Leser direkt an, das Geschke Jan Römer selbst erzählen lässt. Nur hin und wieder gibt es kurze Einschübe, in denen die neutrale Erzählperspektive gewählt wurde. Hier erklärt sich dann, was für die Story wichtig ist, Jan aber nicht wissen kann. Somit kommt Geschke mit relativ wenigen Erzählsträngen aus, die leicht zu lesen sind und trotzdem fesseln.

Für mich war die Spannung durchgängig vorhanden, da kleine Nebengeschichten, die am Ende eine zentrale Rolle spielten, immer wieder neue Impulse gaben und so dafür sorgten, dass ich das Buch kaum aus den Händen legen mochte. Auch die Protagonisten sind extrem gut getroffen. Weder überzeichnet noch zu vage beschrieben, entstehen sie wie von selbst vor meinem geistigen Auge und starten damit ein Kopfkino, das jedes andere in den Schatten stellt. Alte Bekannte aus dem ersten Buch und neue Figuren treffen aufeinander. Der Autor schafft es, jede Figur individuell sein zu lassen, er wiederholt sich bei nichts. Das ist leider nicht selbstverständlich. Besonders gefreut habe ich mich über das „Wiedersehen“ mit Arslan und seinen Brüdern! Die Handlungsorte sind mehr oder weniger real und so angesiedelt, dass selbst ich, die weit weg von der Eifel wohnt und nur wenige Male kurz durchgefahren ist, ein klares Bild vor Augen habe. Mich überkam auch mehrfach der Gedanke, dass ich diese Orte unbedingt besuchen und auf Jans Spuren wandeln möchte.

So nebenbei erfährt man auch noch ein paar Fakten aus der NS-Zeit, die man so noch nicht kannte. Ich gebe zu, ich habe nachrecherchiert und festgestellt, dass diese tatsächlich stimmen. Genauer möchte ich darauf nicht eingehen, weil es sonst eindeutig zu Spoilern käme. Nur so viel: an sich bin ich des Themas müde und überdrüssig, aber Linus Geschke hat es so gut in den Krimi integriert, dass es ein völlig anderes Gesamtbild ergab. So ist das dunkle Kapitel unserer Geschichte wieder interessant. Noch dazu wurde dem Leser keine Wertung aufgezwungen, sondern ihm selbst überlassen.

Eine weitere Besonderheit ist, dass es auch ein paar Stellen gibt, an denen ich herzlich lachen konnte. Sie sind so eingebaut, dass die Spannung nicht verloren geht und der Krimi ein Krimi bleibt. Doch ist nicht genau das im wahren Leben auch so? Situationen, die dramatisch und gefährlich sind, aber gleichzeitig völlig aufs Lachzentrum schlagen – und so war das hier auch. Ich liebe diese Stellen!

Die Krönung ist dann der Showdown! Da haut der Autor mit Unerwartetem geradezu um sich. Nein, darauf kann man als Leser dann wirklich nicht von allein kommen! Und doch ist es stimmig, passend und rund.

Kurz: ich bin eindeutig Geschke-süchtig und freue mich auf viele weitere Bände mit Jan Römer und Mütze. Da ist noch lange nicht die Luft raus und ich bin mir sicher, diesem Autor fallen noch jede Menge interessante Plots und überraschende Wendungen ein. Eindeutig ein fünf-Sterne-Buch!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lydia ist tot

Was ich euch nicht erzählte
0

Eine Chinesisch-Amerikanische Familie in den 1970ern in Amerika. Die scheinbar heile Welt der Lees wird ohne Vorankündigung aus den Fugen gehoben. Die Zweitälteste, Lydia, ist verschwunden. Alle ahnen ...

Eine Chinesisch-Amerikanische Familie in den 1970ern in Amerika. Die scheinbar heile Welt der Lees wird ohne Vorankündigung aus den Fugen gehoben. Die Zweitälteste, Lydia, ist verschwunden. Alle ahnen das kommende Unheil und versuchen doch, es nicht zuzulassen. Doch dann die Nachricht: Lydia ist tot. Die Familie sucht den Schuldigen und findet dabei Antworten, die sie nicht hören will …

Celeste Ng hat hier ein Thema angeschnitten, das noch immer aktuell ist, obwohl „Mischehen“ heute keine Seltenheit mehr sind. Dennoch haben die Kinder aus diesen Beziehungen auch heute noch allzu oft mit Vorurteilen und Ausgrenzung zu kämpfen. In „Was ich euch nicht erzählte“ geht es um eine solche Familie, aber auch um alle anderen Familien. Ng führt uns sehr eindringlich vor Augen, dass jeder seine Geheimnisse hat und dieses sehr leicht ein falsches Bild zeichnen können. Wie wichtig es ist, miteinander zu reden, offen zu sein und nicht einfach nur zu funktionieren, dass jeder Mensch ein Individuum mit eigenen Wünschen, Träumen und Hoffnungen ist, sollte selbstverständlich sein, ist es aber auch heute noch nicht.

Alle Familienmitglieder werden immer mal wieder zum Mittelpunkt des Erzählers. Aus jeder Perspektive wird das Verschwinden und der Tod von Lydia gesehen und geschildert. Erstaunlich, wie unterschiedlich das Mutter, Vater, Bruder und Schwester erleben und verarbeiten. Und doch ist alles logisch und sehr gut aufgebaut.

Der Stil ist manchmal ein wenig gewöhnungsbedürftig. Die Sätze sind oft sehr kurz. Dennoch passt alles super stimmig ineinander, denn Ng lässt den Leser einen heimlichen Beobachter sein, der betroffen und hilflos alles aus seinem sicheren Versteck miterlebt. Die Abgründe, die nicht nur mit der ethnischen Herkunft der Eltern zu tun haben, lassen besonders die jüngste Tochter immer wieder hilflos und allein zurück, aber die Bindung der Familie ist auch in den schlimmsten Zeiten stark genug, um jeden Tag neu weiterzumachen.

Ein wenig zieht dieses Buch runter, aber auf eine gute Weise, denn es ermöglicht dem Leser, vieles künftig anders zu sehen und anzugehen. Mir gefällt das. Ich lerne gern dazu. Und ich mag intensive Bücher. Dies ist eines. Und deshalb bekommt es von mir auch die vollen fünf Sterne.